Gefunden auf Vamos hacia la vida, die Übersetzung ist von uns
Die entfremdete Heim-Arbeit1
„Die „(Lohn)Arbeit“ ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, vom Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebung der „Arbeit“ gefasst wird […]”. Karl Marx, über F. Lists Buch „Das nationale System der politischen Ökonomie“ (1845)
„Unter den Bedingungen des Privateigentums ist die Entfremdung des Lebens, denn ich arbeite um zu leben, um einen Lebensunterhalt zu verdienen. Meine Arbeit ist kein Leben“. Karl Marx, Pariser Manuskripte 1844
I
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Heim-Arbeit im Zuge der Entwicklung von Automatisierung und Mikroelektronik zunehmend als die Arbeitsform schlechthin einer Zukunft angekündigt, die fern schien, heute aber in Form einer zunehmend katastrophalen Gegenwart erscheint. Tatsächlich hat die globale Coronavirus-Pandemie – eine besondere Ausdrucksform des globalen ökologischen Debakels, das derzeit stattfindet – Millionen von Menschen in die Heim-Arbeit versetzt. Dieser Prozess der Verkünstlichung, der in der Geschichte der entfremdeten Arbeit beispiellos ist, sollte nicht als außergewöhnliche Maßnahme betrachtet werden, die bald aufgegeben wird, sobald die „Normalität“ wieder hergestellt ist. Erstens, weil diese Normalität nie wiederkehren wird – der Neologismus2 „neue Normalität“ bildet sich bereits in allen Staaten der westlichen Welt als Referenz par excellence für die Militarisierung der Gesellschaft und die Fernarbeit heraus – und zweitens, weil die Verallgemeinerung der Heim-Arbeit ein Prozess war, der sich vor mindestens einem Jahrzehnt progressiv entwickelt hat und der heute durch den Kontext der globalen Krise einen Aufschwung erfahren hat. An der Heim-Arbeit ist nichts Ungewöhnliches, aber sie ist Teil eines historischen Trends, der der kapitalistischen Produktion immanent ist: die Ersetzung lebendiger Arbeit durch Maschinen, ein historischer Trend des Kapitals, der die menschliche Arbeit zu einem immer weniger bestimmenden Element der materiellen Produktion macht, neben der Entwicklung von Wissenschaft und Technologie, die die Naturkräfte zähmt.
In der Heim-Arbeit sehen wir eine Schärfung aller Merkmale der Herstellung von Waren3: 1) die Degradierung der gesamten objektiven und historischen menschlichen Welt zur Abstraktion, die Reduktion aller Produkte menschlicher Tätigkeit und der menschlichen Tätigkeit selbst auf den Wert. 2) Das Physische, das Materielle und das Empfindliche, als Umhüllung des Überempfindlichen und folglich als Umkehrung des Realen: die menschliche Spezies als Sklave ihrer eigenen Schöpfungen. 3) Die private, von der Gemeinschaft losgelöste Arbeit, die also nicht die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, sondern die Produktion von Wert zum Ziel hat, erscheint und präsentiert sich als direkte soziale Arbeit. Kurz gesagt: die Ware als universeller Organisator der Gesellschaft unter der vollendeten Form von Geld und Kapital, d.h. des Wertes, der sich selbst verwertet. In unserer Zeit ist die materielle Gemeinschaft des Kapitals auf planetarischer Ebene empirisch verwirklicht worden und bereitet sich bereits darauf vor, in den kommenden Jahrzehnten die Grenze zu überschreiten, die den Planeten Erde von den nächstgelegenen Planeten, Satelliten und Asteroiden trennt. Das Prinzip des Warenfetischismus, der den Menschen in einfache Dinge verwandelt und schließlich die Ware vermenschlicht, findet seine volle Verwirklichung in einer Gesellschaft, in der immer mehr Tätigkeiten „aus der Ferne“ ausgeübt werden können.
