Nieder mit dem Proletariat, es lebe der Kommunismus!

Das Original ist auf Französisch, dieser Text wurde auch 1979 in der Nr. 28 von Anarchismo auf Italienisch veröffentlicht. Die Übersetzung ist von uns.

Das größte Hindernis für die Emanzipation des Proletariats liegt in ihm selbst. Das eigentliche Problem für den Arbeiter ist, dass er sich mit seinem Elend abfindet, sich daran gewöhnt und sich mit seiner Ohnmacht tröstet. Dabei hat ihm die Erfahrung gezeigt, dass es in dem System, das ihn unterdrückt, keine Rettung gibt und dass es unmöglich ist, ohne Kampf daraus zu entkommen. Aber er zieht es vor, sich sinnlos aufzuregen und seine Passivität mit falscher Wut zu überdecken. Fatalismus und Resignation sind in den Reihen der Arbeiter weit verbreitet. Klar, es wird immer Chefs geben, die gab es schon immer; es gibt nicht viel zu hoffen, wenn man auf der falschen Seite der Barrikade steht. Klar, es kommt vor, dass das Proletariat es satt hat und eine Situation, die es unerträglich findet, nicht mehr akzeptiert. Aber es tut das, um einen Plan zu machen! Anstatt zu versuchen, denen eins auszuwischen, die auf seinen Kosten leben, lässt er seinen Frust an denen aus, die er an der Straßenecke trifft: Kleinkriminelle, Einwanderer und andere Nervensägen. Er hat das Gefühl, sie in der Hand zu haben. Aus den gleichen Gründen lässt es seine Wut an seiner Frau und seinen Kindern aus, wenn sie ihm nicht die Befriedigung geben, die er erwartet, und sein Gefühl der sozialen Unterlegenheit nicht durch einen makellosen Haushalt oder gute Schulnoten ausgleichen. Der Angestellte hält sich stolz vom Arbeiter fern, weil dieser sich die Hände schmutzig macht, und wird im Gegenzug als Papierfresser verachtet. Wer in einer Gewerkschaft/Synikat ist, fühlt sich denen überlegen, die noch nicht dabei sind, aber darauf aufmerksam gemacht werden wollen. Das wiederum sorgt für leichte Belustigung.“ aus Anarchismo.

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Durruti spricht (November 1936)

Gefunden auf ser historico, de vierte Kapitel des Buches Durruti sin mitos ni laberinto y otras estampas, von Agustín Guillamón, die Übersetzung ist von uns. Wie es der Zufall will, heute jährt sich sein Todestag.


Durruti spricht (November 1936)

Am 4. November 1936 waren alle gespannt auf die unerwartete Rede von Durruti im Radio CNT-FAI, die von den Radiosendern in Barcelona in ganz Spanien übertragen werden sollte. Am selben Tag berichtete die Presse über die Amtseinführung von vier Anarchisten als Minister in der Regierung von Madrid: Federica Montseny, Juan García Oliver, Juan López und Joan Peiró. Die Columna Durruti hatte es nicht geschafft, Zaragoza einzunehmen. Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Waffen waren das größte Problem an der Front. Durruti hatte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel genutzt, um an Waffen zu kommen. Anfang September hatte er sogar eine Milizabteilung auf einen Strafzug nach Sabadell geschickt, um die Herausgabe der Waffen zu erzwingen, die für die Bildung einer Sabadell-Kolonne gelagert worden waren, die aber nie zustande gekommen war. Außerdem hatte die Generalitat am 24. Oktober das Dekret zur Militarisierung der Milizen verabschiedet, das den alten Militärstrafgesetzbuch ab dem 1. November in Kraft setzte. Sowohl Freunde als auch Feinde warteten gespannt darauf, was Durruti sagen würde

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(Euskal Herria) Über die Geschichte der (Arbeiter-)Autonomie

