Gefunden auf proletarios revolucionarios, die Übersetzung ist von uns.
[Flugblatt] Fragen zum nationalen Streik 2025 in Ecuador
Als ein paar Proletarier, die vom ersten Tag an beim Streik dabei waren, aber noch nicht die Kraft haben, revolutionäre Massenaktionen zu organisieren, und basierend auf unseren eigenen Erfahrungen mit den vergangenen Aufständen in diesem Land, stellen wir die folgenden Fragen, um kritisch zur Reflexion und zur kollektiven Aktion beizutragen:
· Haben wir aus den Revolten vom Oktober 2019 und Juni 2022 gelernt oder werden wir in dieser neuen Revolte wieder die gleichen Fehler machen? Genauer gesagt: Werden wir in diesem nationalen Streik den Teufelskreis aus Protest, Repression und Verhandlungen durchbrechen und überwinden? Ist es überhaupt eine Revolte oder eher eine lange Reihe von legitimen, aber schwachen Protesten gegen eine schändliche, aber starke Regierung, die aus den vergangenen Revolten gelernt hat?
· Wie können wir die Grenzen der Revolte (halbherzige Forderungen, Dialog und Verhandlungen mit dem Staat usw.) überwinden und ihre Stärke (Solidarität, Autonomie und Kampfgeist der Massen usw.) steigern, damit sie nicht vom Staat besiegt wird und sich vor allem nicht selbst sabotiert?
· Wann werden wir endlich kapieren, dass die Bourgeois im Transportwesen und in der indigenen Bewegung nicht die gleichen materiellen Interessen hat wie die Proletarier im Transportwesen und in der indigenen Bewegung, und dass das für alle sozialen Schichten gilt? Wann werden wir endlich mit dem Interklassismus, dem Populismus, der Staatsbürgerschaft, dem Demokratismus und dem Nationalismus brechen und sie überwinden?
· Wann werden wir kapieren, dass das Proletariat nicht schwach ist, weil es gespalten ist, sondern dass es gespalten ist, weil es schwach ist, und dass die Überwindung dieser Schwäche und Spaltung nicht von der „Einheit der Linken” abhängt, sondern nur möglich ist, wenn das Proletariat für die soziale Revolution kämpft, also für die Abschaffung der sozialen Klassen und die Vereinigung der Menschheit?
· Wann werden wir kapieren, dass es zwar wichtig ist, gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die aktuelle Regierung zu kämpfen, aber dass das nicht reicht? Was machen wir nach dem „Weg mit Noboa, weg mit dem Paket”? Noch klarer: Wann werden wir kapieren, dass es nicht darum geht, gegen „Neoliberalismus” und „Faschismus” zu kämpfen, sondern gegen den Kapitalismus?
· Wann werden wir kapieren, dass wir nicht mit den Mördern des „Volkes” reden und keine Verfassung verteidigen sollten, indem wir bei einer Volksbefragung mit „Nein” stimmen, weil Gespräche, Gesetze und Wahlen nur dem kapitalistischen Staat nützen und ihn stärken? Wann werden wir stattdessen kapieren, dass wir außerhalb und gegen den Staat kämpfen müssen, weil der Staat weder „neutral“ ist noch uns „im Stich gelassen“ hat, sondern der Staat der Kapitalisten ist, um seine ökonomische und physische Gewalt über die Arbeiterinnen und Arbeiter auszuüben, bis er uns verhungern oder erschießen lässt? Wann werden wir kapieren, dass Demokratie in Wirklichkeit die Diktatur der Bourgeoisie über das Proletariat ist? Wann werden wir begreifen, dass der bourgeois-demokratische Staat von Natur aus terroristisch ist und dass friedliche Proteste ihn nicht im Geringsten beeinträchtigen? Wann werden wir also begreifen, dass nur direkte und entschlossene Massenaktionen die proletarische Methode sind, um ihn zu bekämpfen und wirklich zu schlagen?
· Wann werden wir begreifen, dass es nicht darum geht, für unsere „Rechte” zu kämpfen, sondern darum, unsere lebenswichtigen Bedürfnisse direkt und ohne die Vermittlung von Geld zu befriedigen, und dass der Markt (kein Unternehmen, auch wenn es „selbstverwaltet” ist) und der Staat (keine Regierung, auch wenn sie „volksnah” ist) das nie wirklich tun werden, sondern nur wir selbst, die wir mit unserer Arbeit alles produziert haben, aber nichts besitzen, indem wir die Produktions- und Vertriebsmittel an uns nehmen (z. B. durch Enteignung und Vergemeinschaftung der Unternehmen der Noboa-Gruppe … und der gesamten Kapitalistenklasse dieses Landes)?
