In Erinnerung an COPEL

Gefunden auf inutil, die Übersetzung ist von uns. Ein weiterer Text zu der Geschichte der Gefangenenorganisation COPEL in den 1970ern.


In Erinnerung an COPEL

Die Ankunft der Demokratie führte zu einer fortschreitenden Verschärfung des Strafgesetzbuches, das Gefängnisstrafen vorsieht, die doppelt so lang sind wie der europäische Durchschnitt. Dank des Baus neuer modularer Gefängnisse (etwa 90) fernab der Städte ist Spanien Spitzenreiter in Europa und steht bei der Zahl der Gefangenen an der Spitze der Liste. Im Dezember 2021 gab es 55.097 Gefangene (51.172 Männer und 3.925 Frauen), was einer Quote von 118 Gefangenen pro 100.000 Einwohner entspricht und damit doppelt so hoch ist wie der europäische Durchschnitt. Und das alles bei einer der niedrigsten Kriminalitätsraten in Europa.

Im Folgenden fassen wir die Aussagen mehrerer Mitglieder von COPEL zusammen, die uns aus erster Hand über ihre Erfahrungen mit der Veröffentlichung des Films „Modelo 77“ berichten.

Vor- und Nachteile von „Modelo 77

Ich möchte zunächst einmal meine Beziehung zu COPEL erklären. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre, als ich noch auf der Straße lebte, beteiligte ich mich in Valencia an einigen autonomen Gruppen, die unter anderem einige gewalttätige Aktionen durchführten, einige davon zur Unterstützung des Kampfes der Gefangenen, der für uns damals eine der entscheidenden Schlachten des wilden Proletariats gegen den Staat war. Bei mehreren Gelegenheiten zündeten wir in Absprache mit verschiedenen Gruppen aus der Nachbarschaft sechs, acht oder zehn Banken mit Molotowcocktails an, und zwar am selben Tag und zur selben Stunde, zeitgleich mit einer Gefängnisrevolte oder einem anderen Ereignis des Anti-Knastkampfes. Wir haben auch einige Sprengsätze hochgehen lassen, zum Beispiel im Jugendgericht und in einigen anderen Gerichten. Wir koordinierten uns auch mit Gruppen aus Madrid und Barcelona, die ebenfalls Cocktails herstellten, kleinere Sprengsätze in Besserungsanstalten und Gerichtsgebäuden zündeten, der Knast Modelo in Barcelona mit Handgranaten angriffen, Polizeistationen mit Maschinengewehren beschossen…

Wir gingen in ein selbstverwaltetes, vollversammlungsbasiertes soziales Zentrum im Stadtteil Orriols, wo es ein „COPEL-Unterstützungskomitee“ gab. Wir nahmen an den Demonstrationen für die Amnestie teil und riefen „totale Amnestie“, „Gefangene auf die Straße“, „auch soziale Gefangene“ oder sogar „auch politische“; wir verteilten Flugblätter, machten einige Veröffentlichungen, stellten einen Stand oder einm Infotisch im Zentrum mit Material zur Unterstützung von COPEL auf; wir organisierten einige Vorträge, einige Konzerte; wir arbeiteten bei Ausbrüchen mit, wir halfen Geflohenen und Verfolgten…

Als vier Gefährten im Januar ’78 inhaftiert wurden, war es unser größter Eifer, uns mit den Gefangenen im Kampf zu treffen und an der COPEL teilzunehmen. Sie steckten uns zu zweit auf verschiedene Trakte und wir traten in den Hungerstreik, damit wir alle zusammen auf den vierten Trakt verlegt werden konnten, wo die kämpferischsten Gefährten waren. Wir waren etwa einen Monat lang ohne Essen und schließlich brachten sie uns auf den Vierten, wo wir uns dem kollektiven Kampf anschließen konnten, was das Einzige war, was nötig war, um „ ein Teil von COPEL zu sein“, denn in Wirklichkeit „gehörte“ damals niemand zu COPEL, sondern COPEL gehörte den kämpfenden Gefangenen. Das war im März. Im Februar waren fünfhundert mutmaßliche COPEL-Mitglieder in das Gefängnis von El Dueso gebracht worden, denn im Januar hatte sich die seit Juli ’77 andauernde Welle von Meutereien und kollektiver Selbstverstümmelung verschärft, vor allem um den Oktober herum, als die letzte Amnestie erlassen wurde, ein regelrechtes „Schlussstrichgesetz“, das die Agenten der franquistischen Behörden, die in Ausübung ihres Amtes Verbrechen begangen hatten, entlastete, nicht aber die sozialen Gefangenen. Am 13. März folterten die Schließer von Carabanchel unseren Gefährten Agustín Rueda zu Tode, der wie wir an einer autonomen Gruppe auf der Straße und in der COPEL beteiligt war, und am 22. ließ die GRAPO als Vergeltung Jesús Haddad, den Generaldirektor der Gefängnisse, hinrichten.

