(Euskal Herria) Arbeiterautonomie und Autonome Kommandos

Von uns übersetzt.


Xabiel – Arbeiterautonomie und Autonome Kommandos

Die Arbeiterautonomie, so wie ich sie verstehe, entsteht nicht aus der Zugehörigkeit zu einer ideologischen Kirche, die auf Ideen basiert, die durch unreflektierte Wiederholung zu unbeweglichen Dogmen geworden sind; sie entsteht aus einem realen Kampf, aus gemeinsamen Erfahrungen im Kampf und in der (Selbst-)Organisation. Die ersten Äußerungen der Arbeiterautonomie sind rein praktisch, und erst dann fängt man an, aus den Lehren der Praxis eine Theorie zu entwickeln. Das funktioniert umgekehrt zu ideologischen Sekten, bei denen man zuerst die Ideen der Sekte akzeptieren muss und dann auf der Grundlage der im Labor entwickelten Theorien praktiziert.

Die Punkte, in denen sich die mir bekannten Erfahrungen der Arbeiterautonomie decken, sind die Ablehnung von Anführern und Geführten, die Ablehnung einer dogmatischen Ideologie, die hierarchielose Organisation in Vollversammlungen und die Ablehnung von Parteien, die Negation der Notwendigkeit eines vorgefertigten politischen Programms, Gewerkschaften/Syndikate und anderen autoritären Organisationen.

Die Autonome Bewegung sollte nicht als Versuch verstanden werden, einen Dinosaurier aus der Vergangenheit zu retten. Mein Ziel ist es, ihre Lehren wiederzubeleben, damit sie bekannt werden, und zu zeigen, dass die meisten von ihnen nicht nur heute noch aktuell, sondern auch notwendig sind.

Im Folgenden werde ich über die Erfahrungen von Vitoria-Gasteiz im Jahr 1976 und über verschiedene Autonome Kommandos sprechen. Trotz dieser Unterteilung sollte man nicht denken, dass es sich um zwei völlig getrennte Dinge handelt, da ein großer Teil der Mitglieder der Autonomen Kommandos auch in den Vollversammlungen anwesend war.

Vitoria-Gasteiz

Der Anfang muss auf einem Berg in Vitoria gesucht werden, wo sich einige klandestine Kämpfer, die in etwa 15 Fabriken arbeiteten, trafen, um eine völlig harmlose Forderungsplattform zu erarbeiten, in der nur kleine ökonomische Verbesserungen und einige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen gefordert wurden. Im Gegensatz zur gewerkschaftlichen/syndikalistischen Organisation, in der die Arbeiter nach Berufen unterteilt sind, war diese Plattform einheitlich und brachte Menschen aus der Metall-, Bau-, Grafik- und Holzindustrie zusammen. Im Laufe des Kampfes begann diese Plattform, die ökonomischen Forderungen beiseite zu lassen und sich politischen Forderungen zuzuwenden. Die Hauptforderung war, dass das Unternehmen nicht mit den Betriebsräten, sondern mit den Vertretern der Arbeitervollversammlungen verhandeln sollte.

Kurz darauf kam es zu Verhaftungen und Entlassungen, und die Hauptparole lautete: Keine Verhaftungen, keine Entlassungen. Auf organisatorischer Ebene trafen sich morgens die Vollversammlungen der einzelnen streikenden Unternehmen, und nachmittags fand eine Generalvollversammlung der streikenden Unternehmen statt. Nach der Vollversammlung am Nachmittag gab es oft Demos und manchmal sogar Straßenschlachten mit der Polizei.

Der Kampf ging nicht mehr nur um politische oder ökonomische Maßnahmen, sondern um alle Probleme, die man als solche erkannte. Das war vielleicht möglich, weil es hauptsächlich junge Arbeiter und Migranten waren, die nicht an den klassischen Fabrikkampf von früher gewöhnt waren.

