(Chile 2014) Diskussion-Kritik über Plattformismus (aber nicht nur)

(Chile 2014) Diskussion über Plattformismus (aber nicht nur)

Diese Textreihe, die weder den Anspruch hat vollständig, noch komplett, oder historisch zu sein, ist ein Auszug der Debatte rund um den Plattformismus (aber auch rund um den Tod des Gefährten Mauricio Morales) die in Chile vor 14 Jahren stattfand. Wir wissen nicht wie viel noch fehlt, ob die chronologische Reihenfolge auch die richtige ist, sowie andere Details um diese Debatte herum. Wir wollen hier nochmals dazu hinweisen, dass die Artikel „(Chile) Dies ist keine Zeit für die Sanftmütigen und Barmherzigen, Text der Gefährt*innen der Biblioteca Antiautoritaria Sacco y Vanzetti“ (oder auch hier) und „(Chile) In Erinnerung an Mauri, Text aus der Biblioteca Antiautoritaria Sacco y Vanzetti“ (oder auch hier) auch auf diese Debatte Bezug nehmen und es wichtig ist, davon in Kenntnis zu sein.

Wir sind nicht mit diesem Vorschlag einverstanden, gemeint ist der Plattformismus, dennoch interessiert uns die Debatte darum, deshalb sammeln wir seid geraumer Zeit Materialien dazu und diese Textreihe aus Chile schien uns aus mehreren Gründen sehr interessant und deshalb auch wichtig sie auch zu übersetzen. Hier finden sich mehrere Texte die aufeinander Bezug nehmen. Als Ausgangspunkt galt eine Kritik an der Veranstaltungsreihe namens „Marzo Anarquista“.

Aus dieser entwickelt sich eine Auseinandersetzung die den Plattformismus kritisiert, es fehlen aber auch nicht die Stimmen die diesen verteidigen, was unserer Sicht nach nicht nur wichtig ist, sondern auch die Auseinandersetzung kompletter macht und dies ist ja genau was eine Diskussion/Debatte/Auseinandersetzung ausmacht.

GEGEN alle AVANTGARDEN, GEGEN alle PARTEIEN, GEGEN alle GEWERKSCHSCHAFTEN/SYNDIKATE! Vor allem auch, wenn sie sich als „anarchistisch“ tarnen.

Soligruppe für Gefangene und den Anarchismus

Gefunden auf informativo anarquista, die Übersetzung ist von uns.


(Chile) 2010: Zur Polemik mit Marzo Anarquista

1. Mai 2024

Anmerkung von Jauría de la Memoria: Wir geben im Folgenden Texte wieder, die sich auf die „Debatte“ beziehen, die Anfang 2010 rund um Marzo Anarquista begann, eine Instanz, die sich (2008-2010) der Durchführung von Workshops, Foren und Versammlungen während der Märzmonate widmete. In diesem Zusammenhang begannen verschiedene Gegeninformationsmedien (wie das inzwischen eingestellte Hommodolars), Schriften zu veröffentlichen, die sich kritisch mit einigen ihrer Workshops auseinandersetzten, wie etwa „Marx Anarquista“. Eine Eskalation, die sich zu einer Debatte um die aufständische Aktion und die Gefährt*innen, die darauf setzen, versus die Plattform und den Formalismus entwickelte. Unzählige Texte wurden veröffentlicht, einige anonym, andere von Kollektiven wie der CSO Sacco y Vanzetti, Videorevista Sinapsis und sogar von der Organisation selbst, die den Fall ausgelöst hatte. Im Folgenden wird die von den Gefährt*innen von Hommodolars veröffentlichte „endgültige Liste“ wiedergegeben, die mehr als eine Spannung zwischen den Gefährt*innen die virtuelle Berufung derjenigen widerspiegelt, die in der Lage sind, die Tastatur zu zerbrechen, um diejenigen zu diffamieren, die nicht mit ihrer Zeit zur Kommunion gehen.


Marzo anarquista: nichts Neues. Etwas über die Lehrstühle der Plattform

von Anónimos insurrectos (Anonyme Aufständische)

Seit einiger Zeit organisieren einige anarchistische Gruppierungen eine Reihe von Workshops und Kursen unter dem Namen „marzo anarquista“, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und besonderen Themen, aber mit einem gemeinsamen Diskurs.

Nach einigen Diskussionen – real und virtuell – während des letzten Jahres wurde der unbestreitbare Unterschied zu denjenigen wieder präsent, die den Kampf nur unter dem Arm tragen und versuchen, daraus etwas Profitables und vom Staat-Kapital Bestätigtes zu machen, umso besser, wenn er in irgendeiner Universität Anerkennung findet.

Nach und nach gab Marzo Anarquista einigen von uns Licht und Phrasen, die man sich merken sollte (viele von ihnen wurden von den Organisatoren ins Internet gestellt, als sie „ihre Kurse“ aufzeichneten):. „Die Mode, Präsidenten zu töten, ist vorbei“, kommentierte ein Professor, der stolz auf den aktuellen akademischen Charakter ist und weit von der Aktion entfernt ist, die der Anarchismus haben könnte (glücklicherweise ist dies keine allgemeine Meinung im antiautoritären Milieu, das den Kampf der Gefährt*innen im letzten Jahrhundert rettet und validiert, ohne jemals Czolgosz, Bresci, Mateo Morral und andere1 als Mode zu betrachten).

Gäbe es irgendetwas Neues zu sagen, was nicht schon im letzten Jahr gesagt wurde, irgendetwas anderes zu erwidern, zu diskutieren, zu entblößen oder in einigen Fällen zu beleidigen, könnte man sie zurechtweisen oder sie an ihr unhöfliches Schweigen angesichts des Todes des Gefährten Mauricio Morales, angesichts der klandetinen Option von Diego Rios, angesichts der Inhaftierung so vieler anderer Gefährt*innen, angesichts der aufeinanderfolgenden und gleichzeitigen Razzien in den besetzten Häusern in diesen letzten Jahren erinnern?

Einige von uns Gefährt*innen können unsere Zeit damit verschwenden, über sie zu schimpfen und sich über ihre vagen und ungeschickten Erklärungen zu amüsieren, aber unser Blut kocht, wenn nicht nur Worte auf dem Spiel stehen, sondern Leben, Risiken, Verurteilungen und brutale Repression. Ihr spöttisches Lachen über die „Spielzeugbomben“2, mit denen sie die Geräte bezeichneten, die die Gefährt*innen für die Aktion verwendeten, machte ihren Standpunkt deutlich. Von unserer Seite aus war die Entscheidung klar, ohne Raum für „Respekt für Unterschiede“ zu lassen (solche demokratischen Werte einiger Anarchist*innen, dass sie am Ende alles verteidigen könnten), wie einige Gefährtinnen sagten: Sie sind nicht unsere Gefährtinnen.

Anar_ist mit Q oder mit K?3

Die Macht und ihre Schergen setzen ihre Offensive gegen diejenigen, die die Ordnung der Reichen in Frage stellen, fort und hören nicht auf, diesmal unter Ausnutzung der neuen marzo anarquista Tage, indem verschiedene Zeitungen beginnen, ihre Leser zu warnen, wie gefährlich diese Tage sein könnten, indem sie sie mit dem „Caso Bombas“ in Verbindung zu bringen (eine echte und wahre journalistische Infamie, die den Stolz einiger Professoren trifft). Es werden Interviews und Kommuniqués mit der bourgeoisen Presse erwähnt – ob fiktiv oder nicht, würde uns nicht sehr überraschen.

Der Unterstaatssekretär der ehemaligen Regierung, Patricio Rossende (der in diesen Angelegenheiten nach seinem phantasievollen internationalen anarchistischen Gipfeltreffen, das die Woche der Solidarität mit den Gefangenen einläutete, berühmt ist), erklärt auf Anfrage der Journalisten: „Es gibt keinen Grund, ein Sommerproblem aufkommen zu lassen, das, offen gesagt, nicht existiert“ (in Bezug auf marzo anarquista) (…) „sie wurden in den letzten drei Jahren unter den gleichen Bedingungen durchgeführt, und sie bergen keine größere Gefahr als in früheren Zeiten, in denen nur sehr wenige Leute aufgerufen wurden“ und endete mit der Klarstellung, dass der Aufruf „einen akademischen Charakter hat, der keine kriminelle Verbindung hat“. Wir gingen davon aus, dass viele der Organisatoren beruhigt sein würden, endlich eine Bestätigung von den Behörden und nicht nur vom Rest der universitären/intellektuellen Gemeinschaft zu erhalten. So viele Worte, die auf den Lehrstühlen geplaudert und in Texten geschrieben wurden, waren nicht umsonst, endlich machte die Macht den Unterschied, den sie seit langem angedeutet hatte: Akademiker/Kriminee, Anarchisten/Anarchist*innen4, Organisierte/Spontane, künstlerische Hausbesetzer/gewalttätige Hausbesetzer, Syndikalisten/Bomberleger*innen, Intellektuelle/Knallköpfe, usw.

Das Spektakel und die Gewalt, was ist wirklich im Interesse der Macht?

Nach der Analyse der Publikation „El Surco“ (Nr. 13)5 wäre der Marzo Anarquista für die Regierung ein unwichtiges Thema, weil die Macht nur die spektakulären und gewalttätigen Aktivitäten für gefährlich hält, ohne den Wert dieser Lehrstühle zu erkennen.

Könnte man sagen, dass die Hausbesetzungen und die autonomen Zentren, die ständig überfallen werden, spektakulär oder gewalttätig sind, könnte man unbewusst den Aktionen des Staates applaudieren, indem man ihnen sagt, dass ihre Repression nur gegen „die spektakulären Gewalttätigen“ gerichtet ist? Vielleicht ist die Rechtfertigung von Gewalt als legitimes Mittel der Konfrontation ein Thema für einen anderen Text – obwohl die konkrete und reale Erfahrung des Kampfes ziemlich klar ist. Die Hausbesetzungen und autonomen Zentren wurden nicht wegen „spektakulärer und gewalttätiger“ Aktionen gestürmt, auch wenn viele von ihnen mit dem Caso Bombas in Verbindung gebracht werden. Diese Räume werden von der Repression wegen ihrer Gefährlichkeit angegriffen, denn diese verbreiten klare Ideen der Konfrontation mit der Autorität, verteidigen und respektieren eindeutig die direkte Aktion, verteidigen Mauri, Diego und die anderen gefangenen Gefährt*innen, ohne Opfertum, und versuchen, einen antiautoritären Diskurs zu verbreiten, ohne die Schminke, mit der einige versuchen, ihren Kampf zu verschleiern, um mehr Anhänger zu gewinnen.

Die Räume werden nicht wegen der „Gewaltspektakel“ angegriffen, wie einige die Brandstiftungs-Sprengaktionen definieren, sondern wegen der Entscheidung/Entschluss und der Überzeugung des Kampfes, sowie weil sie sichtbare Punkte eines Krieges sind (ja, auch wenn viele es nicht glauben oder einige es nur wiederholen, ohne es zu verstehen, der soziale Krieg ist real). Dass die Behörden kein Interesse an marzo anarquista haben, kann viele Gründe haben, vielleicht ist die Antwort in den Handbüchern zur Aufstandsbekämpfung der repressiven Kräfte zu finden.

Zur Klarstellung für einige verblendete Leute: Viele Foren und andere Arten von Aktivitäten hatten ein starkes Polizeiaufgebot (manchmal lächerlich unverhältnismäßig) und sind nicht gerade „spektakulär und gewalttätig“, sowie ein ständiges und unerwünschtes Auftauchen in der Presse, ohne dass es sich um „klandestine“ oder „illegale“ Foren handelt.

Aufbau der großen Plattform für die Reform der Gesellschaft.

Verschiedene Organisationen, Tendenzen und Subjekte haben das gegenwärtige Denken auf der Suche nach der großen anarchistischen Organisation geprägt, ihre unzähligen Misserfolge haben dem Wunsch, „die Massen zu mobilisieren“ und an der Spitze des Volkes zu stehen, indem sie ihr Akronym prägen, kein Ende gesetzt.

Unter ihnen stechen einige hervor, einige wie „Corriente de Acción Libertaria“ (deren Name mehr ironisch als real ist) oder „Estrategia Libertaria“ zeigen uns auf die schärfste Art und Weise die Sozialdemokratie im rot-schwarzen Gewand.6

Wie wir schon sagten, ist ihr unhöfliches Schweigen angesichts verschiedener schmerzhafter und repressiver Situationen im antiautoritären Kontext nicht weit von der absichtlichen Vergesslichkeit mancher Videomagazine entfernt, die es vorziehen, komplexe und gefährliche Themen zu vermeiden. Dennoch scheuen sie keine Worte und unterstützen Kampagnen zur Solidarität mit Gefährt*innen, die in anderen Ländern inhaftiert sind, oder zur Anprangerung der Repression, unter der sie anderswo leiden. Ohne den notwendigen Internationalismus des Kampfes zu schmälern, scheint es so zu sein, dass man umso mehr Angst hat, Solidarität zu zeigen, je näher die Repression ist.

Wir beobachten ihre Kritik an der Aktion, ihren Wunsch, das Volk zu vereinen und zu organisieren, die Volksmacht aufzubauen (Anarchist*innen, die nach Macht streben?), die Produktionsmittel zu vergesellschaften (werden wir die Metzgereien vergesellschaften?, die Industrien, die die Erde zerstören? die Produktion von Luxusgütern?) Die großen monolithischen Organisationen des 20. Jahrhunderts in Chile rechtfertigen sich immer wieder und verschließen die Augen vor den Gefährt*innen Efraín Plaza Olmedo, Antonio Ramon Ramon und verschiedenen Aktionen jener Zeit7.

Schließlich machen ihre Parolen für den Sozialismus ihre Ziele und Projektionen deutlich, vor allem wenn sie ausdrücklich von einem angeblich idealen Morgen sprechen, um in die Offensive zu gehen. Diejenigen, die darauf erpicht sind, große Plattformen zu schmieden, die eher mit politischen Parteien vergleichbar sind (es sei daran erinnert, dass nicht alle Parteien gewählt werden), sind die Feinde der Affinität und der Informalität, sie sind die Feinde der Revolte und unseres Wunsches, jede Autorität zu zerstören. Wir hoffen also, dass Gefährtinnen sich nicht mit diesen formellen Organisationen mit ihren neuen Masken verwirren lassen, die darauf aus sind, die zukünftige Gesellschaft zu verwalten. Gefährtinnen, lasst uns entschieden, der Macht mit all unseren Kräften und auf allen Wegen entgegenzutreten, wissend, dass wir so groß sind, wie es unsere Kräfte und unser rebellischer Wille uns erlauben. Die Zerstörung ihrer Verhältnisse und der Aufbau einer neuen Welt erfordern, dass wir keine fehlerhaften Formeln wiederholen und uns dem wirklichen Kampf gegen das, was uns unterdrückt, hingeben.

Die Revolte passt nicht in euer Klassenzimmer! Lasst uns die horizontalen, geschwisterlichen, informellen Diskussionen unter Gleichgesinnten vermehren!

Hört im März auf, auf die Dozenten zu hören, und lasst uns auf die Straße gehen.

29. März, Tag des jungen Kämpfers: Norma Vergara, Ariel Antoniolleti, Andrés Soto Pantoja, Pablo Muñoz, Claudia López, Jhonny Cariqueo, Mauricio Morales… Leben Sie im Kampf!

Anónimos Insurrectos.


Hat jemand Videomagazin gesagt? Über den Marzo Anarquista: nichts Neues.

x Einige Mitglieder der Productora de Comunicación Social – Videorevista Sinapsis

In einem Artikel mit dem Titel „Marzo anarquista: nichts Neues. Etwas über die Lehrstühle der Plattform“ wird unter mehreren Themen ein ‚Videomagazin‘ erwähnt. Wir könnten so tun, als ob es sich um ein anderes Videomagazin handelt, und wie wir es in den drei Jahren unseres Bestehens getan haben, all die Kommentare ignorieren, die ihren Weg in das finden, was wir als „anarchistische Welt“ anerkennen. Unser Ziel als anarchistische Kommunikations- und Propagandaorganisation ist es, die Begegnung mit der antiautoritären Idee und Praxis wahrscheinlicher zu machen, indem wir versuchen, die Bedingungen zu vervielfachen, die es jedem von uns ermöglichen, sich mit einer Geschichte, mit Überlegungen und Aktionen zu identifizieren und zu erkennen, dass wir nicht die ersten sind und nicht die letzten sein werden, die sich nach der Abschaffung der Klassengesellschaft sehnen. Unser Ziel ist es nicht, für Anarchisten zu arbeiten, und noch weniger für diejenigen, die sich jetzt als Mentalisten ausgeben und es wagen, über unsere Absichten zu sprechen, ohne uns überhaupt zu fragen, was sie sind. Unsere Arbeit richtet sich gerade an Menschen, die Hommodolars nicht lesen und die SIN[A]PSIS in der Tat nie gesehen haben. In diesem Sinne haben wir immer erkannt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.

Unsere Organisation hat wie immer beschlossen, sich nicht an solchen Diskussionen zu beteiligen, in denen jemand über unsere Absichten spricht, und das ist für uns in Ordnung, denn es ist klar, dass unsere Identität noch da ist, wo sie ist (es ist wichtig, dass dieser Text so einfach wie möglich interpretiert wird und dass man nicht nach irgendwelchen sprachlichen Brüchen darin sucht).

Nun, wir sind eindeutig keine Aufständischen, und auch keine Plattformisten, wie uns gelegentlich gesagt wurde. Was sind wir also? Wir sind Buddhisten… und wir gehören der irdischen Familie der dritten Dimension an, deren Mutterschiff unter dem Meer liegt. Und wer daran zweifelt, soll sich SIN[A]PSIS ansehen und die versteckte Botschaft erkennen, wenn auch mit einem Seitenblick.

Warum wurde in der Ausgabe Nr. 7 kein Artikel über Mauri oder Diego veröffentlicht? Nun, weil es nicht möglich war. Eigentlich wollten wir eine Sonderausgabe machen, aber die Kontingenz hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir dachten, wenn wir ein Heft machen würden, wäre es sehr kritisch gegenüber den Aktionen, denen diese Gefährten anhängen oder anhängten, und aus dem gleichen Grund wäre es nicht einfach, es zu entwickeln, da es um Leben geht, um Fluchten, und es ist kein einfaches oder leichtes Thema, außerdem haben wir die unangenehme Erfahrung eines Mitglieds unserer Organisation gemacht, dem falsche Aussagen zugeschrieben wurden (sehr weit von der Realität entfernt), als er öffentlich bestimmte Positionen kritisierte, die sich selbst als aufständisch bezeichnen.

Indem wir das Thema nicht berührten, dachten wir nie, dass irgendjemand sagen könnte „oh, sie haben das Thema zensiert, oh…“ oder etwas wie „oh, ihr Schweigen, ihr absichtliches Vergessen, oh…“ bitte!

Nun, diese Klarstellung wird von einigen von uns der productora gemacht und wir hoffen, dass dies das letzte Mal ist, dass wir uns darüber äußern müssen, was wir angeblich denken, tun oder sagen. Wenn irgendjemand Zweifel an unserer redaktionellen Linie hat, haben wir eine E-Mail, die wie folgt lautet: productoradecomunicacionsocial@gmail.com und wir werden wahrscheinlich eure Fragen beantworten.

Unsere Organisation hat sich nicht aus Marzo Anarquista zurückgezogen (eine Organisation, die wir 2008 zusammen mit anderen Organisationen gegründet haben), aber wir wurden im Sommer 2009 auf gezwungener Art ausgeschlossen, um nicht zu sagen „RAUSGEWORFEN“. Trotzdem gibt es kein Drama mit den Gefährten, die heute teilnehmen, sondern eine gute Stimmung.

Salud, Brot und Anarchie!


Eine Antwort an die „anónimos insurrectos“.

von José Francisco Magón

Es beginnt die gleiche alte Diskussion mit der gleichen Logik, die in Willkür, Arroganz und einer Reihe von Verleumdungen mündet, die bis zur Unverschämtheit reichen. Angesichts der Workshops des marzo anarquista werden die argumentativen Schüsse erneut von “anónimos e insurrectos”, “niños salvajes” und “mariposas del caos” abgefeuert, die schon mehrmals mit uns, die wir der libertären kommunistischen Tendenz angehören, polemisieren wollten. Dieselben mit einer neurotischen Persönlichkeit, die mehr dem Trotzkisten der POI ähnelt, mehr Abimael Guzman oder Präsident Gonzalo, der all jenen den Krieg erklärt, die nicht auf seiner Linie liegen (ich erwähne die Partido Comunista del Perú Sendero Luminoso – Kommunistische Partei des Leuchtenden Pfades in Peru), mehr einem Autoritären mit der „geoffenbarten Wahrheit“ der göttlichen Vorsehung ähnelt, als uns, die wir die libertären Ideale und Praktiken vertreten. Wir sehen also, wie sich diese Gruppen und Persönlichkeiten zu anderen Tendenzen verhalten. An diese Individualitäten und Gruppen richte ich diese Worte, um auf ihre verleumderischen und falschen Kritiken gegen den Vorschlag des libertären Kommunismus und den Aufbau eines staatenlosen Sozialismus in Lateinamerika und der Welt zu antworten.

Den „aufständischen “ Individuen und Gruppen sage ich:

1- Wir wollen die Gesellschaft nicht zerstören, sondern sie umgestalten. Diejenigen, die die Gesellschaft zerstören wollten, waren die Völkermörder und Diktatoren der Vergangenheit (verschiedene rote Diktatoren und Diktatoren aller Couleur, falls ihr euch nicht erinnert), es war der US-Imperialismus, der Atom- und Chemiebomben auf die Völker abwarf. Es ist die kapitalistische Barbarei, die zur Zerstörung der Gesellschaft und unserer Umwelt führt. Ich sage euch also: Wenn ihr die Gesellschaft zerstören wollt, dann ist der Kapitalismus bereits dabei, dies zu tun. Ich glaube, wenn wir uns nicht gegen die Barbarei des Kapitals wehren, werden wir keine Gesellschaft mehr haben, keine lebenden Menschen und keine gesunde Umwelt, um eine klassenlose Gesellschaft zu genießen. Ich sehe nicht viele Götter in dieser Gegend; daher haben diejenigen von uns, die weder Götter noch Idioten sind, den tiefen Wunsch, die Gesellschaft mittels einer Revolution zu VERÄNDERN, die durch den Aufstand der Ausgebeuteten und nicht durch kleine avantgardistische Gruppen, die sich nicht einmal als solche erkennen, ausbricht – selbst der guevaristische Foquismo8 ist aufrichtiger und konsequenter, wenn er seine avantgardistische Rolle in den Prozessen, die in Lateinamerika stattfanden, anerkennt.

2- Die Volksbewegung ist die Substanz der sozialen Revolution, die Arbeiterklasse ist das einzige wirklich aufständische Subjekt. Affinitätszellen und politische Parteien werden niemals, so sehr sie es auch wollen, Herren eines scheinbaren Erbes revolutionärer Gewalt sein. Ich halte es für sehr wichtig zu betonen, dass weder die formellen politischen Organisationen noch die informellen Basiskerne die wirklich Aufständischen sind, sie können nicht zum Aufstand anstiften, und im Falle der Affinitätsgruppen ist mir kein historischer Fall bekannt, in dem sie dies effizient getan hätten, außer um mehr Gefängnisse für diejenigen zu schaffen, die diese scheinbare, aus Europa exportierte Strategie verfolgen. Ich weiß, dass die marxistisch-leninistischen Parteien in Lateinamerika dies getan haben, aber ich kenne keine wirklichen Fälle von selbsternannten „Aufständischen“. Die Arbeiterklasse zusammen mit der Volksbewegung sind die wahren Aufständischen in revolutionären Prozessen. Wir können sagen, dass, wenn die Arbeiterklasse und die Ausgebeuteten uns einen Fortschritt oder einen qualitativen Sprung in ihrem Klassenbewusstsein und ihrem Organisationsgrad gezeigt haben, dies unweigerlich zu Konflikten im Klassenkampf führt, die die Form von aufständischen Prozessen annehmen.

3- In diesem Prozess sehen wir, dass Informalität und Formalität Teil verschiedener Momente desselben basisdemokratischen Organisationsprozesses sind, der von jeder Partei und jedem Staat unabhängig ist und sich als massives aufständisches Phänomen darstellt. Die Leidenschaft, die Liebe und das Vertrauen der Volksorganisationen in sich selbst sind der Hauch von Informalität, den jede Revolution braucht, aber es ist auch notwendig, die Verteidigung der Revolution, die Strategie und die Taktik dieser Verteidigung durch den Aufbau eines Programms oder einer Aktionslinie zu planen. Das gilt auch für die nicht-revolutionären Perioden oder die Perioden der Ebbe und Flut im Klassenkampf, und dass es notwendig ist, eine klare Diagnose zu stellen oder zumindest zu versuchen, dies zu tun und nicht in unverantwortlicher Weise zu sagen, dass es immer solche Bedingungen gibt – obwohl diese Jungen und Mädchen nicht einmal die Gesetze des städtischen Guerillakampfes zu berücksichtigen scheinen, die von mehreren Generationen von Revolutionären hinterlassen wurden. Ich denke, dass ihre Art, den bewaffneten Kampf zu verstehen, eine Strategie ist, die unweigerlich mit einer Kapitulation vor dem Feind gleichzusetzen ist. Wie wollen diese anónimos insurrectos nach italienischer Art in die Offensive gehen? Sie unterschreiben damit eher ihre eigene Niederlage.