Im April übernahm Carlos García Valdés, ein vermeintlich fortschrittlicher Anwalt, ein Experte für „Strafvollzug“, ein reformistischer Professor und Strafrechtler und Berichterstatter für den Entwurf des neuen Strafvollzugsgesetzes, der gerade bearbeitet wurde, den Posten. Er machte sofort eine Tour durch die Gefängnisse, um vor Ort einen „Dialog“ mit den Schließern und Gefangenen zu führen, angefangen mit El Dueso, wo die dort entführten COPEL Gefährten auf seinen Befehl hin aus der Isolationshaft entlassen worden waren. Er kam auch nach Valencia, wo einige von uns an der Kommission teilnahmen, die mit ihm verhandelte, und zwar als Scheinunterhändler, denn die Phase der so genannten „Mitverwaltung“ hatte offiziell begonnen, und wir hatten wie viele Gefährten in allen Gefängnissen Spaniens beschlossen, so zu tun, als ob wir daran teilnehmen würden, um die Schließer auf die falsche Fährte zu locken, während wir weiterhin versuchten, zu fliehen. So hatten wir mit zwölf anderen Gefährten, unterstützt von unseren Leuten auf der Straße, einen Tunnel im vierten Trakt der La Modelo in Valencia begonnen.

Kurz darauf traf ein „Kommuniqué“ von El Dueso ein, das von einigen angeblichen „Anführern“ von COPEL unterzeichnet war, die behaupteten, die „Avantgarde“ des Kampfes zu sein, die – wie sie sagten – „von der Unordnung und dem Chaos überwältigt“ sei. Sie sprachen sich dafür aus, die Forderung nach einer Begnadigung und einem „Vertrauensvotum“ für García Valdés zu verschieben, „während wir darauf warten, dass er alle Versprechen, die er uns gegeben hat, erfüllt, denn im Prinzip scheint er uns ein ehrlicher Mann zu sein, der den guten Willen hat, das staatliche Strafvollzugssystem grundlegend zu verändern“. Sie schickten auch eine „Liste mit allgemeinen Forderungen für alle Gefängnisse“ und „Regeln für das Zusammenleben der COPEL-Statuten“ und versprachen, diese von ihnen diktierten „Statuten“ bald zu schicken. In einem späteren Kommuniqué, in dem sie zu einem allgemeinen Hungerstreik am 10. Mai aufriefen, sprachen sie davon, gewaltsame Kampfmittel wie Aufruhr und Brandstiftung für Extremsituationen zu belassen und nur „friedliche Mittel“ wie Hungerstreiks und Selbstverstümmelung einzusetzen. Im vierten Trakt des La Modelo-Gefängnis in Valencia lehnten wir den Inhalt dieser Kommuniqués ab und schworen, dass wir das Gefängnis in Brand setzen würden, wenn sie unseren Tunnel finden würden. Und genau das geschah am 10. Juni, als wir auf das Dach kletterten und das Gefängnis in Brand setzten, denn am 2. Juni waren 45 Gefangene aus dem La Modelo Knast in Barcelona geflohen (1978 waren 175 Gefangene geflohen) und García Valdés, der bereits am 31. Mai ein Rundschreiben herausgegeben hatte, in dem er Misshandlungen die Hand reichte, erließ am 6. Juni ein weiteres, in dem er die Schließer aufforderte, ihrer Verpflichtung zu regelmäßigen Durchsuchungen und Requisitionen intensiv nachzukommen. Und unser Tunnel flog auf.

Im Juli kam es zu Meutereien in Málaga, wo der Direktor verprügelt wurde, und in Badajoz, das in Brand gesteckt wurde. Am 15. Juni 1978 hatte Carlos García Valdés eine telegrafische Anweisung an alle Gefängnisdirektoren geschickt, in der er ein Sonderregime des „gemischten Lebens“ für Gefangene einführte, die weiterhin rebellierten oder versuchten zu fliehen, und ihre Verlegung in die Zellenabteilungen von Ocaña, Burgos, El Puerto de Santa María, Cartagena oder El Dueso anordnete. Am 24. Juli erließ er ein Rundschreiben, in dem er die Ausgestaltung dieses neuen Sonderstrafsystems entwickelte, die Zensur des Schriftverkehrs wieder einführte und die „Mitbestimmung“ einschränkte. Für den Rest des Jahres 1978 wurden etwa 1.000 Gefangene, mindestens jeder zehnte, in Gespensterzügen in diese Zellenabteilungen verlegt und einem Regime von 23,5 Stunden täglicher Isolation in ihren Zellen, Beschränkung, Eingriff in die Kommunikation und Zensur sowie brutaler Einschüchterung unterworfen, denn in den Zellenabteilungen war die Bereitschaftspolizei untergebracht und Gewalt gegen Gefangene war an der Tagesordnung. Die Begrüßungszeremonie bestand darin, dass du durch die Zellenflure inmitten einer Doppelreihe aus Holz und Schlißern laufen musstest, die einen Regen aus Tritten, Schlägen und Stößen auf dich niederprasseln ließen, der weitaus gewalttätiger war, als der Film zeigt, mit der einen oder anderen Unterbrechung, um dich dazu zu bringen, dich nackt auszuziehen, dir ein paar zusätzliche Schläge zu verpassen und dir zu zeigen, „wo der Hammer hängt“, sie schrien dir ins Gesicht, dass du nicht in der Provinz warst, aus der du kamst, sondern in dem Gefängnis, in dem du dich befandest, und was du zu tun und zu lassen hattest, während du dort warst, oder was dich in der Zelle erwartete, wenn sie dich dabei erwischten, wie du auf dem Bett saßt, dich durch das Fenster mit deinen Gefährten unterhieltst oder wenn du sie ansahst, als sie die Tür öffneten, und nicht hinten standest und deine offenen Hände zeigte. Mitten in diesem „Korridor“ aus Bereitschaftspolizei und Schließern mit ihren Schlagstöcken musstest du jedes Mal, wenn du deine Zelle verlassen hast, hindurchgehen, und wenn du nicht gehen wolltest, kamen sie und holten dich dort ab und gaben dir deine Ration.