Der Kampf gegen die Arbeitgeber und die Regierung um die Durchsetzung der von der Vollversammlung gewählten Delegierten findet auch in den Vollversammlungen statt, wo es zu heftigen Debatten und Auseinandersetzungen kommt (was nicht bedeutet, dass es zu Handgreiflichkeiten kommt), um durchzusetzen, dass die Vollversammlung die Organisationsform ist, dass die Vollversammlung die gesamte Macht hat und dass niemand außer der Vollversammlung Entscheidungen treffen kann, die alle betreffen. Wenn in den einzelnen Vollversammlungen keine Einstimmigkeit herrschte, zog sich die Debatte in die Länge, weil sie (die Arbeiterinnen und Arbeiter) die ganze Macht für die Vollversammlung wollten, aber von unten, und in den Generalvollversammlungen mit etwa 5000 Teilnehmern konnten nicht alle zu Wort kommen, sodass sie für die Debatte nicht so nützlich waren wie die einzelnen Vollversammlungen in den Fabriken, wo die Teilnehmerzahl geringer war. Die Generalvollversammlungen können als Koordinationsstelle für die Punkte verstanden werden, auf die sich die einzelnen Vollversammlungen geeinigt haben, und als gemeinsamer Ort, an dem Vorschläge gemacht werden, die dann in den Vollversammlungen der einzelnen Fabriken diskutiert werden.

Der Kampf um die Durchsetzung der repräsentativen Kommissionen endet schließlich mit einem Sieg, aber die Unternehmen konnten nicht tolerieren, dass die Sprecher der Vollversammlungen keine Entscheidungsbefugnis hatten. An diesem Punkt ergab die ursprüngliche Forderungsplattform keinen Sinn mehr, weil durch Entlassungen und Verhaftungen schon viel verloren gegangen war und man zu einer eher ideologischen Phase überging.

Das Ende all dessen wird durch das Massaker mit 5 Toten und mehr als 100 Verletzten herbeigeführt, das diesen ganzen Vollversammlungsprozess zunichte macht, und es gibt keine Verhandlungen mit dem Unternehmen. In ökonomischer Hinsicht gaben die Unternehmen alles, was die ursprüngliche Forderungsplattform verlangte, weil das Problem nicht die Forderungen waren, sondern dass sich der Vollversammlungsprozess etablierte und sich als echte Alternative zur vertikalen Gewerkschaft/Syndikate und als echte Alternative zum Kampf innerhalb der klassischen Organisationen der kapitalistischen Linken erwies.

Die repräsentativen Kommissionen bestanden nicht nur aus Vollversammlungsmitgliedern, sondern auch aus Menschen aus den klandestinen Parteien, einfach weil sie von den Vollversammlungen gewählt worden waren. Andere avantgardistische Parteianführer wollten ebenfalls Teil der repräsentativen Kommissionen sein, wurden aber abgelehnt, da sie nicht von der Vollversammlung gewählt worden waren.

Im folgenden Jahr gab es eine heftige Debatte, an der 8000 Menschen teilnahmen, und Auseinandersetzungen darüber, ob eine Vollversammlung oder eine Kundgebung stattfinden sollte. Ein Teil der Anführer, die Teil der repräsentativen Kommissionen waren und sahen, dass es politische Parteien geben würde, befürworteten die Kundgebung, weil Wahlen anstanden. Die ganze Vollversammlungsbewegung wurde schließlich innerhalb von zwei Jahren bürokratisiert, sie versteckten sich weiterhin in den repräsentativen Kommissionen, um den Anschein von Vollversammlungen zu erwecken, ohne wirklich welche zu sein. Vielleicht war es wegen der völligen Abwesenheit von Freiheiten ein zu großer Sprung für die Arbeiter, zu einer streng vollversammlungsorientierten Organisation überzugehen, ohne Vertrauen in die kommende Demokratie zu haben, weil es schwierig war, die wahren Ziele der Anführer der Gewerkschaften/Syndikate und Parteien zu erkennen. Zum Glück ist es heute nicht mehr so kompliziert, Misstrauen gegenüber Parteien und Gewerkschaften/Syndikate zu schüren, da wir ihre Entscheidungen am eigenen Leib spüren.

Ich werde nun die Schritte und Maßnahmen, die sowohl von der Regierung und den Arbeitgebern als auch von den Arbeitervollversammlungen unternommen wurden, genauer erläutern.

In der ersten Woche nach zwei Streiktagen wurden die Unternehmen auf Anordnung der Regierung geschlossen. In dieser Woche wurde der Kampf gegen die Gewerkschaft/Syndikat geführt, es gelang, die Verbindungsleute und Jurys zum Rücktritt zu bewegen, und es wurde eine von der Vollversammlung gewählte Vertretungskommission gebildet. Dieser Prozess fand in allen Unternehmen statt, außer in zwei, in denen die Jurys und Verbindungsleute als echte Vertreter der Fabrik gewählt wurden. Dieses Thema sorgte für Diskussionen in der Generalvollversammlung, da sie in Bezug auf die Gewerkschaft/Syndikat eine sehr klare Position hatten.