4- Diese Jungs verstehen wichtige Thesen der revolutionären Gewalt nicht, die sogar die Foquisten und die Muslime in Betracht ziehen – Ironie des Schicksals. Und in diesem Absatz kann man explizit einen Grundgedanken erkennen: „Die Stadtguerilla kann die direkte militärische Zerstörung des Repressionsapparates nicht vollenden. Sie kann ihn schwächen, indem sie eine Art faktische Doppelmacht bildet. Die endgültige Entwicklung kann nur aufständisch sein, was voraussetzt, einen Teil der Massen politisch zu gewinnen und einen Teil der Armee politisch zu defibrillieren oder zu gewinnen. Ein Aufstand ist nur in einer sehr präzisen Situation möglich, zu deren Entstehung und Ausnutzung beide Seiten harmonisch beitragen müssen“.9 Und genau in dieser Konstellation ist es notwendig, die wesentlichen Faktoren und Elemente zu ergänzen, um eine wirkliche Offensive zu erreichen und nicht eine scheinbare und fiktive, wie uns die „aufständische“ Tendenz sagt. So ist nur die endgültige Entwicklung der Prozesse, die in einer sozialen Revolution explodieren, aufständisch, und alle, die etwas anderes behaupten, verfallen in eine individualistische und fetischistische Eitelkeit, die Gewalt zu sehen und zu verstehen, das heißt, vor dem Feind zu kapitulieren … .

5- In Bezug auf den Aufbau der Volksmacht halte ich es für wichtig zu klären, warum wir libertären Kommunisten in Lateinamerika dieses Konzept verteidigen. Zunächst einmal ist es notwendig festzustellen und klarzustellen, dass es kein Widerspruch ist, Anarchist zu sein und die Vision zu haben, eine nichtstaatliche Gegenmacht zur Staatsmacht aufzubauen. Die lateinamerikanischen Erfahrungen mit den cordones industriales10, den autonomen Praktiken der indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften, den Cartoneros in Uruguay und Brasilien11, der Bewegung der Landlosen, den Vollversammlungen der Arbeiter und Lehrer in Oaxaca, neben verschiedenen anderen Erfahrungen, die den Aufbau der Volksmacht aus einer libertären Perspektive rechtfertigen, geben uns zu verstehen, dass es notwendig ist, dieses Konzept aufzugreifen und es als gemeinsame Parole auch mit anderen Sektoren der revolutionären Linken zu installieren. Wir verstehen die Volksmacht als die Selbstverwaltung der Basisorganisationen der Arbeiterklasse und der Ausgebeuteten insgesamt, wir sagen es heute und wir werden es auch morgen sagen; wir verstehen die Volksmacht nicht als die Ergreifung der Staatsmacht, sondern als die organisierte Volkskraft, die sie abschaffen wird! Ich denke, es ist viel revisionistischer und konterrevolutionärer, das Chaos und die Zerstörung der Gesellschaft vorzuschlagen und dabei zu vergessen, dass das und nicht der Vorläufer des Chaos ist, da dieses Chaos jeden Tag durch die kapitalistische Barbarei provoziert wird.

6- Ich sehe, dass die „anónimos insurrectos“ sehr besorgt sind, da nun spezifische Organisationen und ein gewisser Vormarsch des libertären Kommunismus oder des sozialen Anarchismus auftauchen – Misserfolge werden eingeräumt, aber das waren Hindernisse, die bereits aus dem Weg geräumt werden. Ich werde nicht in die pathetische Dichotomie von Anarchisten und Anarchisten (die mit q und k) verfallen, die von den Geheimdienstzentren der Repressionsapparate aufgestellt wird. Doch wenn diese „Aufständischen“ uns sagen: „Diejenigen, die darauf erpicht sind, große Plattformen zu schmieden, die eher mit politischen Parteien vergleichbar sind (es sei daran erinnert, dass nicht alle Parteien gewählt werden), sind die Feinde der Affinität und der Informalität, sie sind die Feinde der Revolte und unseres Wunsches, jede Autorität zu zerstören“, dann ist das meiner Meinung nach ein Argument, das sich in Luft auflöst, ohne dass eine tiefgreifende Diskussion geführt wird. Zunächst einmal glaube ich nicht an „Feinde der Informalität“, denn zumindest in meiner Erfahrung als Individuum habe ich mich zuerst kollektiv mit meinen engsten und vertrautesten Freunden organisiert, aber das war nur am Anfang, denn später war es notwendig, dass wir gemeinsam Elemente der politischen Analyse des Klassenkampfes aufbrachten, um eine Aktionslinie für diese Periode entwickeln zu können. Formalität und Informalität sind Organisationsprozesse, keine Dichotomien. An diese Dichotomie zu glauben, ist reine theoretische Masturbation, die aus den Zutaten der aufständischen Pizza stammt, die der italienische Anarchismus verbreitet hat (wobei wir sogar feststellen können, dass diese Tendenz nicht so sektiererisch war und sich die Zeit genommen hat, mit den anderen Tendenzen eher brüderlich als kriegerisch zu diskutieren). Ich denke, dass diejenigen, die sich am Formalismus bis hin zum Aristotelismus versündigen, die Apostel der „Aufständischen“ mit ihrem „taktischen Dogmatismus“ in Bezug auf die Gewalt und dem organisatorischen Dogmatismus sind, den sie mit Schaum vor dem Mund verkünden. Ihr seid die Formalisten mit dem Diskurs der Informalität !!!!.

7- Wenn ihr uns verurteilt, indem ihr sagt, dass wir nach Macht streben „Anarchist*innen, die nach Macht streben?“, dann antworte ich, dass wir danach streben, dass es der Arbeiterklasse und der Gesamtheit der Ausgebeuteten gelingt, Macht aufzubauen, um sich von der Macht des Staates zu befreien, das ist einfach eine dialektische Frage, meine Herren. Wenn ihr uns sagt, wir wollen. Macht euch keine Sorgen, denn wir glauben, dass ein nachhaltiger Sozialismus, der die Technologie als umweltfreundliches Werkzeug einsetzt, möglich ist. Industrien, die die Erde zerstören, müssen im Sinne einer nachhaltigen Produktion überdacht werden. Gefährten, die Fleischwirtschaft wird jedoch vergesellschaftet werden, und am Tag der Eroberung der Produktionsmittel, der sozialen Revolution und der Abschaffung des Staates werden wir als befreites Volk feiern, indem wir Curantos und Lämmer essen, während die bourgeoise Klasse an die Wand gestellt wird und die symbolträchtigen Gebäude niedergebrannt werden (nicht nur, weil wir Infrastruktur und Versorgung für den Sozialismus und die Freiheit ohne Staat brauchen). Wir sagen den vegetarischen Gefährt*innen, dass es einen Mangel an Soja geben wird, da wir es verbieten werden, weil die Monokultur von Soja die Umwelt in Argentinien zerstört und das Land der Bauern im Amazonasgebiet unter sehr schlechten Bedingungen hinterlassen hat. Als Alternativmenü wird es eine fleischlose Borschtschsuppe geben, die wir dem Volk von Nestor Makno (Ukraine) zu verdanken haben. Was den Luxus betrifft, so ist es, wie Kropotkin sagt, klar, dass er sozialisiert werden muss: Kaviar und Wifi für das Volk und alle Macht den Sowjets.

8- Ich finde, dass diese „anónimos insurrectos“ bipolar sind, denn als sich die unglückliche Tragödie von Mauricio ereignete, wollten mehrere nicht-„aufständische“ Organisationen den Gefährten und Verwandten, die sich in einer traurigen und schwierigen Situation befanden, Unterstützung und Grüße zukommen lassen; trotz der großen Differenzen (ich verweise auf die Erklärung von Frente de Estudiantes Libertarios -Santiago- und von Círculo Internacional de Comunistas Antibolcheviques). Aber wieder kamen sektiererische Erklärungen heraus, die darauf anspielten, dass wir keine „Gefährten“ (im Fall der „niños salvajes“) oder „opportunistische“ Organisationen (im Fall des besetzten sozialen Zentrums Sacco y Vanzetti) seien. Ich denke, dass dieses soziale Zentrum mit der Figur von Mauricio der Opportunist war und viele von uns wissen das. Dies wurde zu einer Art Kampf des noch lauwarmen Leichnams von Mauricio. Ich denke, dass diese „aufständische“ Tendenz am wenigsten von anderen Tendenzen unterstützt werden will und dies mit ihrem Verhalten in Foren und öffentlichen Erklärungen deutlich gemacht hat, deshalb finde ich es sehr seltsam, die Gefährten von marzo anarquista jetzt zu kritisieren. Und was dieses Verhalten angeht, denke ich, dass dies ein Fehler ist, den sie früher oder später bereuen werden, wir sollten besser von brüderlichen Beispielen wie den Tupamaros und der Federación Anarquista Uruguaya (uruguayischen anarchistischen Föderation) lernen. Als die Tupamaros in den 60er Jahren feindselig verfolgt wurden, unterstützten die Gefährten der FAU sie mit falschen Papieren, um der Repression zu entgehen. Was für eine schöne Lehre des brüderlichen und revolutionären Kampfes, die jedes Sektierertum überwand! Jetzt bringen die „Anonimos insurrectos“ die Themen zur Sprache, die sie selbst lautstark negiert haben, die wir nicht zu berühren haben, bitte einigt euch mal.

9- Ich nutze diese Gelegenheit, um den Gefährten von marzo anarquista, Estrategia libertaria und dem Colectivo de Agitación Libertaria Kraft zu geben. Auch an alle Volksorganisationen und besetzten sozialen Zentren, die ihren Angehörigen, die vom Erdbeben betroffen sind, berichten.

10- Am kommenden 29. März müssen wir den volkstümlichen und subversiven Kampf auf den Straßen ermutigen, indem wir an diesem neuen Jahrestag des Todes der Brüder Vergara Toledo – unsere Gefährten vom MIR – und aller gefallenen Kämpfer gedenken, ohne in Sektierertum zu verfallen, egal ob es sich um Frentistas, „aufständische“ Anarchisten oder Speziesisten, Lautaristen usw. handelt… Da der Wiederaufbau des Landes von den Reichen und nicht vom Volk bezahlt werden muss, lasst uns weiterhin die Volksmacht gegen Staat und Kapital aufbauen! Es leben DIE die KÄMPFEN!!!!!!!


Kurzer Kommentar zu einigen Punkten der Antwort auf die insurrectos (Aufständischen).

Von Anonym

Ich möchte mich nicht in eine seit langem andauernde Polemik zwischen zwei Strömungen des Anarchismus (ich weiß nicht, ob es noch weitere gibt) einmischen, die ich das Glück hatte (oder vielleicht auch nicht), in verschiedenen Artikeln und Webseiten zu lesen. Diese Polemik zwischen „Plattformisten vs. Aufständischen“.

Ich möchte mich nicht darauf einlassen, da ich ihre Theorie weitgehend ignoriere. Was ich hinzufügen möchte, ist in Bezug auf den vorherigen Artikel „Eine Antwort an die „anónimos insurrectos“, die mir falsch und zumindest verwerflich erscheint.

Die Aussage über die „Offensive“ als eine aus Europa, insbesondere aus Italien, mitgebrachte Mode ist etwas, das den Worten des (Gott sei Dank) verstorbenen Generals der Pacos Bernales näher steht als einer Geschichte der politischen Gewalt. Ob sie gut ausgeführt wird oder nicht, ist eine andere Sache, aber politische Gewalt hat es in der Klassengesellschaft immer gegeben, sei es in revolutionären Perioden oder in der Flaute des Proletariats.

Was mir ernsthaft erscheint, sind die grundlosen Beleidigungen der Gefährten des besetzten Hauses Sacco y Vanzetti, indem sie nach dem Tod von Mauricio Morales beschuldigt werden, Opportunisten zu sein. Obwohl ich keinen von ihnen kenne und viele ihrer Äußerungen nicht teile, ist es eine Tatsache, dass der wahre Opportunismus aus den Erklärungen und Reden bei der Beerdigung von Personen kam, die mehr als eine Verteidigung oder Begrüßung waren, die eher die Proselytenmacherei der eigenen Organisation waren.

Die eigenen Gefährten als Opportunisten zu behandeln, scheint in der Tat eine ernste Angelegenheit zu sein. Ich hoffe, dass sie als solche verstanden und aufgefasst wird, denn die Gefährten dieses Raums haben sehr deutlich die Überwindung der besonderen Situation propagiert und gewünscht (zumindest haben wir das in ihren Mitteilungen so verstanden). Was ihnen angetan wird, ist ziemlich unverschämt, denn wir können uns alle vorstellen, wie schwer es ist, jemanden zu verlieren, der einem nahe steht, und dann, ohne dass auch nur ein Jahr vergangen ist, wird man beschuldigt, sein Bild übernehmen zu wollen.

Es ist erwähnenswert, dass auf einer Website (ich glaube „correo militante“) nur wenige Stunden nach dem Tod von Mauricio eine Kritik am Insurrektionalismus veröffentlicht wurde). Das ist Opportunismus.

Könnte man der Familie von Catrileo antworten, die sich seiner bemächtigen will, oder der Coordinadora Arauco Malleco, die sich Alex und Matías bemächtigen will, der Witwe von Rodrigo Cisterna, die nur opportunistisch über ihren Mann spricht, dem Vater von Jhonny Cariqueo, der überall hingeht, um über seinen Sohn zu sprechen?

Wenn das Ziel darin besteht, die Aufständischen anzugreifen, ist das in Ordnung. Aber sich in persönliche Angelegenheiten mit den Räumen einzumischen, in denen sich laut Presse die Aufständischen verstecken, also auf die besetzten Häuser zu schießen als „Kritik“ an den aufständischen Gefährten, ist ziemlich ungeschickt. Vor allem, weil wir in ihnen viele Divergenzen und Fehler sehen können, die als ein Problem des Insurrektionalismus selbst übertragen werden.

Vielleicht ist es ein bisschen spät, aber ich verstehe langsam, warum im Anarchismus die aufständischen Sektoren die Plattformisten nicht als „Gefährten“ behandeln.

Ganz kurze Anmerkungen zu einigen Punkten der Antwort auf die Antwort an die „Aufständischen“ („insurrectos“).

gesendet von einem Colaborador Anónimo (Anonymen Mitwirkenden)

Zunächst einmal weiß ich nicht, was der konkrete Ursprung der politischen Gewalt ist oder was ihre erste Aufzeichnung ist, aber aus der „Antwort an die Aufständischen“ geht hervor, dass die Form und der Inhalt dieser Gewalt von Gruppen übernommen wurde, die in Italien Ende des letzten Jahrhunderts entstanden sind.

Was den „Opportunismus“ der Gefährt*innen der CSO Sacco y Vanzzeti anbelangt, so denke und hoffe ich, dass der Autor der Antwort sich auf die widersprüchlichen Aussagen bezieht, die einerseits die libertären Gefährt*innen (nicht aufständisch oder vielmehr, mit organischer Militanz, da der Aufstand ein gemeinsames Element ist, aber nicht das Mittel, um ihn zu verallgemeinern) als „Opportunisten“ anprangern, während sie sich gleichzeitig darüber beschweren, dass dieselben Gefährt*innen Mauricio in ihren Kommuniqués nicht beim Namen nennen, ebenso wie einige politische Gefangene.12

Was Correo Militante betrifft, so teile ich der Gefährtin oder dem Gefährten, die die Antwort auf die Antwort geschrieben hat, mit, dass die große Mehrheit – fast alle – der Anarchokommunisten und Libertären nicht an ihrer redaktionellen Linie beteiligt sind, noch haben sie irgendeine Kontrolle darüber, wie und wann sie ihre Veröffentlichungen hochladen, so dass dies nicht als gültiges Argument gelten kann. Und schließlich, Gefährte, wenn du zu Beginn sagst, dass du die Theorien zweier Strömungen des Anarchismus sowie des „Insurrektionalismus“ und des „Plattformismus“ nicht kennst, wie erkennst du sie dann? Weißt du etwas über ihre Praktiken? Er fährt fort zu sagen, dass seine Antwort „eine Antwort an die ‚anónimos insurrectos‘“ ist, aber er verallgemeinert die Argumente von Don Jose Francisco Magon auf alle Plattformisten, die er nicht einmal zu beschreiben wagt oder eine Vorstellung davon gibt, wer sie sind.

Ich glaube, dass Kommentare wie dieser nur dazu führen, fiktive Barrieren zwischen den einen und den anderen zu errichten, Sektierertum zu erzeugen und die Beiträge, die beide Positionen als Beitrag zur Entwicklung von Methoden, theoretischen Beiträgen, Formen usw. leisten können, zunichte zu machen, um bei der Konstruktion der Werkzeuge voranzukommen, mit denen wir unsere eigene Freiheit schmieden werden.

Mit unseren Gefallenen im Gedächtnis setzen wir den Kampf gegen den Staat und das Kapital fort

Für den Kommunismus und die Anarchie! Es leben die die kämpfen!


Um Klartext zu reden. Zur Verteidigung unserer Gefallenen, gegen den moralischen Ruin.

Anonym eingesandter Beitrag

Jose Francisco Magon beginnt seinen Text mit dem Versuch einer theoretischen Kritik am Insurrektionalismus und endet damit, die Gefährten der CSO Sacco y Vanzetti unverschämt anzugreifen. Welch eine Integrität, Herr organisierter Militanter, wir alle wissen, wie leicht es ist, aus der Anonymität heraus diejenigen zu verleumden, die einen im Kampf gefallenen Gefährten öffentlich verteidigt haben. Ich denke, mit seiner Reaktion hat man die Grenze zwischen Kritik und grober Verleumdung überschritten, und das ist in jeder Hinsicht ein verwerflicher Akt.

Es ist insofern verwerflich, als es nicht von einer politischen Haltung ausgeht, sondern von einem menschlichen Zustand mit einer unglaublichen moralischen Niedertracht, weil er versucht hat, sehr empfindliche Nerven zu verletzen, indem er seine eigenen Worte nicht berücksichtigte und vergaß, dass es sich um den Tod eines Gefährten handelt (mit allem, was dies mit sich brachte). Er wollte diese Situation ausnutzen und hat versucht, sie als „politische“ Reaktion zu tarnen, während das, was sich dahinter verbirgt, im Wesentlichen die Enttäuschung über die Existenz einer Strömung ist, die sich trotz aller politischen Kritik, die man an ihr üben kann, sich nicht hinter der „eigenen“ Organisationen gestellt hat, sondern sich der Macht frontal gestellt und den Preis dafür bezahlt hat.

Wenn wir von Opportunismus sprechen, muss meines Erachtens eines klargestellt werden: Dieser Vorwurf kann keinesfalls den Gefährten der CSO Sacco y Vanzetti gemacht werden, weil sie die Position des Schweigens und dann der Äußerung der Organisationen des „organisierten“ Anarchismus kritisiert haben. Warum? Aus dem einfachen Grund, dass die „organisierten“ einen Mangel an Kohärenz zwischen den Positionen gezeigt haben, die sie während der ganzen Zeit eingenommen haben… sie gaben vor, „Solidarität“ zu üben (auf ihre eigene Art), nachdem sie die Gefährten der Aktion verachtet, verleumdet und diffamiert hatten13. Sie hatten den gefallenen Gefährten angegriffen, als er noch lebte, deshalb kann absolut niemand glauben, dass die Worte der Unterstützung aufrichtig waren. Andererseits können wir auch nicht so tun, als beschränke sich die Solidarität zwischen Revolutionären auf das Schreiben einer „Unterstützungserklärung“, wenn das „die“ Art und Weise ist, Solidarität von Seiten der Organisationen zu üben, schön und gut, aber ich glaube, sie sind sich des Universums der Situationen nicht bewusst, die es gibt (und die anderen Gefährten, wie die, die ihr kritisiert, deutlich gemacht haben).

Wenn man etwas als Opportunismus bezeichnen sollte, dann ist es das oben genannte Verhalten und auch, ich unterstreiche es aus einem Text, den jemand früher geschrieben hat, innerhalb von Stunden nach dem Tod des Gefährten eine Kritik am Insurrektionalismus zu veröffentlichen. Auch wenn die anarcho-kommunistischen Militanten in ihrer Gesamtheit die Veröffentlichung nicht guthießen, so offenbart sie doch ihre Positionen, und niemand außer ihnen konnte aus einer solchen Kritik politischen Nutzen ziehen. Dies zeigt, was die „chilenische libertäre Militanz“ ausmacht, sie scheint die revolutionäre Moral in den Hintergrund gedrängt zu haben. Die „Grundsatzerklärungen“ der verschiedenen Organisationen nützen uns nichts, wenn eine solche Schwäche der Werte gezeigt wird.

Schließlich glaube ich, dass die Kontroverse über die Frage Aufständische gegen Plattformisten hinausgeht. Jede Idee, wenn sie in ein starres und unanfechtbares Theoriegebäude verwandelt wurde, ist zu ihrem eigenen Elend geworden. Wir brauchen Gefährten, die den Kampf spüren und sich ihm ganz hingeben, ohne irgendeine der Methoden zu verachten, die die Ausgebeuteten hatten, um ihn greifbar zu machen, und in dieser Frage ist das Etikett, das sich jeder selbst geben will, kein Zeugnis für irgendetwas. Was würden die Dogmatiker der einen oder anderen Seite zum Beispiel über die Figur von Sabaté sagen, der sich den Anarchosyndikalismus zu eigen machte, indem er diejenigen kritisierte, die sich nicht entschlossen, ihre Privilegien in Frankreich aufzugeben und in Spanien aktiv zu werden? Ein Mann der Aktion, der in unseren Augen vielleicht politisch naiv war, der aber jede Sekunde seines Lebens im direkten Kampf gegen den Staat und das Kapital eingesetzt hat.

Das ist es, was uns eint, die Entscheidung, direkt gegen die Herrschaft zu kämpfen. Das ist es, was uns bricht, wenn ein Revolutionär fällt, unabhängig von seiner politischen Militanz, die Hingabe, die der Gefährte für die Sache der Ausgebeuteten geleistet hat, jenseits seines besonderen Standpunktes. Das ist es, was uns trennt, die unvermeidliche Distanz, die bei all jenen Organisationen entsteht, die diejenigen aufhalten wollen, die den Kampf für die Freiheit bis zum Tod führen, ganz gleich, wie sie sich gruppieren, indem sie kalte Tücher auflegen und versuchen, das Wasser zu beruhigen, wenn sie es nicht mehr kontrollieren können. Und auch die bewaffneten Kampforganisationen entziehen sich dieser Differenzierung nicht.

Weniger Slogans und mehr Kampf für die Freiheit aller.

…Wenn man Respekt will, muss man mit gutem Beispiel vorangehen.


Kein Platz für Infamie.

von Centro Social Okupado y biblioteca Sacco y Vanzetti

Dieser Text, seine Ideen und das, was von ihnen ausgeht, erhebt in keiner Weise den Anspruch, eine Antwort auf den Diskurs zu sein, den ein winziges Thema im Internet in Umlauf gebracht hat. Es wird nie in unserem Interesse sein, einen Dialog zu führen oder Energie aufzuwenden, wenn grundlegende Kriterien der Kommunikation überschritten werden.

Dies ist keine Antwort. Es ist vielmehr ein Aufruf, der sich an alle Gefährt*innen richtet, ein Aufruf, die Feuerlinie, die verleumderisch überschritten wurde, zu entfachen. Andererseits glauben wir, fühlen wir, und so hat uns das Leben gelehrt, dass es bestimmte Fragen gibt, die nicht in virtuellen Konferenzen geklärt werden, die nur die Gier nach Popularität derjenigen zu befriedigen suchen, die sich nirgendwo sonst einbringen.

Deshalb werden wir nicht auf die langweilige Tirade eingehen, die in dem Bemühen um Beweglichkeit als Interpunktion skizziert wurde. Unser Bestreben ist es, entsprechend unserer Projektion des Kampfes, mit unseren Gefährt*innen zu kommunizieren, ob wir sie kennen oder nicht, ob wir nah oder fern sind, kurzum, mit all jenen, mit denen uns die Identifikation des Feindes verbindet: der Autorität.

Für diejenigen, die die Autorität auf unterschiedliche Weise ablehnen, verleugnen und überschreiten, sind unsere Worte bestimmt, für niemanden sonst.

Man hat uns einen Schlag versetzt, der nicht auf einen Gedankenaustausch abzielt und der, selbst wenn er in das Gewand einer „politischen Debatte“ gekleidet ist, nur das Ziel der Beleidigung, der Schande, der Erniedrigung und der Kränkung verbirgt.

Was auf uns gekotzt wurde, war nicht der Beginn einer Diskussion, denn angesichts dessen, was behauptet wird, ist keine Diskussion möglich. Diskussionen oder Debatten können auf der Grundlage von Meinungen, Ideen, Kampfpositionen stattfinden, aber was wir erhalten haben, war nur eine Beleidigung, die versucht hat, das, was seit dem 22. Mai gelebt wurde, zunichte zu machen.