Im Juni 1979 wurde das Gefängnis Herrera de la Mancha eröffnet, eines der ersten von insgesamt dreizehn Gefängnissen, die zunächst nach dem „modularen“ Konzept gebaut wurden, das sich für die Anwendung des neuen Regimes und der neuen Behandlung eignete, die García Valdés im neuen Strafvollzugsgesetz festgelegt hatte, das noch in den Cortes diskutiert wurde. Herrera war jedoch ein Spezialgefängnis für „Terroristen“ und „besonders gefährliche“ Gefangene, dessen Struktur und Funktionen von amerikanischen und deutschen „Hochsicherheitsgefängnissen“ inspiriert waren. Eine Auswahl der Zelleninsassen (die decimatio de la decimatio) wurde dort festgehalten, darunter zum Beispiel die Zeugen des Mordes an Agustín Rueda, die gefoltert und gezwungen wurden, ihre Verbrechen zu gestehen. Das herrschende Regime kombinierte die modernsten und ausgefeiltesten Techniken der Kontrolle, Konditionierung und weißen Folter mit den alten und brutalen franquistischen Methoden, die oben beschrieben wurden. Ein systematischer Prozess der Folter und Demütigung, von größerer zu geringerer Grausamkeit, bei dem du je nach dem Grad deiner Verschlechterung, Unterwerfung und Niederlage drei verschiedene Trakte durchliefst, von denen jedes etwas weniger hart war, in einer Art konzentrierter und sadistischer Darstellung des Stufensystems, das von der Reform von „Don Carlitos de La Mancha“ befürwortet wurde, bis du es schaffst, nach langer Zeit körperlich und geistig zerstört wieder herauszukommen. Reintegration? War das der „Geist der Reform“?

In dem Film heißt es mehrmals, dass „COPEL tot ist“. Es bleibt abzuwarten, ob das stimmt und wenn ja, wie, wann und warum. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass der Kampf mit oder ohne COPEL praktisch bis heute weitergehen musste, denn die Gründe dafür haben sich fortgesetzt und sogar noch verstärkt. Und es besteht auch kein Zweifel daran, dass COPEL ein gutes Werkzeug für den Kampf war, solange es möglich war, aber nicht der Kampf selbst. Denn indem sie García Valdés unterstützte, hörte sie in einem entscheidenden Moment auf, unser zu sein, und wurde, wenn auch nur vorübergehend, zu einem Instrument der klugen Befriedungspolitik des neuen Generaldirektors. Danach, mit der gewaltigen Repression von 78 und 79, war es nicht mehr möglich, die Initiative wiederzuerlangen, weil wir alle in Isolationshaft oder in Herrera waren und sich die Dinge in den Gefängnissen stark verändert hatten, auch unter dem Einfluss anderer Faktoren, wie der Anwendung des „Zweiteilungsprinzips“ im neuen stufenweisen System der Klassifizierung und Verteilung von „Belohnungen“ und Strafen, dem Einbruch des Heroins und der Verdrängung der Copel-Generation durch eine neue, anders motivierte, vor allem durch die Drogensucht.

Was „Modelo 77“ angeht, müssen wir anerkennen, dass die Drehbuchautoren sehr gut an der Symbolik gearbeitet haben, indem sie eine Art Mythos konstruiert haben, der immer aus der Sicht der Gefangenen erzählt wird und daher gegen die Gefangenen gerichtet ist, während er zu jeder Zeit das Gefängnis als Folter und die Folter im Gefängnis anprangert. Es ist also so etwas wie eine antipunitivistische Parabel, die sehr gut gemacht ist. Vor allem dank der meisterhaften Behandlung der Hauptfigur des Films, dem Modelo-Gefängnis in Barcelona, dem Monster, das alle anderen Figuren verschluckt hat und sie zu verstoffwechseln scheint, auch wenn sie ihm mit ihrer Aufregung ab und zu eine Kolik verpassen, großartig fotografiert (La Modelo), von innen, von außen und sogar in seinen Eingeweiden. Das ist auch der guten Erzählkunst der Autoren zu verdanken, denen es gelingt, wirklich archetypische Charaktere darzustellen: den Pflichtverteidiger, das Gefängnispersonal (den verräterischen Aufseher, den finsteren Leiter der Dienststelle, verschiedene Arten von ekelhaften Schließer…) und die Gefangenen, jeder eine Welt für sich und alle der gleichen populären Unterwelt zugehörig, der des am meisten enteigneten Proletariats, auch wenn es an einer plausibleren Ausdrucksweise fehlt, da der Slang der damaligen Zeit fast nicht vorhanden ist. Es gelingt ihnen auch, höchst emblematische Situationen darzustellen, wie Manuels Einweisung, die Prügel in der Zeit und andere, die kollektive Selbstverstümmelung, den Aufstand, die Flucht, den Abgang, die Liebesbeziehung durch zärtliche Briefe und schmutzige Telefonzellen, die Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten, die diskrete Solidarität und den rettenden Sinn für Humor des Negro, usw.

