Luxemburg, Anti-Militarismus und Anarchismus.

Gefunden auf der Seite von Revolutionsverlag, hier ein weiteres Stück anarchistischer Geschichte und warum wir an den Postulaten des Antimilitarismus und des Internationalismus festhalten. Ein tolle Leistung des Revolutionsverlag, auch wenn der Kommentar auf Rosa Luxemburg unnötig ist, trotz aller Differenzen und Kritiken die wir an ihr machen können, darf man aber eins hinsichtlich des Internationalismus und des Antimilitarismus nicht vergessen, sie verriet niemals diese Positionen, was aber Piotr Kropotkin, mit ein paar wenigen anderen, machte und letztendlich mit ihren Leben dafür bezahlte. Dies kann und sollte man, trotz Kritik und Differenzen, ihr hoch anrechnen.


Luxemburg, Anti-Militarismus und Anarchismus.

Veröffentlicht am 20. Februar 2023

[Der folgende Text erschien im Frühling 1948 in den Mitteilungen deutscher Anarchisten, welche von 1947-48 in London von der Gruppe Bakunin und John Olday herausgegeben wurden. Es heisst darin zum Text: „Dieser Artikel von Willi Freimann, erschienen in „War Commentary“ März 1944 und in „Solidaridad“ Mai 1944, gehört zu der Fortsetzung der Artikelreihe: Der antimilitaristische Kampf der englischen Anarchisten.“ Willi Freimann ist übrigens ein Pseudonym, unter dem John Olday während dem 2. Weltkrieg in der zeitweise von ihm redigierten Londoner War Commentary publizierte. Die englische Version von 1944 und die von 1948 variieren ausserdem leicht, so wurden etwa Sätze hinzugefügt oder weggelassen, Zeitformen verändert,… die folgende ist deshalb dann eine eigene Kompromissversion beider Versionen, mit einigen sprachlichen Verbesserungen.

Wir denken, der Text spricht für sich selbst, wollen aber anmerken, dass er sich etwas positiver auf Luxemburg bezieht, als wir es tun würden. Aber vielleicht gibt es ja irgendwelche Fans, die sich durch solche historischen Erörterungen doch noch mit Anarchismus infizieren lassen? Wer weiss…]


Die junge sozialistische Bewegung beschäftigte sich nicht spezifisch mit dem Problem des Anti-Militarismus. Selbst das Kommunistische Manifest von 1847 beschränkt sich darauf, den Aufbau einer politischen Bewegung mit revolutionärer Zielsetzung zu empfehlen, ohne den Militarismus überhaupt zu erwähnen. Die ganze „wissenschaftlich sozialistische“ Bewegung, von Marx bis zu seinen Nachfolgern Lasalle, Wilhelm Liebknecht und Bebel, gingen dem Problem aus dem Wege. Marx‘s Haltung zum deutsch-französischen Krieg ist ja wohl bekannt (1870/71). Dieser Krieg brachte die Gegensätze der Anschauungen in der Internationale zum Vorschein, die später von grundsätzlicher Bedeutung für die revolutionäre Bewegung werden sollten. Marx, von Anfang an, behauptete dass der Krieg, vom deutschen Standpunkt betrachtet, ein reiner Verteidigungskrieg sei. Selbst nachdem die Franzosen bei Sedan vollständig besiegt wurden, hielt Marx an seinem Standpunkt fest und als sein Freund Kugelmann meinte, dass der Krieg jetzt aufgehört habe ein Verteidigungskrieg zu sein, wurde ihm von Marx bedeutet, es sei nur seine bedauerliche Unkenntnis der Dialektik, die ihn hindere zu erkennen, dass ein Verteidigungskrieg notgedrungenerweise aggressive Seiten haben müsse. Und als die französische Sektion der Internationale einen Aufruf an das deutsche Volk richtete, sprach Marx wütend von „den Geistesschwachen in Paris und ihren lächerlichen Manifesten“. Auch Engels war gegen jede unabhängige anti-militaristische Aktion von Seiten der französischen Arbeiterschaft. Er schrieb an Marx: „Hätte man irgendwelchen Einfluss auf Paris, wäre es notwendig zu verhindern, dass das Arbeitervolk sich rührt bis zum Frieden.“