Über die Geschichte der (Arbeiter-)Autonomie

von Emilio López Adán


Dieser Text erschien im Jahr 2006 in der anarchistischen Publikation Ekintza Zuzena Nummer 19 und als Vorwort des Buches Autonomoekin solasean von Jexux Arrizabalaga und Anjel Murias. Dieser Text befasst sich mit der Arbeiterinnen und Arbeiter – Autonomie im Baskenland. Das Phänomen der Arbeiterinnen und Arbeiter – Autonomie war nicht nur einer der nur in Italien, auch wenn bekannter, oder nur in Frankreich, hier eher unbekannt, stattfand. Im Gegensatz zu der Autonomen Bewegung im deutschsprachigen Raum, mit den jeweiligen Unterschieden, war sie im spanischen Staat, oder im Baskenland wie in diesem Falle, sowie in Italien, vor allem eine vom Proletariat geführte Bewegung. Jene Proleten die mit den historischen Avantgarden zu brechen wussten, sprich die Linke des Kapitals, und verstanden hatten, dass diese ihnen im Weg stehen würde, „um den Himmel zu stürmen (Marx)“ und um „eine neue Welt aufzubauen die wir in unseren Herzen tragen (Durruti)“. In diesem Artikel/Pamphlet, dreht es sich um diese Autonomie im Baskenland, die anders war als im restlichen spanischen Staat. Nicht besser, nicht schlechter, nur anders. Vor allem aber immer geprägt durch die spezifische Merkmale und Bedingungen der Baskischen Länder (Euskal Herria).

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(Euskal Herria) Arbeiterautonomie und Autonome Kommandos

Von uns übersetzt.


Xabiel – Arbeiterautonomie und Autonome Kommandos

Die Arbeiterautonomie, so wie ich sie verstehe, entsteht nicht aus der Zugehörigkeit zu einer ideologischen Kirche, die auf Ideen basiert, die durch unreflektierte Wiederholung zu unbeweglichen Dogmen geworden sind; sie entsteht aus einem realen Kampf, aus gemeinsamen Erfahrungen im Kampf und in der (Selbst-)Organisation. Die ersten Äußerungen der Arbeiterautonomie sind rein praktisch, und erst dann fängt man an, aus den Lehren der Praxis eine Theorie zu entwickeln. Das funktioniert umgekehrt zu ideologischen Sekten, bei denen man zuerst die Ideen der Sekte akzeptieren muss und dann auf der Grundlage der im Labor entwickelten Theorien praktiziert.

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Autonome und libertäre Koordinierungen in Euskal Herria

Dieser Text erschien in der anarchistischen Publikation Ekintza Zuzena, die Übersetzung ist von uns. Dieser Text ist als Ergänzung zu der Geschichte der (bewaffneten) proletarischen Autonomie in den Baskischen Ländern (Euskal Herria) gedacht. Die anarchistische Bewegung in Euskal Herria hat sich immer mit vielen Fragen herumschlagen müssen die nicht nur sehr spezifisch waren, sondern teilweise nicht zu beantworten wusste, wie die Frage um die baskische Identität, ihr Verhältnis zur MLNV (Movimiento de Liberación Nacional Vasco – Baskische Nationale Befreiungsbewegung) … Hier ein Einblick in diese Bewegung zurückgeht und auch unzertrennlich mit der proletarischen Autonomie war.