Aber die rationale, reflektierende, kritische Betrachtung ist, abgesehen von einigen beeindruckenden Reden von Pino, fast völlig abwesend, und man könnte sagen, dass die Drehbuchautoren Gefolgsleute von Fukuyama oder Lyotard sind und dass für sie die Geschichte vorbei ist. Es gibt also keine Vergangenheit, keine Gegenwart, keine Zukunft, sondern alles scheint sich in einer dystopischen Situation abzuspielen, wie in „The Handmaid’s Tale“. Meiner Meinung nach ist der größte Fehler des Films, dass er die Geschichte der Ereignisse rund um COPEL enthistorisiert. Indem er die spektakulärsten, filmischsten Ereignisse auswählt und sie in die erzählerische Fiktion einbindet, unterbricht er die lebendige Chronologie des Kampfes der Gefangenen, die nie ihre widersprüchliche Übereinstimmung mit dem allgemeinen Kontext verloren hat, und kappt durch Auslassung oder Verzerrung ihre Verbindung mit den anderen entscheidenden Ereignissen aus der Zeit der „demokratischen“ Transaktion (A.d.Ü., der „Übergang“ zur Demokratie, auf Spanisch Transición, von einigen auch Transacción bezeichnet, warum, liegt auf der Hand), wodurch die Geschichte auch auf verschiedene Weise entpolitisiert wird.

So wird zum Beispiel das Thema Amnestie und Begnadigung verzerrt, indem das eine mit dem anderen verwechselt wird, die enge Verbindung zwischen dem Kampf der sozialen Gefangenen und dem Kampf für eine totale Amnestie auf der Straße vergessen wird und ihre Beziehung nicht zu den „demokratischen“ politischen Gefangenen, sondern zu den so genannten „Terroristen“ – Grapos, Etarras, Autonomen und Anarchisten – ausgelöscht wird, eine Beziehung, die in der Tat sehr intensiv und bedeutsam war und zu der zum Beispiel auch die Geschichte des Mordes an Agustín Rueda gehört.

Es unterschlägt jeden Hinweis auf die übrigen Forderungen der kämpfenden Gefangenen (Aufhebung des Gesetzes über die soziale Gefahr, Säuberung von faschistischen Schließern, Reform des Strafgesetzbuches usw.) und auf die Gewohnheit der dialogischen Ausarbeitung der Forderungstabellen, die wahre und erschöpfende Analysen der Straf- und Strafvollzugssituation und eine politische Kritik an der Strafgewalt des Staates darstellen, die gerade zu diesem historischen Zeitpunkt äußerst radikal, relevant und opportun war.

Außerdem wird die Verbindung zu den Arbeiter- und Nachbarschaftskämpfen, zur Vollversammlungsbewegung, deren Erinnerung noch stärker verdrängt wurde als die des Kampfes der Gefangenen, aufgehoben. In dasselbe Loch fällt auch die organisatorische Besonderheit von COPEL und der gesamten Anti-Knast-Bewegung jener Zeit: eine andere Form der Selbstkonstituierung eines pluralen Subjekts, eine Kampfgemeinschaft, die auf der Achtung der Autonomie von Individuen und kleinen Gruppen, auf horizontaler Koordination zwischen ihnen, auf direkter Aktion, gegenseitiger Hilfe, Solidarität und kollektiver Selbstorganisation beruht. Nichts ist mit einer Gewerkschaft/Syndikat oder einer Massenbewegung vergleichbar, die von einer Avantgarde, von Anführern geführt wird.

Ebenfalls verschwunden ist nicht die Unterstützung, sondern die Beteiligung einer großen Zahl aufrichtiger radikaler Anwälte, vieler libertärer und autonomer Individuen und Gruppen an derselben Bewegung, der Komitees zur Unterstützung von COPEL, die in den Arbeitervierteln entstanden sind, und vor allem der AFAPE (Asociación de Familiares y Amigos de Presos y Ex presos – Assoziation der Verwandten und Freunde von Gefangenen und ehemaligen Gefangenen), die schon aktiv war, bevor es COPEL gab, und die für dessen Entstehung von grundlegender Bedeutung war, sowie anderer Gruppen von Verwandten und Freunden.

Auf diese Weise wird die Geschichte der COPEL historisch und politisch fast vollständig dekontextualisiert und die Beziehung der Ereignisse zum Franquismus und seiner Demokratisierung wird äußerst vage, rein symbolisch. Und so verliert sie auch den Bezug zu den aktuellen Gefängnissen und dem Kampf gegen sie. Denn in der Vielzahl der Kämpfe, die von damals bis heute für ähnliche und manchmal sogar schlimmere Verstöße als das, was einem Menschen zusteht, stattgefunden haben, wurde oft auf analytische und gleichzeitig symbolische Aktionen zurückgegriffen, die die Grausamkeit des Gefängnissystems verdeutlichten, oder auf ausdrucksstarke, symbolische Aktionen, die gleichzeitig einen taktischen Vorschlag und einen strategischen Ansatz enthielten, wie zum Beispiel das Besteigen von Dächern, Selbstverstümmelung oder Feuer. In jüngeren Kämpfen war dieser implizite Bezug zu COPEL oft vorhanden und wurde manchmal sogar explizit gemacht. Und in den Kämpfen der Familien und Freunde derjenigen, die in den letzten Jahren mehrere Selbstorganisationsversuche unternommen haben, sowie in ihrer lebendigen Verbindung mit dem, was drinnen passiert, waren AFAPE und die Kampfgemeinschaft, an der nicht nur die Gefangenen und ihre Familien und Freunde, sondern auch andere Kollektive teilnahmen, präsent, wie es auch heute noch der Fall ist, trotz aller Schwierigkeiten.

Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass die Strafvollzugspolitik des spanischen Staates und die meisten seiner Maßnahmen darauf ausgerichtet sind, die Neugründung einer Kampfgemeinschaft wie dieser zu verhindern, indem sie alle diesbezüglichen Versuche repressiv unterbinden. Und dass das allgemeine Strafvollzugsgesetz von Carlos García Valdés, der die Folter und die Folterer offen verteidigte, als bekannt wurde, was im Straf- und Foltergefängnis Herrera de la Mancha geschah, während es in den Cortes fertiggestellt wurde, immer noch in Kraft ist, obwohl es in Kraft war und bleiben wird, obwohl es ein Instrument der Delegitimierung des sozialen Kampfes der Gefangenen und der Legitimierung ihrer Repression war und ist, sowie der verdeckten Legalisierung der Folter, für die sich die falsch benannte spanische „Demokratie“ damals entschieden hat und weiterhin entscheidet.

Und ihr heuchlerisches Konzept der Wiedereingliederung inhaftierter „Krimineller“ ist in der miserablen Praxis der Schließer ein Prozess der Degradierung, der subjektiven Schwächung und des Todes ihrer Opfer, und das nur allzu oft.

Schließlich muss man dem Film trotz des Gesagten zugute halten, dass er in der Gegenwart Partei ergreift, wenn er in der Szene, in der Manuel die abscheulichen, misshandelnden, verfolgenden und folternden Schließer verprügelt, vielleicht auf den Zynismus der korporativen Organisationen der Wärter anspielt, die, die sich mit Unterstützung der Massenmedien, der politischen Klasse und sogar der linken Regierung als Opfer darstellen und Anerkennung, Beifall und Belohnung für die katastrophale, grausame und menschenfeindliche Funktion verlangen, die sie in Wirklichkeit ausüben, und für ihre schmutzige Art, dies zu tun.

Natürlich behaupten wir nicht, dass ein Film historische Reflexion oder politische und soziale Aktionen ersetzen kann oder muss, aber unser wichtigstes politisches (oder eher antipolitisches) Interesse ist die Abschaffung des herrschenden Regimes von Herrschaft und Ausbeutung, Staat und Kapital und damit auch des Gefängnisses, des Strafvollzugs, der Strafgewalt und der entsprechenden Kultur, wie könnten wir diesen Film, der von einem Ereignis handelt, das in demselben Sinne politisch ist wie der selbstorganisierte Versuch, dieser Macht der Strafe, der Repression und der Konditionierung auch nur vorübergehend entgegenzuwirken und sie abzuschaffen, um diejenigen zu befreien, die darunter leiden, nicht mit denselben historischen und politischen Kriterien beurteilen?

Es stimmt, dass die wirksamste Lüge diejenige ist, die der Wahrheit am ähnlichsten ist, dass „in einer wahrhaft verkehrten Welt das Wahre ein Moment des Falschen ist“, dass es sich um eine zweischneidige oder sogar scharfkantige Waffe handelt und dass sie als mentale Waffe sogar eine Art Lobotomie verursachen kann. Aber vielleicht können wir uns die Tatsache zunutze machen, dass die spanische Filmindustrie beschlossen hat, COPEL, Gefängnisse und den gerechten Kampf gegen sie auf die spektakuläre Tagesordnung zu setzen, die Herausforderung annehmen, um zu versuchen, unseren Zwischentönen Gehör zu verschaffen und zu versuchen, deutlich zu machen, dass die derzeitigen Makro-Gefängnisse und die gesamte soziale Maschinerie, deren Kernstück sie sind, Folter und grausame und erniedrigende Behandlung verewigen, mit täglichen Gewalttaten gegen Gefangene; mit einem besonders zerstörerischen Regime der Bestrafung; willkürlichen und erniedrigenden Verlegungen; medizinische Vernachlässigung, todesnahe Inhaftierung unheilbar Kranker, Inhaftierung psychisch Kranker, missbräuchliche Verabreichung von Medikamenten; willkürliche und restriktive Handhabung von Kommunikation, Freigang und Bewährung; zwei Arten von lebenslänglicher Haft, die legale und die verdeckte; die rechtliche Schutzlosigkeit von Gefangenen und ihren Familien; die räuberische Ausbeutung von Arbeitskräften; die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Ethnie, territorialer Herkunft und ökonomischem Status; der Entzug von Kultur und Bildung; die Unterdrückung der Informations-, Meinungs- und Vereinigungsfreiheit; die übermäßige Sterblichkeit durch „Selbstmord“, Überdosis und schwere Krankheiten.

Und, Gefährt*innen, die Geschichte ist nicht zu Ende, es ist immer noch möglich und notwendig, dass wir die kapitalistische Katastrophe und ihre zerstörerischen Auswirkungen in die Hand nehmen, um sie zu beenden, nicht um sie zu verwalten. Und das ist unmöglich, wenn wir nicht lernen, uns auf unendlich viele Arten als kollektives, politisches, soziales und historisches Subjekt zu konstituieren. Oder besser gesagt, in einer Vielzahl von Subjektivitäten, mit unterschiedlichen quantitativen und qualitativen Möglichkeiten und unterschiedlichen Perspektiven, die in der Lage sind, sich bei jeder notwendigen oder wünschenswerten Aufgabe horizontal und kreativ zu koordinieren und zu verschwinden, wenn sie nicht mehr nützlich sind. COPEL, die autonomen Gruppen oder die Vollversammlungsbewegung waren gute Beispiele dafür. Wer sagt, dass wir das nicht mehr tun können? Tatsächlich haben es einige kleine oder größere Gruppen von Gefangenen, Verwandten, Freunden oder Anti-Gefängnis- Militanten bis heute immer wieder versucht. Und während der Film veröffentlicht wurde, hat zum Beispiel eine Plattform, die die Familien von vierzehn Menschen zusammenbringt, die kürzlich im Gefängnis gestorben sind, erfolgreich zu einer Kundgebung vor dem Generalsekretariat des Gefängnisses aufgerufen, woraufhin die Gewerkschaft/Syndikat der Schließer mit einer Klage wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen eine der Familien reagiert haben, die vor kurzem eines ihrer Mitglieder an die Gefängnisverwaltung verloren hat und seit einem Monat ununterbrochen mobilisiert, um diese anzuprangern. Mit diesen Menschen müssen wir uns treffen, um zu lernen, unsere Freiheit auszuüben, indem wir unsere Bedürfnisse direkt verstehen: Schließen wir uns zusammen, die Feinde der Strafgewalt, um uns gegen die Umkehrung der Wahrheit über das, was in den Gefängnissen geschieht, zu wehren, die ihre Nutznießer durchsetzen, während sie uns weiterhin erniedrigen, foltern, töten und davon profitieren!