Sehr verschieden war die Haltung der Anarchisten. Seit Mitte der 1860ger Jahre betonte Bakunin die internationalen Aspirationen der Arbeiterklasse. 1870 drängte er die Arbeiter zum Aufruhr, um das Kaiserreich Napoleons III und die einfallenden Armeen Bismarcks zu vernichten. Während des letzten Viertels des Jahrhunderts begannen die kämpferisch eingestellten Arbeiter den anarchistischen Standpunkt zu akzeptieren, dass die stehenden Heere Werkzeuge für reaktionäre coups d‘état und soziale Unterdrückung seien; dass Kriege von den herrschenden Klassen zu deren Profit und zum Schaden der Arbeiter geführt werden und dass die Gegenmassnahme der Arbeiterklasse der Generalstreik ist, den sie mit der Zielsetzung der sozialen Revolution führen müssten. Die anarchistischen Parolen: „Nieder mit den Militärgerichten, dem Militär und dem Krieg!“Solidarität mit den Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren!“ regten immer mehr Arbeiter zu heftiger anti-militaristischer Aktivität an. Die Taktik der Anarchisten führte zu der Organisierung revolutionärer Zellen in der Armee, zu Versammlungen und Demonstrationen „der Einberufenen und Rekruten“. Die grausame Behandlung gefangener Antimilitaristen vertiefte die Sympathie und Unterstützung der Arbeiter. In Anbetracht dessen begannen die alarmierten Sozialisten ihre Haltung zu revidieren. Die Soldaten wurden nunmehr auch von den Sozialisten propagandistisch bearbeitet und aufgefordert sich zu weigern als Streikbrecher zu fungieren oder auf ihre Klassenangehörigen zu schiessen und wenn gezwungen, dann ihre Gewehre gegen die befehlserteilenden Offiziere zu kehren.

Die französischen Anarchisten waren die ersten die versuchten, eine Internationale Anti-Militaristische Assoziation zu organisieren. Ihre Parole war: „Nicht einen Mann, nicht einen Pfennig für den Militarismus!“ Ihre Bewegung wurde von der zweiten Internationale boykottiert, nahm aber in Frankreich selbst immer grösseren Umfang an. Auf dem ersten anti-militaristischen Kongress in Etienne, wurde beschlossen, dass man die Reservisten, im Falle eines Krieges zum Streik aufrufen müsse und Soldaten und Seeleute zur Befehlsverweigerung. Der Kongress empfahl den Generalstreik und volle Unterstützung des Klassenkampfes.

Die Sozialdemokraten und Krieg

Karl Liebknecht war der erste Sozialdemokrat, der mit seiner Broschüre „Militarismus und Antimilitarismus“ (1907), sich entschieden für die Aufnahme des antimilitaristischen Kampfes einsetzte. Jedoch die deutsche Sozialdemokratische Partei, besorgt um ihre Legalität, dachte nicht daran, sich auf eine bestimmte Haltung in dieser Angelegenheit festzulegen. Erst als Karl Liebknecht aufgrund seiner Broschüre wegen Hochverrats angeklagt vor Gericht stand, erklärte Bebel, in seiner Eigenschaft als Vertreter der Partei und Zeuge, dass er gegen die antimilitärische Politik sei, da die Partei sich nicht einem Verbot aussetzen und ihre Mitglieder der Verfolgung überliefern wolle. Liebknecht fügte sich der Parteidisziplin und enttäuschte die Massen derjenigen Arbeiter und Soldaten, die begeistert ihre Solidarität demonstriert hatten.

