(Chile) Zusammenstellung von sechs Texten anarchistischer Gefangene anlässlich der Internationale Woche der Solidarität mit Anarchistischen Gefangenen 2022

(Chile) Zusammenstellung von sechs Texten anarchistischer Gefangene anlässlich der Internationale Woche der Solidarität mit Anarchistischen Gefangenen 2022

Kurz zum Hintergrund dieser Woche, seit 2014 gibt es weltweit eine Woche, immer Ende August, in der sich anarchistische Gruppen, vorwiegend ABC Gruppen, weltweit Aktionen und Aktivitäten in Bezug auf Gefangene und Knast tun. Dieses Jahr fand die Woche vom 23. bis zum 30. August stattfand, mehr Infos dazu. Zu dieser Woche haben mehrere anarchistische Gefangene in Chile dazu was geschrieben, die Übersetzungen sind von uns.

Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns:

(Chile) Worte von Mayo aus dem Gefängnis von San Miguel für die Woche der Solidarität mit den Anarchist*innen im Knast

05.09.2022

Vor allem, will ich den Gefährt*innen dafür danken das sie sich für uns bewegen. Jeder Kratzer, jeder Stein, jede Störung des sozialen Friedens zeigt, dass wir nicht vergessen sind und dass die Entführung von Menschen, die für eine andere Lebensweise kämpfen, durch den Staat nicht ungestraft bleibt. Jede Aktion ist ein Sandkorn, das uns der Straße näher bringt, das zeigt, dass Ideen nicht eingesperrt werden können. Die Inhaftierung ist das ultimative Zeichen staatlicher Herrschaft über das Individuum, und diese Bedrohung schwebt über den Köpfen all jener, die sich entscheiden, auf die tägliche Gewalt zu reagieren, die dieses System gegen uns alle ausübt, wie es uns ausbeutet, uns verschmutzt, uns auf bloße Zahlen reduziert, die produzieren und konsumieren. Für Marcelo Villarroel, Joaquín García, Francisco Solar, Mónica Caballero, Felipe Ríos, Juan Aliste, Jalea und so viele andere, die sich entschieden haben, nicht nur eine Nummer in diesem System zu sein, sondern Teil des Widerstands zu werden.

Ein fraternaler Gruß von eurer Gefährtin Mayo aus den Gefängnissen des chilenischen Staates.


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns:

(Chile) Aus den chilenischen Gefängnissen. Worte von Mawünhko und Tomás im Rahmen der Woche der Solidarität mit Anarchist*innen im Knast.

04.09.2022

Einige Worte der Solidarität mit anarchistischen und Langzeitgefangenen.

Wir senden einen herzlichen Gruß und eine Umarmung an die anarchistischen und lang verurteilten Gefährt*innen, die heute als Geiseln in Gefängnissen festgehalten werden. Trotz aller Hindernisse durch das Gefängnisregime verfolgen wir aufmerksam jedes Ereignis und jede Nachricht über euch. Wisst, dass wir bei jedem Seufzer der Müdigkeit und Erschöpfung durch die Kraft und Energie gestärkt werden, die jeder einzelne von euch uns gezeigt hat, nicht nur durch eure Worte, sondern auch durch eure eigene Stärke, denn mit jedem Tag, der vergeht, versucht die Macht, euch zu brechen, und obwohl ihr manchmal verwelkt, wuchern eure Ideen weiter!!!

Es ist oft zu beobachten, wie die Schließer*innen verzweifelt nach Ausreden und Argumenten suchen, um die Bedingungen der Isolation, in der ihr euch befindet, zu verschärfen. Es reicht ihnen nicht, dass sie absurde Strafen verhängt haben oder verhängen wollen, sondern sie sehen ständig ihre größte Schwäche, und das ist nichts anderes als die Stärke der Ideen, in die kein Schließer*innen jemals eindringen kann. Es muss für sie die größte Frustration sein, euch 24 Stunden am Tag zu beobachten und trotzdem nicht den Weg zu finden, der zu dem Wald voller tiefster Sehnsüchte und Erinnerungen führt.

