Gefunden auf portaloaca, die Übersetzung ist von uns, dieser Artikel wurde am Donnerstag, den 07. Januar 2016, veröffentlicht, ist also nicht gerade aktuell. Wobei wir denken, dass er noch älter sein muss.
(Spanischer Staat) Beitrag zur Anti-Knastdebatte von Claudio Lavazza
Viele von uns leben diese Realität der kapitalistischen Herrschaft, ohne ihr die gebührende Bedeutung beizumessen. Sie glauben, es reiche aus, ein paar Flugblätter zu verfassen, ein paar Artikel in Zeitschriften der Bewegung zu schreiben, sie zu verteilen und so mit sich selbst und den anderen Frieden zu schließen. Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich wirklich bewusst sind, was in der Realität in Bezug auf die soziale Unterdrückung im Allgemeinen geschieht. Noch gravierender ist die Situation in den Gefängnissen und deren Realität.
Wie ist es möglich, dass das System es immer wieder schafft, diese Welt vor den Augen derjenigen zu isolieren, die außerhalb (A.d.Ü., der Knäste) leben? In den letzten 20 Jahren haben wir beeindruckende Veränderungen erlebt, vor allem im Überwachungsapparat und seinen Systemen mit seinen schrecklichen erichteten Knaststrukturen, die außerhalb der städtischen Zentren gebaut wurden, um die Isolation und das Vergessen der Gäste (A.d.Ü., der Knackis) noch mehr zu verstärken. Teure Bauten von 7 bis 8000 Millionen Peseten (A.d.Ü., um die 48 Millionen €, damals ein Vermögen) und für 1200/1500 Plätze, mit mehr als 4 Millionen Peseten für jeden Gefangenen, schießen überall wie Pilze aus dem Boden, wie viele anständige Zimmer könnte man mit diesem Geld für diejenigen bauen, die keine haben? Doch die Sorge des Systems gilt nicht den Obdachlosen. Sein Problem ist, wie er die Wut der immer zahlreicher werdenden ausgegrenzten Menschen eindämmen und gleichzeitig Geschäfte auf seiner Haut machen kann. Ein doppeltes Geschäft, das in perfekter und linearer Weise auf die Anforderungen der Marktgesetze reagiert; es geht nur darum, die Bedingungen in der Gesellschaft zu schaffen: Ausbeutung, Marginalisierung, Drogen sind einige der vielen Waffen, die mit Intelligenz eingesetzt werden und die drei mögliche Wege hervorrufen. Diejenigen, die sie akzeptieren und sich voll und ganz auf ihre Funktionsweise einlassen, diejenigen, die sie nicht akzeptieren und zur Seite stehen und versuchen, die Dinge zu ändern, und die Opfer. Drei sehr unterschiedliche Realitäten.
Diejenigen, die den Kopf einziehen und sich für ihr ganzes erbärmliches Dasein entscheiden, dem System zu dienen, werden alles haben, was sie wollen (oder fast), solange sie wissen, wie sie sich selbst genug erniedrigen können, in der Welt der Lohnarbeit werden sie eines Tages (vielleicht) in der Lage sein, die Ränge zu erklimmen und von Ausgebeuteten zum Ausbeuter zu werden, sie werden Teil der gut denkenden, von Sicherheitshysterie geplagten Menschen sein, Früher oder später werden sie Güter zu schützen haben und in das Kollektiv derjenigen eintreten, die „den universellen Wert der Gerechtigkeit gegen den Wert der Sicherheit eintauschen“, für sie wird die Sicherheit wichtiger sein als die Gerechtigkeit und ihre Denk- und Gefühlsart wird zur einzig möglichen werden, sie werden, isoliert durch ein effizientes Desinformationssystem, denken, dass, wenn es Verbrechen gibt, es daran liegt, dass es einen Teil der Bevölkerung gibt, der eingesperrt und, wenn die Umstände es erlauben, ausgerottet werden muss. Für ihn/sie ist das Gefängnis notwendig, gerecht und unbestreitbar.
Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die Opfer der vom System geschaffenen Situation sind, diejenigen, die, geblendet von dieser Konsumgesellschaft, nicht rechtzeitig die Diktatur verstanden haben, die durch den kleinen und großen Bildschirm ausgeübt wird, der seine Befehle, seine Ethik aufzwingt, wenn von Kindheit an vermittelt wird, dass man ein schlechter Mensch ist oder es nicht verdient zu existieren, wenn man kein Auto oder eine bestimmte Kleidungsmarke hat, dann sind diese Wahrheiten/Befehle, die zur Kriminalität einladen, früher oder später ein Grund für die Ausgeschlossenen, sich über die Gesetze der Reichen hinwegzusetzen, um sich selbst eine Chance zu geben. Wenn er/sie bei diesem Versuch scheitert, wird er/sie ins Gefängnis gehen und die Härte der Gesetze zu spüren bekommen. Diese Art von ausgegrenzten Menschen dürfen die Welt der künstlichen Schönheiten nicht betreten, ohne den Kopf zu senken. Das ganze Gewicht der Ungerechtigkeit wird auf sie fallen und sie zu sehr langen Haftstrafen für geringfügige Dinge verurteilen und dabei das Geschäft des Strafvollzugssystems und des gesamten Netzwerks, das es stützt, füttern; Banken, Geschäfts- und Börsenkonzerne… usw. und diese finanzieren wiederum die politischen Parteien, die Hauptförderer dieser besonderen Form der Investition öffentlicher Gelder.
Schließlich gibt es diejenigen, die ein Klassenbewusstsein entwickelt haben und im Laufe ihres Lebens genügend Zeit hatten, es zu verwirklichen, diejenigen, die die Notwendigkeit und Dringlichkeit verstanden haben, auf einen bestimmten Zustand zu reagieren, die so genannten Sozialrebellen, diejenigen, die mit einem Klassenbewusstsein dieselbe Realität mit einem von den Mächtigen im Voraus festgelegten Ziel leben, sind beide Feinde ihrer Interessen und Ideologien, weil sie sich nicht an die Erfordernisse der Umstände angepasst haben, also verdienen beide die gleiche Behandlung… Gefängnis. Für diejenigen, die in das Netz fallen, bietet sich dieselbe Gelegenheit (diesmal in kleinerem Umfang) wie in der „freien“ Gesellschaft. Das heißt, sich anzupassen und den Kopf zu beugen oder das Ganze abzulehnen und zu bekämpfen. Es wird wieder das gleiche Spiel mit den gleichen Alternativen gespielt, die draußen vorgestellt wurden. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, eine Sache zu verstehen, die von grundlegender Bedeutung ist, um eine klare Vision eines gemeinsamen Ziels zu haben, das dem Funktionieren des Systems wirksam entgegenwirken kann: Das Gefängnis ist der ideale Ort, an dem der Klassenkampf der Ausgeschlossenen die größte Chance hat, sich zu entwickeln, da es ein Ort ist, an dem es viele Ungerechtigkeiten gibt, die diesen unerlässlichen Zusammenschluss zwischen den Gefangenen erleichtern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir natürlich die Voraussetzungen dafür schaffen, dass unsere Vereinigung konkret wird, z. B. ist der Beitrag der Solidarität und die Anwesenheit von Externen (A.d.Ü., Leute außerhalb der Knäste) unerlässlich, um im Gefängnis etwas zu erreichen. Wir müssen uns die Möglichkeit geben, nicht wie Stammesgruppen zu leben, die sich den Problemen stellen, die auftauchen, Hand in Hand, ohne jegliche Koordination, jeder auf seine Weise, jeder mit seinen eigenen Feindschaften, eher zu Uneinigkeit als zu Einigkeit neigend.
Wir brauchen diese Vereinigung. Wir müssen in diesem Kampf triumphieren, um uns zu beweisen, dass es möglich ist, die Partie gegen das System zu gewinnen und gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Gefängnisse zu arbeiten.
Gesundheit und Freiheit.
Claudio Lavazza