Bei diesen Text handelt es sich um die englische Übersetzung zum Originaltext, welches in der französischen Ausgabe von Le Communiste Nr. 19 – im Februar 1984 erschien. Diese Version haben wir aus libcom.org entnommen, die Übersetzung ist von uns.
Kommunismus gegen Demokratie – Communism #4
Einleitung
In der kommunistischen Bewegung selbst verhindern meist vorgefertigte Ideen, die von der herrschenden Ideologie übernommen wurden, ein vollständiges Verständnis des revolutionären Programms. In vielen grundlegenden Fragen wird nicht die kommunistische Position vertreten, die durch die Erfahrungen zahlloser Revolten der Arbeiterklasse bestätigt wurde, sondern die sozialdemokratische, lassalleanische „Tradition“ (ob nun durch die leninistische Terminologie radikalisiert oder nicht), also das, was die Bourgeoisie selbst über die revolutionäre Bewegung versteht. Und so werden in der grundlegenden Frage der Demokratie die großen Mythen der Französischen Revolution – das Urbild aller bourgeoisen Revolutionen, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – von den Pseudomarxisten voll und ganz aufrechterhalten: Da die Bourgeoisie ihre eigenen Ideale verraten hat, weisen sie dem Proletariat die Aufgabe zu, sie zu verwirklichen! Und natürlich kämpfen die Linken weiterhin für die vollständige Verwirklichung demokratischer Rechte, für die „perfekte“ Demokratie. Für diese Idioten ist die Demokratie nichts anderes als eine Form der Regierung, das Ideal schlechthin, wenn es um die Regierung geht, die, wenn sie schließlich vollständig umgesetzt wird, ein neues Goldenes Zeitalter einläuten wird. Und so müssen diese Speichellecker das Bildungssystem, die Polizei und den gesamten Staatsapparat demokratisieren – kurz gesagt, sie wollen die Demokratie demokratisieren. Die Demokratie wird immer als das Ideal dargestellt, das es zu erreichen gilt, und all unser Elend und unsere kapitalistische Unterdrückung werden als das Ergebnis einer schlechten oder unvollständigen Anwendung dieser unantastbaren Demokratie angesehen. Für die Pseudomarxisten (von den Trotzkisten bis zu den Rätekommunisten) ist die Demokratie die reine Form, das Ideal, das das Kapital nicht verwirklichen kann, das aber das Proletariat schließlich in der mythischen Form der „Arbeiterinnen- und Arbeiterdemokratie“ verwirklichen könnte. Und so stellen sie der bourgeoisen Demokratie (die das Ideal einschränkt und verrät) einfach das zu verwirklichende Ideal gegenüber: die Demokratie der Arbeiterinnen und Arbeiter (trotzkistische Räteversion), Volksdemokratie (stalinistische Version) oder auch direkte Demokratie (libertäre Version). Da sind sie wieder, die ewigen Reformer der Welt, die das zu erreichende Ideal als den positiven Pol des Kapitals – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – definiert haben und in der heutigen Realität nichts anderes als das Ergebnis der falschen Anwendung dieses Ideals durch das große böse Kapital sehen, seinen negativen Pol. All diese Menschen können nicht verstehen, dass es so etwas wie ein „demokratisches Ideal“ nicht gibt oder, genauer gesagt, dass das demokratische Ideal nur das ideale Abbild der Realität der kapitalistischen Diktatur ist. Und so wie die Lösung der himmlischen Familie in der irdischen Familie liegt, so liegt die Lösung der himmlischen Demokratie (des demokratischen Ideals) in der irdischen Realität ihrer Anwendung, das heißt in der irdischen Realität der weltweiten Diktatur des Kapitals. Weiterlesen →