In diesem Imaginären, das sie nicht zu zerstören vermochten, finden wir uns wieder, dort beobachten wir sie… Trotz der Entfernung spüren wir sie und suchen nach ihnen. Dieser Wald, wie alle anderen, die wir kennen, hat ein Gedächtnis, Gefährt*innen, und hier in jedem Ausbruch ist die Essenz ihrer Handlungen! Von der komplizenhaften und aufständischen Solidarität, die die Flamme antagonistischer Ideen am Leben erhält, die über alle Umstände hinaus Bestand haben, glauben wir, dass es wichtig ist, den Kopf hochzuhalten, um diese lange Reise fortzusetzen. Wir senden unsere Kraft an alle Menschen, die durch ihr tägliches Handeln zu ewigen Feinden der etablierten und miserablen Autoritäten geworden sind.

Mit Liebe und Zuneigung hinter Gittern Widerstand leistend,

Mawünhko und Tomás, Winter 2022.


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(Chile) Worte von Marcelo Villarroel für die Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen

03.09.2022

Einen unbeugsamen Gruß des Widerstands gegen die Knastgesellschaft!

Für alle revolutionären antiautoritären Gefangenen aller Tendenzen/Strömungen.

Für die Mapuche-Gefangenen des chilenischen Staates, die den Weg der Begegnung zwischen den Rebellen dieser Gebiete und denen, die gemeinsame Feinde bekämpfen, gehen.

Für die Initiativen kämpfender Unterstützung, aufständischer Komplizenschaft, ständiger Solidarität zwischen den Weichan und dem sozial-antisozialen Krieg.

Für diejenigen, die, um in die Offensive zu gehen, aus den Fängen der Autorität fliehen und auf der Flucht, illegal und heimlich in verschiedenen Teilen des Planeten leben und ihr Leben zu einem ständigen Akt der subversiven Missachtung der Gesetze machen, die uns von der Macht und ihrem terroristischen Monopol der staatlichen Gewalt auferlegt werden.

Für Mónica und Francisco, liebe Brüder und Schwestern im Kampf, die sich auf die Rache der herrschenden Klasse vorbereiten, die sie für Jahrzehnte in Tonnen von Beton und Metallgefängnissen begraben will.

Für Alfredo Cospito, der in den italienischen Knästen der brutalen Isolation mit wahrhaft anarchischem Temperament begegnet.

Für Juan Sorroche, der ebenfalls vom faschistischen italienischen Staat entführt und kürzlich zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Für Claudio Lavazza, einen widerständigen Gefährten, der heute in den Gefängnissen Frankreichs sitzt.

Für Gabriel Pombo da Silva, der in ein ewiges Gefängnisunter dem Deckmantel des spanischen Staates entführt wurde.

Für den ewigen Mumia Abu Yamal und seinen langen Widerstand gegen die Yankee-Gefängnisse, die schlimmsten der Welt.

Für Nikos Maziotti und Poula Roupa, Stadtguerillos des Revolutionären Kampfes, Geiseln des griechischen Staates.

Für Emilio Berkhoff, Luis Tranamil und alle politischen Gefangenen der Mapuche, die das Weichan am Leben erhalten.

Für Juan Aliste und Joaquín García, meine Brüder, die tagtäglich gegen die ungesunde Inhaftierung kämpfen.

Für alle würdigen Gefangenen, die sich in ihren Gebieten an den Kämpfen beteiligen, um das Leben gegen die Zerstörung des Planeten, gegen das extraktivistische Kapital und gegen die Autorität zu verteidigen, und die in allen Bereichen Autonomie für ein gutes Leben anstreben.

Ein brüderlicher Gruß, eine aufrichtige Umarmung, eine Einladung, in allen möglichen Räumen den dringenden offensiven Widerstand durch die ständige Vervielfältigung von Kampfgemeinschaften weiter aufzubauen.

Auch eine notwendige Forderung nach der Aufhebung der Urteile der Militärjustiz, die heute auf mich verhängt werden, um eine klare staatliche Entführung zu rechtfertigen. Agitieren, Verbreiten, Propagieren, Beharren, Ausharren ist die Haltung und der Wille für unsere jetzige Forderung, in der wir uns kollektiv befinden, um so schnell wie möglich auf die Straße gehen zu können.

Erinnerung, Widerstand und Subversion!

Solange es Elend gibt, wird es Rebellion geben!!!