Der Schmerz, der durch den Tod von Mauri entstanden ist, wurde verharmlost und lächerlich gemacht, auf eine grobe Art und Weise und mit einer Haltung, die typisch für den Feind ist. Von Anfang an hat sich die Presse an Mauri und seinen Beziehungen zu verschiedenen Gefährt*innen ergötzt, seine Ideen manipuliert und jeden Aspekt seines Lebens entleert und ein Drehbuch diktiert, das bis heute versucht, die Gerichtsurteile für diejenigen, die ihm nahe standen, zu erhöhen.

Die Presse erfindet, und das ist ihre Aufgabe. Es überrascht uns überhaupt nicht, denn sie ist Teil des Feindes, aber nicht einmal die Presse in ihrer Funktion als Kerkermeister der Moral des Kapitals hat ein angebliches Interesse unsererseits vorgebracht, aus dem Tod einer Gefährtin, eines Bruders, eine Art politische Dividende zu ziehen, die vom Opportunismus bewegt ist.

Was wäre Opportunismus, was ist die Dividende, die man erhält, wenn man einen Gefährten verteidigt, der bei einer illegalen Aktion gestorben ist? Opportunismus ist Schweigen, Zurücktreten, Untätigkeit. Opportunismus besteht darin, seinen Tod zu betrauern und gleichzeitig seine Ideen zu ändern, um zu versuchen, ihn einem bestimmten Diskurs anzupassen, den er im Leben nie hatte.

Unsere Bemühungen zielten von Anfang an darauf ab, Mauris Positionen deutlich zu machen, auch wenn sie nicht perfekt mit unseren eigenen übereinstimmten. Und wir taten dies aus moralischer Verpflichtung gegenüber jemandem, mit dem wir aufgewachsen sind, den wir teilten und mit dem wir eine Zuneigung entwickelten, die Früchte trug.

Da wir ihre Positionen kennen, ist es unsere Pflicht, dass niemand sie verheimlicht und verschleiert. Wir sind nicht die Eigentümer dieser, und indem wir seine Ideen in ein Kollektiv einbringen, haben wir die Erweiterung und Vervielfältigung des Gedächtnisses angestrebt, wie es auch alle seine Gefährt*innen verstanden haben, die mit unterschiedlichen Gesten und Arbeiten zum gleichen Ziel beigetragen haben.

Nach der starken Verteidigung, die von einem öffentlichen Raum aus erfolgte, waren die Dividenden klar: Schikanen durch die Presse, ständige Schikanen durch die Polizei, die angebliche Verbindung zu illegalen Aktionen, die Razzia durch die PDI-Sturmtruppe, die Schüsse auf das Haus und ein Gerichtsverfahren, das noch nicht abgeschlossen ist.

Uns als Opportunisten zu verurteilen, wäre gleichbedeutend mit der dummen Unterstellung, dass die Gefährtin Luisa Toledo, Mutter der Brüder Vergara, ihr Gedenken aus Opportunismus betreibt und hinter jedem Aufruf zum Gedenken versucht, Profit für sich zu machen.

Dies lebt nur in den Köpfen der kleinkarierten Politiker, die sich im libertären Milieu herumtreiben und mit jeder Geste neue Kämpfer für ihre fiktiven Organisationen zu rekrutieren suchen, vor denen übrigens niemand Angst hat, weil sie nur als Akronym existieren, das im Internet Unsinn schreibt.

Die Anspielung auf einen angeblichen „Kampf um die noch warme Leiche von Mauri“ ist nicht nur verbal gewalttätig, sondern weckt auch die schlimmsten Erinnerungen, die man haben kann: die eines toten und nackten Bruders vor den Augen der Polizei, der Presse und schmutziger Zuschauer. So etwas zu schreiben, ist respektlos und spricht für die moralische Qualität der Person, die es ausspricht.

Aber nüchtern betrachtet ist es wahr. Wir haben für die Leiche von Mauri gekämpft, ja, wir haben gegen die Presse gekämpft, gegen diejenigen, die ihm nachschnüffeln wollten, gegen diejenigen, die versuchten, seine Familie zu schikanieren, gegen diejenigen, die über sein Kampfleben lügen wollten, und gegen diejenigen, die die Umstände seines Todes in Frage stellten.

Ja, wir haben für seinen Körper gekämpft und wir hätten ihn gerne vor allem geschützt, was in dieser Nacht passiert ist, mit ihm, mit seinen Gefährt*innen, mit seiner Familie, aber nur ein Schwachkopf setzt ein so schmerzhaftes Ereignis mit dem Wunsch gleich, sich zu profilieren. Niemand will sich bewusst so sehr exponieren, wie wir es mussten.

Der anspielungsreiche Text sucht das Vergessen, die Untätigkeit, und dieser Aufruf ist ebenso unhöflich wie pathetisch, denn er setzt die Verteidigung des Gefährten mit der Aneignung seines aufständischen Lebens gleich. Er will das Gedächtnis beschneiden und die Erinnerung und die öffentliche Verteidigung unserer Brüder und Schwestern auslöschen.

Angesichts dessen ist unser Ziel genau das, was letztlich sowohl bei den Brüdern Vergara als auch bei Mauri geschehen ist: die Verbreitung der Erinnerung, indem wir sie in eine reproduzierbare und ansteckende Kunst verwandeln, die niemandem als exklusives Eigentum gehört.

Das Einzige, was von all dem Gesagten gerettet werden kann, ist die Tatsache, dass es ein für alle Mal die Abscheu der reformistischen Positionen gegenüber dem Gang in die Offensive und allem, was damit einhergehen kann (Tod, Gefängnis, Flucht und Repression), offen legt und deutlich macht.

Und daraus wird deutlich, dass der Hintergrund dessen, was uns trennt, jenseits von Taktik und Strategie, in der Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz aller Formen des Kampfes gegen die Macht liegt. Die Frage ist einfach und komplex zugleich: Entweder wir akzeptieren und verteidigen die Tatsache, dass sie alle gültig sind, oder wir versuchen durchzusetzen, dass wir alle einfach akzeptieren müssen, dass uns jemand von außen sagt, wie, wann und womit wir gegen die Autorität kämpfen sollen.

Die Tatsache, dass unser Weg als besetztes soziales Zentrum einer ist, der über die Jahre klar und deutlich definiert wurde, bedeutet nicht, dass wir in illegalen Aktionen nicht einen aufrichtigen und gültigen Beitrag erkennen, der unsere Gefährt*innenschaft und unsere Verteidigung hervorbringt. Darin kommt die Erkenntnis zum Ausdruck, dass es verschiedene Wege zur Überwindung des Kapitals und der Autorität gibt und dass keiner von ihnen wichtiger ist als der andere.

In Anbetracht der gemeinsamen Projektion, die der anonyme Verfasser des Textes mit Organisationen wie Corriente de Acción Libertaria (CAL) und Estrategia Libertaria unterhält, werden diese Gruppen aufgefordert, ihre Positionen zu dem, was von demjenigen, der sie so herzlich begrüßt, angesprochen wurde, deutlich zu machen. Natürlich wird das Schweigen als eine andere Art der Demonstration verstanden werden.

Wir betonen, dass es eine Notwendigkeit ist, angesichts der Schande zu reagieren und sich zu äußern, auch wenn von Anfang an klar war, was der Text in uns auslösen würde, wollten wir nicht schweigen und das stille Spiel des normalen Lebens spielen. Wenn das Blut in den Adern kocht, ist es eine Frage der Ehre, zu handeln.

Wir grüßen alle, die das aufständische Gedächtnis ehrlich verteidigen, die die im Kampf gefallenen Gefährt*innen in der ganzen Welt verteidigen (einschließlich des Gefährten Lambros Fountas in Griechenland), auch all die besetzten Räume, die erneut Ziel der Repression geworden sind (grün oder rot, das spielt keine Rolle).

Gegen das Vergessen kämpfen, den Weg zur Freiheit beleuchten. Gefährte Mauricio Morales auf dem Kriegspfad.

Centro Social Okupado y biblioteca Sacco y Vanzetti. März 2010. $hile

(*). Der Text heißt „Eine Antwort an die ‚anonimos insurrectos‘, die von ‚Jose Francisco Magon‘ geschickt wurde. Hier ist der Link: https://web.archive.org/web/20100414094026/http://www.hommodolars.org/web/spip.php?article3060

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[Anmerkung von hommodolars: Wir gehen davon aus, dass sie sich auf die Interpunktion beziehen, mit der wir diese Texte einleiten, die uns verschiedene Gefährt*innen geschickt haben. Wir stellen klar, dass die „langweilige“ Form, auf die sich die sacco-Leute beziehen, gerade dazu dient, sie beweglicher zu machen. Sie werden ihre weniger langweiligen Wege haben, diese Dinge zu tun, darüber hinaus stellen wir auch klar, dass dieser ganze Raum, in dem alle oben genannten Artikel aufgezeigt werden, nicht das Ziel hat, Fragen zu klären, die in der Praxis gelöst werden, sondern die Praxis selbst zu theoretisieren, die der Macht und die anderer Sektoren des „Antikapitalismus“, um sie dann einer praktischen Kritik zu unterziehen, sie zu schärfen und zu klären, um notwendige Positionen zu stärken und die nutzlosen zu verwerfen].


Die revolutionäre Moral ist im Verfall begriffen, und nur die kritische Kritik kann ihre Erneuerung bewirken.

Von José Francisco Magon

Vorbemerkung.

Zunächst möchte ich all jenen danken, die sich die Zeit genommen haben, auf den Artikel zu antworten, den ich als Antwort auf ein Kommuniqué veröffentlicht habe, das von „anónimos insurrectos“ veröffentlicht wurde und in dem mit den Reden von Marzo Anarquista, auch proletario anónimo und insbesondere mit dem centro social ocupado Sacco y Vanzetti polemisiert wird. Trotz der Tatsache, dass meine Positionen als infam und unmoralisch, abscheulich und auf jede erdenkliche Art und Weise bezeichnet wurden – ich verstehe die Reaktionen wegen der Sensibilität des Themas. Ich glaube, dass sich in dieser Polemik Elemente für eine wirkliche positive und nicht destruktive Kritik finden lassen. Wir wissen, dass in dieser Kontroverse, die von „anónimos insurrectos“ ausgelöst wurde, niemand von Kritik verschont wurde. Es waren harte Kritiken an einem großen Teil der nicht aufständischen Welt, die über einen langen Zeitraum wiederholt wurden, wo Ironie und Anonymität auch den Rahmen für den Kampf der Ideen bildeten – akzeptieren wir also diese Spielregeln. Im Fall des centro social Sacco y Vanzetti werde ich mich jedoch so klar wie möglich über meine Positionen und Kritik äußern. Ich muss unterstreichen, dass ich mich nie über das Projekt dieses Sozialen Zentrums oder die Tragödie von Mauricio lustig gemacht habe; alle, die etwas anderes behaupten, verleumden mich auf schamlose Weise und spielen auf meinen angeblichen Mangel an Moral an, um von meiner politischen Kritik abzulenken. Abschließend möchte ich daran erinnern, dass ich als Individuum schreibe und die in diesen Artikeln zum Ausdruck gebrachten Ideen nicht kollektiv sind oder einer Organisation angehören, sondern meine Analysen und Standpunkte darstellen. Es ist also absurd, in dieser Polemik eine ganze Tendenz, eine Organisation die Workshops organisiert oder weitere Organisationen zu beschuldigen.

Die revolutionäre Moral ist im Verfall begriffen, und nur die kritische Kritik kann ihre Erneuerung bewirken.

Ich stimme zutiefst zu, dass die revolutionäre Moral dekadent ist. Die Formen, die die Diskussionskultur zwischen den verschiedenen Strömungen der libertären Bewegung angenommen hat, zeigen, dass wir viel über die revolutionäre Moral zu sagen haben. Wir alle haben ein Glasdach, und niemand ist derjenige, der mit untadeliger Moral gehandelt hat. Vergessen wir nicht, dass diejenigen, die diese Polemik mit Anschuldigungen begonnen haben, die so genannten „aufständischen Individuen“ (individuos insurrectos) waren. Und dass sie aus öffentlichen Anschuldigungen gegen 4 libertäre Organisationen verschiedener Art entstanden ist.

Ich bin mir bewusst, dass ich aus der Anonymität heraus schreibe, aber ich übernehme die Verantwortung für meine Positionen bis zum Schluss, im Gegensatz zu den anderen anonymen Personen, die jeden verleumden und diffamieren, der ihnen über den Weg läuft, ohne in die Tiefe zu gehen oder mit ihrer Kritik weiterzukommen. Ich will etwas erreichen und das ist der Austausch von Ideen, die Rückkopplung, damit andere Gefährt*innen sehen können, dass es unterschiedliche Positionen und Tendenzen gibt, aber nicht die Aufhebung der einen oder anderen Tendenz. Ich möchte eine Regeneration der verfallenden libertären Moral erreichen und ziele darauf ab, eine Kultur der Debatte zu schaffen – bereit, mea culpa für meine Fehler zu machen.

Ich denke, dass Punkt 8 meines Artikels als Antwort auf die Anónimos Insurrectos klar ist, mit Ausnahme des Punktes, in dem ich auf das Centro Social Sacco y Vanzetti anspiele. Ich weiß, dass der Schmerz und das Leid immer noch latent vorhanden sind, vor allem beim Centro Social Ocupado Sacco y Vanzetti, das seine Positionen und die von Mauricio konsequent verteidigt und einen Prozess angeführt hat, der die Repression gegen die Besetzten Sozialen Zentren latent vorhanden war. Die Tatsache, dass sie diese Prozesse – bewusst oder unbewusst – angeführt haben, gibt ihnen jedoch nicht die Autorität, sich jeglicher Kritik zu entziehen, denn zumindest habe ich in ihren Bulletins die Aufforderung gelesen, sich nicht auf Plattformen oder auf diese oder jene Art und Weise zu organisieren, die sie nach ihrer Logik nicht für angebracht halten. Und ich frage sie, haben sie ein Bulletin X gesehen, das dazu aufruft, sich nicht in Affinitätsgruppen zu organisieren oder keine besetzten sozialen Zentren zu bilden, haben sie ein Bulletin gesehen, das die Geschehnisse vom 22. Mai „annulliert“, haben sie eine konkrete Abweichung von den Ideen von Mauricio gesehen? Die Kritik an der politischen Gewalt ist Teil einer notwendigen Debatte, die Generationen von Revolutionären im Laufe der Geschichte geführt haben, trotz der toten Gefährt*innen, der Gefängnisse und der Folterungen. Es werden schlimmere Zeiten kommen, in denen die repressive Feindseligkeit noch schlimmer sein wird, aber wir müssen diese Positionen trotzdem weiter diskutieren. Denn das ist Teil der revolutionären Moral, die Debatte geht Hand in Hand mit der Aktion.

Ich erkenne an, dass die Kritik, die ich in meinem ersten Artikel geäußert habe – soweit es euch betrifft – oberflächlich war, sie hat nur das Klima eines aufgeregten Hühnerstalls geschaffen und nicht den Aufbau einer revolutionären Theorie und Praxis. UND ICH BEKANNTE ÖFFENTLICH VOR DEN LIBERTÄREN LESERN INNERHALB UND INTERNATIONAL, dass ich wie viele in den Sumpf der moralischen Dekadenz gefallen bin. Es ist jedoch gleichzeitig der Sumpf der moralischen Dekadenz, in den der kreolische Anarchismus mit all seinen Tendenzen eingetaucht ist. Ist das der Punkt, an dem wir alle angekommen sind? Ja! Ich akzeptiere den Vorwurf der Unmoral, aber viele hätten das schon längst tun sollen, also muss man bescheiden sein, wenn man von revolutionärer Moral spricht. Aber angesichts der Unmoral der Antiautoritären wird nur echte Kritik für die Erneuerung der noch immer korrumpierten revolutionären Moral Früchte tragen.

Ich bestehe darauf – und fahre mit der Polemik fort -, dass nur auf die Form angespielt wird, aber niemand den wirklichen Inhalt der Polemik sehen will! Wenn Herr „Proletario anónimo“ mir antwortet: „Was mir ernsthaft erscheint, sind die grundlosen Beleidigungen der Gefährten des besetzten Hauses Sacco y Vanzetti, indem sie nach dem Tod von Mauricio Morales beschuldigt werden, Opportunisten zu sein“. Ich weiß, dass die Form einer solchen Anschuldigung eine gewisse moralische Dekadenz zeigt, wenn man sie als „Opportunisten“ bezeichnet und beschuldigt. Aber der Inhalt dieser Kritik ist folgender, und er beginnt mit zwei Dingen. Erstens haben sie aufgrund der Erklärung dieses besetzten sozialen Zentrums, das gegenüber der Position anderer nicht aufständischer Gruppen zur Tragödie von Mauricio Stellung bezogen hat, Folgendes festgestellt: „Während der Verabschiedung gab es Leute, die das Wort ergriffen, einige lasen Gedichte und intime Verabschiedungen und es gab andere, die mit dem ewigen Eifer, in Erscheinung zu treten und einen schweren Moment auszunutzen, ihre Stimme erhoben, nur um die Stille mit Inkohärenz zu durchschneiden, mit angeblichen Gedanken von Mauri, die nur eine Verzerrung seiner Ideen sind, die nichts mit dem zu tun haben, was der Gefährte dachte und tat und wofür er schließlich starb….. Dies gilt auch für die im Internet verbreiteten Grußbotschaften und Mitteilungen, in denen mehr Anspielungen auf politische Proselytenmacherei als auf die Ideen unseres Gefährten gemacht werden14. Die unterstrichenen Punkte sind der Inhalt meiner Kritik, da dieses besetzte soziale Zentrum uns nie sagt, wer die Organisationen sind, die Kommuniqués zur „Proselytenmacherei“ herausgegeben haben, und wenn sie dies getan hätten, um seine Konsequenz trotz ihrer Differenzen zu begrüßen, wo wäre dann das Problem gewesen (ich bestehe darauf, dass sich niemand über Mauricios Tragödie lustig gemacht hat! Und wer mit diesem verleumderischen Argument spielt, macht sich der Infamie schuldig), tut man das nicht mit dem Tod der Brüder Vergara, die Kämpfer in einer Partei waren, die darauf abzielte, die Macht des Volkes gegen die Diktatur Pinochets aufzubauen? Tun wir das nicht alle mit den Frentistas und Lautaristas, die folgerichtig starben, obwohl wir höchstwahrscheinlich nicht die gleichen Lektüren hatten? Dies ist die Kritik am ältesten besetzten sozialen Zentrum des Landes.

Zweitens denke ich, dass wir auch mit dem Personenkult ein wenig vorsichtig sein müssen, denn es ist klar, dass die Märtyrer für die Erinnerung und die Verteidigung des Kampfes stehen. Wir wissen, dass sie unsere politischen Mythen sind, die unsere Leidenschaften, größere Energien und Kräfte wecken, aber das bedeutet nicht, dass sie unanfechtbar sind. Wir können unsere Märtyrer nicht heilig sprechen. Das ist keine libertäre Logik. In diesem Punkt müssen wir rigoros sein, und ich sage das ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Was die Interpretation der Beleidigung durch das Soziale Zentrum anbelangt. Ich denke, dass sie radikal übertreiben, indem sie mir Worte in den Mund legen, die Mauricio und seine Tragödie direkt betreffen, das ist eine absolute Unverschämtheit dieser Organisation. Halten wir fest: „Aber was wir erhalten haben, war nur eine Beleidigung, die das, was seit dem 22. Mai passiert ist, zunichte machen sollte“. Ich wollte nicht annullieren, was seit der Tragödie von Mauricio gelebt wurde, ich erkläre jetzt den Inhalt einer Kritik, für die es höchste Zeit ist, dass sie einfach herauskommt. Die Form war nicht die geeignetste, aber der Inhalt ist das, was für uns zählt. Es ist jedoch höchste Zeit, dass sich die Kritik nicht einmal gegen Mauricio richtet, sondern gegen diejenigen, die sich von vornherein weigerten, sein Beispiel mit anderen Tendenzen zu sozialisieren. Wenn das Centro Social Sacco y Vannzetti fragt, ob „uns als Opportunisten zu verurteilen“ – sie – „einer dummen Unterstellung gleichkäme, dass die Gefährtin Luisa Toledo, Mutter der Brüder Vergara, ihr Gedenken im Sinne des Opportunismus verlegt hat und dass sie hinter jedem Aufruf zum Gedenken versucht, Profit für sich selbst zu machen“, so besteht der Unterschied darin, dass Luisa Toledo sich nie geweigert hat, die Konsequenz ihrer Kinder zu sozialisieren, wie ihr es mit den selbsternannten „individuos salvajes“ getan haben. Es ist verständlich, dass die Umstände, der Schmerz und das Leid sie dazu getrieben haben. Aber auch Selbstkritik ist notwendig. Ich weiß, dass diese Erklärung in kritischen Momenten abgegeben wurde. Und jetzt scheint es, dass sie ihre Haltung und ihren Standpunkt geändert haben. Sie sagen nun klar und deutlich: „Angesichts dessen ist unser Ziel genau das, was letztlich sowohl bei den Brüdern Vergara als auch bei Mauri geschehen ist: die Verbreitung der Erinnerung, indem wir sie in eine reproduzierbare und ansteckende Kunst verwandeln, die niemandem als exklusives Eigentum gehört.“ (die Unterstreichung ist von mir). Dies war nicht das, was klar war und was der obigen Kritik einen Inhalt gab. Was in drei Zeilen in Punkt 8 des vorherigen Artikels stand, wird nun hoffentlich klarer für euch sein.

Abschließend und bevor wir Kriege erklären und uns mit Schützengräben umgeben, die alle 360 Grad umfassen. Ich glaube, dass wir selbstkritisch sein und uns aus dem Sumpf der Unmoral befreien müssen, in dem wir alle stecken. Schon Emma Goldman, die in der russischen Revolution Lenin persönlich agieren sah, erzählt uns, wie er die Kultur der politischen Debatte sah, Lenin dachte: „Der Angriff auf den politischen Gegner ist die Form, nicht der Inhalt, von Bedeutung. In der Realität gibt die Form den Ton an, der die ganze Musik leitet. Die Form muss also so beschaffen sein, dass sie im Hörer oder Leser Hass, Verachtung, Entsetzen gegen die Angegriffenen hervorruft. Der Auftrag der Form besteht nicht darin, zu überzeugen, sondern die Reihen der Gegner zu lichten, ihre Fehler nicht zu verbessern, sondern ihre Organisation und ihre Tätigkeit zu vernichten, sie von der Erde zu tilgen. Die Form des Angriffs muss so beschaffen sein, dass er die schlimmsten Gedanken und Verdächtigungen hervorruft und Chaos und Verwirrung in die Reihen des Proletariats bringt.“ Auf die Frage, ob er solche Methoden nicht für verwerflich halte, antwortete Lenin: „Gewiss, wenn sie gegen die eigene Partei und die eigenen Genossen angewandt werden. Aber im Kampf gegen alle politischen Gegner ist eine solche Methode nicht nur nicht verwerflich, sondern sie ist lobenswert und notwendig.15 Ich denke, dieses Zitat spricht für sich selbst und zeigt uns den Verfall der anarchistischen revolutionären Moral, wie sehr sie im Leninismus verhaftet ist. Niemand ist gerettet, weder Aufständische noch Plattformisten, weder Video Revistas noch Professoren. Aber nur kritische Kritik wird die revolutionäre Moral des kreolischen Anarchismus und seiner Tendenzen erneuern. Andernfalls ist das Schicksal, das uns erwartet.

Es leben die die kämpfen.

In Gedenken aller Märtyrern jenseits von Sektierertums !!!!!


Anmerkung zur Kritik am marzo anarquista

gesendet von C.

Gefährten:

Ich habe das Kommuniqué gelesen, in dem ihr eure Position zum *Marzo anarquista* zum Ausdruck bringt, und ich möchte dazu einige Anmerkungen machen. Nicht um zu polemisieren, denn davon gibt es schon genug, sondern um ein wenig auf einige Aspekte einzugehen, die im antiautoritären Milieu, wie ihr es nennt, nicht genug diskutiert wurden.

Ich war weder dieses noch letztes Jahr auf dem *Marzo anarquista*. Die Wahrheit ist, dass diese Veranstaltungen, bei denen Leute zusammenkommen, um über ihre Ideen zu reden, ohne andere konkrete Aufgaben zu haben, die sie gemeinsam angehen, für mich „Hirngewichse“ sind. Ich sage nicht, dass der „Marzo anarquista“ hirngewischserei ist, da ich nicht dort war, aber im Allgemeinen eignen sich diese Art von Treffen für alle Arten von Prahlerei, Eitelkeiten und Unsinn, die ich lieber nicht miterleben möchte. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich in der Gesellschaft meiner Freunde und meiner Familie wohler.