Nachdem die Sozialdemokratie sich derart um den Preis ihrer Legalität an die Reaktion verkauft hatte, versuchte sie die Scharte wieder auszuwetzen und sich bei der revolutionären Arbeiterschaft in ein gutes Licht zu setzen, indem sie die Stuttgarter Resolution (1907) und später die Baseler Resolution (1912) unterzeichnete. Beide forderten, dass im Falle eines Krieges, die durch ihn hervorgerufenen politischen und wirtschaftlichen Krisen ausgenutzt werden sollten, um die Massen zur Erhebung zu bewegen und den Zusammenbruch des Kapitalismus zu beschleunigen. Es ist offensichtlich, dass diese Fassung der Resolution eine Konzession an die weit verbreitete Antikriegsstimmung der Massen war. Ebenso klar ist es, dass diese Massenstimmung die Frucht einer langen und opferreichen anarchistischen antimilitaristischen Agitation war.

Sozialisten und Anarchisten um 1914

Als der Krieg 1914 kam, warfen die Sozialisten die Thesen des Klassenkampfes als toten Ballast über Bord, vergassen ihre eigenen feierlichen Erklärungen der Baseler Resolution, dass es die „unbestreitbare und fundamentale Pflicht aller Sozialisten ist, das revolutionäre Bewusstsein und die Entschlossenheit des Proletariats zu erwecken und ihm zum Übergang revolutionärer Aktion zu verhelfen.“ Selbst Liebknecht unterliess es, bei der ersten Abstimmung seiner Partei für die Kriegskredite Protest zu erheben.

Im Gegensatz dazu standen der deutsche Anarchist Erich Mühsam und der Syndikalist Rudolf Rocker fest zu den Grundsätzen revolutionärer internationaler Solidarität. Am 2. Dezember 1914 in der zweiten Reichtagsabstimmung stimmte dann Karl Liebknecht als einziger Sozialdemokrat gegen die Kriegskredite. Später schloss er sich Rosa Luxemburg, Mehring und Klara Zetkin an, die daran gingen den Widerstand gegen den Krieg auf revolutionärer Grundlage zu organisieren. Diese Tatsache jedoch konnte nicht den Schaden wieder gutmachen, den ihr Schweigen im ersten entscheidenden Moment hervorgerufen hatte und wodurch die revolutionäre Arbeiterschaft in Verwirrung versetzt worden war.

Im November 1914 schrieb Malatesta in Freedom: „Auf die Gefahr hin, für einen Einfaltspinsel genommen zu werden, erkläre ich, dass ich es niemals für möglich gehalten hätte, dass in einem Krieg wie diesem der jetzt Europa verwüstet, Sozialisten, ja selbst Sozialdemokraten, applaudieren und freiwillig an ihm teilnehmen würden, auf Seiten der Deutschen oder auf Seiten der Alliierten. Was aber sollen wir dazu sagen, wenn das gleiche auch von Anarchisten getan wird. Nicht von vielen, zugegeben, aber unter ihnen befinden sich Genossen, denen wir am meisten Liebe und Respekt entgegenbrachten.“ Gemeint war damit Kropotkin, der den Krieg der Alliierten gegen Deutschland bejahte. In einem entschiedenen Angriff gegen die wenigen Pro-Kriegs-Anarchisten, veröffentlichte Freedom ein internationales anarchistisches Manifeste gegen den Krieg mit den Unterschriften von 34 international bekannten Anarchisten. Damals befand sich auch Rudolf Rocker darunter, derselbe, der später im zweiten Weltkrieg sich für den Krieg gegen Deutschland aussprach.

Während die Sozialchauvinisten versuchten, die Absurdität der Revolution zu beweisen, bekräftigte Malatesta eine frühere Voraussage Bakunins und erklärte sofort nach Kriegsausbruch: „Ich bin überzeugt, dass der Sieg auf keiner Seite sein wird. Nach einem langen Kriege, mit ungeheuren Verlusten an Leben, und der Erschöpfung beider Gruppen, wird irgendeine Sorte von Frieden zurechtgeschustert werden, der alle Fragen offen lassen wird, dabei einem neuen Krieg den Weg bereitend, der noch mörderischer ausfallen wird als der gegenwärtige. Der einzige Ausweg ist die Revolution!“ Zwei Jahre später machte Rosa Luxemburg eine ähnliche Erklärung in ihrer „Junius“-Broschüre.

Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg wurde am 19. Februar 1915 verhaftet und sass ein Jahr im Gefängnis. Wie Lenin, griff sie die Pro-Kriegs-Marxisten Kautsky, Plekhanov und Hyndman heftig an. Die Argumente die sie gegen diese Leute anwandte, waren dieselben, die lange vorher von den anarchistischen Antimilitaristen benutzt worden waren, angefangen bei Bakunin und den Bakunisten der Internationale, bis zu Malatesta 1914. Selbst in ihrer „Junius“-Broschüre, im Gefängnis geschrieben und 1916 veröffentlicht, die die Befreiungslegende der beiden imperialistischen Gruppen blosslegte, und in der sie erklärte, dass es sich um einen Eroberungskrieg handle, die die Arbeiter sabotieren sollten, selbst in dieser Broschüre war nichts enthalten, was nicht vorher in der reichen antimilitaristischen Literatur der Anarchisten formuliert worden war. Karl Liebknechts Aufruf an die Arbeiter, einen Militärstreik zu organisieren und die Gewehre gegen die eigenen Herren zu kehren, war lediglich ein Echo der Etienne-Resolution der französischen Anarchisten.

Obgleich sie angaben die Massen zu führen – Lenin in Russland und Spartakus in Deutschland, waren sie es, die sich durch die Umstände die Parolen die Parolen der revolutionären Arbeiter und Bauern aufzwingen lassen mussten. Nicht nur gab Lenin die bolschewistischen Schlagworte zugunsten der volkstümlichen revolutionären Losungen auf, er adaptierte ebenso für die bolschewistische Partei den Namen „Kommunistisch“, eine Bezeichnung, die seit der Genfer Beschliessung der Bakunisten, der Beiname der Anarchisten war. Um den anarchistischen Aspirationen der russischen Massen entgegenzukommen, erklärte Lenin: „Wir Marxisten sind gegen jede und alle Formen des Staates“ und „Die Sowjets der Arbeiter, Soldaten und aller anderen Populationen sind die einzige Macht im Staate; sie sind die Vorläufer des Hinwegwelkens des Staates in jeder Form.“ Diese Proklamierung anarchistischer Ideen durch Lenin erscheint unglaublich, muss aber verstanden werden als von der Logik der Ereignisse aufgenötigt.

Auch Rosa Luxemburg zeigt ein starkes Anlehnen an anarchistische Ideen, aber auch ihr ernsthaftester Gegner kann nicht an ihrer Lauterkeit zweifeln. Oft scheint es sogar, als ob sie Bakunin zitierte. Man verleiche die Erklärungen die sie über den bolschewistischen Staat Lenins und Trotzkis abgab: „Freiheit, nur für die Anhänger der Regierung allein, nur für die Parteimitglieder, ganz gleich wie gross die Mitgliederzahl, ist überhaupt keine Freiheit.“Die Unterdrückung des politischen Lebens im ganzen Land, muss nach und nach auch den Verfall der Kräfte der Räte selber hervorrufen. Ohne Leben allgemeine Wahlen, Freiheit der Presse, Versammlungs- und Redefreiheit, muss das Leben aller öffentlichen Institutionen verschwinden, wird es eine Karrikatur seiner selbst und die Bürokratie erhebt sich als der einzige entscheidende Faktor. Keiner kann der Wirkung dieses Gesetzes entfliehen. Das öffentliche Leben stirbt ab und nur ein paar dutzend Parteiführer mit unerschöpflichem und grenzenlosem Idealismus leiten und herrschen. In letzter Instanz entwickeln sich Cliquentum und Diktatorschaft. Aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll von Politikern, d.h. eine Diktatur im bürgerlichen Sinne, im jakobinischen Sinne.“