Autonome und libertäre Koordinierungen in Euskal Herria

Eine Annäherung an einige organisatorische Realitäten der letzten Jahrzehnte

Der folgende Text versucht, verschiedene Erfahrungen mit autonomer und libertärer Koordinierung in Hego Euskal Herria in den letzten Jahrzehnten zu beschreiben. Das Ziel ist nicht, eine systematische Analyse zu machen, was viel mehr Zeit brauchen würde, sondern zu versuchen, eine kleine Tür zu öffnen, um ein paar Meilensteine einer weitgehend unbekannten Organisationsgeschichte zu entdecken, wiederzuentdecken oder zumindest zu erwähnen. Die gesammelten Infos basieren hauptsächlich auf einer begrenzten Anzahl persönlicher Aussagen1, ergänzt durch schriftliche Unterlagen. Die genannten Initiativen beziehen sich auf mehr oder weniger pluralistische Koordinierungsbemühungen, die im Allgemeinen darauf abzielten, sich öffentlich zu präsentieren und eine Gemeinschaft des Kampfes zusammenzuschweißen. Letztendlich soll dies nur ein erster kleiner Schritt sein, um die autonome-libertäre Organisationsstruktur in unserem Umfeld ein wenig besser kennenzulernen und zu verstehen.

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Ein harter Start für die deutsche (und europäische) Jugend

Per Mail erhalten, aber auch auf la nemesi veröffentlicht. Die Übersetzung ist von uns.


Ein harter Start für die deutsche (und europäische) Jugend

Vor ein paar Tagen wurde das Gesetz vorgestellt, das den Wehrdienst in Deutschland wieder einführt. Diese Maßnahme, an der SPD und CDU gemeinsam gearbeitet haben, ist Teil des europäischen Rüstungswettlaufs, in dessen Rahmen Deutschland seine Militärausgaben bereits seit 2022 um mehr als 56 Milliarden Dollar erhöht hat, die dann 2023 auf 67 Milliarden und 2024 auf 88 Milliarden gestiegen sind.

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Über die üblichen alten – geliebten – Themen

Über Kommunismus und Individualismus (mit einem Blick auf den Nihilismus)

Per Mail erhalten, auch erschienen auf la nemesi, die Übersetzung ist von uns. Ein Antwort darauf in kommender Zeit.


Über die üblichen alten – geliebten – Themen

Über Kommunismus und Individualismus (mit einem Blick auf den Nihilismus)

Es gibt Themen, die den Anarchismus beschäftigen und immer wieder auftauchen. Das klassischste davon ist die ewige Debatte über Kommunismus und Individualismus. Wenn ich von Kommunismus und Individualismus spreche, meine ich natürlich den anarchistischen Kommunismus und den anarchistischen Individualismus. Ich werde das Adjektiv „anarchistisch” nicht immer hinzufügen, sondern fast nie, um Worte zu sparen und das Lesen zu erleichtern. Man sollte es also als selbstverständlich ansehen (außerdem scheint es mir eine gute Methode zu sein, um den Verlust, die Entfremdung und die Enteignung dieser schönen Worte zu verhindern).

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Der syrische Staat und die Geister des Proletariats, Emilio Minassian

Gefunden auf mapas y huellas, die Übersetzung ist von uns. Weiter Texte von Emilio Minassian hier: Gaza: „eine extreme Militarisierung des Klassenkriegs in Israel-Palästina“., „Palästina: Volk oder Klasse?“ (1. Teil), „Palästina: Volk oder Klasse? (2. Teil)“.


Der syrische Staat und die Geister des Proletariats, Emilio Minassian

Vorwort

Emilio Minassian ist ein unabhängiger Forscher, der mit dem „autonomen Marxismus” zu tun hat und Mitglied der Redaktionsgruppe „Niet!” ist. Er hat im Westjordanland, in Syrien und in Frankreich gelebt. Ausgehend von der neuen Welle von Massakern und zerstörerischen Kriegen – für die Gaza einen historischen Einschnitt und einen globalen Wendepunkt darstellt – hat Minassian eine Sichtweise eingebracht, die den Fokus darauf legt, wie kapitalistische soziale Beziehungen unter den spezifischen Bedingungen dieser Situation mindestens zwei grundlegende Merkmale des aktuellen Zyklus annehmen und modulieren: die zunehmend militarisierte Verwaltung des überschüssigen Proletariats und die wachsende Schwierigkeit der Kapitalverwertung in Produktions- und Reproduktionskreisläufen. Davon ausgehend entfaltet sich ein kritisches Prisma, das, verankert in der Einzigartigkeit der Erfahrung des Konflikts und gleichzeitig durchdrungen von den allgemeinen Variablen des globalen Kapitalismus und seinen Klassenzusammensetzungen, versucht, die Auswirkungen dieses Geflechts auf potenzielle autonome Kämpfe verständlich zu machen.