Was mir an eurem Kommuniqué auffällt, ist, dass ihr ein starkes Anliegen habt, euch von anderen Anarchisten zu „unterscheiden“, und zwar nicht nur, indem ihr zeigt, was euch von ihnen unterscheidet, sondern indem ihr versucht zu beweisen, dass sie dem feindlichen Lager angehören. Um dies zu demonstrieren, wird ein Schema angeboten, in dem ihr die wirklichen Gegner der kapitalistischen Ordnung seid, während die anderen – in diesem Fall die „Professoren“ – so etwas wie eine reaktionäre fünfte Kolonne sind, die sich in die Reihen des Proletariats einreiht. Dies scheint durch mindestens zwei Tatsachen bestätigt zu werden: Erstens fördert ihr illegale Aktionen und unterstützt aktiv diejenigen, die dafür von Repression betroffen sind, während die anderen sich darauf beschränken, innerhalb des legalen Rahmens zu handeln und sich nicht an der Unterstützung oder Legitimierung von Illegalität beteiligen; zweitens ihr und andere Gefährten aus eurem Umfeld werden von der bourgeoisen Presse und den Funktionären der Macht nur beachtet, um euch zu kriminalisieren, während den anderen manchmal eine gewisse Zustimmung entgegengebracht wird. Und schließlich, und um das alles noch zu verschlimmern, während ihr euch der Aktion befindet, lesen und reden sie (A.d.Ü., die die innerhalb des legalen Rahmens handeln) nur.

Das müssen gute und ausreichende Gründe für euch sein, um die Autoren des *Marzo anarquista* öffentlich anzuprangern. Ich zweifle nicht daran, dass ihr sehr gute Gründe dafür haben müsst, und ich respektiere diese Gründe. Aber offen gesagt, denke ich, dass die von euch genannten Gründe weder stichhaltig noch ausreichend sind. Wenn ihr den Stein im Schuh, der die „Professoren“ des Anarchismus ist, wirklich loswerden wollt, müsst ihr nach überzeugenderen Gründen suchen. Andernfalls wird immer das Gefühl in der Luft liegen, dass ihr sie aus bloßem Neid und Missgunst oder, schlimmer noch, aus intellektueller Ohnmacht heraus angegriffen habt. Und ich glaube nicht, dass das der Fall ist. Ich glaube wirklich, dass von Leuten, die sich so sehr für direkte Aktionen engagieren wie ihr, das, was ihr über andere, die sich nicht so sehr engagieren, zu sagen habt, es verdient, gehört zu werden.

Ich möchte auf drei Probleme eingehen, die ich mit eurer Argumentation habe.

Erstens: Um die Antiautoritären, die wirklich gegen den Kapitalismus kämpfen, von denen zu unterscheiden, die nur so tun, als ob sie es täten, zieht ihr eine Grenze zwischen illegalen Aktivitäten und solchen, die nicht gegen das Gesetz verstoßen. Das ist eine Verwechslung der Karte mit dem Territorium, wie Akademiker sagen. Die Grenze zwischen dem Legalen und dem Illegalen ist formal kodifiziert, was sie ziemlich starr und stabil macht: Was das Gesetz erlaubt und was es verbietet, bleibt im Laufe der Zeit gleich, zumindest bis das Gesetz geändert wird. Andererseits entspricht die Tätigkeit der Menschen kaum jemals diesen formalen Kodifizierungen, und wie wir alle wissen, bewegt sich die Tätigkeit der Kapitalisten und ihrer Diener immer in einem mehrdeutigen Terrain, in dem das Gesetz nach Belieben befolgt und übertreten wird, ohne dass es ihnen große Unannehmlichkeiten bereitet. Die Feinde der kapitalistischen Ordnung müssen sich ihrerseits ebenfalls in einem zweideutigen Terrain bewegen, in dem es unmöglich ist, rechtliche Formalitäten wörtlich zu nehmen, in dem sie sie aber auch nicht systematisch ignorieren können. Mit einem Wort: Die Linie, die das Legale vom Illegalen trennt, fällt nicht mit der Linie zusammen, die das Subversive vom Reaktionären trennt. Wenn es so einfach wäre, würde die repressive Ordnung aufgrund der zahlreichen illegalen Aktivitäten, die in ihr stattfinden, ständig vom Zusammenbruch bedroht sein. Aber wir wissen es besser. Damit es einen Staat geben kann, muss es Recht geben, aber vor allem muss es Illegalität geben. Es ist bekannt, dass der Staat sich ständig seine eigenen Feinde schafft und immer wieder in subtile Verhandlungen mit ihnen verwickelt ist, denn die Existenz eines diffusen feindlichen Lagers innerhalb der Gesellschaft ist das Lebenselixier, das seine ideologischen und repressiven Apparate speist. Vor fünfundzwanzig Jahren steckte die chilenische Polizei bis zum Hals in einer groß angelegten Operation, um die Städte mit Kokainpaste zu überschwemmen; das hat es dem Staat unter anderem ermöglicht, seine Vorherrschaft ein Vierteljahrhundert lang zu festigen, und wird es auch weiterhin tun, weil Polizei, Presse, Justiz und Kriminalität eine Interessengemeinschaft bilden, die sich durch alle möglichen Strategeme aufrechterhält. Dies beweist, dass nicht alle illegalen Aktivitäten notwendigerweise subversiv sind und nicht alle subversiven Aktivitäten notwendigerweise illegal sind. Wenn ihr also beweisen wollt, dass die „Professoren“ des *Marzo anarquista* nicht subversiv sind, müsst ihr das auf andere Weise beweisen. Die Tatsache, dass ihre Treffen nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen, beweist nichts.

Ich denke auch nicht, dass das Auftreten der Presse in Bezug auf dieses Thema beweist, dass die Leute des *Marzo anarquista* von den Machthabern mehr akzeptiert werden als die Anarchisten der „Aktion“. Diese Frage hängt eng mit der vorhergehenden zusammen: So wie wir uns nicht auf das Kriterium der Legalität/Illegalität verlassen können, um zu unterscheiden, was subversiv ist und was nicht, so ergibt es auch keinen Sinn, einige Anarchisten aufgrund der Manöver der bourgeoisen Presse zu denunzieren oder andere zu loben. Wenn man innerhalb eines politisierten Milieus die Tätigkeit der einen oder der anderen beurteilen will, muss man von seinen eigenen Kriterien ausgehen, die in der Begegnung und im Streit, in der Diskussion und, wenn nötig, in der Konfrontation geschmiedet wurden… aber all dies innerhalb desselben sozialen Umfelds, in dem die Menschen in der Lage sind, ihre eigenen Einschätzungen anzuwenden, ohne von den Tricks des Klassenfeindes beeinflusst zu werden. Es ist zum Beispiel bekannt, dass der Repressionsapparat in Zeiten starker politischer Repression gewohnt ist, Subversive zu inhaftieren und willkürlich freizulassen, um unter ihnen Misstrauen zu erzeugen, ihre Moral zu untergraben und Atomisierung zu säen. In Zeiten mäßiger politischer Repression spielen Präventiv- und Abschreckungsmanöver eine zentrale Rolle, die darauf abzielen, die Subversion durch das Schüren von Zwietracht und Misstrauen zu desartikulieren und zu schwächen, bevor es notwendig wird, sie direkt zu bekämpfen. Die Polizei verfügt über ausgebildete Kräfte für diese Aufgaben, aber da die Infiltration immer schwieriger wird, spielt die Presse eine wichtige Rolle. Das ist der Sinn der unterschiedlichen Behandlung der verschiedenen Arten von Subversiven: Während die einen öffentlich verteufelt werden, wird das Bild der anderen beschönigt, wohl wissend, welche Auswirkungen das haben wird. Ich sage nicht, dass es keine falschen Antikapitalisten gibt, die sich nur hinter den Kulissen der Politik, der Pädagogik und des Spektakels einfügen wollen, und die immer einen Weg finden, dies zu tun. Aber die proletarische Bewegung muss sie nach ihrer konkreten Praxis beurteilen und nicht nach der Praxis der bourgeoisen Medien der Desinformation. Wenn die anderen nicht danach beurteilt werden, was sie selbst tun, sondern danach, was die Presse über sie berichtet, ist das der höchste Ausdruck der Entfremdung im Kapitalismus: Es bedeutet, dass wir unfähig geworden sind, ohne die Vermittlung der von den professionellen Lügnern fabrizierten Bilder miteinander in Beziehung zu treten. Wenn man also zeigen will, dass die Organisatoren des *Marzo anarquista* Arschlecker des Systems sind, sollte man sich auf andere Gründe berufen und nicht auf die Art und Weise, wie die Presse über sie berichtet. Umgekehrt ist es lächerlich, zu beweisen, dass ein Teil des Anarchismus „tatsächlich subversiv “ ist, indem man sich auf die Dämonisierung beruft, der er in den bourgeoisen Medien ausgesetzt ist. Diese Medien haben uns nichts zu sagen, denn sie sprechen die Sprache der Herrschaft und der Lüge. Wenn man nach seinem eigenen Willen leben will, wenn man sich von all dem alten kapitalistischen Schwachsinn emanzipieren will, ist das Mindeste, was man tun kann, nicht mehr zu glauben, dass das, was die bourgeoisen Medien sagen, dazu dienen kann, um uns in der realen Welt zu orientieren.

Und schließlich… was ist falsch am Lesen und Schreiben, am Lernen, an der Konversation und an intellektuellen Aktivitäten im Allgemeinen? Diese Dinge zu tun, macht jemanden nicht unbedingt zu einem „Akademiker“ oder „Professor“. Man denke zum Beispiel an Marx oder Bakunin, oder in jüngerer Zeit an Guy Debord, Freddy Perlman, Paul Goodman, Loren Goldner und viele andere. Diese Leute haben eine theoretische, intellektuelle Tätigkeit entwickelt, aber niemand würde es wagen, sie „Professoren“ zu nennen. Sie waren Teil der proletarischen Bewegung, sie haben Lernkreise gebildet, sie haben die Diskussion und die Analyse gefördert, sie haben manchmal Begegnungen und Brüche, neue Praktiken angeregt… Die proletarische Bewegung wäre nichts, was sich auf die reine unmittelbare Aktion im Sinne von „in die Offensive gehen“ gegen die Macht beschränkt. Diese andere Art von Aktion, die darin besteht, unsere eigenen, vom Kapital enteigneten intellektuellen Fähigkeiten zu entwickeln, ist genauso subversiv wie jede andere, und ohne sie könnte das Proletariat dem Kapitalismus weder widerstehen, noch ihn überwinden, noch ihn abschaffen. Ist es nicht seltsam, dass die intellektuelle Tätigkeit bei den Proletariern so diskreditiert ist? Fällt es euch nicht auf, dass dieselben Leute, die auf diese intellektuellen Tätigkeiten der Libertären herabsehen, kein Problem damit haben, den Presseberichten zu glauben, für Prüfungen zu lernen oder stundenlang vor dem Fernseher oder im Kino zu sitzen? Die Frage ist nicht, ob wir unser Gehirn benutzen, um intellektuelle Tätigkeiten auszuführen oder nicht, denn das tun wir alle ständig. Die Frage ist *wozu wir unseren Kopf benutzen*. Und es ergibt sicher wenig Sinn, damit die wenigen zu diffamieren, die in der Lage sind, anderen Proletariern und sich selbst die Mittel zur intellektuellen Entfaltung zu bieten – als ob es einen Überschuss an Buchhandlungen und Diskussionsräumen mit emanzipatorischen Absichten gäbe! Natürlich gibt es eine Trennung zwischen denen, die die intellektuelle Entwicklung schätzen und denen, die die „direkte Aktion“ bevorzugen. Diese Trennung macht sich in den Gewohnheiten bemerkbar, in der Kultur sozusagen: in der Art und Weise, wie man Kontakte knüpft, wie man sich unterhält, sogar in der Art und Weise, wie man spricht und manchmal sogar in der Kleidung. Aber das ist nur eine weitere Trennung unter den unendlichen Trennungen, die dieses beschissene Leben unter dem Kapital prägen. Solange die kapitalistische Produktionsweise existiert, wird es weiterhin eine Trennung zwischen manueller und intellektueller Tätigkeit geben, zwischen „Kategorien“ von Menschen, die durch ihre persönlichen Vorlieben und Begabungen getrennt sind, zwischen „Träumern und Tatmenschen“ und so weiter. Diese Trennungen sind nicht das Ergebnis unseres Geschmacks oder unserer Vorurteile, sondern das Ergebnis der Art und Weise, wie wir unser Leben leben: als bloße Arbeitsinstrumente, als belebte Waren. Für die Macht besteht das Wesentliche darin, diese Trennungen aufrechtzuerhalten und zu vertiefen, denn je tiefer sie sind, desto bessere Waren werden wir für ihren Gebrauch sein. Nun, die Vertiefung dieser Trennungen wird unter anderem durch Stadtplanung, durch ökonomischen Zwang und durch die Herstellung einer bestimmten Art von Kultur gewährleistet. Vor allem aber liegt sie im Bewusstsein der Proletarier, die diesen Trennungen Realität verleihen, indem sie sie rechtfertigen, als wären sie „natürlich“. Die Beziehungen zwischen den Proletariern selbst sind das Feld, auf dem die ersten Schlachten gegen die Trennung geschlagen werden. Dort beginnt man, indem man angesichts des herrschenden Elends gewinnt oder verliert.

Wie ich zu Beginn sagte, war ich noch nie auf dem *Marzo anarquista*. Aber ich war auf vielen anderen Veranstaltungen, die meiner Meinung nach ähnlich sind wie dieser. Ich habe eine ganze Reihe von Leuten aus dem antiautoritären Milieu kennengelernt, und ich habe viele Diskussionen wie die von euch vorgeschlagene miterlebt und war deren Protagonist. Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, dass ich mehr Scheindiskussionen als echte Diskussionen miterlebt habe. Falsche Diskussionen sind solche, die dazu neigen, die Trennungen zwischen Proletariern und zwischen verschiedenen Arten von subversiven Aktivitäten zu vertiefen, indem sie das, was sie unterscheidet, gegenüber dem, was sie gemeinsam haben, hervorheben. Wahre Diskussionen hingegen sind nicht solche, die eine glückliche Einigung aller und ein allgemeines gutes Gefühl anstreben, sondern solche, die auf die Wurzel der Probleme abzielen. Nur wenn man die Wurzel des Problems angreift, kann man das Material für den Aufbau einer echten proletarischen Kampfgemeinschaft ans Licht bringen. Und wie Marx sagte, ist die Wurzel des Problems immer und überall der Mensch selbst. Dies zu erkennen, ist der Kern der Radikalität. In diesem speziellen Fall besteht das Problem nicht darin, dass die Aktion der Theorie überlegen ist, noch dass die Freunde der Aktion besser sind als die Freunde der Reflexion. Das Problem ist, dass dieses System uns dazu gebracht hat, wie Waren zu handeln. Was tut jede Ware in erster Linie? Sie versucht, sich auf Kosten aller anderen Waren aufzuwerten: mit allen anderen Waren zu konkurrieren, um sich einen privilegierten Platz auf dem Markt zu sichern. Wie kann man von einer Ware verlangen, dass sie sich in andere Waren hineinversetzt, dass sie versucht, sie zu verstehen und mit ihnen in einen Dialog zu treten? Waren existieren nicht, um eine Gemeinschaft zu bilden, sondern um jede Art von Gemeinschaft zu zerstören, noch bevor sie sich manifestiert. Das ist die Tragödie des Proletariats: Reduziert auf die Arbeitskraft, auf bloße Produktionsmittel, auf Waren, sind sie daran gehindert, eine andere Gemeinschaft zu bilden als die elende kapitalistische Gemeinschaft der entfremdeten Produktion und des Konsums. Wenn sich innerhalb des Proletariats so etwas wie eine „Avantgarde“ ‚ bilden kann, im Sinne einer Sektion, die zur Subversion der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse vorgedrungen ist, so kann diese „Avantgarde“ nur deshalb so sein, weil sie bis zu einem gewissen Grad aufgehört hat, die Warenverhältnisse zu reproduzieren. Es gibt keine Praxis, die an sich „subversiver“ ist als andere. Subversiv ist es, die entfremdeten Beziehungen der Konkurrenz und der gegenseitigen Verachtung zu überwinden, die von dieser Gesellschaftsordnung in allen Lebensbereichen auferlegt werden. Subversiv ist es, eine Gemeinschaft ohne Trennungen zu schaffen, die sich nicht damit begnügt, sich in Opposition zu anderen zu behaupten, sondern immer vielfältigere, komplexere und dynamischere Beziehungen zu entwickeln, die wachsen und sich ausbreiten, bis sie den ganzen Planeten einnimmt. Wenn die soziale Revolution das nicht ist, dann ist sie nichts. Eine solche Bildung einer totalen menschlichen Gemeinschaft ist keine Angelegenheit, die in der Zukunft gelöst werden muss, sondern jetzt. Darum geht es bei der sozialen Subversion. Texte, Diskussionen, Sabotage und Solidarität sind nur Mittel zu diesem Zweck. Wenn solche Praktiken oft nicht als Mittel, sondern als Selbstzweck erscheinen, oder schlimmer noch, als Banner, mit dem man sich in Opposition zu anderen identifiziert und selbst aufwertet… dann ist das ein klares Symptom einer falschen Subversion, falscher Diskussionen und einer falschen Bewegung des Widerstands gegen den Kapitalismus.

Deshalb habe ich darauf bestanden, dass wenn ihr den *Marzo anarquista* öffentlich anprangern wollt, ihr eure Anprangerungen auf bessere Gründe stützen solltet, als die, die ihr angegeben habt. Es scheint, dass ihr nicht versucht, dazu beizutragen, eine Gemeinschaft von kämpfenden Proletariern auf einer soliden Basis zu schaffen, die alle Formen von Aktivitäten einschließt und die von dieser entfremdeten Ordnung auferlegten Trennungen aufbricht. Stattdessen scheint es, als ob ihr versucht, euch selbst aufzuwerten, indem ihr andere angreift. Und das hat nichts Subversives an sich. Ich weiß nicht, ob man diese Kritik auch auf diejenigen anwenden kann, die ihr „Professoren“ nennt. Vielleicht ja, es gibt in der Tat Leute, die die theoretische Tätigkeit als Mittel der Selbstaufwertung und der hierarchischen Abgrenzung betrachten. Aber ich kenne die Leute vom *Marzo anarquista* nicht, also kann ich im Moment nicht viel über sie sagen.

Nun, das war’s. Grüße.


Antwort an das Centro Social Ocupado Sacco y Vanzetti

gesendet von Corriente de Accion Libertaria

Von Anfang an haben wir es als Organisation vermieden, uns an der politischen Debatte zu beteiligen, die über Internetportale zwischen den verschiedenen Visionen und Praktiken, die sich als libertär bezeichnen, geführt wird, da sie oft über die Brüderlichkeit hinausgeht, in der diese Diskussionen stattfinden sollten, obwohl wir sie aufmerksam verfolgen. Wir haben jedoch versucht, zur Ideendebatte beizutragen, indem wir unsere Position zu bestimmten Themen bekannt gegeben haben, wie z.B. die Verbreitung eines Anarchismus, der sich mit antisozialen oder aufständischen Positionen identifiziert (siehe https://web.archive.org/web/20100414094026/http://corrienteaccionlibertaria.blogspot.com/2009_05_01_archive.html). Diesmal sehen wir uns gezwungen, auf eine Erklärung des Centro Social Ocupado Sacco y Vanzetti mit dem Titel „Kein Platz für Infamie“ (im Anhang zu diesem Kommuniqué) zu antworten, da sie sich direkt auf den Artikel „Eine Antwort an die anonimos insurrectos“ > (https://web.archive.org/web/20100414094026/http://www.hommodolars.org/web/spip.php?article3056) und auf den Tod von Mauricio Morales bezieht.

In dieser Hinsicht stimmen wir mit der großen Mehrheit der Aussagen des Autors der „Antwort an die anonimos insurrecto“ völlig überein, indem wir sie als eine Verteidigung dessen verstehen, was wir für den Anarchismus halten, der zweifellos auf der Seite der Kämpfe der Ausgebeuteten und Unterdrückten steht, und dessen Aufgabe es ist, die organisatorischen Fähigkeiten der Volksbewegung zu stärken, da dies die Substanz der sozialen Revolution ist. In diesem Sinne stimmen wir zu, dass die Arbeiterklasse das einzige wirklich aufständische Subjekt ist und nicht kleine Affinitätsgruppen, wie formell oder informell sie auch sein mögen.

Wir sind der Meinung, dass man auf bestimmte Abqualifizierungen und Ironisierungen, wie z.B. den Verweis auf den Leichnam von Mauricio Morales, hätte verzichten können, da sie in gewisser Weise die kategorischen und soliden Argumente verwässern, die mehr als deutlich machen, wie untauglich aufständische Taktiken sind und wie wenig oder nichts sie in einem chilenischen Kontext beitragen, in dem es notwendig ist, das soziale Gefüge von unten zu artikulieren. Wir sind der Meinung, dass Argumente und politische Praktiken Vorrang haben sollten, um etwas zu demonstrieren und nicht um zu disqualifizieren.

Deshalb sind wir nicht einverstanden mit dem, was CSO Sacco y Vanzetti sagt, wenn sie anarchistische Organisationen als Instanzen behandelt, die nirgendwo Gewicht haben, als Sozialdemokraten, Reformisten, dass wir nur nach Popularität streben oder dass sie fiktive Organisationen sind, vor denen übrigens niemand Angst hat, weil sie nur als Akronym existieren, das im Internet Unsinn schreibt.

Wir glauben, dass es eine gute Übung ist, sich zu fragen, wie wir das soziale Gewicht einer Position an der Anzahl der Aktionen messen, die mit einem gewissen Grad an Spektakel ausgestattet sind, oder an dem Einfluss, den libertäre Ideen und Praktiken auf die Volkskämpfe haben können? Wir sind der Meinung, dass man darüber nachdenken kann, was für den aktuellen chilenischen Kontext und für unsere zukünftigen Bestrebungen, den Staat und das Kapital zu zerstören, wichtiger ist: ein paar Banken von Zeit zu Zeit anzugreifen oder die Stärkung von Kulturzentren, Volksbibliotheken, Gewerkschaften, Arbeiterkollektiven, studentischen Räumen, etc. Das ist es doch, worauf es in dieser Debatte ankommt, und nicht darauf, sich von der einen oder anderen Seite zu disqualifizieren.

Wir glauben nicht, dass der unglückliche Tod von Mauricio Morales von irgendeiner libertären Instanz opportunistisch ausgenutzt wurde, wir denken, dass er von allen empfunden und analysiert wurde, offensichtlich war er für seine engsten Gefährten viel schmerzhafter und dies wurde von ihrer Art, einen Kampfprozess zu verstehen, überdeckt, die Konsequenzen, die dies für sie mit sich brachte, machen dies deutlich. Wir sind jedoch der Meinung, dass es eine autoritäre Praxis ist und weit von dem entfernt ist, was ihr selbst sagt, wenn ihr sagt, dass das, was den Brüdern Vergara und Mauricio widerfahren ist, niemandem als exklusives Eigentum gehört, wenn man andere Gruppen davon abhält, die entschlossene Aktion zu würdigen, die Mauricio Morales zu verfolgen versuchte und die zweifellos seinen Überzeugungen entsprach. Deshalb halten wir es für einen Fehler, diese Tatsache mit dem Fall der Gebrüder Vergara zu vergleichen, deren Familie sich nie gegen eine Gruppe gestellt hat, die das Beispiel des Kampfes ihrer Söhne für sich beansprucht hat, weil sie es als einen Beitrag zum sozialen Kampf verstanden hat.

Deshalb sind wir der Meinung, dass unsere Differenzen taktischer und strategischer Natur sind, denn obwohl wir die Aktion von Mauricio Morales für gültig halten und auch alle Formen des Kampfes akzeptieren können, ist für uns in dieser Periode die Akkumulation von Kräften, die Schaffung eines sozialen Gefüges und die Einführung libertärer Ideen und Praktiken auf sozialer Ebene viel wichtiger, und wir sind davon überzeugt, dass der Aufbau der Volksmacht die grundlegende strategische Linie ist, um die soziale Selbstverwaltung zu erreichen, die sich in der Sozialisierung der politischen und wirtschaftlichen Macht ausdrückt.

Wir rufen in aller Bescheidenheit dazu auf, die Volkskämpfe in den Städten, an den Arbeitsplätzen und an den Studienorten zu fördern und fortzusetzen, indem wir jeden sozialen Raum zu einem Raum der Konfrontation mit dem Staat und dem Kapital machen, in dem Bewusstsein, dass dies der beste Tribut an alle Gefallenen ist.

AUS DEN VOLKSKÄMPFEN DIE LIBERTÄRE ALTERNATIVE AUFZUBAUEN. ES LEBE DIE DIE KÄMPFEN KÄMPFEN, SCHAFFEN, VOLKSMACHT GEGEN STAAT UND KAPITAL

Corriente de Accion Libertaria März, 2010


Ein paar Worte zu sagen

Von Anónimos insurrectos

Trotz unserer aufständischen Anonymität entziehen wir uns nicht unserer revolutionären Verantwortung und fühlen uns verpflichtet, ein paar Zeilen zu schreiben, um zu verhindern, dass Ideen in der Luft hängen bleiben.

Wir könnten auf alle angesprochenen Texte antworten (einige werden natürlich schwieriger sein, wie die religiöse Erklärung von Sinapsis und seine Blindheit, nicht zu verstehen, was kritisiert wird: keine Annahmen, sondern Tatsachen), aber in Kürze werden wir versuchen, ein paar Zeilen zu schreiben, um ein paar Dinge zu klären.

Wir gehen davon aus, dass derjenige, der das letzte Wort hat, keinen „Sieg“ in der Diskussion oder etwas Ähnliches bedeutet, eine hektische Dynamik, die uns monatelang über dasselbe Thema schreiben lassen könnte.

…und das ist eure Revolution? …und das ist euer Internationalismus?