Marcelo Villarroel Sepúlveda

Antiautoritärer subversiver Gefangene

Aus dem Knast-Unternehmen in Rancagua

Ende August 2022.


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(Chile) Joaquin Garcias Worte für die Woche der Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen

30.08.2022

In Zeiten, in denen die Wohlfahrtssolidarität in jeden Raum des Anti-Knast-Kampfes eindringt und jeden Raum der Komplizenschaft in eine immerwährende Logik von Märtyrern und Zuschauern hineinzieht, ist es dringend notwendig, gegen die bequeme Unbeweglichkeit dieses Konzepts der Solidarität zu rebellieren, sie aus den stagnierenden Grenzen der rein materiellen Hilfe herauszuholen und in Komplizenschaftsaktionen, Vertrauen und Räume zu weben, in denen antagonistische Gewalt einen fruchtbaren Boden für ihre Praxis findet.

Die anarchische, antagonistische Projektion wird wie die solidarische Komplizenschaft unabhängig von der gesellschaftlichen Situation und dem Auf und Ab der Anforderungen des Augenblicks am Leben erhalten, sie findet ihre Nische in jenen Individuen, die ihr Leben trotz aller Widrigkeiten zu einem ständigen Angriff auf die Macht machen und den Konflikt mit Theorie und Praxis verschärfen.

Antagonistische Solidarität mit allen gefangenen Gefährt*innen!

Freiheit für Marcelo Villarroel!

-Joaquín García Chanks.

Anarchistischer Gefangener

Aus dem Knast-Unternehmen von Rancagua.

Ende August 2022.


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(Chile) Ein komplizenhafter Gruß. Worte von Francisco Solar für die Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen

29.08.2022

Revolutionäre, anarchistische Solidarität ist eine gegenseitige Beziehung, die unabdingbar eine klare und entschiedene Positionierung des Krieges sowohl von den Gefangenen als auch von den affinen Milieus auf der Straße erfordert. Auf dieser Grundlage soll diese Woche der Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen diese auf Kampf basierende Beziehung stärken, die nichts anderes ist als die bestehende Komplizenschaft, die jeden Ausdruck von Autorität angreift.

Die Abkehr von der Fürsorge und der Opferrolle besteht darin, den Gefangenen nicht länger als unhinterfragbares Subjekt zu betrachten, allein aufgrund der Tatsache, dass er vorübergehend eingesperrt ist. Daher bedeutet es auch, mit Praktiken zu brechen, die zur Hierarchisierung und Autorität neigen. Es ist wichtig, dies immer im Hinterkopf zu behalten, um den anarchischen Kampf gegen die Gefängnisse zu stärken.

Ein komplizenhafter Gruß an alle Gruppen und Individuen, die sich den Kampf gegen die Autorität zu eigen machen, der untrennbar mit dem anarchischen Kampf gegen die Gefängnisse verbunden ist. Ihre Aktionen und Angriffe sind eine wichtige Erleichterung des bedrückenden Gefängnislebens.

Ein komplizenhafter Gruß auch an alle anarchistischen Gefangenen in der ganzen Welt. Eine besondere Umarmung für den Gefährten Alfredo Cóspito, der sich in einer Ausnahmesituation der Gefangenschaft befindet, die die Macht auf Dauer stellen will.

Für das Ende der Verurteilungen der Militärjustiz über Marcelo Villaroel!

Die Knäste sollen platzen!

Francisco Solar

Gefängnis La Gonzalina – Rancagua.

Ende August 2022.


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(Chile) Worte des subversiven Gefangenen Juan Aliste angesicht der Woche der Agitation und Solidarität mit anarchistischen und antiautoritären Gefangenen

27.08.2022

Feinde des Staates ist weder ein Slogan noch ein Pamphlet, es ist die Überzeugung des Lebens, die es uns erlaubt, den intensiven, gewalttätigen und schönen Weg des sozialen Krieges zu gehen.

Der Macht ohne Pause mit einer Kontinuität des Kampfes entgegentreten, auf Anarchismus und Subversion setzen, um die Stadtguerilla weiter zu stärken.

Kein Gefängnis und keine Verurteilung wird das Schlagen der schwarzen Herzen unserer Brüder und Schwestern im Kampf stoppen. Mónica und Fransisco – unsere Komplizenschaft und Liebe im Krieg.

