Gefunden auf mgouldhawke, die Übersetzung ist von uns. In den letzten Jahren haben einige Gruppen und Einzelpersonen Parallelismen zwischen der sozialen Revolution im spanischen Staat von 1936 bis 1939 und der sogenannten „Rojava Revolution“ gezogen. Dies findet nun auch in der Beteiligung sogenannter Anarchisten und Anarchistinnen im Krieg zwischen der Russischen Föderation und dem ukrainischen Staat statt. Wir haben unsererseits diesen Parallelismus niemals verwendet, denn er ergibt historisch und auf den Anarchismus bezogen gar keinen Sinn. Dieser Parallelismus wird gezogen um eine Teilnahme von Anarchistinnen und Anarchisten, sei es auf individueller oder auf kollektiver Ebene, an den Kriegen des Kapitalismus, um eine Fraktion des Kapitals zu verteidigen, zu rechtfertigen. Schon während der sozialen Revolution ab 1936 gab es viele Stimmen im revolutionären Lager die sich gegen die Militarisierung der Revolution, sowie auch gegen die Bildung einer Volksarmee erhoben. Egal wie sehr man die Geschichte verfälscht und sie nach den eigenen Bedürfnissen biegt, es bleibt eine Fälschung, die Massen kämpften damals in Spanien nicht für die Demokratie, die Republik, alles Instrumente der Herrschaft des Kapitals, sondern für die Abschaffung dieser. Erst als die Konterrevolution triumphierte verschwanden die revolutionären Parolen und Interessen der ausgebeuteten Massen und wurden zu denen der antifaschistischen und demokratischen Bourgeoisie. Dass und nur dass ist was in der Regel übrig geblieben ist, nicht die Verteidigung der sozialen Revolution, sondern die Verteidigung des Kapitals und seiner Regentschaft der Demokratie und dass ist was jene auch verteidigen die diese falschen Parallelismen aufrufen.
Milizionäre, ja! Aber Soldaten, niemals! – Spanische anarchistische Milizen (1936)
Auszüge aus der französischen Publikation „Catalogne Libertaire 1936-1937“ von André und Dori Prudhommeaux (über den spanischen Bürgerkrieg)
Armee oder Milizen?
L’Espagne Antifasciste veröffentlichte einen Artikel:
… in Barcelona … meldeten sich junge Leute bei den Milizen, und einige wollten sogar sofort nach Zaragoza aufbrechen. Um ihren Standpunkt deutlich zu machen, organisierten sie eine riesige Vollversammlung, an der 10.000 von ihnen teilnahmen und bei der sie die folgende Resolution verabschiedeten:
„Wir weigern uns nicht, unsere zivile und revolutionäre Pflicht zu erfüllen. Wir wollen losziehen und unsere Brüder in Zaragoza befreien. Wir wollen Milizionäre für die Freiheit sein, aber keine Soldaten in Uniform. Die Armee hat sich als Gefahr für das Volk erwiesen: nur die populären Milizen schützen die öffentlichen Freiheiten: Milizionäre, ja! Aber Soldaten, niemals!“
Die Mobilisierung und der Flug nach Valencia
… Am 27. Oktober [1936] äußerte sich Frente Libertario (Organ der CNT-FAI*-Milizen im Sektor Madrid) äußerst kritisch unter dem Titel: Milizen oder nationale Armee? Für uns: populäre Milizen!
„In den hohen Sphären der Politik wird daran gearbeitet, die populären Milizen in eine nationale Armee zu verwandeln…
Die Milizen in eine Armee zu verwandeln bedeutet, dass die Spanier in die Vergangenheit zurückkehren sollen. Es ist der Wunsch, dass das spanische Volk keine eigene Persönlichkeit hat …
Für uns ist das Militär ein integraler Bestandteil des Faschismus. Die Armee ist das charakteristische Instrument des Autoritarismus. Die Armee zu unterdrücken, bedeutet, die Möglichkeit der Unterdrückung zu unterdrücken, die diese Armee dem Volk bietet …
Wir verkünden so oft wie möglich und trotz allem, dass wir Antimilitaristen sind. Wir wollen keine Nationale Armee. Wir wollen nicht, dass die populären Milizen, die den Willen des Volkes verkörpern, verschwinden. Nur sie können die Freiheit des spanischen Volkes verteidigen.
Wie schon vor diesem sozialen Krieg rufen wir auch weiterhin:
Nieder mit den Ketten! Die Armee ist ein Symbol der Tyrannei! Schafft die Armee ab!’“
[*Anmerkung: CNT = Nationale Konfedöration der Arbeit. FAI = Iberische Anarchistische Föderation]
Dokumente
… Intervention eines Delegierten der Eisernen Kolonne auf dem Plenum in Valencia (von der Kolonne genehmigt und von ihrem Organ Linea de Fuego wiedergegeben, 17. November 1936, Front von Teruel):
„… Es gibt ein Regierungsdekret, das die Militarisierung aller Kolonnen vorsieht, und es gibt Gefährten, die glauben, dass die Militarisierung alles in Ordnung bringt. Wir sagen, dass sie nichts in Ordnung bringen wird.
Angesichts der Gefreiten, Unteroffiziere und Offiziere von den Akademien, die manchmal völlig unwissend über die Probleme des Krieges sind, präsentieren wir unsere Organisation und akzeptieren die militärische Struktur nicht. Die Eiserne Kolonne und alle Kolonnen der CNT und der FAI, und sogar andere, die nicht konföderiert sind, haben die militärische Disziplin nicht akzeptiert.
… Wir akzeptieren nichts, was unseren anarchistischen Ideen zuwiderläuft, die eine Realität sind, denn wir können nicht anders handeln, als wir denken.
Deshalb schlagen wir vor, dass unsere Organisation von Gruppen, Zenturien oder Kolonnenkomitees und Kriegskomitees, die von militärischen und zivilen Elementen gebildet werden, akzeptiert wird, um die Koordination aller Milizen, die an den verschiedenen Fronten kämpfen, mit dem zentralen Hauptquartier herzustellen…“