In der zweiten Woche wurden die zentralen Forderungen des Kampfes vereinheitlicht: Aufhebung des Lohnstopps, Kampf gegen die Gewerkschaft/Syndikat, Verhandlungen mit den echten Vertretern und keine Entlassungen, Verhaftungen oder Repressalien.

In der dritten Woche versuchten die Arbeitgeber, die Gewerkschaft/Syndikat und die Polizei, die bekanntesten Mitglieder der repräsentativen Kommissionen zu diskreditieren, indem sie in den Stadtvierteln schwarze Blätter verteilten, um die Leute zu verwirren und zu spalten, die jeden Tag mehr zusammenhielten. Die Antwort darauf war, diese Blätter in den Vollversammlungen vorzulesen und die Absichten der Autoren öffentlich zu entlarven.

In der vierten Woche wollten die Unternehmen nicht mit den Kommissionen verhandeln, weil sie nicht legal waren, und machten Angebote über Verbindungsleute und Jurys, um die Vollversammlung zu spalten. In den Vollversammlungen wurde das Thema Legalität diskutiert und man kam zu dem Schluss, dass sich die Arbeiterklasse nicht nach dem Gesetz der Arbeitgeber richten kann, sondern nach dem gemeinsamen Wohl der Klasse.

In der fünften Woche fand die erste gemeinsame Demo der kämpfenden Fabriken statt. Die Ziele waren, gegen die Lohnstagnation zu kämpfen, die echten Vertreter zu verteidigen und gegen die unnachgiebige Politik der Arbeitgeber zu protestieren. Die Arbeitgeber beschlossen, alle Fabriken zu öffnen, um die Arbeiter zu spalten, und ein Teil der Angestellten und Streikbrecher gingen zur Arbeit. Die Vollversammlungen reagierten mit Streikposten an Bushaltestellen und Fabriktoren, um die Beschäftigten dazu aufzufordern, nicht zur Arbeit zu gehen. Die Streikbrecher werden zu Hause aufgesucht und mit ihren Familien gesprochen. Das Ergebnis war, dass einige Unternehmen begannen, die Delegationen zu empfangen, während andere, mit Unterstützung der Streikbrecher, sich über Nötigung beschwerten und Verhaftungen begannen. Infolgedessen brachen die kämpfenden Fabriken alle Verhandlungen ab, solange noch Gefährten inhaftiert waren, und riefen die Bevölkerung und den Rest der Arbeiterklasse zu einem Generalstreik für die Freilassung der Inhaftierten auf. Die Resonanz war ziemlich groß, am Samstag und Sonntag gab’s große Demos mit Zusammenstößen mit der Polizei, am Montag legten 20 Unternehmen und die Studenten die Arbeit nieder und viele Bars und Geschäfte schlossen; einige Fabriken schlossen aus Solidarität für ein paar Stunden und andere legten in den folgenden Tagen aus Solidarität und wegen ihrer eigenen Forderungen die Arbeit nieder.

In der sechsten Woche wurden alle Inhaftierten freigelassen, und es wurde damit gedroht, die Vollersammlungen zu schließen, wenn die Straßenproteste weitergingen. Die Vollbersammlungen reagierten darauf mit der Ankündigung, die Verhandlungen abzubrechen, wenn die Vollversammlungen niedergeschlagen werden.

In der siebten Woche ließ die Offensive der Arbeiter aufgrund des Scheiterns eines Generalstreiks nach, nur wenige Fabriken schließen sich dem Kampf an und es gibt keine Resonanz auf der Ebene der Bevölkerung.

In der achten Woche wird man sich der Fehler bewusst, die bei der Ausrufung des Generalstreiks gemacht wurden, und diese werden in allen Vollversammlungen angesprochen. Es wurde vereinbart, dass, selbst wenn alle Forderungen erfüllt werden, kein Unternehmen die Arbeit wieder aufnehmen wird, solange auch nur ein einziger Arbeiter noch entlassen ist. Dieser Ansatz wird in allen Fabriken akzeptiert, außer in zwei, die ihre Probleme bereits gelöst hatten und wieder arbeiteten. Der Schwerpunkt des dritten Aufrufs zum Generalstreik lag darauf, dass es nicht mehr um ökonomische und arbeitsrechtliche Bedingungen ging, sondern um die Macht der Arbeiter gegenüber der Macht der Bourgeoisie, die nicht zulassen kann, dass sich die Arbeiter außerhalb der offiziellen Kanäle organisieren und darüber hinaus erfolgreich sind. Dies wird von allen Vollversammlungen akzeptiert, und als es so aussieht, als würde der Kampf nachlassen, flammt er mit neuer Kraft auf.

