Italien: Updates & Reflexionen hinsichtlich der repressiven Operation ‚Prometheus‘

via Round Robin, ins Englische übersetzt von Anarchists Worldwide Deutsche Übersetzung von ABC Wien

Italien: Updates & Reflexionen hinsichtlich der repressiven Operation ‚Prometheus‘

Am 21. Mai 2019 leiteten die Carabinieri del Ros unter der Leitung der Staatsanwälte Piero Basilone und Alberto Nobili vom Anti-Terrorismus-Pool von Mailand die Operation „Prometheus“ ein, die zur Verhaftung von Natascia, Robert und Beppe führte, die des Artikels 280 des Strafgesetzbuches (Angriff mit terroristischen Motiven) in Verbindung mit der Versendung einiger explosiver Umschläge an Roberto Sparagna und Antonio Rinaudo beschuldigt wurden, Staatsanwälte, die sich seit Jahren für die Unterdrückung all derer einsetzen, die gegen diese Welt der Käfige und Unterdrückung kämpfen, und an Santi Consolo, den ehemaligen Direktor der Abteilung für Gefängnisverwaltung, der dafür verantwortlich ist, Gefängnisse zu echten Folterstätten zu machen.

Monatelang wurden die drei Genossen in verschiedenen Gefängnissen der Halbinsel umhergeschoben und in Bereiche gebracht, in denen sie normalerweise nicht hätten sein dürfen, wie das islamische AS2 von Sassari und Rossano, das AS3 von Piacenza und der geschützte Bereich von Pavia. Am 2. Dezember 2019 wurde Robert, zu dieser Zeit ein Gefangener im AS2 von Sassari, ohne jegliche Vorsichtsmassnahmen freigelassen, und die Entscheidung kam vom Revisionsgericht, nachdem das Kassationsgericht im Oktober die Anordnung des GIP (Richter für die Voruntersuchungen) mangels „ernsthafter Hinweise auf Schuld“ aufgehoben hatte. Die Kassationsbeschwerde war für ihn und Beppe beantragt worden, und leider war Beppe abgelehnt worden. Eine Woche später widersetzte sich der eifrige Staatsanwalt der Freilassung Roberts, indem er eine Kassationsbeschwerde einlegte, aber das Ganze wurde abgelehnt und für unzulässig erklärt.

Mitte Februar wurden die Ermittlungen eingestellt, und wiederholte Anträge auf Hausarrest für Beppe und Natascia wurden abgelehnt.

Mehr als ein Jahr nach den Verhaftungen wurde für den 22. Juni um 10 Uhr eine Voranhörung vor dem Gericht von Mailand anberaumt. Unter dem Vorwand des COVID und vor allem der Art des angefochtenen Verbrechens hätte sie sicherlich per Videokonferenz stattgefunden, wenn nicht die für die Fernverbindung vorgesehenen Räume wegen des Brandes, der Ende März mehrere Verhandlungssäle im Gerichtsgebäude zerstört hat, unbenutzbar wären. Natascia und Beppe können daher im Gerichtssaal anwesend sein, aber die Anhörung findet hinter verschlossenen Türen statt.

Die Hartnäckigkeit des Staates manifestierte sich während ihrer gesamten Inhaftierung in der Arroganz der Mailänder Staatsanwaltschaft und insbesondere des Staatsanwalts Basilone, der seit Jahren für Ermittlungen bekannt ist, bei denen er versuchte, Gefährt*innen unter jahrelanger Haft zu begraben, von den Prozessen wegen verschiedener Besetzungen, den Zusammenstößen bei der Räuming des ex cuem im Jahr 2013, den Ermittlungen wegen Verwüstung und Plünderung nach der No-Expo-Parade im Jahr 2015 bis zur Operation Prometheus.

Bei dieser letzten Untersuchung war die inquisitorische Allmacht Basilones durch die ständigen Ersuchen um die Überstellung der inhaftierten Gefährt*innen gekennzeichnet, um sie nicht unter dem Vorwand einer „potenziellen Beweismittelverschmutzung“ mit ähnlichen Individuen in Berührung kommen zu lassen. Die Überstellungen nach Sassari, Rossano, Piacenza und Pavia wurden in der Tat von ihm beantragt, der dann der Gefängnisverwaltung einen Freibrief gab, neue Gefängnisexperimente auszuprobieren und Beppe in den Abschnitt des Schutzgefängnisses in Pavia zu verlegen, wo Vergewaltiger, Berüchtigte und Kollaborateure der Justiz meistens eingesperrt sind. Darüber hinaus führte die Zensur der Korrespondenz, die 6 Monate dauerte, zu Verzögerungen, zum Verschwinden der Post und zu Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen den Gefangenen und der Außenwelt.

Von Anfang 2019 mit den antianarchistischen Operationen Scintilla, Renata, Prometheus, mit den schweren Strafen, die aus dem Prozess gegen Scripta Manent resultierten, bis zu den beiden letzten Operationen, Ritrovo und Bialystok, zogen die Staatsanwälte pünktlich die Assoziationsanklage von 270 bis oder 280 für die konkreten Tatsachen zurück, indem sie ein lächerliches Wirrwarr von angeblichen Beweisen benutzten, um die Erfahrungen der Solidarität zwischen den Rebellen, direkte Aktionen gegen den Staat und seine Strolche, den Kampf gegen Gefängnisse in allen Formen zu beseitigen.

Der Staat legitimiert die ungeheure Gewalt, die er tagtäglich gegen Menschen ausübt, während er die Entschlossenheit jener Personen, als „Terrorismus“ abstempelt, die den Mut haben, nicht tatenlos zu zusehen und sich dieser vernichtenden Ordnung verweigern, in der das Gesetz der Gewalt und Ausflüchte herrscht.

Wir sind nicht an der Unterscheidung zwischen Schuldigen und Unschuldigen interessiert. Angesichts dieser auf den Kopf gestellten Welt, bekräftigen wir unsere Solidarität mit Natascia, Beppe und Robert, mit den Gefährt*innen, die vor kurzem bei den Operationen von Bialystok und Ritrovo verhaftet wurden, und mit all denen, die noch immer für die Operationen der vergangenen Jahre eingesperrt sind, und mit all den Einzelpersonen, die ohne Angst und ohne Kompromisse weiterkämpfen.

Einzelheiten zur finanziellen Unterstützung für die Gerichts- und Gefängniskosten von Natascia und Beppe:

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made out to Vanessa Ferrara
n° 5333 1710 9103 5440

IBAN: IT89U3608105138251086351095
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made out to Ilaria Benedetta Pasini
n° 5333 1710 8931 9699
IBAN: IT43K3608105138213368613377

ADRESSENUM NATASCIA UND BEPPE ZU SCHREIBEN:

NATASCIA SAVIO
C/O C.C. SAN LAZZARO
STRADA DELLE NOVATE 65
29122 PIACENZA, ITALY

GIUSEPPE BRUNA
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VIA VIGENTINA 85
27100 PAVIA, ITALY

FREIHEIT FÜR NATASCIA UND BEPPE
FREIHEIT FÜR ALLE

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