Fernando Alcatraz

Valencia, Oktober 2022


Daniel Ponts Stellungnahmen zu den Ereignissen nach dem Besuch von García Valdés im Gefängnis von El Dueso im April 1978

Ich bin Daniel Pont, einer der Gründer der Coordinadora de Presos en Lucha (COPEL) zusammen mit fünf anderen Gefährten aus dem Gefängnis Carabanchel im November 1976. Diese Information ist nicht von großer Bedeutung, außer um mich von ihrem Ursprung her in das Engagement und die Teilnahme an der intensiven und langwierigen Erfahrung von etwa zweieinhalb Jahren in den Kämpfen von COPEL einzuordnen.

Ich möchte nicht zu sehr auf die Dynamik der Vollversammlungsarbeit von COPEL ab Anfang 1977 in Carabanchel und auf die Agitation und die fortschreitende Koordination mit dem Rest der Gefährten eingehen, die zu dieser Zeit in allen möglichen Gefängnissen in Spanien inhaftiert waren.

Als Wendepunkt gilt der Aufstand vom 18. Juli 1977 im Gefängnis von Carabanchel, den die Gefährten, die in der Rotunde (A.d.Ü., Zentraler Raum im Trakt) des Sechsten Taktes isoliert waren, am zweiten Tag des heftigen und mutigen Widerstands auf den Dächern des Gefängnisses begannen und versuchten, mich (zusammen mit zwei Anwältinnen und zwei Anwälten, die uns unterstützten) vor den dort anwesenden Kommandeuren des Innen- und Justizministeriums als alleinigen Verhandlungsvertreter einzusetzen. Ich berief sofort eine Vollversammlung ein, die meine Individualisierung ablehnte und eine Kommission aus fünf Gefährten bildete, um COPEL zu vertreten und damit unseren Plural- und Vollversammlungscharakter zu bekräftigen.

Als die Verhandlungen scheiterten, weil die Mehrheit der Gefährten auf dem Dach entschied, dass die Aufnahme in das Amnestiegesetz nicht verhandelbar sei, wurden die COPEL Gefährten aus der Rotonde noch in derselben Nacht, in den frühen Morgenstunden, in einem Sondertransport in das Gefängnis von Córdoba entführt, mitten in einem Hungerstreik und die meisten von uns litten unter schweren Selbstverstümmelungen.

Während unseres Aufenthalts im Gefängnis von Córdoba arbeiteten wir immer auf der Basis von Versammlungen, ohne Führung oder Avantgarde, aber wir versuchten, eine effektive Taktik zu verfolgen, um für die kollektiven Forderungen zu kämpfen, die uns vereinten, und verfolgten eine Doppelstrategie: den Kampf für Amnestie (später Begnadigung) und die Bewältigung der Spannungen in den Gefängnissen, um Räume und Fluchtmöglichkeiten zu öffnen.

Der Staat mit seiner repressiven Dynamik, die darauf abzielt, die Angst zu verstärken, um uns zu besiegen, hat bereits bei dem Aufstand im Ocaña-Gefängnis am 29. November 1977, wohin wir verlegt wurden, nachdem ein Spitzel einen Fluchttunnel entdeckt hatte…. Die Flucht, die wir mit den Mitgliedern der GRAPO teilten, die mit uns in Córdoba inhaftiert waren, übten bereits grausam die Gänge (Vía crucis nannten wir sie), die von Schließern und Bereitschaftspolizisten gebildet wurden, nachdem der Aufstand vorbei war, ohne dass wir in der Lage waren, anzugreifen oder aktiven Widerstand zu leisten, die uns mit enormer Grausamkeit mit Gewehrkolben, Tritten, Schlägen… zwangen, uns mitten im Winter nackt auszuziehen, wobei wir sahen, wie eine große Anzahl von Gefährten vor Blut triefte: Seitdem habe ich eine Narbe auf meinem Kopf, die ich nie vergessen werde.

Bei dem „Gefängnistourismus“, den ich damals machte, war mein nächstes Ziel Carabanchel. Wir planten sofort die entsprechende Flucht (Tunnel mit Licht, Musik…), für die ich einer der Koordinatoren war. Zu dieser Zeit begann ich zu beobachten, wie sich die Gefangenen zunehmend Heroin spritzten, während gleichzeitig die Aggression und Gewalt gegen die schwächsten Gefangenen wieder zunahm, was vor allem an denjenigen lag, die bereits Junkies waren, die wir so hart ausgemerzt hatten.