· Wann werden wir verstehen, dass die wirkliche Macht nicht in den Strukturen des Staates liegt, sondern in den Produktions- und Eigentumsverhältnissen? Wann werden sich die Arbeiterinnen und Arbeiter der strategischen Sektoren der Ökonomie dieses Landes an der Revolte beteiligen? Werden sie es tun? Und wenn sie sich beteiligen, werden sie es dann durch selbstorganisierte und radikale Streiks tun?
· Wann werden wir kapieren, dass wir über die Spontaneität der Revolte hinausgehen müssen und dass die Selbstorganisation des Proletariats (außerhalb, gegen und jenseits von Gewerkschaften/Syndikate, Parteien, Parlamenten, NGOs usw.) der erste Akt der Revolution ist (z. B. die Territorialvollversammlungen in Chile und die Arbeiterräte im Iran während der weltweiten Revolte von 2019)? Wie können wir die Selbstorganisation des Proletariats von jetzt an aufbauen, stärken und (autonome Gruppen, selbst einberufene Vollversammlungen, Gemeinschaftsküchen, Selbstverteidigung, unabhängige Medien usw.) für die Revolution radikalisieren?
· Wie kann man dafür sorgen, dass die Begriffe „Klassenkampf”, „Aufstand”, „Revolution”, „Kommunismus” und „Anarchie” für die Mehrheit der Bevölkerung keine Schimpfwörter mehr sind, sondern zu materiellen und unmittelbaren Bedürfnissen werden?
· Wie lange werden wir noch in Angst leben, an Hunger, Kugeln oder Depressionen zu sterben? Wie lange werden wir noch arbeiten, um zu bezahlen, und bezahlen, um zu leben? Wie lange werden wir dieses beschissene Leben unter dem kapitalistischen System in der Krise noch ertragen? Kurz gesagt: Wie lange werden wir noch nur um Krümel kämpfen und nicht um Brot und Bäckerei für alle?
Wir geben zu, dass wir nicht alle Antworten auf diese Fragen haben. Was wir aber wissen, ist, dass nur der Klassenkampf sie beantworten kann. Und wir wissen auch, dass es Zeit ist, aus den Fehlern zu lernen und die Lehren aus vergangenen und gegenwärtigen Aufständen umzusetzen. Ja: Klassenkampf… bis zur Abschaffung der Klassengesellschaft!
Die Regierung von Noboa und sein Sparpaket zu stürzen ist wichtig, aber nicht genug. Otavalo, Latacunga, Quito, Cuenca, Guayaquil usw. zu erobern ist wichtig, aber nicht genug.
WIR MÜSSEN DIE UNTERNEHMEN DER NOBOA-GRUPPE UND DER GESAMTEN KAPITALISTISCHEN KLASSE DIESES LANDES ENTEIGNEN UND KOMMUNISIEREN, UM DIE KOLLEKTIVEN BEDÜRFNISSE DIREKT UND OHNE VERMITTLUNG VON GELD ZU BEFRIEDIGEN.
DORT MUSS MAN DIE BOURGEOISIE EIN SCHLAG VERPASSEN, DENN DORT TRIFFT ES SIE AM MEISTEN.
EBENSO MUSS MAN IHREN STAATLICHEN APPARAT VOLLSTÄNDIG ZERSTÖREN
UND DURCH DIE GEMEINDEMACHT DER TERRITORIALEN VOLLVERSAMMLUNGEN ERSETZEN.
Nur die selbstorganisierten Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb und außerhalb der Arbeitsstätten, in allen sozialen Bereichen, vor, während und nach dem Aufstand und mit einem revolutionären Programm können wir das schaffen.
LASST UNS DIE REVOLUTIONÄRE SELBSTORGANISATION DES PROLETARIATS AUFBAUEN UND STÄRKEN.
LASST UNS DIE LEHREN AUS DEN AUFSTÄNDEN (2019, 2022, 2025) LERNEN UND IN DIE PRAXIS UMSETZEN, UM SIE IN EINE REVOLUTION ZU VERWANDELN.
WENN NICHT HEUTE, DANN MORGEN (2028? … 2036? … 2049?).
FÜR DAS NÄCHSTE MAL LASST UNS VORBEREITET SEIN UND ALLES GEBEN.
Proletarios Hartos de Serlo (Proletarierer, die es satt haben, weclche zu sein)
Quito, Oktober 2025