Der Ziegelbrenner, eine anarchistische Zeitschrift aus den 1920ern

„Kein Gott wird dir helfen, kein Programm, keine Partei, kein Führer, kein Stimmzettel, keine Masse, keine Einigkeit. Nur ich selber kann mir helfen. Und in mir selber werde ich allen Menschen helfen, deren Tränen fließen.“ Der Ziegelbrenner

Die soziale Revolution kann nur in Präsenz konjugiert werden, aber jede Tat, jede Handlung hat ihre Gegenwart, so wie sie ihre Vergangenheit haben wird. Denn die Vergangenheit kommt ständig auf uns zu, wie später alles vergeht und vergessen wird.

Für uns als Gruppe, für uns als Individuen, ist der Anarchismus daher nie nur eine Sache, entweder der Vergangenheit oder der Gegenwart. Sie besteht aus beidem und nur so können wir die Verben der Aktion, der Revolte, der Solidarität, der Affinitäten, der Verbindlichkeit, der sozialen Revolution konjugieren. Wer nur in der Zukunft konjugiert macht nie was, wer nur in der Vergangenheit konjugiert bleibt in dieser stecken und wer nur im Präsenz konjugiert verläuft sich. Zu viele anarchistische Gruppen und Anarchist*innen schweben im Delirium der Vergangenheit, was sie immer daran hindern wird im hier und jetzt handeln zu können, was ihnen aber gleichzeitig auch diese Stärke und Zuversicht gibt zu wissen was zu tun ist, weil sie sich ja ausschließlich auf die Vergangenheit stützen. Das beste Beispiel ist, dass Ausgraben der Leichen der Plattform, oder anderer linker Auswüchse der kapitalistischen Konterrevolution, wie Konzepte der Avantgarde, der Partei, der Kader, der Disziplin, den Anführer, des Glaubens, der Moral zwischen richtig und falsch… Genauso wie das ewige und ständige Erinnern und Orientieren an die soziale Revolution von 1936, der Machnobewegung, der Aufstände in Patagonien, Paris 1968… aber mittlerweile auch näher stattgefundene Ereignisse, wie die Aufstände 2008 in Griechenland oder die vermeintliche Revolution in Rojava.

„Ich sage dir wieder: Es ist besser, du läßt dein Geld verbrennen, als daß der Herr sich daran bereichert, weil du ihm Waren abkaufst.“ Der Ziegelbrenner

Die Geschichte ist wichtig, weil sie uns daran erinnern soll was alles bis jetzt passiert ist, wie und warum Dinge passiert sind, sie soll Menschen darin inspirieren dass der Kampf nicht nur möglich ist, sondern notwendig ist. Sie erklärt uns warum, weshalb und wodurch sich die Gegenwart gebildet hat. Mehr auch kann sie nicht tun, wenn dies alles nicht schon „wenig“ wäre. Sich an sie zu klammern, wie an eine Schwimmweste, ist genauso wie sich an eine alte vergangene Liebe zu klammern, die so nie wieder stattfinden wird.

Für uns ist die Vergangenheit, die Geschichte der sozialen Revolution, nichts anderes als eine Niederlage. Dies ist aber nicht negativ oder abwertend gemeint, denn auch wir erleben selber diese Niederlage jeden Tag. Denn die Niederlage heißt, dass der Staat, der Kapitalismus und jede Form der Herrschaft noch besteht und dass dieses das Leben aller Menschen auf der Erde weiterhin bestimmt.

Die ganze Erklärung soll nur dazu dienen, um auch auf eine alte Zeitschrift aus den 1920ern hinzuweisen.

Der Ziegelbrenner, der Ret Marut und der B.Traven

Die Geschichte des Anarchismus ist so vielfältig, wie die Menschen die diese ausmachen. Darunter fielen aber auch jene die sich der Literatur widmeten, dem Schreiben, der Welt der Gedanken die der Welt der Taten nicht entgehen können, sondern sie ergänzen. Aber ohne diese Taten sind sie nur Gedanken und daher nichts. So wie eine Direkte Aktion ohne Bewusstsein, keine sein kann.

Einer dieser Literaten war der berühmte B.Traven. Früher auf jeden Fall, in Mexiko immer noch, ob er heutzutage noch berühmt ist, können wir nicht sagen. Es gab schon immer eine wilde Gerüchteküche um ihn herum. Viele Menschen haben sich damit beschäftigt seine Identität zu enthüllen. Dies sind Themen die uns hier nicht interessieren. Vor allem weil für uns der Anarchismus auch dass bedeutet, derjenige Mensch zu sein, der man sein will und nicht derjenige zu sein zu dem man bestimmt wird.

„Meinen eigenen Gesetzen will ich leben. Mein eigener König, dessen einziger Bürger ich gleichzeitig bin, will ich sein. Keine Regierung über mir und keine Regierten neben mir.“ Der Ziegelbrenner

Ein möglicher und sehr wahrscheinlicher, was aber völlig egal ist, Alter Ego des besagten Autors, war Ret Marut, vielleicht war es andersrum. Dieser Name schwebt als Herausgeber der anarchistischen Zeitschrift „Der Ziegelbrenner“ worum es eigentlich hier geht. Im Gegensatz zu allen Büchern von B.Traven, die leicht antiquarisch zu finden sind, ist es beim Ziegelbrenner etwas schwerer. Aber eigentlich wollen wir keine Biographische Untersuchung um diesen Namen leiten, sondern nur auf die Publikation hinweisen.

Die Seite Libcom war so gütig das Buch mit allen Ausgaben ins Netz zu stellen und wir nutzen die Gelegenheit aus, um diesen zu verlinken. Viel Spaß beim Lesen!

Die Qualität des PDF ist nicht die beste, das Buch ist aber immer noch leicht über einem Antiquariat erhältlich:

Link zum PDF des Buches

Dieser Beitrag wurde unter Anarchistische/Revolutionäre Geschichte, Texte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.