(Chile) Agitation gegen den Drogenhandel, den Staat und die Polizei

Gefunden auf informativo anarquista, die Übersetzung ist von uns.


(Chile) Agitation gegen den Drogenhandel, den Staat und die Polizei

2. Mai 2024

Einige von uns Anarchistinnen und Anarchisten koordinieren sich in den Außenbezirken von Santiago; Cerro Navia, La Victoria, Villa Francia…

An diesem Tag des Schmerzes und der Wut, der Erinnerung und auch der Aktion, gehen wir den Weg der Konfrontation mit der Macht und denen, die sie aufrechterhalten.

Seit den 80er Jahren haben wir als Generationen von jungen Siedlern miterlebt, wie die Ausgegrenzten in die Netze des Drogenkonsums und damit in die Logik und Dynamik dieser Welt geraten sind. Wir zögern keine Sekunde, mit dem Finger auf die Mächtigen und ihre zahlreichen Tentakel zu zeigen, die um jeden Preis versuchen, jede Flamme zu ersticken, die sich ihrer Logik widersetzt, nicht mehr mit der Waffe, sondern mit Kokain, Kokainpaste und unzähligen anderen entfremdenden Substanzen.

Wir positionieren uns als Feinde jeder Form von Kontrolle, jeder Art von Autorität. Wir verstehen und bekräftigen, dass der Drogenhandel eine weitere Form dieser Kontrolle ist. Die Drogenhändler als Unterstützer und Förderer eines kapitalistischen ökonomischen Modells, unter dem Deckmantel und in Komplizenschaft mit den Kräften von Recht und Ordnung, sind heutzutage mit enormer Geschwindigkeit auf dem Vormarsch und gewinnen Raum und Ecken in den peripheren Bevölkerungen auf dem gesamten vom chilenischen Staat beherrschten Gebiet.

Wie in den vergangenen Jahrzehnten sind es auch heute oft die Drogenhändler, die den Rhythmus und die Art und Weise, wie die Dinge auf den Straßen und in den Gassen der Städte ablaufen, diktieren. Die Einwohner müssen Zuflucht nehmen und diese Formen der Beherrschung akzeptieren. Sie etablieren Gewaltlogiken wie „la ley del más vio“1 oder „Rette sich, wer kann“. Sie erzeugen Konflikte in den Räumen, die von den Ausgebeuteten und Ausgegrenzten dieser kapitalistischen Gesellschaft bewohnt werden. Es ist uns klar, dass, so wie in der Vergangenheit viele Gefährtinnen und Gefährten in die Fänge der Drogen oder des Drogenhandels geraten sind, wir mit Sorge sehen, wie diese Beziehungsdynamik in Räumen des Kampfes gefördert und akzeptiert wird.

Als Anarchistinnen und Anarchisten halten wir es für notwendig und unerlässlich, ohne zu zögern diejenigen zu hinterfragen und direkt gegen diejenigen vorzugehen, die irgendeine Art von Macht und Autorität innehaben.

Wir erklären den Drogenhändler zu unserem Feind, ebenso wie die Polizei.

Wir rufen dazu auf, die Räume, die Straßen und die Plätze zurückzuerobern. Damit unsere Mitmenschen ihre sozialen Beziehungen in Frieden entwickeln können, ohne die ständige Angst, Opfer einer verrückten Kugel oder eines Raubüberfalls zu werden. Wir glauben nicht, dass die Lösung in mehr Polizei in den Städten liegt. Die Vertiefung und Vervollkommnung des Polizeistaats ist die perfekte Lösung für die Mächtigen und eröffnet neue Märkte für den Drogenhandel.

In einer Zeit, in der Verhaltensweisen und Formen, die von Logiken ausgehen, die mit dem Drogenhandel verbunden sind, je „más vio“2, desto „más choro“3, ist es dringend notwendig, Räume der Konfrontation und Spannung mit diesen Logiken zu schaffen. Es ist an der Zeit, dass sich die Ausgegrenzten und Ausgebeuteten wieder treffen, um sich den Problemen zu stellen, die sich aus den neuen Formen der sozialen Kontrolle ergeben.

Mit: Pablo, Eduardo, Rafael, Claudia, Mauri, jhony, Araceli, Matías, Norma und all den jungen Kämpfern, die ihr Leben in diesem Krieg gegen den Staat und die Macht gegeben haben.

Für und mit ihrem Beispiel, für die, die hier sind, und für die, die noch kommen werden Drogendealer und Domésticos4 raus aus den Poblaciones5… Keine Narcos, keine Killer, keine Polizei. Straßen für die Revolte. Direkte Aktion gegen das, was dich unterdrückt. Feuer und Blei für jede Art von Autorität.    


1A.d.Ü., Haltung einer Person, die versucht, unter Verstoß gegen ethische Grundsätze und gute Sitten einen bestimmten Umstand auszunutzen, um sich persönlich Vorteile zu verschaffen; im Allgemeinen zum Nachteil Dritter.

2A.d.Ü., schlauer intelligenter Mensch.

3A.d.Ü., hat mehrere Bedeutungen in Chile, unter anderem ein oder eine Person die Kriminell ist.

4A.d.Ü., eine Person die andere aus demselben Kiez, in diesem Fall aber eher ärmeren Stadtteilen, ausraubt.

5A.d.Ü., Name der Armenvierteln in Chile.

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