Am Ende kam es zu den tragischen Ereignissen vom 3. März mit Toten, Hunderten von Verhafteten und einer Stadt, die von der Polizei und dem Militär belagert wurde, das kurz davor stand, die Kasernen zu verlassen. Nach Tagen der Trauer weigern sich die kämpfenden Fabriken, die Arbeit wieder aufzunehmen, solange es noch Verhaftete gab. Die Regierung verbot die Vollversammlungen mit der Begründung, dass es die Möglichkeit legaler Vollversammlungen geben werde, und verhaftete Mitglieder der repräsentativen Kommissionen, um diese zu schwächen.

Die Bedingungen für die Rückkehr zur Arbeit waren unterschiedlich, aber die häufigsten waren, die Widerstandskassen weiter zu stärken und die Vollversammlungen weiter stattfinden zu lassen, Streikbrecher zu boykottieren und weiter für die Verhafteten und Verfolgten zu kämpfen. Die Lage blieb angespannt, die Produktivität in den Fabriken war niedrig, weil die Arbeiterklasse ihre Ziele nicht erreicht hatte und unter diesen Bedingungen keine Rückkehr zur Arbeit akzeptieren wollte.

Die Funktionsweise der Fabrikvollversammlungen basierte darauf, dass sie Orte der Information, Diskussion und Entscheidung waren. Zuerst wurde diskutiert, dann abgestimmt, und keine Entscheidung wurde getroffen, ohne vorher abgestimmt worden zu sein. Dies galt eigentlich nur für grundlegende Fragen, alle anderen wurden von den repräsentativen Kommissionen gelöst, da man sonst der gewerkschaftlichen/syndikalistischen Bürokratie, oder der Parteibürokratie entkommen wäre, um aufgrund der Menge von zu diskutierenden und abzustimmenden Nebenthemen in einem Vollversammlungsimmobilismus zu verfallen. Wenn eine Frage unklar war, wurde sie erneut diskutiert, und keine Frage wurde ohne vorherige Diskussion abgestimmt.

Die Gesamtvollversammlungen trafen sich zweimal pro Woche oder wenn es die Umstände erforderten, dort wurde der Kampf als Ganzes analysiert und es wurden Kriterien für den Kampf und die gemeinsam zu unternehmenden Schritte vereinheitlicht. Diese Vollversammlungen trafen keine Entscheidungen, wenn sie nicht von jeder Fabrikvollversammlung abgestimmt worden waren.

Es gab auch Vollversammlungen der Frauen arbeitsloser Arbeiter, weil man erkannte, dass der Kampf von der ganzen Familie mitgetragen werden musste, und so wurden diese Frauenvollersammlungen ins Leben gerufen. Obwohl sie auf Initiative der repräsentativen Kommissionen entstanden waren, wählten sie bald eine Frauenkommission, die sie organisierte, und begannen, eigenständig zu agieren. Sie gaben sich nicht mit ihrer anfänglichen Rolle als Unterstützung ihrer Ehemänner zufrieden und starteten Initiativen zu Kindergärten, Gesundheitswesen, Stadtvierteln, Wohnraum und der Arbeit der Frauen in der Gesellschaft.

Die Vollversammlungen der nicht arbeitslosen Arbeiter entstanden aus der Notwendigkeit heraus, den Kampf vor allem durch Generalstreiks zu verallgemeinern und auszuweiten; ihr Hauptziel war es, die Beteiligung der gesamten Massen zu erreichen und das Klassenbewusstsein zu stärken. Dabei ging es nicht darum, dass sie sich aus Solidarität mit den streikenden Fabriken solidarisierten, sondern dass sie dies aufgrund ihrer eigenen Probleme und Forderungen taten, dass sie für ihre Probleme kämpften und nicht nur aus Solidarität. In WIrklichkeit schlossen sich die meisten, von Ausnahmen abgesehen, den Streiks aus Solidarität an, ohne eigene Probleme anzusprechen.