Damals nahm ich an einer voll besetzten Vollversammlung (einige Hundert Menschen) in Carabanchel teil und musste über die Gefahr, die Heroin darstellen kann, und die individuellen und kollektiven Probleme, die daraus entstehen können, sprechen… und das geschah auch! Nach unzähligen Meutereien, Selbstverstümmelungen, Hungerstreiks usw., die in vielen Gefängnissen stattfanden, beschloss der Staat im Februar 1978, etwa 600 Gefangene in einem Sondergefängnis in El Dueso (Kantabrien) zu konzentrieren, mit spezieller Bereitschaftspolizei in den Gängen, die alle Aktivitäten überwachte, in Zellen, die mit mehreren Gefährten geteilt wurden, ohne Toiletten (sie gaben uns Plastikurinale, die viele aus dem Fenster warfen), ein Regime der Disziplin und Spannung, das perfekt berechnet war.

Am 10. Februar 1978 lehnte der Senat das vorgeschlagene Begnadigungsgesetz ab. Amnestie war bereits in der Verfassung ausdrücklich verboten worden.

Am 13. März wurde Agustín Rueda im Gefängnis von Carabanchel gefoltert, zusammen mit anderen Gefährten, die beschuldigt wurden, am Bau eines Fluchttunnels beteiligt gewesen zu sein. Agustín starb schließlich am 14. März.

Am 22. März tötet ein GRAPO-Kommando Jesús Haddad, den Generaldirektor der Gefängnisse.

Am 30. März ernennt die Regierung seinen Nachfolger Carlos García Valdés.

Am 3. und 4. April beschließt er, das Gefängnis von El Dueso zu besuchen. Die Anwälte, die uns unterstützt haben, empfahlen uns, ihn zu treffen und wiesen auf seine antifranquistische und angeblich „fortschrittliche“ Vergangenheit hin.

In der Vollversammlung wurde damals beschlossen, ihm aus mehreren taktischen Gründen das Vertrauen auszusprechen: um die verlorene Mobilität und Initiative wiederzuerlangen, um Zeit zu gewinnen, um sich wieder zu koordinieren und um die Doppelstrategie des Kampfes (und natürlich des Dialogs) zu erleichtern, mit den möglichen Forderungen und der Flucht fortzufahren. Vom Gefängnis in Valencia aus wurde das sicherlich als Resignation oder Schlimmeres angesehen, aber wenn du in El Dueso gewesen wärst und die unendliche Repression und das Leid erlebt hättest, das wir erlebten, zusammen mit der Ohnmacht, die Uneinigkeit zu bekämpfen, die bereits ernsthaft begann, würde man das in einem anderen Licht sehen.

Ich fahre mit meiner Geschichte fort: Als García Valdés in El Dueso ankam, forderte mich der stellvertretende Direktor des Gefängnisses im kollektiven Speisesaal auf, mich mit ihm zu treffen: Wieder einmal ging ich zu den Gefährten, um eine Kommission zu bilden, ich glaube, ich erinnere mich, dass es zehn waren, mich eingeschlossen.

Bei dem Treffen mit ihm sagten wir ihm, dass die Direktoren und Beamten der Generaldirektion der Gefängnisse, die für ihren repressiven und folternden Charakter bekannt waren, dringend abgelöst werden müssten; dass er das in Arbeit befindliche Quotengesetz und eine ganze Reihe von Verbesserungen der Lebensbedingungen unterstützen solle, die unsere Existenz und Mobilität erleichtern würden: der Beginn des „Mitverwaltung“, der Beginn der „Vis a Vis“-Kommunikation, das Verschwinden der Zensur, die Entkriminalisierung von Selbstbeschädigung und Hungerstreiks, usw.

In jenen Tagen kam es in El Dueso zu einer sehr ernsten Konfrontation: Mehrere Gefangene der Grupos de Incontrolados en Lucha (GIL), die meisten von ihnen bereits Junkies, einer Gruppe, die sie in Carabanchel gegründet hatten, erstachen sich gegenseitig. Die Übergriffe zwischen den Gefangenen gingen weiter, es gab Krawalle ohne jegliche Forderungen … was wir in El Dueso als „Desmadre y caosos“ bezeichneten, was der Generaldirektion der Gefängnisse und dem Staat so gut passte. Die Medien begannen, keine positiven Nachrichten mehr über unseren Kampf zu veröffentlichen…

Am 26. April gibt die COPEL von Dueso in einer Vollversammlung ein Kommuniqué heraus, in dem sie über die Notwendigkeit nachdenkt, die Aktionen des Kampfes zu koordinieren, die Konfrontationen zu überwinden und Chaos und Unruhe zu vermeiden. Am 8. Mai, einem Kampftag mit Selbstverstümmelungen, Verschlucken von Metallgegenständen usw., dem sich einige Gefängnisse anschlossen, wurde ich mit anderen Gefährten in das Krankenhaus Valdecilla in Santander verlegt. Dort versuchten wir erneut zu fliehen, was mir mit Hilfe eines Gefährten von COPEL in Freiheit fast wäre, als ich „in extremis“ erwischt wurde, als ich gerade mit einem Kletterseil mich abseilen wollte. Am selben Tag, dem 8. Mai, verabschiedete die Regierung das Gesetz über Garantien, mit dem 588 verurteilte Häftlinge und 270 Untersuchungshäftlinge freigelassen wurden.

Am 27. Mai gelang uns die Flucht von Gefährten in El Dueso, dank eines Ablenkungsmanövers, bei dem ich gezwungen war, eine Hauptrolle zu spielen.