Die Grundsatzerklärung von „Jose Flores Magon“ ist ziemlich klar und lässt nicht viel Raum für Spekulationen, ihre Form und ihr Inhalt, wie er sich einen revolutionären Prozess vorstellt, kann nur die Notwendigkeit bestätigen, sich von diesen Tendenzen zu distanzieren, aus der einfachen Tatsache heraus, dass wir diese „revolutionäre“ Form nicht beobachten oder bekämpfen (Gegenmacht, Transformation, das Verlassen der einen oder anderen Struktur, um sie wiederzuverwenden, nachhaltige Entwicklung, Aufrechterhaltung von Industrien, Ausbeutung von Tieren, ist ein Diskurs, der sehr weit von dem entfernt ist, wie einige von uns die Revolution sehen und mit verschiedenen „systemkritischen“ Aspekten vergleichbar ist).

„Die Stadtguerilla wird ihren Sieg niemals im Sinne der Kriegsführung erringen“: Absolut richtig, niemand hat das behauptet und deshalb werden weiterhin alle Formen des Kampfes, die sich der Logik der Ausbeutung widersetzen wollen, bestätigt, indem eine offensive Arbeit in verschiedenen Räumen und Aspekten entwickelt wird, um sie zu verallgemeinern.

Was die Kritik betrifft, dass die aufständischen Sektoren beschuldigt werden, ausländische Bräuche einzubringen („aufständische Pizza nach italienischer Art“ ist eine bemerkenswerte Zurschaustellung von Unwissenheit), verdient sie eine Klarstellung: Ja, viele von uns haben Formen der Konfrontation aus anderen Ländern gerettet (…ich glaube, das ist es, was einige alte Hasen „Internationalismus“ nannten). Aber ihr solltet wissen, dass wir hier weder kopieren, noch von Gefährten aus anderen Ländern beeinflusst oder ausgebildet werden (obwohl es vielleicht besser wäre, den griechischen Fall zu zitieren, es scheint, dass sie es besser machen). Wir werden nicht über den plattformistischen Mate auf der urugaischen Art oder die formale brasilianische Keipiriña sprechen, Gefährten im aufständischen Kampf und Gefährten in fiktiven Organisationen gibt es überall, und wir waren weder in der Lage noch sind wir daran interessiert, die kreolischen und autochthonen revolutionären Organisationsformen in Chile zu entdecken.

Vehemente Verteidigung der Räume und der gefallenen Gefährten.

Die Kritik an den Orten, an den Räumen ist notwendig und immer positiv im Sinne einer Verbesserung der Angriffsformen (für die Ungeschickten, wir beziehen uns nicht nur auf die Übertretung des Gesetzes).

Von hier aus finden wir die Anschuldigung und Unterstellung der C.S.O. Sacco y Vanzetti absurd, weder sie noch wir alle, die wir uns an den Mauri erinnern, könnten als Opportunisten behandelt werden, und vom ersten Moment an war die Ausweitung in der Erinnerung das Stärkungsmittel aller seiner Gefährten, offensichtlich schließt dies die Gefährten von Sacco y Vanzetti ein.

Auf der anderen Seite ist es interessant zu verstehen, wie einige Räume auch als Teil des Projekts des Aufstands betrachtet werden, und zwar von einer ganz öffentlichen, legalen und „gewaltfreien“ Dynamik aus. Wie bereits gesagt, geht es um die Form und die Substanz dessen, was bekämpft wird.

Die Revolte braucht alle Zutaten, und diese Räume haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, sie zu nutzen, wie die Diskussionen, Foren und verschiedenen Aktivitäten, die an diesen Orten stattfinden.

Mehrere von uns haben auch die Organisationsform durch die Plattform oder die Especifista kritisiert, sie scheint uns eine Verschwendung von Energie von Gefährten zu sein, die sich aufrichtig dem Kampf widmen wollen, um eine Struktur am Leben zu erhalten und nicht ihr eigentliches Ziel.

Von den Brüdern Vergara hat nie jemand ihre hypothetischen anarchistischen, aufständischen, frentistischen, lautaristischen usw. Tendenzen erwähnt. Man hat sie immer respektiert und sich an sie erinnert, im Wissen um ihre Andersartigkeit und ihre Gedanken, und wir würden alle unisono reagieren, wenn jemand das Gegenteil versuchen würde. Warum werden die Dinge dann bei Mauri noch verworrener, weil seine Gefährten sich schuldig machen würden, jeden zum Schweigen zu bringen, der erfinden will, „was Mauri war“ (wie viele von uns bei verschiedenen Gelegenheiten, einschließlich seiner Beerdigung, hören konnten)?

Das Gedenken an die im Kampf gefallenen Gefährten ist eine Aufgabe für uns alle, die wir im Vergessen ein ruchloses Werkzeug der Macht sehen, die Verteidigung eine Verpflichtung, ihrem Kampf um Leben und Tod einen Sinn zu geben.

Legal: reformistisch; illegal: revolutionär… unsere angebliche intellektuelle Ohnmacht?

Hier haben wir nie versucht, die Aktion zu vergöttern, weder die legale noch die illegale, ihr Inhalt ist das, was uns zusammenschweißt: der Inhalt eines Forums, eines Wandgemäldes, einer Konfrontation mit der Polizei, eines besetzten Hauses, eines Brandanschlags oder eines Sprengstoffanschlags.

Wir haben nie behauptet, dass ein Aufstand nur mit illegalen Mitteln zu begründen ist oder dass alles, was die Presse verachtet, unser Verbündeter sein wird. Zur Erinnerung: Der Text, mit dem wir diese Diskussion beginnen, spricht von der Schikane von Foren, Aktivitäten, Diskussionstagen, Räumen, die nicht aus Schießpulver und Dynamit gebaut sind (wie einige Journalisten glauben) und endet auch mit einem Aufruf, Diskussionen und Überlegungen fernab der Lehrstühle zu vervielfachen.

Die Kritik an marzo anarquista und den Syntheseorganisationen entspringt nicht einer intellektuellen Ohnmacht in einer Dichotomie mit ganz öffentlichen besetzten Räumen, wo sie eine illegale Ladung erhalten, die zu gefährlich für die wachsamen Augen der Repression ist, die diese Zeilen liest.

Herr „C“, lerne zu lesen, was du kritisierst. Hier und fast nirgendwo wurde die intellektuelle Aktivität (Denken, Diskussion, Reflexion) kritisiert, es scheint, dass die gesamte Arbeit der Verlage, der Bibliotheken, der Hausbesetzungen, all derjenigen, die eine aufständische Tendenz haben, in denen die Diskussion und die Reflexion wuchern, ohne ein Klassenzimmer zu sein oder wiederherzustellen, in den Dreck gezogen wurde, indem man ihnen eine explosive illegale Aktivität zuschrieb, die es in diesen Räumen nicht gibt.

Obwohl man versucht, die aufständische Tendenz zur Konfrontation mit dem Kampf lächerlich zu machen, wissen wir, dass die Offensive vielgestaltig ist, und im Gegensatz zu einigen anderen Organisationen sehen wir die aufständische Taktik nicht als unbrauchbar an (sogar überflüssig: die aufständische Taktik wird nicht nur als illegale Aktion verstanden).

Das Wichtigste… was uns bleibt

Mit denjenigen, die die direkte Aktion verurteilen, kann man nichts diskutieren, man kann sich vernetzen, verbinden, Beziehungen knüpfen, Kontakte knüpfen und sich mit verschiedenen Tendenzen, Gedanken und Praktiken solidarisieren (eine sehr notwendige und äußerst wichtige Situation in dieser Zeit). Aber wer die direkte Aktion verurteilt, verurteilt unsere Gefährten und ein historisch gültiges Instrument, das von den Ausgebeuteten eingesetzt wird (ohne den Moment der Akkumulation der Kräfte abzuwarten).

Wir sind nicht im Besitz irgendeiner Wahrheit, aber wir haben die Überzeugungen und wir setzen auf diese Taktik und Strategie, wo wir durch permanente Konfrontation im Kampf geschmiedet werden.

Abgesehen von der schrecklichen Beleidigung gegen einige von Mauris Gefährten (die eine Antwort von all ihren Brüdern und Schwestern – bekannt oder unbekannt – brauchten), können wir sehen, wie die Diskussionen mit diesen Leuten sinnlos werden können.

Was immer wieder auf dem Spiel steht, sind die Werte, mit denen die verschiedenen Subjekte dem Leben begegnen; Worte und theoretische Diskussionen werden bedeutungslos, wenn sie mit sehr konkreten Situationen und materiellen Realitäten konfrontiert werden, kommen alle Werte, mit denen sich diese Gesellschaft entwickelt, an die Oberfläche. Wenn man sich diese Werte vergegenwärtigt, kann man verstehen, warum Menschen wie „Jose Flores Magon“ kämpfen, und man kann in sich gehen und beobachten, warum wir kämpfen.

Dennoch steht unser Kampf, unser Weg nicht in Opposition oder im Schatten der plattformistischen, especifistischen oder synthesistischen Tendenz.

Die Beziehungen und die Koordination zu stärken, eine antiautoritäre Praxis des permanenten Angriffs in verschiedenen Formen zu entwickeln und zu versuchen, sie alle zu nutzen, ist unsere Arbeit für das qualitative und auch quantitative Wachstum der Gefährten, die sich entscheiden, jetzt mit dieser Realität der Unterdrückung zu brechen.

Wir setzen auf die Nutzung der breiten Palette von Werkzeugen – ohne eines davon beiseite zu lassen – die wir haben, um die Revolte zu verbreiten und zu verallgemeinern.


Auf hommodolars gefunden, die Übersetzung ist von uns.


Drei Anmerkungen zum Plattformismus

Amantes del fuego – Afila tus ideas ediciones Insurrectas / Trece Mittwoch, 9. Juni 2010

Eine notwendige Klarstellung zu den „Antworten“, aus denen sich die „Anmerkungen“ ergeben:

(Ein Versuch, Kriterien für Veröffentlichungen rund um Artikel zu finden, die Antworten erhalten. (Daher haben wir bestimmte Aspekte des Textes weggelassen, wie wir es in Zukunft mit jedem tun werden, sofern er in das abgleitet, was wir vermeiden wollen).

Wir möchten klarstellen, dass dieser Raum keinen Raum für Aktivitäten (Theorien/Praktiken) bieten wird, die, obwohl sie in einem bestimmten historischen Moment des Klassenkampfes entstanden sind, heute vorgeben, sich als abscheuliche ideologische Ware auf Kosten einer anderen Position aufzuwerten, die in gleicher Weise reagiert, mit dem Ziel, eine gewisse Überlegenheit anzustreben und zu zeigen, dass „wir mehr nach links pissen“. Dass nun diejenigen, die sich in solchen Strömungen positionieren, deren Wirksamkeit und potenziellen Nutzen für das Proletariat heute herausstellen wollen, ist eine andere Sache. Es gibt eindeutige Beispiele für antikapitalistische Aktivitäten, die den Keim der Bürokratie in sich trugen oder nur als Bastion des Reformismus endeten, der als Harmonisierung des Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit verstanden wurde.

Wir haben unsere Position in Artikeln zum Ausdruck gebracht, die wir anonym verfasst haben. Die Diskussion „Insurrektionalismus/Plattformismus“, „Marxismus/Anarchismus“ usw. betrachten wir als bloße Übung, um unserer Klasse eine verführerische Ideologie zu verkaufen. Es geht uns nicht darum, uns nicht zu positionieren, sondern in der Praxis die Wirksamkeit dessen zu demonstrieren, was wir für die Abschaffung der Klassengesellschaft tun, und nicht a priori zu sagen, dass dieses oder jenes „gelb“ ist und in Opposition zu einer anderen Strömung und nicht für die Emanzipation des Proletariats lebt. Wir glauben nicht daran, ein bisschen von diesem, ein bisschen von jenem zu nehmen. Wir glauben, dass die Kritik an einer solchen Position, die ein Produkt des Klassenkampfes zu einem solchen Zeitpunkt in der Geschichte des Klassenkampfes ist, wie der Text „Anarchistischer Plattformismus: Vergebliche Versuche, die Bürokratie zu anarchisieren“, den wir veröffentlichen, insofern gültig ist, als sie eine praktische und theoretische Äußerung kritisch bewertet und Fragen aufwirft, die unserer Klasse schaden können. Ebenso ist die „Antwort“ auf diesen Text, die wir, obwohl wir nicht völlig mit dem Plattformismus sympathisieren, da wir in verschiedenen Fragen unterschiedliche Positionen vertreten (wir sind nicht daran interessiert, in Positionen der Verachtung zu verfallen und uns in Bezug auf sie als das beste des Besten zu bezeichnen, da unsere Position als antagonistisch zum Kapital und nicht zu irgendeinem „Ismus“ aufrechterhalten wird), veröffentlichen wir ihn, weil er darauf abzielt, bestimmte Fragen zu klären. Auf der gleichen Linie der Klärung liegt ein dritter Text, in dem wir wieder sehen, dass die Gefährten, weit davon entfernt, unserer Klasse eine Ideologie verkaufen zu wollen, einfach klarstellen, was sie mit einer bestimmten Strömung, auf die sie anspielen, gemeinsam haben, die Wirksamkeit bestimmter Elemente verteidigen, wenn dies der Fall ist, und die Kritik aus dieser Perspektive umreißen.

Natürlich können wir Differenzen haben, und es ist logisch, dass diese von der Position stammen, die wir eingenommen haben! Aber wir wiederholen: Es wird hier keinen Platz für den Verkauf von Ideen geben. Die Kritik ist berechtigt, um zu sagen, dass das, was wir finden, nicht nützlich ist und was wir stattdessen was anderes tun. Es geht nicht darum, das, was kritisiert wird, mit einem Hauch von Überlegenheit zu verunglimpfen, als wäre dies ein Supermarkt, in dem jede Strömung in einem Regal steht und dem Verbraucher in der Werbung alle Vorzüge dieser Strömung erklärt werden. Nein. Jeder ist davon überzeugt, dass das, was er tut, das Richtige ist. Andere davon zu überzeugen, ist nicht das, was wir suchen, und wir werden auch keinen Raum dafür geben. Die Wahrheit in der Praxis aufzudecken ist etwas anderes. Etwas, wozu das Schreiben dienen wird, um uns zu erinnern, wenn wir dieses „Bedürfnis“ verspüren, um es zu verdeutlichen. Wir haben Gemeinsamkeiten mit den Aufständischen, den Kommunisierenden, Marx, Dauve, Debord usw.16 , aber wir verteidigen deshalb nicht en bloc, was sie gesagt haben, indem wir versuchen, es als etwas Überlegenes gegenüber dem, was wir kritisieren, darzustellen. Wenn wir glauben, dass sie wirksamere Aspekte enthalten, werden wir das zu gegebener Zeit sagen. Das ist alles. Das Wichtigste ist zu klären, was von dem, was wir sagen, falsch interpretiert wurde oder was von dem, was der andere verteidigt, nicht wirksam ist, solange wir in der Lage sind, es in einem bestimmten Kontext darzustellen. Wie wir oben sagten: wenn die Erfahrung uns dazu bringt, eine bestimmte Praxis einer bestimmten Strömung als wahr zu akzeptieren, dann ist irgendwo ein Moment der Klärung dieser Praxis (wir erwarten nicht, dass sie zu Sympathisanten der Gefährten und ihrer Strömungen werden, sondern dass sie die „wunderbare Reise“ zur Notwendigkeit der Abschaffung der Klassengesellschaft antreten). Der Klassenkampf hat uns Lektionen erteilt, aus denen wir ein Höchstmaß an Klarheit gewinnen müssen, nicht um Schemata zu wiederholen, sondern um aus den Fehlern und den Erfolgen zu lernen, um zu sehen, wie diese in der gegenwärtigen Periode noch gültig sein können. Der Klassenkampf ist da, sich darauf einzulassen, welcher „Organisations- und Anti-oganisierungsmodus“ besser ist, im kleinen „libertären“ Raum zu argumentieren, bedeutet, dem Kapital den Boden zu bereiten, wenn wir nicht verstehen, dass es besser ist, zu klären, was wir tun und es weiterhin zu tun…. Nur in der Realität werden wir sehen, dass es nützlicher, effektiver ist, zuzugeben, dass wir falsch liegen können… Diejenigen, die in ihrer täglichen Erfahrung einige der ideologischen Schichten durchbrochen haben, die das Elend des Spektakels erträglich machen, werden hier nach ihrer eigenen Wahrnehmung sehen können, dass es nützlich ist, die eigene Position zu klären. Nicht als „von außen injiziertes Bewusstsein“, sondern als eine Möglichkeit, das zu benennen, was das Kapital uns enteignet hat, um den Alltag zu verstehen. So dass unter bestimmten Umständen die kommunistische Perspektive aufhört, im Untergrund der Realität zu liegen, und NICHT auftaucht, weil wir davon überzeugt waren, sondern weil wir dort ein praktisches Bewusstsein finden, das bereits in unserem eigenen Zustand als Proletarier existierte, um die Notwendigkeit unserer Selbstaufhebung als Klasse voranzutreiben, aber dass Jahre der Entfremdung und Ideologie es dort versteckt hatten.

Deshalb war die „Debatte“ über den marzo anarquista für uns unangenehm, weil wir den Fehler gemacht haben, dies nicht deutlich zu machen. Das ist keine Kritik an denen, die ihre Antworten geschickt haben, denn wir haben keine Kriterien festgelegt, die von nun an angewendet werden, damit die Frage nicht zu einer Kritik an einer solchen Strömung wird, um unsere eigene aufzuwerten. Nein, liebe Gefährten, hier geht es nicht um Überlegenheit, sondern um Effektivität. Dieser Raum kann genutzt werden, um deutlicher auszudrücken, was wir nur in der Praxis zeigen können.

Ein gutes Beispiel für das, was wir als Austausch historischer Erfahrungen veröffentlichen wollen, sind die Punkte über die Kommunisierung, bei denen keiner der oben Genannten die Absicht hatte, zu sagen: „Ich bin das Allheilmittel“, sondern zu einer theoretisch-praktischen Frage beizutragen, die für die kommunistische Tätigkeit recht nützlich ist. Wenn wir also etwas erhalten, das reich an Inhalt für das ist, was wir beabsichtigen, das aber in bestimmten Formulierungen in Richtung dessen abdriftet, was wir vermeiden wollen, werden wir uns die Kraft ersparen, es zu entfernen.

In der Hoffnung, dass es noch klarer wird, empfehlen wir als Kriterium für diejenigen, die Artikel schicken, über diesen Satz nachzudenken:

Wir haben unseren Klassenbrüdern und -schwestern nichts zu verkaufen, nichts, womit wir sie verführen könnten. Wir sind keine kleine Gruppe, die in Bezug auf Prestige und Einfluss mit den anderen kleinen Gruppen und Parteien konkurriert, die behaupten, die Arbeiterklasse zu vertreten und sie zu regieren. Wir sind Proletarier, die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für ihre Selbstbefreiung kämpfen, und nichts anderes.“ Selbstauflösung der Núcleo de Ira.

Ein Mitarbeiter. J.

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PS: Wem das, was hier steht, nicht gefällt, der kann uns gerne kritisieren, aber die großen Wahrheiten interessieren uns nicht. Wenn dieses Kriterium also lahm ist, macht sich niemand die Mühe, etwas zu schicken, wir haben Wichtigeres zu tun, wie z.B. fernzusehen, besonders wenn die Tore in den Nachrichten gezeigt werden.

PS2: ohne Zensur ausüben zu wollen und entsprechend der skizzierten Klarstellung, obwohl dieser Gedankenaustausch aus Sektoren kommt, die dem Insurrektionalismus und auf der anderen Seite dem Plattformismus affin sind, sehen wir (bisher) keine „Verkaufen-die-Idee“-Haltung, einfach eine Verteidigung dessen, was man für richtig hält, mit der entsprechenden Erklärung, als eine Kritik dessen, was man für falsch hält, mit der entsprechenden Argumentation. Darüber hinaus ist es unsere Erfahrung, die uns sagen wird, was wahr ist und was nicht, denn es ist lebenswichtig, dass wir nicht versuchen zu überzeugen, dass „sie falsch sind“. In der Realität werden wir sehen, welche Ausdrucksformen des Klassenkrieges wir zu erkennen vermögen, welche exponierte Strategie wir je nach Zielsetzung anwenden und so in unserer eigenen Praxis vorankommen, um die Bedingungen für die Liquidierung der sozialen Ordnung zu schaffen…

PS3: Es mag einigen lächerlich erscheinen, aber wir sind nicht an einer Kritik irgendeines „Ismus“ interessiert, indem wir ihn einem anderen „Ismus“ gegenüberstellen, der behauptet, überlegen zu sein, oder, wenn das nicht möglich ist, an einer Klärung der Kritik selbst. Wenn wir an einer Kritik irgendeines „Ismus“ von einer Position aus interessiert sind, die an der Abschaffung der Klassengesellschaft interessiert ist, die aber nicht mit ihrer ideologischen Kristallisation identifiziert wird, sondern als eine totale Kritik des Kapitals, dann nennen wir sie „kommunistisch“ oder „anarchistisch“. Man wird sagen, dass es dumm ist, „ismus“ ‚ für ‘ istisch“ zu verwerfen… aber es ist mehr als eine bloße Laune (was wir zu gegebener Zeit besser erklären werden). Interessant ist auch der „Anhang“.


Drei Anmerkungen zum Plattformismus: Klarstellung zu Trece

Von Amantes del fuego /Afila tus ideas ediciones Insurrectas

Nun, mit dem Ziel, die Debatte über die Positionierung gegen oder für die plattformistische Strömung fortzusetzen, und auch, um bestimmte Dinge klarzustellen, veröffentlichen wir den folgenden Text (wie fruchtbar diese Debatten sind, überlassen wir jedem einzelnen von euch).

Die Anspielung, die wir auf die Illusion gewisser anarchistischer Segmente bezüglich der russischen Revolution machen, fügen wir nicht als Ausgangspunkt der plattformistischen Initiative hinzu, sondern wir erwähnen einen historischen Kontext der Zeit, es geht nur darum, die Zeitungen der Zeit zu betrachten, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt die russischen Ereignisse unterstützten und sich mit dem Vergehen der Nachrichten davon als Modell lösten.

Zunächst einmal ist es schwierig, sich mit Trece darüber zu einigen, ob wir Gefährten sind oder nicht, aber wir werden auf diesen Punkt nicht weiter eingehen, da jede Gruppe/jedes Individuum dies zum Zeitpunkt der Aktion (in ihren verschiedenen Formen) erkennen wird, ob wir es sind oder nicht. Wenn Trece Anhänger des Plattformismus sind, müssen wir dies jedoch wirklich in Betracht ziehen.

Der Verfasser der Erwiderung behauptet, dass unsere Auffassung vom Individuum diejenige der „Autonomie vom Kollektiv“ ist, und betont, dass unsere Vorstellung vom Individuum diejenige ist, die einen antisozialen Anarchismus oder etwas separatistisches von den Menschen postuliert.

Unsere Auffassung ist nicht antisozial (obwohl wir Gemeinsamkeiten haben, glauben wir nicht, dass „die Leute“‘ unser Feind sind, wenn wir Teil derselben Leute sind), sondern wir erkennen die Aktion/das Denken des Individuums als einen persönlichen Prozess an, der von einem selbst ausgeht, und dass er, obwohl er in einer „sozialen“ Form ausgedrückt werden kann, dies auch von der Individualität aus tun kann, wobei dieser Prozess natürlich nicht von einer bestimmten Regel bestimmt wird.

Viele der Gruppen/Individuen, die sich gegen aufständische Positionen wenden, scheinen eine idealisierte Vorstellung vom Individuum zu haben und werfen ihnen eine antisoziale Auffassung vor, die wir zwar nicht leugnen können, aber es lohnt sich auch, diejenigen hervorzuheben, die nicht antisozial sind und die Schaffung von Netzwerken der Komplizenschaft auf der Grundlage von Affinität anstreben, denn auch wenn wir nicht anerkennen, dass wir in vielen Aspekten mit der Gesellschaft selbst vereint sind, sind die Menschen, die in ihr leben, oft von ihr bedingt. Das soll nicht heißen, dass die Gesellschaft konditioniert und das Individuum durch sie geschmälert wird, aber der Einfluss ist groß.

Es ist wirklich schwierig, unser Konzept der Individualität mit einem liberalen Konzept zu vergleichen, dies scheint uns mehr als ein Klischee-Argument gegen den Individualismus zu sein.

Was das Konzept der unreformierbaren Anarchie angeht, so liegt das daran, dass wir der Meinung sind, dass es nur eine Anarchie gibt (wir beten sie nicht an, es ist nur unsere Vorstellung von ihr), und dass, obwohl viele Ausdrücke unter ihrem Namen aufgeworfen werden können, wir einige von ihnen einfach als reformistische oder geschminkte Ausdrücke erkennen. Was sich ändert, sind die Ismen, die damit verbunden sind, und wie sie in die Praxis umgesetzt werden. Es ist das Gleiche, wie wir bei vielen Begriffen wie Solidarität feststellen, dass uns bestimmte Ausdrücke nichts anderes als Existenzialismus und getarnte Nächstenliebe zu sein scheinen.