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MITTELKLASSE UND KLASSENTHEORIE – FRAGEN ZUM 10. SEPTEMBER UND ZUM INTERKLASSISMUS

Gefunden auf artifices, die Übersetzung ist von uns. Kürzlich veröffentlichten wir einen älteren Text von der Grupo Ruptura der die Klassenfrage versuchte zu beantworten. Gerade heutzutage wo viele vom Verschwinden des Proletariats sprechen, oder dass die Gesellschaft von tausend und eine Klassen durchsähet ist, hier ein weiterer Text der dies zu beantworten versucht, wenn aber daran am Ende scheitert. Vor allem mit dem Fokus auf was eine Mittelklasse sein kann und was nicht. Dies alles in Bezug auf Interklassismus und sozialen Bewegungen. Dieser Text dient daher mehr in Form von Fragestellungen und nicht in Form von Antworten. Für eine kommende Debatte.


MITTELKLASSE UND KLASSENTHEORIE – FRAGEN ZUM 10. SEPTEMBER UND ZUM INTERKLASSISMUS

Am 14. Oktober haben wir eine Diskussion über die Frage der Definition sozialer Klassen und insbesondere der rätselhaften Mittelklasse organisiert, in einer Zeit, in der die Beteiligung dieser Bevölkerung mit unklaren Konturen, die zwischen Hammer und Amboss des Proletariats und des Kapitals gefangen ist, regelmäßig hervorgehoben wird, um eine soziale Bewegung zu diskreditieren oder im Gegenteil jede Klassenperspektive im großen, enthusiastischen Bad des „revoltierenden Volkes” aufzulösen. Nach dem 10. September haben wir uns zum Ziel gesetzt, sowohl die reflexartigen als auch die abwartenden Reaktionen auf die Klassenkämpfe in ihrer realen Ausprägung zu hinterfragen. Dieser Text ist also eine Überarbeitung unserer Präsentation, die durch die anschließenden Diskussionen bereichert und angepasst wurde. Diese Arbeit – die noch im Gange ist – ist eine kurze Einführung in die reichhaltigen Debatten zu diesem Thema, die die revolutionäre Theorie beleben, aber auch eine Einladung, die zeitgenössischen Bewegungen im Lichte der Klassenanalyse zu betrachten, die als einzige in der Lage ist, die gewundenen und frechen Formen der Kämpfe unserer Zeit zu verstehen.

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15M. Gehorchen als Form der Rebellion

Wer diese Kritik ließt, wird in den Genuss der kritischen Gedanken von Jacques Ellul geraten. Seine hervorragende Werke die sich mit der Kritik an der Entfremdung, der Industrialisierung, wie auch mit der Geschichte der Insurrektionen-Revolution- usw., beschäftigen, waren für uns selbst nicht nur ein Novum, sondern auch sehr bereichernd. Wir laden jede Person, die besser Französisch spricht als wir, seine Werke zu übersetzen.

Ansonsten handelt es sich hier um eine hervorragende Kritik an den Fetischismus, und Mythologisierung des Protests (und seinen diversen Ausdrücken), der nicht das Wesen dieser Gesellschaft in Frage stellt, sondern nur seine ihr inhärenten Formen verändern will.

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Veröffentlicht unter Klassenkrieg/Sozialer Krieg, Kritik am Reformismus, Kritik an der (radikalen) Linke des Kapitals, Kritik an der Postmoderne/Postmodernismus, Kritik Staat, Kapital und Krise, Texte | Kommentare deaktiviert für 15M. Gehorchen als Form der Rebellion