Anfang Juni wurde ich zusammen mit anderend Gefährten aus dem Dueso in das ehemalige Gefängnis von Alcalá de Henares verlegt, um Dueso zu entlasten. Am 9. Juni versuchten wir zusammen mit vier anderen Gefährten, aus diesem Gefängnis durch eine alte Eremitage, die an den offenen Teil des Gefängnisses angrenzte, zu fliehen: Wir wurden in der Mitte des Gefängnisses von der Guardia Civil am Wachhäuschen beschossen, und einer der Teilnehmer wurde schwer verwundet.

Zwei Tage später wurden wir zurück ins Carabanchel-Gefängnis in Isolationshaft verlegt. Die „Mitverwaltung“ war nun in Betrieb. Da ich in Isolationshaft saß, baten die Gefährten, die an der „Mitverwaltung“ teilgenommen hatten (die meisten von ihnen von COPEL), um meine Teilnahme. Sie holten mich aus der Isolation, um an dem Treffen mit der Gefängnisleitung teilzunehmen: dem Direktor, einem Psychologen, und dem stellvertretenden Direktor, einem Soziologen.

Bei diesem Treffen wurden mehrere Themen besprochen, denen ich zustimmte. Dann kam der Vorschlag auf, dass wir den Gefangenen mitteilen sollten, dass sie mit einem Sonderfahrzeug das Gefängnis verlassen müssten. Ich weigerte mich, einer solchen repressiven Delegation nachzukommen. Ich wurde sofort wieder in Isolationshaft gesteckt und habe nie wieder etwas von dem Mitverwaltungsregime gehört (und wollte es auch nicht…), von dem einige meiner ehemaligen Gefährten profitierten.

Ein paar Tage später wurde ich unter einem gemischten Regime (mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit, einer Stunde Aufenthalt im Hof, Abhören des Schriftverkehrs und Zensur, Abhören der Kommunikation usw.) zurück in das Gefängnis El Puerto de Santa María verlegt, zusammen mit einigen Gefährten von COPEL in Barcelona und einigen anderen Gefängnissen.

In den letzten Monaten, die ich in Puerto de Santa María verbrachte, um dem letzten Prozess beizuwohnen, der vor dem Madrider Gericht anhängig war und für den ich sechs Jahre in Untersuchungshaft saß, wurde ich zweimal in einem Sonderfahrzeug transportiert: in einem Jeep der Guardia Civil, der nur für mich bestimmt war und von einem anderen Jeep der Guardia Civil begleitet wurde. Ich wurde direkt vom Gefängnis El Puerto in die Kerker von Las Salesas im Provinzgericht von Madrid verlegt, um den Kontakt mit meinen Gefährten in Carabanchel zu vermeiden. Wie schon bei den beiden vorangegangenen Gelegenheiten, bei denen der Prozess ausgesetzt wurde, wurde ich wieder mit einem Sondertransport von Madrid nach Cádiz gebracht, mit einem Sandwich als komplette Mahlzeit.

Am 20. April 1979 beschloss García Valdés schließlich, mich zusammen mit Miguel Sánchez García, einem der aktivsten Gefährten der Modelo aus Barcelona (sehr alter Knast aus Barcelona), in das Beobachtungszentrum Carabanchel zu verlegen, wahrscheinlich, um mit uns eine Verhaltenstherapie zu versuchen (die zum Scheitern verurteilt war…), um uns zu „reformieren“.

Am folgenden Tag, dem 21. April 1979, wurde ich nachts aus dem Gefängnis von Jaén entlassen, wo ich mich auf der Durchreise befand. Dem Jeep der Guardia Civil, in dem ich festgehalten wurde, folgte das Auto meines Anwalts und großen Freundes Manuel Hernández Rodero „el Pichuelas“, zusammen mit drei weiteren Freunden, um mich zu „retten“ und mich, halluzinierend, nach Cabo de Gata in Almería zu bringen, wo ein neuer Abschnitt meines freien Lebens beginnen sollte, mit dem einen oder anderen Schock.

Mit diesem Bericht möchte ich die „ewige“ Debatte mit Fernando Alcatraz über seine Version der COPEL-Aktivitäten in El Dueso im Februar, März und April 1978 beenden. Vor allem angesichts seiner öffentlichen Äußerungen, in denen er darauf besteht, die Vollversammlung sehr aktiver COPEL-Mitglieder in El Dueso, der ich angehörte, verächtlich als „Anführer“ zu bezeichnen und uns als „Avantgarde“ des Kampfes zu betrachten, Unwahrheiten ohne jegliche Grundlage oder Beweise, trotz seiner besonderen „Untersuchungen“.

Ich bedauere dies, da ich es leid bin, diese Qualifikationen bei verschiedenen Gelegenheiten öffentlich und privat zu diskutieren, vor allem, weil ich, wie ich eingangs sagte, ein sehr aktiver Militanter war und mich dem Kampf von COPEL seit seinen Anfängen verschrieben hatte, so dass ich einen besseren Einblick in seine Dynamik und Strategie hatte und alles, was ich erzählt habe, selbst erlebt habe.

Diejenigen, die dies lesen, können es mit Cesar Lorenzos Buch „Cárceles en llamas: el movimiento de presos sociales en la transición“ vergleichen, das bei Virus erschienen ist und auf den Seiten 267 bis 272 einen sehr detaillierten Bericht enthält.

Prost!

Daniel Pont, 18. Oktober, 2022

Für weitere Informationen: https://tokata.info/

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