Die Nachbarschaftsvollversammlungen entstanden am Ende des Kampfes, um alle (gesellschaftliche) Bereiche zu erreichen. Vor dem Streik am 3. Mai fand nur eine einzige Vollversammlung statt, die ein voller Erfolg war. Jede Fabrikkommission teilte sich ein Stadtviertel zu, um über die Forderungen zu informieren. Die Beteiligung war groß und ließ erkennen, dass der Streik massiv sein würde.

Comandos autónomos vascos – Autonome baskische Kommandos

Die Autonomen baskischen Kommandos entstanden nach dem Massaker von Vitoria 1976. Teile dieser Vollversammlungsbewegung beschlossen, bewaffnete Zellen zu gründen, um eine militärische Niederlage zu verhindern und das aufrechtzuerhalten, was sie als diffuses vorrevolutionäres Chaos bezeichneten.

Diese Gruppen waren kurzlebig und wollten nicht über Jahre hinweg bestehen bleiben, sondern zu gegebener Zeit die Aktionen ergreifen, die sie für notwendig hielten. Sie achteten stets darauf, die individuelle Autonomie zu respektieren, jede Form von Militanz abzulehnen, wahrscheinlich weil sie keine Profis werden wollten, die sich ausschließlich dem bewaffneten Kampf widmeten, und weil sie jedes Opfer ausschlossen, da sie nicht als Helden in die Geschichte eingehen wollten, wenn sie triumphierten, oder als Märtyrer, wenn sie scheiterten. Die einzige Disziplin, die sie akzeptierten, war die, die die Gruppe selbst nach einer Diskussion beschloss, und diese Maßnahmen mussten die durchzuführende Aktion und die Notwendigkeit, sich vor Repressionen zu schützen, berücksichtigen.

Obwohl jede Kommandogruppe autonom war und ihre eigenen Entscheidungen traf, kann man sagen, dass eine subversive Aktion im Allgemeinen vier Anliegen entsprechen musste:

  1. Experimentieren der Kreativität und individuellen Autonomie, die sich in den internen Übereinstimmungen und Meinungsverschiedenheiten ausdrückt.
  2. Untersuchung der Formen der Repression und wie man ihr im Interesse der Mehrheit wirksam begegnen kann.
  3. Ausweitung des Kampfes nicht nur auf die ökonomische, soziale, politische oder antirepressive Ebene, sondern auch auf den Alltag, da sich hier die Fortschritte und Schwächen einer langen Revolution widerspiegeln. In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass wir nicht vergessen sollten, dass der Kapitalismus, ob es uns gefällt oder nicht, unsere täglichen Aktivitäten bestimmt, und dass eine Revolution, die nicht darauf abzielt, die alltäglichen Beziehungen, die wir eingehen, grundlegend zu verändern, kaum eine neue Welt ohne Kapitalismus schaffen kann.
  4. Kämpft für echtes Vergnügen und Lebensqualität aller Fabrikarbeiter, aller Stadtviertel und das ganze Proletariat.

Für sie waren Sabotageakte keine Improvisation, sondern erfordern die Berechnung des richtigen Zeitpunkts, die Untersuchung des bestehenden Kräfteverhältnisses, der Lage der Orte, der Rückzugswege, der möglichen Fehler und Risiken, denn damit eine Aktion erfolgreich ist, ist es am wichtigsten, einen Aktionsplan zu erstellen.

In den ersten zwei Jahren entfernen sich ihre bewaffneten Aktivitäten von den Konzepten der Protagonistenrolle und Zentralität, da sie ihre Funktion als Verstärkung der Aktivitäten der Volks- und Vollversammlungsbewegung verstanden. In dieser Phase waren die Aktionen anonym (niemand hat die Bekennerschaft übernommen), und es kommen Leute aus der ETA dazu, die merken, dass es eine Kluft zwischen dem sozialen Kampf und den bewaffneten Avantgarden gibt. In dieser Hinsicht sehen sie den bewaffneten Kampf als ein unverzichtbares Mittel für die Entwicklung des Klassenkampfs und versuchen, Kerne für bewaffnete Volksaufstände zu bilden, um über die bloße passive Unterstützung des bewaffneten Kampfes hinauszugehen.