Was unsere Ideen über den Konflikt und das, was uns antreibt, an ihm teilzunehmen, betrifft, so glauben wir, dass er über den Klassenkampf hinausgeht, denn wenn es nur eine soziale Klasse in der Welt gäbe, die Beziehungen, die sich aus ihr ergeben, aber die gleichen wären wie die, die heute bestehen, würden wir sie in gleicher Weise ablehnen. Wir stellen fest, dass das Problem der sozialen Ungleichheit in der Tat ein starkes ist, dass aber auch autoritäres Verhalten und die technologische Entwicklung schädlich genug sind, um als ein Faktor anerkannt zu werden, den wir beseitigen wollen. Wir stimmen mit Ted Kaczinsky überein, dass die technologische Entwicklung im Laufe der Geschichte mit der Entwicklung autoritärer Verhaltensmuster (sowohl im sozialen als auch im organisatorischen Bereich) einhergegangen ist.

Was die kollektive Verantwortung betrifft, an die die plattformistische Tendenz appelliert, können wir sie nur ablehnen (wir glauben, dass es das Aufrichtigste ist, was man tun kann), da wir uns einem solchen Konzept wegen der Aufhebung der Individualität nicht anschließen, ja wir finden es äußerst kastrierend, dass ein „Militanter“, der nicht mit der „taktischen Achse“ übereinstimmt, einfach ausgeschlossen wird.

Es ist sehr ehrlich von unserer Seite, dieses Modell abzulehnen, ebenso wie von Ihrer Seite, eine Person auszugrenzen.

Wir stellen auch klar, dass wir nicht gegen eine so genannte „rebellische und organisierte Aktion des Kollektivs“ sind, da wir der Meinung sind, dass die Affinitätsgruppen ein Modell sein könnten, das auf diese Weise qualifiziert werden kann (auch wenn sie nicht von revolutionären Plänen und Programmen geleitet werden, aber wir legen besonderen Wert auf die Qualität dieses Ausdrucks der Rebellion, die durch eine Syntheseorganisation bedingt ist).

Was die Avantgarde betrifft, so können wir eine solche Organisation aus unserer Sicht nur rundheraus ablehnen, weil wir der Meinung sind, dass zwar Elemente geteilt werden können (das scheint uns nicht der richtige Begriff zu sein), dies aber nicht notwendigerweise Strukturen erfordert, die sich als Referenten verstehen, ich meine, um unsere Ideen zu verbreiten, brauchen wir nicht unbedingt eine Organisationsstruktur.

Obwohl wir uns wünschen, dass der Aufstand ein Ereignis ist, an dem ein großer Teil der Bevölkerung teilnimmt, und dass jedes Individuum sich beteiligt, indem es alles gibt, was es kann, sind wir realistisch und wissen, dass dieser Prozess im Moment nicht möglich ist (was aber nicht heißt, dass wir nichts tun, um ihn zu erreichen, Propaganda hat eine unendliche Anzahl von Formen), und wir werden nicht auf die viel beschworenen objektiven Bedingungen warten, um gegen die Autorität in die Offensive zu gehen.

Eine Affinitätsgruppe kann schriftliche und grafische Propaganda erstellen, hinausgehen und sie verteilen, sie selbst aufkleben. Sie kann bei einer Demonstration Barrikaden errichten und den Ordnungskräften Feuer legen, sie kann nachts Spreng- und Brandvorrichtungen anbringen und Strukturen der Macht/des Kapitals (Mauricio Morales Presente!) zerstören, sie kann Aktivitäten, Bibliotheken usw. organisieren.

Was wir damit sagen wollen, ist, dass aus unserer Sicht keine Syntheseorganisation notwendig ist, um dies zu erreichen, sondern dass es nur darum geht, bestimmte Besetzungen, Veröffentlichungen, autonome soziale Zentren, Individualitäten zu sehen, die einen aufständischen Diskurs führen. Agitation ist keine Aktion, die große Strukturen braucht, sie ist nur durch den Willen, die Vorstellungskraft und den Wunsch, die Zivilisation brennen zu sehen, bedingt (das sind jedenfalls unsere Absichten).

Was wir meinten, als wir die Aktion des Plattformismus mit der Aktion der Robes Pierre und der Jakobiner während der historischen Periode der Französischen Revolution verglichen, ist dasselbe wie die Trece, nämlich bestimmte Teile der Gesellschaft als rückständig zu betrachten. Wir haben weder unsere Position gegen den Plattformismus noch unsere affine Position gegenüber dem Insurrektionalismus geändert, wenn wir diesen Text veröffentlichen, dann nur, um die Debatte zu propagieren. Wir werden diese nicht abschwächen, und wir werden wie Trce die Kommentare vermeiden, die dazu führen könnten, die Diskussion zu verderben, wie es bei anderen Gelegenheiten geschehen ist.

Mauricio Morales anwesend! Gefangene im Krieg auf die Straße! Für die Ausweitung der Revolte! Totale Befreiung, der Erde, der Tiere und der Menschen!


Anarchistischer Plattformismus: Vergebliche Versuche, die Bürokratie zu anarchisieren.

per Mail geschickt von amantes del fuego

Innerhalb dessen, was gemeinhin als Anarchismus bezeichnet wird, gibt es verschiedene Strömungen, was einer mehr als eindeutigen Tatsache entspricht, fast alle teilen Visionen über die Praxis und die Verteidigung der individuellen und kollektiven Freiheit, die Ablehnung jeglicher Form von Herrschaft und Kontrolle, sowie die Mechanismen, mit denen die soziale Maschinerie im Laufe der Geschichte aufrechterhalten wird. Eine davon entspricht der parteipolitischen Praxis, die mit völliger Verachtung betrachtet wird, mit Ausnahme einer Position, die nur dem Namen nach Anarchismus ist: der anarchistische Plattformismus.

Es ist von größter Wichtigkeit zu erkennen, dass die historische Periode, in der der Plattformismus geboren wurde, einem Moment entspricht, in dem die russische Revolution, die Illusionen eines Teils der angeblichen „Anarchisten“ (dieselben, die die Anarchisten einsperren, foltern und ermorden), in diesem Szenario, in dem ein Vorschlag geboren wird, eine Art von Organisation zu bilden, die in das Spiel der politischen Parteien eintritt, das heißt, die eine Stratifikation, eine Aufgabenteilung, Militante, ein Aktionsprogramm, einen Exekutivkomitee usw. hat. Anhand dieser Art von Organisation lässt sich leicht erkennen, warum der Plattformismus selbst die gleichen alten Untugenden der linken Gruppen und im Allgemeinen aller Segmente aufweist, die versuchen, einen Anteil an der Macht zu erlangen. Die Position der plattformistischen Tendenzen in Bezug auf das soziale Problem deutet darauf hin, dass dieses als eine Frage politischer Natur charakterisiert wird, was an sich im Gegensatz zu dem steht, was von Anarchisten im Laufe der Geschichte behauptet wurde, die behaupten, dass der Aspekt, in dem die Schwierigkeiten auftreten, einem Aspekt sozialer Natur entspricht, was nicht ausschließt, dass das Problem durch das politische Feld angetrieben wird, sondern dass es eine Folge der Struktur der Gesellschaft ist.

Der Plattformismus richtet sich gegen die Blätter, nicht gegen die Wurzel des Problems. Einer der Punkte, den der Plattformismus vorbringt und der den herkömmlichen politischen Parteien am ähnlichsten ist (und einer der verachtenswertesten), ist die Idee der Verachtung und Marginalisierung des Individuums als Konzept und autonomes Wesen. In Bezug auf das konzeptionelle Feld ersetzt sie die Figur des Individuums durch die des Militanten, und folgt damit der gleichen Linie wie die anderen Parteien. An diesem Punkt schafft sie eine Lücke zu anderen anarchistischen Tendenzen, indem sie die traditionelle Sprache der Parteipolitik und damit die Logik der Beziehung übernimmt: der Militante lebt von der Organisation, ohne sie kann er nicht existieren, er ist eine Erweiterung von ihr, das Individuum ist ein Antagonist zu diesem Konzept, es entspricht einem Raum und einem autonomen Wesen. Was die Figur des Militanten betrifft, so unterliegt er dem, was als „kollektive Verantwortung“ verstanden wird, d.h. die gesamte Organisation ist für die Handlungen jedes einzelnen Militanten verantwortlich, ebenso wie die Militanten für die Tätigkeit der Organisation verantwortlich sind, und auch hier werden die Figur des Individuums und seine Verantwortung verworfen, zugunsten eines Militanten, der zum Instrument der Organisation wird und eine Logik der Kontrolle anwendet. Einer der Punkte des Plattformismus, der ihn am meisten von den anderen Strömungen des Anarchismus unterscheidet (wenn man den Plattformismus als eine dieser Strömungen betrachten kann), ist die Idee eines Exekutivkomitees, das die Aufgabe hätte, den Militanten der „Basis“ ideologische und organische Richtlinien zu diktieren (die sie nur akzeptieren müssen, sonst müssen sie die Organisation verlassen), Es ist jedoch illusorisch zu glauben, dass ein Exekutivkomitee auf sich allein gestellt sein kann, es braucht eine Reihe von Mechanismen, die es unterstützen, was auf die eine oder andere Weise zu einer Bürokratie führen würde. Das Exekutivkomitee ist dasjenige, das die Aufgaben vorschlägt, auferlegt und überträgt, und auch hier ist die Macht nicht mehr bei einer sozialen Klasse, sondern bei der Führung zentralisiert. Die Basis ist nur ein Instrument, um die Ideen des Zentralkomitees umzusetzen, die Anarchisten sind gegen die Materialisierung der Macht, die Konzentration derselben, gegen die Eliten. Auch hier zeigt der Plattformismus sein Gesicht, indem er das Konzept der Anarchie zu einem Raum umformt, in dem die Machtverhältnisse ausgetragen und vorangetrieben werden. Was die Rolle der Avantgarde betrifft, so akzeptiert der Plattformismus in seinen Postulaten die Idee einer „revolutionären Avantgarde“, die die „Massen“ anführt. Auch hier schleicht sich ein leninistisches Konzept in die Organisation und den Ansatz der Plattform ein (wir sollten nicht vergessen, dass diese Avantgarde dem Exekutivkomitee unterstellt ist). Die Konzeption, die Wünsche der „Massen“ unter den Ideen und Aktionen einer Minderheit zu lenken, hat historisch das Fortbestehen dieser Minderheiten repräsentiert. Die Qualität einer Avantgarde entspricht dem Verständnis der Prozesse der Bewusstseinsbildung innerhalb der „Massen“, aber im Verlauf dieses Prozesses ist es die aktive Avantgarde, die sich in ihrer Vertretung ausdrückt, aber wie kann eine Avantgarde vorgeben, die Bedürfnisse der Massen zu kennen? In welchen Moment enden die Prozesse der Bildung von Bewusstsein`? Es wird gesagt, dass der Grund für die Aktion einer „aktiven Avantgarde“ dem „Bewusstsein des Proletariats“ entspricht, was ist dieses Bewusstsein? Die plattformistischen und synthetischen Tendenzen im Allgemeinen schreiben sich selbst eine idealisierte Gestalt der Dinge zu, d.h. sie schreiben den Dingen oder Subjekten Eigenschaften zu, die den eigenen Bedürfnissen der Organisation entsprechen. Es ist recht einfach, diese Frage zu vernebeln. In einfachen Worten, die Avantgarde akzeptiert nur die Bedingungen, die für ihre Existenz und ihr Funktionieren in Übereinstimmung mit der Idealisierung des erwarteten Individuums geeignet sind. Innerhalb des „libertären kommunistischen Manifests“ gibt es ein Fragment, das unsere Aufmerksamkeit erregt hat, das die Methodik der Parteikontrolle widerspiegelt, auf der die Plattform basiert, dies entspricht: „Die Revolution gegen die konterrevolutionären Sektoren, gegen die Unentschlossenen und sogar gegen bestimmte rückständige, ausgebeutete soziale Kategorien (wie z.B. bestimmte bäuerliche Sektoren) verteidigen“. Auch hier ist der Motor der Plattform präsent: Kontrolle. Die revolutionäre Aktivität schießt gegen alle Fronten, von den „konterrevolutionären“ Sektoren (in denen wir die Anarchisten finden, die ihr Organisations- und Aktionsmodell ablehnen) bis zu den „rückständigen sozialen Kategorien“ (die wir als die Gruppen verstehen, die der Revolution nicht dienen).

Der Ansatz der Plattform ist dem von Robespierre in der Zeit des Terrors während der Französischen Revolution und der Methodik der Bolschewiki nicht unähnlich (auch hier gleitet er in den Leninismus ab).

Alle Dissidenten und sogar die „Unentschlossenen“, was an sich schon eine staatlich-militaristische Taktik ist, werden ausgelöscht. Die Materialisierung der Macht wird erneut mit der Absicht präsentiert, Paranoia zu erzeugen, die Kontrolle einer Gruppe zu konsolidieren, die die Mehrheit oder ihre vermeintliche Stimme sein könnte: die aktive Avantgarde. Der Plattformismus ist nichts anderes als das Ergebnis eines verfälschten Anarchismus mit einem marxistischen Organismus und leninistischen Aktionskonzepten, so dass es nicht verwunderlich ist, dass er von seinen Anhängern mit Methoden der Kontrolle assimiliert wird. Der Plattformismus ist nichts anderes als ein vager Versuch, den Anarchismus (nicht die Anarchie, wir wissen, dass die Anarchie unreformierbar ist) zu reformieren, um ihn für ein System verdaulich zu machen, in dem er auf der Konsolidierung und vermeintlichen Dauerhaftigkeit von Macht und Herrschaft beruht.

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Lesbar auf der Seite der anarchistischen Zeitung El Amanecer aus Chile, hier.


Antwort an Amantes del Fuego

per Mail geschickt. Von Trece

Ich sende diese Antwort, damit diese ständige Debatte, die die Sektoren, die den Anarchismus für sich beanspruchen, in ständiger Uneinigkeit hält, wieder beginnen kann. Der Text, der an Hommodolars geschickt wurde, wenn man ihn analysiert, kann man einen großen Mangel an Wissen über den Plattformismus entdecken, was ihn ungenau oder trügerisch macht. In diesen Debatten besteht im Allgemeinen die Tendenz, Anschuldigungen und Vergleiche mit dem Marxismus zu erheben, weil sich die Ankläger nicht die Zeit nehmen, die Theorie richtig zu lesen, und außerdem dazu neigen, das Wesen des Anarchismus als klassenlose Gesellschaft falsch darzustellen und ihn in eine sektiererische und impotente Idee mit liberalen Obertönen zu verwandeln.

Der Text beginnt mit der Aussage, dass der Plattformismus aus der durch die russische Revolution geschaffenen Illusion entstanden ist (und betont die Bedeutung dieser Tatsache), was beunruhigend unzutreffend ist. In erster Linie ist er nach bestimmten Ereignissen der so genannten russischen Revolution entstanden. Diese Ereignisse sind die totale Zerschlagung der Anarchisten durch die Rote Armee und das Scheitern des Kronstand-Aufstandes. Diese Niederlage war der Tatsache geschuldet, dass die Mehrheit der anarchistischen Bewegung damals (wie heute) gespalten war, ohne klare Ansätze und Vorschläge gegenüber den Arbeitern, ohne einen klaren Plan, um zu einer staaten- und klassenlosen Gesellschaft zu gelangen. Das lag vor allem an einer gewissen idealistischen Verwirrung des Begriffsgürtels um den Anarchismus. Ich zitiere aus der „Organisationsplattform der Allgemeinen Anarchistischen Union“:

„Es ist aber auch unbestreitbar, dass diese Desorganisation in einigen Missbildungen ideologischer Art wurzelt, in einer verkehrten Vorstellung des individualistischen Prinzips im Anarchismus, in seiner Gleichsetzung mit Verantwortungslosigkeit. Die Freunde der vergnügungssüchtigen Autonomie sind hartnäckige Befürworter des chaotischen Zustandes der anarchistischen Bewegung, sie zitieren die unerschütterlichen anarchistischen Prinzipien und die großen Lehrer, um diese Zustände zu rechtfertigen.“17

Die Spaltung, die sich auf ideologische Brüche derselben Theorie stützt, und die dadurch hervorgerufene Desorganisation sind der Grund für die Notwendigkeit, eine Plattform zu schaffen, d.h. die Notwendigkeit, eine wirksame anarchistische Bewegung mit klaren Perspektiven und Leitlinien zu schaffen, um siegen zu können und nicht länger eine Minderheit zu sein, die eine ohnmächtige Offensive anstrebt. Mit dem, was bereits erklärt wurde, kann man verstehen, dass es nicht so ist, dass einige Anarchisten Illusionen über die russische Revolution hatten, sondern dass sie nach der Niederlage in der Ukraine gelernt haben, dass es notwendig ist, eine organisierte Bewegung zu sein, die sich auf einen Plan und klare Ziele stützt. Es ist nicht die Illusion, wie es der Text fälschlicherweise ausdrückt, sondern die Enttäuschung darüber, dass man nicht in der Lage war, unter dem Deckmantel des Divisionismus und der Unklarheit stark zu sein.

Nun hat der Gefährte, der den Text schickt, einen weiteren Fehler, er sagt nicht, von welchen Autoren er seine Informationen hat, er zitiert auch nicht viel im Text, obwohl er aus seinen vielen Behauptungen eine angeblich unreformierbare anarchistische Konzeptualisierung aufstellt, noch ist mir klar, ob der Gefährte den Klassenkampf als die Hauptachse des anarchistischen Kampfes akzeptiert. Ich beginne mit dem Begriff des Individuums, den der Gefährte verwendet: als autonom von der Kollektivität. Das ist ein besorgniserregender Irrtum in Bezug auf die anarchistische Tradition, die der Gefährte so sehr auf die Schippe nimmt. Zum Beispiel sagt Bakunin:

„… Daraus folgt, dass der Mensch seine individuelle Freiheit, d.h. seine Persönlichkeit, nur verwirklicht, indem er sich mit allen ihn umgebenden Individuen und nur dank der Arbeit und der kollektiven Macht der Gesellschaft vervollständigt. […] die Gesellschaft, weit davon entfernt, die Freiheit der menschlichen Individuen zu schmälern und zu begrenzen, schafft im Gegenteil die Freiheit der menschlichen Individuen18 (natürlich ist der Begriff Gesellschaft bei Bakunin und wie er immer wieder erklärt, nicht dasselbe wie der Staat, den er ohne zu zögern als äußerst schlecht für die Gesellschaft selbst brandmarkt). Kurz gesagt, um dem Gefährten zu erklären, dass man nur im Verhältnis zu den anderen ein Individuum ist, und wie man sich in Solidarität mit dem Kollektiv verhält. Die Autonomie des Individuums gegenüber dem Rest zu entschuldigen, bedeutet, in liberale Vorstellungen zu verfallen, die durchaus mit der Locke’schen Theorie verglichen werden können (da der Gefährte gerne von den Kontraktualisten spricht).

Im Rahmen dieser Vorstellungen (und so wie Bakunin die Notwendigkeit einer anarchistischen Organisation feststellte) kann man natürlich Militanz als ein Mittel etablieren, bei dem das Individuum zusammen mit anderen Individuen, die die gleichen Ziele verfolgen, einen kollektiven Raum schafft, der taktisch-strategische Kohärenz anstrebt, und auf diese Weise akzeptierte Malatesta, dass diese Einheit eine gute Option für einen starken Anarchismus sein kann (ich verstehe auch, dass er das Konzept der Partei akzeptierte, als Anarchisten, die sich zusammenschließen und als Ganzes kämpfen). Obwohl der Gefährte Malatesta der Plattform sehr kritisch gegenüberstand, ist es sehr gut möglich, dass in allen Briefen, die er mit Makhnó austauschte, das Problem der Diskussion eher die Übersetzungen der Briefe, der Gebrauch der Sprache und die Zensur, der er im Gefängnis ausgesetzt war, war, als der theoretische Hintergrund des Inhalts der Briefe. Ein Beispiel dafür ist, wenn Malatesta „Über die kollektive Verantwortung“ schreibt und sich dazu äußert:

In meiner Antwort an Makhnó habe ich bereits gesagt: “Wenn ihr von kollektiver Verantwortung sprecht, meint ihr vielleicht genau die Vereinbarung und Solidarität, die zwischen den Mitgliedern einer Assoziation bestehen muss. Und wenn das so ist, dann ist euer Ausdruck meiner Meinung nach ein falscher Sprachgebrauch, aber im Grunde genommen wäre das nur eine Sache von unwichtigen Worten und man könnte sich schnell einigen“. Und nun, nachdem ich gelesen habe, was die Gefährten des 18 vorgeschlagen haben, fühle ich mich mehr oder weniger einverstanden mit ihrer Art, anarchistische Organisation zu konzipieren (die ziemlich weit von dem autoritären Geist entfernt ist, den die „Plattform“ zu offenbaren scheint), und ich bestätige meine Überzeugung, dass hinter den semantischen Unterschieden wirklich identische Positionen stehen.19

Warum bringe ich das zum Ausdruck, weil ich glaube, dass der Gefährte sich auf Malatestas Diskussion über die kollektive Verantwortung stützt, um die Plattform zu kritisieren, da er bestimmte Argumente in dieser Hinsicht wiederholt, und ich wiederhole die Notwendigkeit, dass er, wenn er von dem spricht, was historisch anarchistisch ist, die Bezüge offenlegen sollte (im Übrigen bin ich beeindruckt, dass er bei seiner Kritik an der Plattform an keiner Stelle Makhnó als treibende Kraft zitiert hat, sondern er tut dies, indem er Fontenis zitiert und ihn auf beeindruckende Weise verzerrt).

Nachdem ich dies gesagt habe, kann ich nun über die kollektive Verantwortung, das Exekutivkomitee und die Avantgarde sprechen. Wenn wir von kollektiver Verantwortung sprechen, müssen wir verstehen, dass die Befürworter dieses Konzepts, ich meine Makhno und Arschinoff, die Erfahrung des Krieges sowohl gegen die Bosse als auch gegen die Rote Armee gemacht haben. Sie sahen aus erster Hand, wie der Individualismus in der Aktion zur Isolation des Anarchismus führte, so wie es meiner Meinung nach auch heute der Fall ist. Die kollektive Verantwortung ist das Gegenteil davon. Wenn die Gruppe der vereinigten Subjekte, die einen starken revolutionären Prozess mit der Kohärenz eines Programms, seiner Taktik und Strategie aufbauen will, feststellt, dass das Notwendigste ist, dass unsere Aktionen im Prinzip nicht mehr Teil der Rebellion des Individuums sind, sondern Teil der rebellischen und organisierten Aktion des Kollektivs, und wir deshalb alle die Verantwortung für die Wirksamkeit desselben übernehmen, dann ist das das Wesen der Kohärenz des Programms. Noch deutlicher: Wenn wir ein gesellschaftliches Projekt bekannt machen wollen, und mehr noch, wenn wir in der Lage sind, Teil eines Kampfvorschlags zu seiner Verwirklichung zu sein, dann übernehmen natürlich alle, die sich gemeinsam dafür organisieren, die Verantwortung für die Wirksamkeit dieses Projekts. Wenn jemand in der Organisation auf der Grundlage individueller Aktionen gegen die taktische Achse verstößt, gibt es nicht mehr die Kohärenz, die den Vorschlag stark macht, und er entspricht daher nicht mehr den Leitlinien der Organisation. Makhno erklärt dies folgendermaßen:

Die Erfahrung muss gut berücksichtigt werden, um die entscheidende Schlacht gegen alle unsere Feinde gemeinsam zu schlagen. Nun führt mich die Erfahrung der revolutionären Kämpfe der Vergangenheit zu der Überzeugung, dass es unter Ausschluss jeglicher Nachahmung notwendig ist, den revolutionären Ereignissen eine ernsthafte Richtung zu geben, sowohl in ideologischer als auch in taktischer Hinsicht, ganz gleich, in welcher Reihenfolge sie stattfinden. Das bedeutet, dass nur ein kollektiver Geist, der vernünftig und dem Anarchismus verpflichtet ist, in der Lage sein wird, den Erfordernissen des Augenblicks durch einen kollektiv verantwortlichen Willen Ausdruck zu verleihen. Niemand von uns hat das Recht, sich diesem Element der Verantwortung zu entziehen. Im Gegenteil, wenn es bisher in den Reihen der Anarchisten ignoriert wurde, muss es jetzt für uns anarchistische Kommunisten ein Artikel in unserem theoretischen und praktischen Programm sein.“ 20

Die Frage des Exekutivkomitees ist eher eine Frage der Koordination der verschiedenen anarchistischen Kräfte, nicht eine prinzipielle Frage wie die der kollektiven Verantwortung. Diese Frage stellt sich insofern, als der Allgemeinen Anarchistischen Union verschiedene Organisationen beitreten würden und die Frage, wie die Aktionen all dieser Organisationen koordiniert werden können, und es geht vor allem darum, die taktisch-strategische Einheit aufrechtzuerhalten, was logischerweise am gesündesten ist, wenn man meint, eine libertäre Revolution durchführen zu können. Nun, so wie ich es verstanden habe, besagt der Vorschlag der Plattform, dass es der Vorstand ist, der die angeschlossenen Organisationen organisieren sollte und nicht die Individuen, was die negative Nuance beseitigt, die der Gefährte zu verunglimpfen versucht, indem er sagt, dass er die Basis kontrollieren will. Es wird festgestellt, dass:

Zur Koordinierung der Tätigkeit aller Organisationen, die der Union beitreten, wird ein spezielles Organ in Form eines Exekutivkomitees der Union geschaffen, das folgende Aufgaben hat: die praktische Umsetzung der von der Union getroffenen Entscheidungen, wo ihm dies zum Auftrag gemacht wird; die ideelle und organisatorische Leitung der Tätigkeit der einzelnen Organisationen gemäß der gemeinsamen Ideologie und der gemeinsamen taktischen Linie der Union; die Beleuchtung des allgemeinen Zustands der Bewegung; die Unterhaltung operativer und organisatorischer Verbindungen zwischen allen Organisationen der Union; und anderes mehr.“21

Hier werden drei spezifische Aufgaben gestellt, dass das Komitee die Aktionen ausführt, die ihm anvertraut werden, d.h. das, was die Anhänger sagen, dass es zu tun hat (und nicht der individuelle Wille der Teilnehmer des Komitees), die theoretische Orientierung, die offensichtlich ist, da es ohne diese keine praktische Kohärenz gibt, und die Verbindungen mit anderen Organisationen (d.h., dass die Plattform nicht versucht, die große und einzige Organisation zu sein, wie andere sie erscheinen lassen wollen), und daher denke ich, dass das, was der Gefährte in seinem Text tut, unter einer falschen Lesart der gleichen Dokumente verzerrt.