Solidarität und Komplizenschaft mit denjenigen, die die Mächtigen und Unterdrücker angreifen!

Aufhebung der Urteile der Militärjustiz für Marcelo Villarroel!

Anarchistische Subversive und Mapuche-Gefangene auf die Straße!!!

Juan Aliste Vega

Subversiver Gefangener

Knast-Unternehmen von Rancagua, 6. Region, aus dem vom chilenischen Staat besetzten Territorium, Ende August 2022.


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(Chile) Worte des antiautoritären Gefangenen Juan Flores anlässlich der Woche der Agitation und Solidarität mit anarchistischen Gefangenen

26.08.2022

„Die Demut als Grundlage für das Wachsen, die Entwicklung und die Stärkung der antiautoritären Ideen.“

Denn wir sind immer noch auf dem Kriegspfad!!!

Denn wir machen weiterhin die Wege frei, die uns zu der ersehnten Rache führen und unserer Sehnsucht nach Insurrektion Kontinuität verleihen werden.

Zusammen mit Maury und Angry!!!!

Zusammen mit Ravachol, Severino, Mateo Morral, Sante und all unseren Brüdern und Schwestern, die in Wut und Rachedurst gefallen sind!

Diese Worte werden geboren und fliegen frei aus dem Vernichtungszentrum Las Gonzalinas in Rancagua und grüßen brüderlich und komplizenhaft die aufständische Aktion jedes Individuums, das sich irgendwo auf der Welt gegen einen Tod in Monotonie im erstickenden Leben der totalen Kontrolle wehrt, tausendmal werde ich es sagen, sie sind mein stärkster Herzschlag, die Kontinuität, die die Macht so sehr fürchtet. Auch den Brüdern und Schwestern, die sich in dieser Woche der Agitation im Zeichen des Ungehorsams und der Kreativität solidarisch zeigen.

Ich habe mich als Individuum gegenüber der Herrschaft und ihren Repressionsapparaten erklärt und gehandelt und deutlich gemacht, dass die antiautoritären Ideen, die Wut gegen die herrschende Ordnung und die Erinnerung, die mich prägen, sich weder von ihren langen Strafen noch von ihren widerlichen Knästen beugen lassen. In diesem Sinne ist mein Kriegszug im Gefängnis wie der so vieler antiautoritärer Brüder und Schwestern ein Aufruf an all jene Individuen, die sich als unversöhnliche Feinde der Macht erkennen, den Weg des sozialen Krieges weiter zu beschreiten und unter Affinen die Verschärfung von Konflikten und anarchischen Aktionen ungezügelt und gegen alle Widerstände mit Leben zu füllen. Heute, fast acht Jahre nach meiner Inhaftierung, kann ich das Ergebnis eines Lebens in Rebellion mitteilen, in dem Demut die Grundlage dafür war, meinen antiautoritären Kampf in diesen Kerkern auf würdige Weise fortzusetzen. Jeder Schritt, jede Entscheidung und sogar jeder Fehler waren Lektionen, die ich nie bereut habe oder Teil von etwas Absolutem waren, das den Mut so vieler Gefährt*innen im Laufe der Jahrhunderte des Kampfes gegen die Macht, als deren Kontinuität ich mich betrachte, missachten oder unterschätzen kann, ohne mich selbst immer wieder zu überhöhen, indem ich sogar meine eigenen Schritte in Frage stelle. Heute fahre ich fort, die Gewissheiten unserer unendlichen Fähigkeiten zu festigen, das Bestehende zu verleugnen, um die Gefangenschaft, ihre Normen, Logiken, Kontrolle und all ihre Ordnung im Alltäglichen und im Verborgenen in antiautoritärer Komplizenschaft zu brechen. Dafür gibt es keine absoluten Wahrheiten oder Handbücher, die mehr tun können als unsere Sehnsucht nach Freiheit, Würde und Rebellion, für viele scheint der antiautoritäre Kampf erloschen zu sein, für viele würde es ihnen passen, aber zu unserem Vergnügen und ihrem Anliegen wird unsere Rebellion weiter bestehen.

Juan Alexis Flores Riquelme

Anti-autoritärer Gefangener

 

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