Soweit Rosa Luxemburg. Und jetzt Bakunin: „Wer immer auch Staat sagt, der sagt Festung, Stützpunkt, erzwungene Rivalität, Konkurrenz, permanente Kriege von Staaten, Eroberung, Raub, patriotisch verherrlichte Massaker – nach aussen und innen Unterdrückung, legale und regulierte Ausbeutung des Volkes zum Segen einer herrschenden Minderheit. Die notwendige revolutionäre Politik des Proletariats muss als unverzügliches und einziges Ziel die Vernichtung des Staates haben. Wir verstehen nicht, wie man von internationaler Solidarität sprechen kann, wenn man zugleich den Staat erhalten will. Schon das blosse Vorhandensein des Staates stellt einen Bruch der Solidarität dar und eine fortgesetzte Ursache von Kriegen. Wir erkennen nicht an, nicht einmal als revolutionäre Form des Übergangs, weder Nationalversammlung, noch konstitutionierten Kongress, weder provisorische Regierung noch sogenannte revolutionäre Diktatur, weil wir überzeugt sind, dass die Revolution nur in den Massen lebendig, ehrlich und wirksam ist und dass, wenn konzentriert in den Händen einiger regierender Personen, sie sich unvermeidlich sofort in Reaktion verwandelt.“

Aktion der Arbeiter

Obgleich Luxemburg und Liebknecht sicher die Gefahren des Führerprinzips kannten, versuchten sie dennoch, die revolutionären Massen zu leiten. Aber während die konspiratorischen Führer endlos debattierten, schritten die Arbeiter zur Aktion. In seinem Werke über Rosa Luxemburg schreibt Paul Frölich: „Die Stunde der Revolte wurde festgelegt, verschoben und wieder verschoben. Am Ende hatten die Verschwörer gerade noch Zeit sich an die Spitze der berliner Arbeiter zu stellen, als diese schliesslich von sich aus zur Tat schritten.“ Die Führer des Spartakus hatten einen besonderen Einfluss auf die insurgenten Massen, da sie sich gegen den Krieg erklärt und die revolutionären Parolen der Anarchisten adaptiert hatten, die mit den Gegebenheiten der Situation übereinstimmten.

Während jedoch die bewaffnete Arbeiterschaft durch die Anwendung der direkten Aktion die Ebertregierung in Panik versetzte und bereits Boden gewonnen hatte, verschwendete Liebknecht wertvolle Zeit in endlosen Besprechungen mit den Leitern der Unabhängigen. Die Arbeiter, die auf das Signal für den Beginn des allgemeinen Aufstandes warteten, begannen der Bereitschaft müde zu werden. Später hat Noske, der sozialdemokratische Bluthund zugegeben, dass Spartakus in der Nacht des 5. Januar 1919 die Regierungsgebäude und den Reichskanzlerpalast ohne grosse Schwierigkeiten hätte nehmen können. Aber man zögerte im entscheidenden Moment, der dann von der Konterrevolution ausgenutzt wurde um die Initiative an sich zu reissen und den Reichstag unter der Nase der Spartakisten zu besetzen.

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden in der brutalsten Weise unter der Begünstigung vonseiten der Sozialdemokratie von der Konterrevolution ermordet. Ihre Gräber wurden von den Vandalen Hitlers vernichtet. Und wie Frölich schreibt: „Viele ihrer engsten Mitarbeiter, insbesondere ihre polnischen Kampfgenossen, haben in der Lubianka und anderen Gefängnissen als Opfer der Stalinischen Ausrottungskampagne gegen die alte Garde der Revolution ihr Leben verloren.“ Nichts kann das Heldentum Liebknechts und Luxemburgs schmälern. Wir müssen jedoch versuchen, nicht nur aus ihren Fehlern zu lernen, sondern auch die Quellen ihrer Stärke zu erkennen. Obgleich beide vielleicht nie Anarchisten geworden wären, ist es sicher, dass sie sich nie zu Stalinisten degradiert hätten, wie die furchtlose und oft beissende Kritik Rosa Luxemburgs an Lenin beweist. Derweil sind die Paralellen mit dem gegenwärtigen Krieg zu offensichtlich, als dass man es noch nötig hätte Vergleiche aufzustellen.

[Mitteilungen deutscher Anarchisten. Ausgabe vom Frühling 1948. Gruppe Bakunin / John Olday. London W. 2, 15 Orsett Terrace]

 

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