Was nun die Avantgarde anbelangt. Ich verstehe die anarchistische revolutionäre Avantgarde als die Organisation, die zum Bezugspunkt des sozialen Kampfes wird, um auf der Grundlage eines Vorschlags für eine neue Gesellschaft revolutionär zu werden. Die Notwendigkeit dafür zu übersehen, hieße, einfach blind zu sein. Ich meine, wenn wir wollen, dass der Anarchismus als neues Gesellschaftsmodell triumphiert, muss er von der Mehrheit, die eine Veränderung ihres Lebens will, erkannt werden, und deshalb muss es einen Bezugspunkt geben, der die Elemente für den Triumph der libertären Idee liefert. Der Gefährte, der dies so sehr kritisiert, zitiert ein kleines Fragment, das den ganzen Sinn der Idee verzerrt, zum Beispiel hat er anscheinend nicht gelesen, wenn im Libertären Kommunistischen Manifest ausdrücklich gesagt wird, dass:

Die revolutionäre Organisation entsteht aus der Tatsache, dass die Mehrheit der bewussten Arbeiter angesichts des ungleichen Prozesses und des unzureichenden Zusammenhalts der Massen ihre Notwendigkeit empfindet. Es muss deutlich gemacht werden, dass die revolutionäre Organisation keine Macht über die Massen darstellt. Ihre Rolle als Anführer muss als die eines Organs verstanden werden, das eine ideologische Orientierung ausdrückt und formuliert, sowohl organisatorisch als auch taktisch – eine Orientierung, die auf der Grundlage der Erfahrungen und Wünsche der Massen spezifiziert, ausgearbeitet und angepasst wird“22.

Darüber hinaus besitzt der Gefährte die Unverfrorenheit (ich finde kein anderes Wort, um seine Haltung zu charakterisieren), einen Vergleich mit dem leninistischen Laster anzustellen, wenn es im selben libertären kommunistischen Manifest heißt, dass:

Im Gegensatz dazu steht eine rein voluntaristische Idee, die die revolutionäre Initiative nur der Avantgardeorganisation überlässt. Eine solche Idee führt zu einer pessimistischen Einschätzung der Rolle der Massen, zu einem aristokratischen Ressentiment gegenüber ihrer politischen Fähigkeit, die Richtung der revolutionären Aktivität zu bestimmen, und damit zu einer Niederlage. Diese Idee enthält in der Tat den Keim der etatistischen und bürokratischen Konterrevolution“.23 Es muss als Grundsatz verstanden werden, dass Revolutionen von den mobilisierten Mehrheiten, vom kämpfenden Volk gemacht werden müssen, und dass, wenn wir irgendwie zu einer Gesellschaft ohne Klassen und ohne Autorität gelangen wollen, eben dieses Volk unsere Ideen jenseits der Propaganda, jenseits der voluntaristischen und individualistischen Aktion kennen muss… . Damit unser Ideal als Alternative bekannt wird, müssen wir uns organisieren, unsere Vorschläge aufzeigen, einen „Leitfaden“ (im Sinne der Lieferung von Elementen) erstellen, damit das Ziel die libertäre soziale Revolution ist und die spontanen Aufstände nicht nur das bleiben. Ich meine, dass es für wirkliche Umwälzungen einen Fortschritt in Richtung dieser Umwälzungen geben muss, und dieser Fortschritt wird durch die libertäre Organisation katalysiert. Bezüglich des Bewusstseins. Es ist ein Fehler, die Subjekte, die die politische Organisation bilden, vom Rest des Volkes zu trennen, ich meine, dass wir, die wir uns mit einem bestimmten Lebensparadigma etablieren, um die Realität auf eine bestimmte Art und Weise zu verstehen (auf der Grundlage des Klassenkampfes), und dass wir eine neue Gesellschaft wollen, uns nicht von allen anderen unterscheiden, die das nicht tun, wir alle leiden unter den Übeln des Kapitalismus, und was uns unterscheidet, ist der Vorschlag, den wir konsolidieren, und daher ist es offensichtlich, dass wir als Subjekte in der Gesellschaft uns der Probleme bewusst sind, die es gibt, genauso wie alle anderen, die darunter leiden. Die Rolle der Avantgarde besteht darin, die Ursachen dieser Probleme, die Unzufriedenheit hervorrufen, zu verstehen und ihr Unbehagen auf einen revolutionären Weg der Aktion und des Protests zu lenken, sie muss agitieren, sie darf nicht zulassen, dass das System weiterhin Passivität in den Menschen reproduziert. Wenn es Sektoren gibt, die die Mobilisierung und den Protest des Volkes bedrohen, wäre es natürlich die Aufgabe der Avantgarde, diese zu bekämpfen, oder willst du, dass die Bosse gewinnen?

Was ich falsch finde, ist die Vorstellung, dass Teile der Bauernschaft rückständig sind. Die Konterrevolution, wo immer sie herkommt, ist das, was den Wunsch nach Befreiung angreift, ob sie von der organisierten Rechten oder von anderen Staaten kommt, sie muss bekämpft werden. Sie als Angriff auf das Volk zu bezeichnen, ist eine böswillige Falschdarstellung, wie sie im ganzen Text mehrfach vorkommt. Ich frage mich, wenn der Gefährte in einer revolutionären Periode anwesend wäre und es Sektoren gäbe, die sich gegen die Revolution erheben, würde er dem Spektakel passiv zusehen?

Was den Vergleich der Plattform mit Robespierre betrifft, so finde ich ihn völlig kindisch und ungerechtfertigt. Bis zu diesem Punkt schien seine Analyse, auch wenn sie ungenau und falsch ist, seriös zu sein, aber von da an bricht seine ganze Grundlage zusammen, vor allem, weil die Plattform nach einem Kontext geschaffen wurde, in dem Tausende von Anarchisten ihr Leben im Kampf verloren haben, und sie wurde als ein Vorschlag geschaffen, um Stärke zu haben, damit so etwas nicht wieder passiert, willst du uns mit den Jakobinern vergleichen? Wenn wir nie die Waffen gegen unsere Brüder im Kampf erhoben haben, wenn López de Arango durch die Hand von Zynikern getötet wurde, die vorgaben, die Befreiung des Menschen zu wollen, deren Handeln sich aber nicht gegen den Kapitalismus, sondern gegen ihre eigenen Gefährten richtete. Ich hoffe, dass für eine gesunde Debatte in der Zukunft solche Aussagen vermieden werden, so wie ich es vermeide, solche Kommentare zu machen, die die Diskussion verderben.

ES LEBEN DIE DIE KÄMPFEN!!

Trece

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Anhang


entnommen aus comunizacion.

Hinweis auf die beiden vorangegangenen Texte zum Thema Terrorismus.

Seit einigen Jahren gibt es eine Fülle von Sprengstoffanschlägen, zu denen sich aufständische Gruppen bekennen, sowie Diskussionen über diese Aktionen und die dahinter stehende Ideologie. Diese Konfrontation zwischen den „Organisatoren“ und den Anhängern der Gewalt führt in eine Sackgasse: Der rücksichtslosen Verzweiflung der einen steht die resignierte Klarheit der anderen gegenüber, so dass der Eindruck entsteht, dass man, wenn man den Kapitalismus ablehnt, vor die Wahl gestellt wird, entweder ein Geächteter oder ein Anhänger der Organisation zu sein. Beide Ansichten spiegeln den Ballast wider, den die revolutionären Ideologien der Vergangenheit hinterlassen haben, allesamt Variationen desselben alten sozialdemokratischen Liedes: „Die Massen müssen aufgeweckt, organisiert und mobilisiert werden, um das zu tun, was sie aus eigener Kraft nicht tun könnten“. Das ist das Grundthema, unter dem sich die aufopferungsvollen Massenorganisatoren und die ungeduldigen wilden Kinder austoben, wobei jeder das Mittel einsetzt, das er für das beste hält – Organisationsapparat oder Bomben, was auch immer -, um das gleiche Ziel zu erreichen: andere dazu zu bringen, das zu tun, was sie nicht getan haben und tun sollten.

Das Problem ist nicht nur, dass eine solche allwissende Position in Bezug auf den Klassenkampf eingenommen wird, sondern dass derjenige, der sie einnimmt, sich selbst dazu zwingt, zu definieren, was das Proletariat zu tun hat, wie es es zu tun hat und wann. Dieser Anspruch ist genau derselbe, der den Lasalle’schen Sozialismus und den von ihm hervorgebrachten Kautsky-Leninismus beseelte: Die Intellektuellen, die Träger der sozialistischen Wissenschaft, wüssten besser als das Proletariat, was das Proletariat tun müsse, um sich zu emanzipieren. Die Aufständischen ihrerseits verachten die Intelligenz so sehr, wie die Bolschewiki sie verehrten, aber das spricht nicht für sie: Sie sind nur der vorherrschenden Tendenz der Zeit gefolgt. Die aufständische Ideologie ist in der Tat eine der politisch korrektesten Ideologien unserer Zeit, da sie die direkte und autonome Aktion verehrt, die reine Rebellion und die unbezwingbare Freiheit auf Schritt und Tritt beschwört: Ihre Legitimationsquelle ist die Ideologie der „wilden Natur“.

Es gibt also eine wesentliche Kontinuität zwischen der revolutionären Ideologie von 1910 und der von 2010, die beide von ihrem Wesen her dazu verurteilt sind, der Konterrevolution zu dienen. Man muss nicht allzu scharfsinnig sein, um zu erkennen, wie in radikalen Milieus die ehemaligen Anhänger des leninistischen Avantgardismus, die jetzt zu aufständischen Anarchisten umfunktioniert wurden, das tote Gewicht ihrer Geschichte des Scheiterns spüren. Ob sie nun die formale Organisation oder die „Affinität“ verteidigen, ihr Diskurs und ihre Praxis gehen immer von derselben entfremdeten Perspektive aus: Das Proletariat wird angesprochen, aufgeweckt, gerächt, zum Handeln gezwungen… im Namen seiner Interessen und von einer äußeren Position aus. Das ist so, und wie sehr sich ein aktueller Aufständischer auch auf die immanente Konzeption des Kommunismus berufen mag („jede Handlung ist Ausdruck der realen Bewegung“ usw.), so ist dies doch nur eine nachträgliche Rechtfertigung ohne Grundlage: was zum Kommunismus tendiert, tut dies nicht durch die Gnade der Absichten, die man zu haben behauptet, sondern durch die objektive, soziale Bedeutung der eigenen Handlungen. Wie überzeugt man auch von seinen Gründen sein mag, sie sind wertlos, wenn man sie nicht mit den Gründen der anderen vergleicht: Die Vernunft ist, wie die Logik und das tägliche Brot, ein soziales Ergebnis.

„Communis“. Schauen wir uns dieses lateinische Adjektiv einmal genauer an. Communis bedeutet „gemeinsam“, „allgemein“, „allgemein geteilt“. Munia bedeutet „Pflichten“, „öffentliche Aufträge“, „Tribut“, „Steuern“ und jede Art von öffentlichem Dienst oder Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft. Cum munis bedeutet also „mit Pflichten“, „mit Obliegenheiten“, „mit Verpflichtungen“, d.h. sich dem Leben einer geregelten Gemeinschaft zu unterwerfen. Kurioserweise ist das Antonym von Communis Immunis, was „ohne Pflichten“, „frei von Verpflichtungen“, „frei von Zöllen“ bedeutet (Wu Ming, La partícula mu en la palabra „comunismo“).

Die aufständische Ideologie ist eine Hymne auf diese freie und immune (A.d.Ü., bezieht sich auf die oben zitierte Bedeutungen) Freiheit. Für denjenigen, der „zum Angriff übergegangen“ ist, geht es um sein persönliches Duell mit den repressiven Kräften. Außerhalb dieses individuellen und gruppenbezogenen Abenteuers gibt es nichts. Es gibt nichts zu berücksichtigen, niemanden, dem man zustimmen kann, niemanden, dem man etwas erklären muss. Der Aufständische hat ein viel engeres Verhältnis zu seinen Feinden als zu seinen Freunden, denn er ist verwundbar gegenüber der Polizei, aber immun gegenüber dem Proletariat. Für ihn gibt es nichts Besseres als eine Bewegung, die sich gerade erst zu behaupten versucht und die sich in der Tat nur behaupten kann, indem sie sich als soziale Bewegung konstituiert. Es geht nichts über eine Gemeinschaft, die auf einer breiteren Basis als nur der persönlichen Affinität aufgebaut werden muss und die es schließlich verstehen muss, ihre eigenen Bedingungen durchzusetzen, indem sie die Konfrontation mit den Handlangern minimiert und die politische und ökonomische Macht, die sie ernährt, an der Wurzel unterdrückt.

Die Ideologie der Organisation hingegen hat, auch wenn sie es nicht besser macht, zumindest das Verdienst, unter einer dichten Schicht von Missverständnissen den Kern dessen zu bewahren, was die kommunistische Bewegung im Wesentlichen ist. Abgesehen davon ist der Organizationalismus (oder „Plattformismus“, wie manche ihn in Anspielung auf Archinoffs berühmten Apparat nennen) nichts anderes als die andere Seite der Medaille des Insurrektionalismus. Seine zwanghafte Betonung assoziativer Formen, die ein Gefühl des Engagements behauptet, ohne jemals die Frage „Engagement wofür?“ zuzulassen, ist ein Alibi, das es den Bossen (A.d.Ü., als die Anführer dieser Organisationen) erlaubt, den Inhalt der von ihnen geführten Assoziation vergessen zu machen. Mit anderen Worten, um dem Grundproblem aus dem Weg zu gehen, warum wir uns organisieren und gemeinsam handeln. Für die Organisationisten läuft alles auf vulgäres Politisieren hinaus: andere motivieren, verführen, gruppieren, mobilisieren, organisieren… Was soll das bringen? Um endlos so weiterzumachen, natürlich, und um nicht mehr gefragt zu werden.

Um in der Lage zu sein, die gemeinsamen Interessen des Proletariats zum Ausdruck zu bringen und dabei immer „das Interesse der Bewegung als Ganzes im Auge zu behalten“ (wie es im Kommunistischen Manifest von 1847 heißt), muss man entsprechend der konkreten Erfahrung der Proletarisierung fühlen, denken und handeln und diese Erfahrung mit anderen teilen. Nur von dieser konkreten Ebene aus kann man die Möglichkeiten und Grenzen der proletarischen Bewegung als Ganzes beurteilen und dem Kampf für ihre Interessen einen direkten und entmystifizierten Ausdruck verleihen. Denn auf dieser Ebene entdeckt man, wenn man ein wenig gräbt, dass die Interessen der proletarischen Klasse als Ganzes mit dem persönlichen Interesse jedes Menschen übereinstimmen, der auf die Proletarisierung reduziert und daran gehindert wird, sich im Kollektiv zu erkennen. Worin besteht dieses Interesse? Natürlich, aufzuhören, Proletarier zu sein, und sich in einer echten menschlichen und materiellen Gemeinschaft wiederzuerkennen. Die Avantgardisten der Organisation oder des bewaffneten Angriffs verstehen das nicht, weil sie selbst nicht erkannt haben, inwieweit ihr eigenes persönliches Interesse das Interesse ihrer Klasse ist. Stattdessen denken sie, dass es eine Kluft zwischen ihnen und dem Rest der Proletarier gibt, weil sie glauben, dass das Interesse der Proletarier in Wirklichkeit darin besteht, die Fußballweltmeisterschaft zu sehen oder ein schickes Auto zu kaufen, während ihr Interesse darin besteht, den Kapitalismus zu zerstören. Aber wie sehr ein Proletarier auch Konsumgelüste haben oder sich in seinem täglichen Leben anpassen mag, sein Interesse ist dasselbe wie das aller anderen Proletarier, denn es hat mit kollektiven und objektiven Bedürfnissen und Annehmlichkeiten zu tun. Dass der Durchschnittsproletarier daran gehindert wird, diese Basis objektiver Interessen zu erkennen, ist sicherlich ein Problem; aber er wird niemals seine Klasseninteressen entdecken, weil jemand anderes kommt, um ihn zu organisieren, wenn er selbst nicht das Bedürfnis hat, sich zu organisieren, um sie zu entdecken und zu verteidigen. Er wird auch nicht seine Klasseninteressen erkennen, wenn er in den Nachrichten hört, dass Schaufenster von wer weiß wem und wer weiß wozu zerbombt werden. Diese Interessen können sich ihm nur aus seiner eigenen täglichen Erfahrung, aus seinen Beziehungen zu anderen, aus der Nutzung seiner Zeit und seiner Fähigkeiten erschließen. Dort kann jeder ohne Verführung oder Manipulation handeln, um eine Gemeinschaft zu schaffen, die fähig ist, die soziale Revolution wieder aufzunehmen.

Dies ist eine Wahrheit, die für Kommunisten nicht bewiesen werden muss. Diejenigen, denen es nicht gelungen ist, diese Wahrheit in ihren alltäglichen Beziehungen konkret zu erfahren, haben stattdessen das Bedürfnis, andere zu „organisieren“ oder „aufzuwecken“, damit diese tun, was sie tun sollen. Sie, die Organisatoren oder Dynamitmacher, glauben, dass, wenn andere sich nicht organisiert haben oder nicht „zum Angriff übergegangen“ sind, dies daran liegt, dass sie etwas nicht erkannt haben, etwas, das ihnen durch Organisation oder durch das Beeindrucken mit Nachrichtenschocks vor Augen geführt werden muss. Aber damit kanalisieren sie nur ihre eigene, lebenswichtige Abkopplung von den objektiven Interessen des Proletariats, von seinen realen Entwicklungsmöglichkeiten und seinen derzeitigen Grenzen. Diese Abkopplung führt dazu, dass sie sich mit dem Proletariat identifizieren und annehmen, dass ihre Handlungen nur deshalb richtig sind, weil sie sie in dessen Namen tun. Aber man kann sich nur mit etwas identifizieren und für etwas handeln, das nicht man selbst ist, etwas, das etwas anderes ist als man selbst; von dieser äußeren Position aus geht jeder Versuch, die Interessen des Proletariats als Ganzes zu definieren und zu verteidigen, von einer grundlegenden Unwahrheit aus. Die Tatsache, dass es Proletarier gibt, die diese Position einnehmen, sagt wenig über ihre objektive Stellung in der Gesellschaft aus, aber viel über ihre subjektive Deklassierung. Selbst wenn sie selbst Proletarier sind, drücken ihre Handlungen nicht das Gesamtinteresse des Proletariats aus – das die Selbstemanzipation von jeder Kraft außerhalb ihres eigenen Wesens ist -, sondern ihr eigenes privates Interesse: Sie träumen davon, sich von ihrer Klasse zu trennen, um als Retter zu ihr zurückzukehren.

Die Aktion und die Theorie, die vom Proletariat selbst ausgehen, manifestieren sich dagegen direkt als eine Bewegung zur Überwindung der gegebenen Bedingungen. Diese Bewegung steht nicht außerhalb der täglichen Erfahrung der um ihr Leben kämpfenden Proletarier, sondern findet innerhalb dieser Erfahrung statt, auf dem Boden der Klassengesellschaft selbst. Auch wenn diese Bewegung in ihrer Entwicklung unweigerlich auf die Notwendigkeit der Organisierung und der Konfrontation stößt, besteht ihre Daseinsberechtigung keineswegs darin, „sich zu organisieren“ oder „zum Angriff überzugehen“. Dies sind nur Teilmomente, Nebenaspekte, die in ihrer Entwicklung sicherlich unvermeidlich sind, aber sie definieren sie nicht. Was die kommunistische Bewegung des Proletariats ausmacht, ist, dass sie in erster Linie aus einer Bewegung der radikalen und ganzheitlichen Selbstvervollkommnung besteht, d.h. einer Bewegung, in der sich die Proletarier ihre kollektiven Fähigkeiten wieder aneignen, indem sie sie zur Umgestaltung der Welt und des Lebens einsetzen und dabei sich selbst und alle Klassen abschaffen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Bewegung ist die Wiedergewinnung des Sinns für das objektive soziale Interesse, das der Kapitalismus völlig verunglimpft hat, sowie des Sinns für die Verpflichtung und die Verantwortung gegenüber diesem gemeinschaftlichen Interesse („cum munis“). Diejenigen, die diese Bewegung auf eine bloße Frage des „bewaffneten Angriffs“ reduzieren wollen und sich frei fühlen, einer Gemeinschaft, die im Keim erstickt, ihre eigenen Bedingungen aufzuzwingen, sind ein Hindernis, das es zu überwinden gilt; ebenso wie diejenigen, die sie auf eine einfache Forderung nach „Organisation“ reduzieren wollen, ohne zu sagen, wofür genau sie ihre formalen Strukturen vorschlagen.

C


Gegen den Arbeiterfetischismus: Anmerkungen zur Überwindung marxistischer Terminologie unter Anarchisten x Manuel de la Tierra

Veröffentlicht in: El Surco Nº15 – Chile, die Übersetzung ist von uns.

Sieh mal, wie einfach das alles ist, wenn man es gut erklärt: Man hat mir gesagt, dass die Welt ein Kampf zwischen den Guten und den Bösen ist. Dass es die ausgebeutete Klasse und die gegenüberliegende Ausbeuterklasse gibt, und dass der Kampf zwischen den beiden Seiten die einzige treibende Kraft der Geschichte ist. Jeder, der ein Arbeiter ist, ist allein durch die Tatsache, dass er ein Arbeiter ist, auf unserer Seite und verdient unseren Respekt. Im Gegensatz dazu stehen die Reichen, die immer an allem Schlechten schuld sind, was passiert, und an allem Schlechten, was passiert. Und ich denke, dass diese Denkweise, die uns daran hindert, die Probleme so zu sehen, wie sie sind, die Realität so zu sehen, wie sie ist, Bullshit ist. Alles auf diese Weise zu vereinfachen, kann nur dazu führen, dass wir an eine Wand stoßen und glauben, dass dies Widerstand ist.“ (Producto Interior Bruto)

Unter denjenigen, die behaupten, Revolutionäre zu sein, gibt es eine gewisse Sakralisierung der Figuren des Arbeiters, der Gewerkschaften/Syndikte, der Massen und der Idee des Klassenkampfes. Wenn man sich der sozialen Transformation nähert, ohne diese Themen, Konzepte und Räume in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen, würde man eine Ketzerei begehen. Je „populärer“ das Individuum oder seine Organisation ist, desto wahrhaft revolutionärer ist sie. Wer nicht „Proletariat“, „Klassenkampf“ und andere gleich klingende Worte in den Mund nimmt und seine tägliche Aktion nicht darauf ausrichtet, gehört nicht mehr zu ihnen. Bestenfalls ist man ein postmoderner Zweideuter, ein unverantwortlicher Infantilist oder schlichtweg reaktionär. Natürlich ist diese Situation den so genannten Anarchisten nicht fremd. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass wir uns nicht vollständig von dem analytischen, ästhetischen und diskursiven Erbe der revolutionären marxistischen Paradigmen der sechziger, siebziger und achtziger Jahre befreien konnten. Der kreolische Anarchismus hat das Trauma des Linkstums, der einst seinen Platz im antistaatlichen Kampf einnahm (MIR, FPMR, MJL), nicht vollständig überwunden. Ich spreche von einem Trauma, weil das Wiederaufleben libertärer Aktivitäten in den 1990er Jahren die „anarchistische Bewegung“ ohne lokale Bezüge zu ihrer eigenen (längst ausgestorbenen) Ideologie vorfand, was viele, manchmal explizit, manchmal unbewusst, dazu veranlasste, sich marxistischen Analysemodellen anzunähern, ihre Ästhetik und ihr historisches Gedächtnis zu übernehmen und in bestimmten Fällen leider auch ihre Organisationsmodelle zu kopieren. Die Slogans, die Forderungen, der 29. März und der 11. September sind die sichtbarsten Beispiele für diesen Prozess.