Einer der Aktivisten, die wegen des Bombenanschlags auf den Sitz des Arbeitgeberverbandes festgenommen wurden, flieht und stellt sich der französischen Polizei, die ihn an die spanische Polizei ausliefert. Dies wäre die erste Auslieferung eines baskischen Revolutionärs. Von da an beginnt eine Offensive gegen wichtige Persönlichkeiten im militärischen Kampf gegen die baskischen Arbeiter. In dieser Phase gab es einen Fortschritt, indem man von Explosionen und Molotowcocktails zu persönlichen Anschlägen überging, was zusammen mit der Aktivität der beiden ETA-Organisation (ETA militarra (ETA-m) und ETA politiko-militarra (ETA-pm)) dazu führte, dass die Baskische Nationalistische Partei (PNV) am 28. Oktober 1978 zu einer Anti-Terror-Demonstration aufrief. Zwei Wochen später werden zwei Mitglieder einer Autonomen Kommandogruppe ermordet.

Die Haltung der demokratischen Arbeiterparteien und der Gewerkschaften/Syndikate gegenüber der Anti-Terror-Demonstration, die Ermordung der Autonomen und deder Generalstreik gegen die Repression lässt die Wut explodieren. Molotowcocktails wurden auf Banken und die Hauptsitze der Gewerkschaft/Syndikat CC.OO geworfen (die damals sehr von der Kommunistischen Partei dominiert war). Die Verantwortlichen der Aktionen sagten, dass sie sich nicht nur auf diese Gewerkschaft/Syndikat konzentrieren werden, da sie der Meinung sind, dass alle Parteien und Gewerkschaften/Syndikate die Funktion haben, die vollständge Kontrolle der Gesellschaft durch die Arbeiterklasse zu verhindern. Sie glauben, dass es angesichts ihres unterdrückerischen Systems, das institutionalisierte Gewalt ausübt, keinen anderen revolutionären Ausweg gibt als die Organisation der Klasse in Vollversammlungen und deren bewaffneten Kampf gegen das System. Das Parlament soll durch Arbeiterräte ersetzt werden, deren Keimzelle in den Volksvollversammlungen existierte, und die Repressionsapparate sollen durch den autonomen bewaffneten Kampf ersetzt werden. Sie sprachen sich auch dafür aus, die Parteien und Gewerkschaften/Syndikate aus den Klassenkämpfen auszuschließen und nicht nur am Rande, sondern gegen sie zu agieren.

Ihr Verständnis des Kapitalismus war nicht das klassische, das sich nur auf die Ausbeutung von Lohnarbeitern und Studenten bezog, sondern alle Bereiche des Lebens umfasste. Ihre Haltung zur Bildung lässt sich in ihrer Ablehnung einer obligatorischen Schulstruktur zusammenfassen, die Unterwerfung durch eine dem Lehrer und der Schule gehorsame Disziplin lehrt; auf diese Weise wird der Schüler zu einem schematischen Abbild des Kapitalismus.

Manchmal wurden Brandanschläge auf die Lagerhäuser streikender Unternehmen verübt, die keineswegs Ausdruck von Wut waren, sondern klar durchdachte Aktionen mit einem konkreten Ziel im Klassenkampf. Nach Ansicht der Autoren sind die Produktionsvorräte zusammen mit den Zulieferbetrieben Waffen, die das Kapital einsetzt, um die Kämpfe der Arbeiter zu ersticken; Streiks sind fast nutzlos, um das Kapital zu zwingen, unsere Forderungen zu erfüllen, da es mit den Produktionsreserven die Anforderungen des Unternehmens aufrechterhalten kann.

Die erste sozialistische Regierung fing damals mit der totalen Zerstörung der Erziehungsanstalt von Astigarraga an, und die Blicke richteten sich gegen die neue Projekte totaler Kontrolle unter denen wir bis heute leiden.

Die Position der Autonomen Kommandos gegenüber dem bourgeoisen Parlament ist eindeutig: Für sie liegt der Ausweg nicht im parlamentarischen Spiel oder in den bourgeoisen Institutionen, sondern in der täglichen Praxis der direkten Demokratie durch Vollversammlungen in Fabriken, Schulen, Stadtvierteln und Dörfern.

Damals war die Jagd auf die Autonomen Kämpfer nur eine Frage der Zeit, weil die Vollversammlungsbewegung an Rückzug war, weil sie ihre Unabhängigkeit gegenüber der Offensive der Avantgarde nicht halten konnte. Viele dieser Kämpfer entschieden, dass es unter den gegebenen Umständen das Beste sei, die bewaffneten Aktivitäten einzustellen, während andere die Angriffe auf die politische Klasse fortsetzten und der Staat sein autonomes Problem durch physische Eliminierung, Deportation und Inhaftierung löste.

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