Die Erinnerung an diejenigen, die für die Freiheit gekämpft haben und gestorben sind, und an die subversiven Erfahrungen anderer Ideologien ist äußerst wichtig, wenn es darum geht, Werkzeuge für die Gegenwart zu finden, aber es ist kontraproduktiv, wenn die Erinnerung zu einer sturen Übung wird, um Formeln aus der Vergangenheit zu wiederholen, die der Gegenwart nicht mehr standhalten. So sehr der Marxismus in jeder seiner historischen Erfahrungen für seine Bürokratisierung und seinen Autoritarismus kritisiert wird, was unwiderlegbar ist, so wenig sehen wir eine lebendige Kühnheit oder zumindest die Absicht, die Instrumente der soziologischen Forschung, die sie verwenden und die wir noch nicht aufgegeben haben, zu hinterfragen und deutlich zu verändern.

Das Hauptproblem, das ich darin sehe, ist, dass wir, wenn wir die Analyseschlüssel des Marxismus und seine Terminologien nicht in Frage stellen, am Ende in denselben eng gefassten ökonomischen Logiken verharren, in denen die Revolution von den Produktionsstrukturen abhängt, und die vielfältigen Ränder des Herrschaftssystems, die nicht unbedingt mit der Lohnarbeit verbunden sind, von der Untersuchung (und Bekämpfung) ausschließen. Dazu gehören die Kultur, die Politik, das kollektive Unbewusste, die ethnischen Unterschiede und so weiter. Den Marxisten zufolge hängt all dies von den Produktionsweisen (Struktur und Überbau) ab; wenn wir also die Ökonomie verändern, werden wir auch alles andere verändern24, und um dies zu tun, müssen wir die politische Kontrolle über den Staat übernehmen, mit der daraus folgenden makabren Diktatur des Proletariats, die nichts anderes ist als die Diktatur der Kommunistischen Partei. Aber für uns, die wir behaupten, dass es weder Gleichheit noch Freiheit gibt, wo Hierarchien und Polizeikontrolle existieren, ist keine Diktatur wünschenswert. Und selbst wenn wir die Ökonomie umgestalten, indem wir dabei die organische Struktur des Staates (Institutionen, Räume und Kontrollmöglichkeiten) beseitigen, hat das keine direkte Auswirkung auf die Veränderung des individuellen Denkens. Es ist einfacher, jemanden darauf hinzuweisen, dass sein Chef ihn ausbeutet, als ihm zu erklären, dass er aufhören soll zu glauben, dass seine Gefährtin sein Eigentum ist, dass der Peruaner oder der Argentinier nicht sein Feind ist oder dass es möglich ist, ohne jegliche Autorität besser zu leben. Egal wie kommunistisch die Ökonomie auch sein mag, es gibt keine Revolution ohne eine kategorische Veränderung der mentalen Strukturen. Und die Ökonomie bestimmt nicht die Weltanschauungen, sondern eine Reihe von Faktoren, die in erster Linie mit den besonderen Erfahrungen eines jeden Menschen zu tun haben.25 Der Geburtsort bestimmt nicht den Platz für den Kampf, das hieße zu glauben, dass die Verteilung der Mentalitäten in der heutigen Ordnung so ist, wie sie im europäischen Mittelalter allgemein war. Ein Arbeiter kann genauso ein Feind der Freiheit sein wie sein Chef. Falsches Bewusstsein! -rufen uns die Marxisten und diejenigen zu, die an ihre Methoden glauben: da die Mächtigen die Kultur kontrollieren, verändern sie die Bestrebungen der Arbeiter und bringen sie dazu, die „wahren“ Interessen ihrer Klasse zu verleugnen, aber wenn der Tag kommt, warnen sie uns, wenn alle Arbeiter die Idee bekommen, dass sie eine große historische Einheit sind und dass sie gemeinsam die Revolution machen müssen, indem sie ihre Interessen vor die der hegemonialen Klassen stellen, werden das falsche Bewusstsein und die Klassengesellschaft ein Ende haben. Eine schöne Illusion, sagen wir, die nicht einmal die Dynamik der modernen Gesellschaft berücksichtigt, in der die Rollen verschwimmen und die klaren Trennungen zwischen den verschiedenen sozialen Akteuren aufgehoben sind.

Heute, anderthalb Jahrhunderte nach den Grundgedanken des historischen Materialismus, in einer Zeit, in der alle Herrschaftsstrukturen hochentwickelt und perfektioniert sind, ist es dringend notwendig, alle theoretischen Beiträge aus diesen Perspektiven zu hinterfragen. Dabei geht es gewiss nicht um die Zerstörung um der Zerstörung willen.

Auch das Modell von „Ausgebeuteten und Ausbeutern“ muss dringend in Frage gestellt werden, denn eine duale Gesellschaft gibt es nicht mehr – und hat es nie gegeben. Die Machtgeflechte und die Konflikte in ihrem Geflecht sind weitaus komplizierter als ein einfaches Aufeinandertreffen von bösen Bourgeois und hemdsärmeligen Proletariern. In jedem Individuum gibt es einen Unterdrücker, in jedem Arbeiter einen Kapitalisten, in jedem Militanten einen Militär: Sie alle müssen zerstört werden.

Obwohl der Anarchismus eine Zeit lang enge Beziehungen zur Welt der Arbeiterorganisationen unterhielt, sich organisch weiterentwickelte und auf verschiedene Weise zu deren Kämpfen gegen die Netze der ökonomischen und staatlichen Macht beitrug, entwickelte er in seinem theoretischen Korpus Ideen der Erlösung, die über die produktiven Ränder hinausgingen. Die Idee war die integrale Transformation des Individuums und mit ihm der Gesellschaft als Ganzes. Befreit wird man nicht in Bezug auf seine Klasse, sondern in Bezug auf die Qualität seines Seins. Weder Unterdrücker noch Unterdrückte, das ist die erste Frage.

Um auf die Notwendigkeit der Überwindung des historischen Materialismus im anarchistischen Lager zurückzukommen, finde ich den Eifer vieler, „den Klassencharakter des Anarchismus zu bekräftigen“, beunruhigend. Ich werde mich auf einen Artikel in der plattformistischen Zeitschrift Hombre y Sociedad beziehen, aber ich betone, dass dies nicht nur in dieser Strömung der Fall ist. Ich werde nicht Punkt für Punkt ihre Postulate kritisieren, von denen ich annehme, dass sie in gutem Glauben entstanden sind, auch wenn ich mit den meisten von ihnen nicht einverstanden bin. Mir geht es jedoch darum, das Problem dieses typischen Falles der Vermählung von Anarchismus und Arbeiterfetischismus zu veranschaulichen, in dem die Begriffe „Proletariat“, „Dialektik“, „Klassenbewusstsein“ und „Massen“ im Überfluss vorhanden sind. Obwohl, wie wir sehen werden, die Ähnlichkeit nicht nur in den Worten liegt, sondern auch in den Schlüsseln zur Interpretation der Realität. Ich hoffe, den Sinn des Textes nicht zu verfälschen, wie es fast immer der Fall ist, wenn er zur Debatte zitiert wird, aber ich denke, dieser Absatz spricht für sich selbst. Von H&S heißt es, um den Gegnern ihrer Tendenz zu begegnen:

„So erscheint der Widerstand gegen die Plattform als Widerstand dagegen, den Sprung von einem abstrakten, marginalen Anarchismus zu einem aktiven Teil des Klassenkampfes zu machen, Teil der realen Schwierigkeiten zu werden, die soziale Bewegungen erfahren. Es ist die natürliche Angst vor dieser Idee, dass der Anarchismus nur eine Möglichkeit ist, die es zu verwirklichen gilt, sowie die Angst vor dem Schmerz und der Arbeit, die dies notwendigerweise mit sich bringt“26 (Fettdruck von mir).

Wehe uns Abstrakten, den Marginalisierten und denjenigen, die die wirklichen Schwierigkeiten nicht kennen, denjenigen mit jungfräulichen Ängsten, denjenigen, die Angst vor Schmerz und Arbeit haben! Aber abgesehen von der offensichtlichen Arroganz und der Ignoranz gegenüber den Kosten, die mit der Entwicklung der Anarchie in anderen Formen verbunden sind, ist das, was mich dazu bringt, auf diesen Artikel zu verweisen, die hartnäckige Frage des Klassenkampfes. In dem sie die marxistische Terminologie nicht konkret in Frage stellen, sondern sich durch deren Verwendung erlauben, zwischen konkreten und abstrakten Anarchismen zu unterscheiden. Ich persönlich schätze jede Arbeit, die getan wird, um das Herrschaftssystem zu untergraben, je vielfältiger, desto besser, und ich mag das Bestreben, die Präsenz libertärer Praktiken und Werte in der Gesellschaft effektiver zu machen, so wie ich annehme, dass die Leute von H&S das tun, aber es scheint mir gefährlich, dass sie sich vom historischen Materialismus ernähren, ohne gleichzeitig eine tiefgreifende Kritik (jenseits der Gemeinplätze: Anti-Bürokratie, Anti-Parteien-Denken usw.) an ihrem engen ökonomistischen Rahmen zu üben. Das soziale Leben ist viel komplexer als die Beziehungen zum bösen Kapital! Vor dem Kapital steht die Autorität, und ich spreche nicht nur von den offensichtlichen Kräften des Staates oder seinen Gebäuden und Symbolen (Armee, Carabineros, Gefängnisse, Schulen, Verwaltungsgebäude), sondern – und vor allem – von dem Netz von Überzeugungen, die ihn zu einer scheinbar uneinnehmbaren Festung machen. Überzeugungen wie die hegemoniale – und Säule der Herrschaft – die uns warnt, dass man ohne Autorität nicht leben kann. Und diese Maxime werden wir weder mit Steinen und Bomben allein noch mit Streiks oder Großdemonstrationen aus der Welt schaffen. Obwohl alles möglich ist, nebenbei bemerkt.

Und da ich davon überzeugt bin, dass die Möglichkeiten, die tausend Gesichter der Herrschaft zu bekämpfen, darin bestehen, tausend Räume der Antwort und der Gegenoffensive zu vervielfachen, kann ich nicht umhin, jene Überzeugung in Frage zu stellen (die auch unter den vereinigten Kräften zu grassieren beginnt), die uns auffordert, uns völlig vom ökonomischen Kampf zu distanzieren, weil er als funktional für die Ordnung angesehen wird. In dieser Logik wäre zum Beispiel der Syndikalismus nur ein weiteres Instrument der Herrschaft.

Schauen wir uns ein Beispiel dafür an. In der Ausgabe 53 der nti-plttformistischen Publikation Libertad! aus Buenos Aires erschien ein Artikel von Patrick Rossineri27, der diese Idee zusammenfasst28. Wir stimmen mit seiner Analyse überein, aber nicht mit seinen Schlussfolgerungen. Auf die Frage, ob es für Anarchisten möglich oder wünschenswert ist, die Gewerkschaften/Syndikate zu horizontalisieren und selbst zu verwalten, kommt der Artikel zu einem negativen Schluss, obwohl er deutlich macht, dass es notwendig ist, die anarchosyndikalistischen Vereinigungen zu stärken, in den Vierteln und mit denen die keine Mitglieder der Gewerkschaften/Syndikte sind und mit den Arbeitslosen zu arbeiten. Rossineri sagt zu Recht, dass die Gewerkschaft/Syndikat Teil des Herrschaftssystems ist, da sie es in den hierarchischen Strukturen ihrer internen Funktionsweise sowie in ihrer Verfügbarkeit für staatliche Subventionen reproduziert. Und es stimmt, dass die Gewerkschaft/Syndikt heute ein autoritäres und opportunistisches Organ ist, das sich nur mit unmittelbaren Forderungen gewerkschaftlicher/syndikalistischer Art befasst und auf seinen eigenen Aktionsradius beschränkt ist. Es gibt keinen politischen Streik mehr, keinen Solidaritätsstreik, wie in der Vergangenheit, als die Gewerkschaften/Syndikate zum Beispiel die Arbeit niederlegten, um andere Gewerkschaften/Syndikte zu unterstützen oder die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Aber wir sind der Meinung, dass die Tatsache, dass die Gewerkschaft/Syndikt an die Machtstruktur gebunden ist, nicht die Möglichkeit für einen Anarchisten ausschließt, in ihr zu kämpfen. Wir müssen alle Räume, in denen wir uns bewegen, umgestalten, warum nicht auch diesen? Und das bedeutet auch nicht, dass wir aufgeben müssen, wir müssen die Politiker, die Legalisten bekämpfen und jeder syndikalistische/gewerkschaftliche Anführer muss ein Objekt des Misstrauens als Autorität sein, denn Delegation und Unterwerfung sind oft in ein sympathisches Gewand gekleidet. Die Gewerkschaft/Syndikt ist ein Instrument wie viele andere, und sie hat sich in vielen Fällen auch als nützlich erwiesen, um den Missbrauch durch den Arbeitgeber zu stoppen. Ich glaube, dass das Problem nicht darin besteht, die Gewerkschaften/Syndikate und die Gewerkschaftsbewegung/Syndikalismus zu einem Allheilmittel zu machen. Der Anarchosyndikalismus ist seinerseits eine partielle und begrenzte Lösung für die Bürokratisierung der legalen und parteiischen Gewerkschaft/Syndikat, aber er ist nicht die Lösung für das allgemeine Herrschaftssystem.

Die libertäre Tat transzendiert unseren Platz im Produktionssystem und die Verflechtung der Lohnverhältnisse, in denen wir überleben. So viel für heute. Es geht darum, die unterschiedslose und unkritische Verwendung marxistischer Terminologie und Analyseschlüssel unter Anarchisten in Frage zu stellen und zur Vorsicht gegenüber ihrem anti-ökonomischen Antipoden zu raten. Denn der Anarchismus ist nicht von den Produktionsstrukturen abhängig, aber er kann sich auch nicht von ihnen lösen. Aber in jedem Fall ist es nicht die anarchistische Wahrheit, die heute spricht, sondern die begrenzte Meinung eines von Tausenden, die behaupten, Anarchisten zu sein. Die Idee ist, zum Nachdenken anzuregen.


El surco Nummer 13, MARZO ANARQUISTA VOR DER PRESSE UND DEM POLIZEIKOMITEE

Von El Adversario (sommerlich) | Chronik

Wie immer ist die Presse skandalisiert, wenn sie bei der Eingabe des Wortes „Anarchist“ bei Google neue Ergebnisse findet. Diesmal war es La Segunda, die den Anstoß gab. In ihrer Ausgabe vom 17. Februar veröffentlichten sie einen Artikel mit der Überschrift „sie rufen zu einem ‚Anarchistischen März‘ (Marzo Anarquista) in Santiago auf“, zitierten dazu ein paar Zeilen von der Website (www.marzoanarquista.org) und kommentierten sofort „beunruhigt“ die Situation der jüngsten Sprengstoffanschläge in der Region, wobei sie absichtlich eine Medienverbindung herstellten, um ihre Leser glauben zu machen, dass es sich um dieselben Personen handelte.

Um fortzufahren, behauptet der Journalist, dass ein Gefährte „einem Gespräch mit La Segunda unter der Bedingung zugestimmt hat, dass er nicht fotografiert wird“, was natürlich falsch ist. Es gab kein Interview, nicht einmal genug, um Bedingungen zu stellen. Was passierte, war, dass der Mann zum Emporio Raíces ging, um Informationen über den Aufruf zu suchen, und dort traf er den Kerl, der ihm nach einem kurzen Gespräch mitteilte, dass alles, was er über den Marzo wissen wollte, auf der Webseite zu finden sei. Das genügte dem Abgesandten von Edwards natürlich, um seine Notiz zu machen. Allerdings unternahm er noch einen weiteren Versuch: Er besuchte die Buchhandlung Proyección, um von weiteren Personen Informationen zu erhalten, aber leider konnten sie diese in diesem Moment nicht finden, obwohl sie nicht gingen, ohne vorher die Nachbarn zu fragen, „was für Leute in diesem Haus waren“. Weiter in seinem Artikel behauptet er, dass die Organisatoren ein Kommuniqué an die Medien geschickt haben, was natürlich auch falsch ist, da das Koordinationskomitee ausdrücklich erklärt hat, dass die Vereinbarung der Organisatoren dieses Marzo Anarquista, wie auch der vorangegangenen Jahre, darin bestand, keinerlei Erklärung an die so genannte „bourgeoise Presse “ zu geben, da viele von uns wissen, dass ihre Aufgabe immer darin bestehen wird, unsere Aktionen und Worte zu verzerren und zu manipulieren.

Wie erwartet, berichteten am nächsten Tag andere Medien über die „Neuigkeiten“. Aber nicht nur das, nun befasste sich auch der Polizeikomitee, das einmal wöchentlich in La Moneda tagt, mit dem Thema, nachdem die Presse gewarnt hatte. Im El Mercurio vom 18. desselben Monats spielte man natürlich auch auf den „caso bombas“ an, um auf Marzo zu verweisen, erklärte aber auch, dass „systemfeindliche Gruppen auch Propagandaaktionen vor dem Kommandowechsel vorbereiten“. Ein kommunikativer Schachzug, um zu versuchen, jemanden zu beschuldigen, ohne dass bereits eine Aktion stattgefunden hat.

Schließlich wurde die Initiative vom Staatssekretär des Innenministeriums, Patricio Rosende, zurückgestellt, der sie als „ein sommerliches Thema“‚ bezeichnete, dem keine Bedeutung beigemessen werden sollte, da ‘ es nicht gefährlicher ist als in der Vergangenheit“.

Er wies auch darauf hin, dass es sich um eine akademische (?) und nicht um eine kriminelle Angelegenheit handele. Nun muss man sagen, dass der Marzo Anarquista für die Regierung offensichtlich eine unwichtige Aktivität ist, da sie die Relevanz revolutionärer Demonstrationen an Spektakel und Gewalt misst, wenn das nicht Teil der Initiative ist, verliert sie an „Gefährlichkeit“. Das Komische ist, dass sie weder die Werkzeuge noch die Kriterien haben, um die Fortschritte zu assimilieren, die diejenigen von uns, die sich ihrer Macht entgegenstellen, qualitativ haben können, und dieser Aufruf zielt genau darauf ab, dass Menschen, die daran interessiert sind, über Anarchismus zu lernen und zu sprechen, in ihrem Wissen und ihrer Überzeugung wachsen können, um jeden Tag mehr Kraft in die große Aufgabe der Eroberung eines freien und egalitären Lebens zu stecken.


1Leon Czolgosz: anarchistischer Gefährte, der 1901 gegen US-Präsidenten William McKinley vorging und ihn hinrichtete; Gaetano Bresci: italienischer Gefährte, der 1900 gegen König Humberto I. vorging; Mate Morral: Gefährte, der 1906 versuchte, König Alfonso XIII. von Spanien durch einen Sprengstoffanschlag hinzurichten.

2Obwohl wir diesen Text nicht den marzo anarquista zuschreiben, ist er in der Hitze der Diskussionen und Debatten rund um die Aktion entstanden. „Ein Beitrag zur Debatte unter Anarchistinnen und Anarchisten“ von militante especifico: https://web.archive.org/web/20100414094026/http://www.hommodolars.org/web/spip.php?article1928

3A.d.Ü., der Titel dieses Absatzes lautet „Anar_ista ¿Con Q o con K?“ und deutet auf eine orthodoxe oder unorthodoxere Auffassung des Anarchismus. Auf Spanisch wird Anarquista (Anarchistin und/oder Anarchist) mit Q geschrieben, die Verwendung vom Buchstaben K ist daher (auch, aber nicht nur) eine Art Bruch.

4A.d.Ü., „anarquistas/anarkistas“ siehe Fußnote Zwei.

5A.d.Ü., eine anarchistische Zeitung, hier kann man alle Ausgaben lesen.

6A.d.Ü., hier wird Bezug auf die Rot-Schwarze Fahne bezogen.

7Efraín Plaza Olmedo: Anarchistischer Gefährte, der 1912 im damals wohlhabenden Paseo Ahumada zwei Bourgeois hinrichtete; Antonio Ramon Ramon: Gefährte, der 1914 versuchte, General Silva Renard hinzurichten, um die Toten des Massakers von Santa Maria zu rächen.

8A.d.Ü., Foquismo oder ‚Fokustheorie‘ ist eine von Che Guevara entwickelte Theorie.

9Quelle vorbehalten.

10A.d.Ü., die sogenannten cordonoes industriales waren in den 1970ern selbstorganisierte und autonome Gruppen von Arbeiterinnen und Arbeitern, die durch Streiks und Fabrikbesetzungen, nicht so wie die Regierung von Allende, eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel anstrebte. Sie wurden vom Gewaltmonopol der Linken des Kapitals bekämpft und niedergeschagen.

11A.d.Ü., Menschen die ihr Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Papier und Pappe und dann späteren Verkauf fürs recyclen bestreiten.

12Anmerkung von Hommodolars: Dieser Artikel, wie auch der vorherige, ist falsch, wenn er behauptet, dass die CSO Sacco y Vanzetti den Marzo Anarquista für eine Verteidigung von Mauri oder Diego Rios „anklagt“. Das haben sie zu keinem Zeitpunkt behauptet.

13Ich schreibe nicht „kritisiert“, weil ich der Meinung bin, dass das, was diese Gefährten erhalten haben, über die Debatte von Ideen hinausging mit Verleumdungen wie „petite Bourgeois“, „verzweifelt“, „Anhänger der europäischen Mode“ usw. Ausdrücke, die nicht nur historische Unkenntnis, sondern auch böswillige Absicht mit diffamierendem Ziel zum Ausdruck bringen.

14https://web.archive.org/web/20100414094026/http://okupasaccoyvanzetti.blogspot.com/search?updated-min=2009-01-01T00%3A00%3A00-08%3A00&updated-max=2010-01-01T00%3A00%3A00-08%3A00&max-results=33

15https://web.archive.org/web/20100414094026/http://www.antorcha.net/biblioteca_virtual/politica/hipocresia/13.html

16Es lohnt sich zu sagen, dass wir, zumindest in unserem Fall, nicht der Meinung sind, dass die Aussage, dass alles, was aus dem Plattformismus, dem Insurrektionalismus, dem Leninismus, dem Marxismus, dem Anarchismus usw. stammt, historisch falsch ist und dass es unter bestimmten Bedingungen nützlicher ist, etwas von einigen dieser „Ismen“ zu nehmen, nicht bedeutet, dass wir ein bisschen von diesem nehmen und es mit dem anderen vermischen. Wir glauben einfach, dass alle „Ismen“ aus der Integration einer historischen Praxis des Proletariats mit bourgeoisen kontaminierenden Elementen entstanden sind. Nicht wir nehmen etwas von hier und etwas von dort, wir nehmen das, was der Klassenkampf mit seinen Fortschritten und Rückschlägen gezeigt hat. Wir glauben, dass diese Strömungen bestimmte Aspekte aufgreifen und ihnen einen ideologischen Stempel aufdrücken.

17Dielo Truda: “Plataforma organizativa para una unión general de Anarquistas”, verfügbar auf: https://web.archive.org/web/20100612222252/http://www.nestormakhno.info/spanish/platform/introduccion.htm

18Bakunin, Mijail: “La Libertad: Obras Escogidas de Bakunin”, Ed. AGEBE, Argentina. 2005, p19.

19Malatesta, Errico: „Sobre la responsabilidad colectiva“, verfügbar auf: https://web.archive.org/web/20100612222252/http://www.nestormakhno.info/spanish/mal_rep3.htm

20Makhnó, Nestor: „Sobre la Plataforma“, verfügbar auf: https://web.archive.org/web/20100612222252/http://www.nestormakhno.info/spanish/abouplat.htm

21Makhnó, Nestor. Mett, Ida. Arshinov, Piotr. Linsky, Valevsky: „Plataforma organizativa para una Unión General de Anarquistas“, verfügbar auf: https://web.archive.org/web/20100612222252/http://www.nestormakhno.info/spanish/platform/organizacional.htm

226Fontenis, George: „Manifiesto comunista libertario“, verfügbar auf: https://web.archive.org/web/20100612222252/http://flag.blackened.net/revolt/inter/groups/cuac/comunista_libertario.html

23Ebenda.

24Trotz der Neuformulierungen und „Aktualisierungen“ des marxistischen Denkens, zum Beispiel mit der Rettung von Gramscis Beiträgen zur „Hegemonie“ (die in A.L. lange von Althusser und Co. überschattet wurden), bleiben diese Ideen intakt. Siehe unter anderem Marta Harnecker, Los conceptos elementales del materialismo histórico, X edition, Siglo XXI, Santiago, 1972.

25Sogar marxistische Historiker selbst haben dies bemerkt, auch wenn es nicht in den Richtlinien ihrer Parteien vermerkt ist. Studieren Sie die Beiträge von E. P. Thompson und seine „Formación de la clase obrera en Inglaterra“, Editorial Crítica, Barcelona, 1989.

26Der Artikel, auf den ich mich beziehe, ist „A propósito de las resistencias a ‚La Plataforma‘: Contribución a un anarquismo de masas“, Hombre y Sociedad, nº 24, Invierno 2009, Santiago, S.15.

27A.d.Ü., auch auf unseren Blog zu lesen ZWISCHEN DER PLATTFORM UND DER PARTEI: DIE AUTORITÄREN TENDENZEN UND DER ANARCHISMUS VON PATRICK ROSSINERI

28„El sindicato como herramienta de dominación“, Libertad!, nº 53, Oktober-November 2009, Buenos Aires.

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