Wenn alle technischen Kräfte der kapitalistischen Wirtschaft so zu verstehen sind, dass sie in Trennungen operieren, so ist es im Falle der Heim-Arbeit gerade die Verwaltung des Getrennten als getrennt. Die Integration von Heim-Arbeiter*innen in das System muss Einzelpersonen als isolierte Individuen als Ganzes zurückbringen. In der Heim-Arbeit erreicht das unmenschliche Prinzip, das diese Gesellschaft regiert – die Unterwerfung des realen sozialen Lebens unter die despotische Wertlogik – mit der Verstärkung der Atomisierung und Trennung der Individuen, die der kapitalistischen Arbeitsteilung innewohnt, einen neuen Grad der Degradierung des menschlichen Lebens. Manche sehen in der Arbeit nur die Prekarisierung des Lebens, in Wahrheit handelt es sich um den zunehmend vollendeten Triumph der Proletarisierung der Welt, die die Warenproduktion potentiell in ihren Eingeweiden trug und die sich seit Mitte des letzten Jahrhunderts empirisch zu einer planetarischen materiellen Gemeinschaft konstituiert hat. Tatsächlich ist die Heim-Arbeit – wie die „von Angesicht zu Angesicht“-Lohnarbeit – die moderne Verwirklichung der ununterbrochenen Aufgabe, die die Klassenmacht sichert: die Aufrechterhaltung der Atomisierung der Arbeiter*in, die die kapitalistischen Produktionsbedingungen um die Verwertungskerne der Großstädte herum neu gruppieren. Die Oktoberrevolte in der chilenischen Region, die sich in einen globalen Kontext proletarischer Aufstände in verschiedenen Kontinenten einfügte, zeigte, dass die soziale Isolation inmitten der großen Menschenmengen, die für das Leben in den Megalopolen4 des Kapitals typisch sind, den Keim der Rebellion gefährlich in sich trägt, zumal die ständigen wissenschaftlich-technischen Revolutionen des Kapitals die Massen überschüssiger Menschlichkeit – von überflüssigen und arbeitsunfähigen Proletariern -, die sich in den Peripherien aller großen Städte des Planeten gruppieren, erheblich vergrößern.
Die Verallgemeinerung der Heim-Arbeit ist jedoch keineswegs eine heimlich von den Kapitalisten angeführte Verschwörung zur weiteren Isolierung der Menschen, sondern eine konkrete Notwendigkeit für die Verwirklichung der Verwertung des Kapitals in unserer Epoche: Sie ist, wie wir oben gesagt haben, eine notwendige Folge der unaufhörlichen wissenschaftlichen und technologischen Revolution der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise und damit des immer wissenschaftlicheren Charakters, den die Produktion im Allgemeinen annimmt. Nur aus dieser Perspektive wird die Heim-Arbeit, insofern sie den Wettbewerb weiter verstärkt und die proletarisierte Menschheit noch härteren Überlebensbedingungen unterwirft, zu einem Instrument der Klassenherrschaft. Mit anderen Worten: Heim-Arbeit ist nichts anderes als die notwendige Folge der Logik der Lohnarbeit in der Epoche der kybernetischen Organisation der kapitalistischen Produktion. Es ist, so mit hegelianischen Begriffen gesagt, die historische Koinzidenz des Wesens der Lohnarbeit mit dem Phänomen der Empfindung, die Materialisierung des Begriffs der entfremdeten Arbeit selbst, die von Natur aus die Distanzierung der Menschen vom Produkt ihrer Arbeit und die Isolation und Entfremdung der Menschen selbst voneinander beinhaltete.
II
Das Kapital als Modus der sozialen Produktion erreicht historisch gesehen seine wirkliche Herrschaft, wenn es ihm gelingt, alle früheren sozialen und natürlichen Voraussetzungen durch seine eigenen besonderen Organisationsformen zu ersetzen, die nun die Unterwerfung des gesamten physischen und sozialen Lebens unter die realen Bedürfnisse der Verwertung vermitteln. Daraus ergibt sich die scheinbare Trägheit des kapitalistischen Produktionsprozesses, die eine Folge der Verallgemeinerung der Warenproduktion als universeller Organisator des gesellschaftlichen Lebens ist, die alles menschliche und natürliche Leben dem Imperativ der unaufhörlichen Verwertung des Kapitals unterwirft. Die Unfähigkeit der Oktoberrevolte in der chilenischen Region, die von ihr kritisierte Gesellschaft wirksam zu untergraben, war die deutlichste Äußerung dieser „verborgenen Macht des Kapitals“, die sich aus dem sozialen Automatismus ergibt, der der Wertform der Ware innewohnt, und aus der Unterwerfung der Menschheit als Ganzes unter die Vermittlung der Ware für die effektive Produktion ihres Lebens.
Kurz gesagt, um dem sozialen Metabolismus der Spezies einen wissenschaftlichen Charakter zu verleihen, ist dies die historische Tendenz der kapitalistischen Produktion. Doch in einer Epoche, in der die Menschheit das produktive Potenzial, Hunger und Tod durch heilbare Krankheiten in Überreste einer überholten Vergangenheit umzuwandeln, längst überschritten hat, wird das alte Elend der menschlichen Spezies auf einer neuen Grundlage, der Basis des erweiterten Überlebens, wiederbelebt. In der Tat ist das versklavende und entfremdende Potenzial der Heim-Arbeit – und der notwendigen nicht-virtuellen Arbeit – so viel größer als die fordistische Fließband- oder Fabrikarbeit des 19. Jahrhunderts, und der Grund dafür liegt darin, dass in unserer Zeit, insbesondere mit der Ersetzung der menschlichen Arbeit durch das automatische System der Maschinen, die Ware auch die Barrieren der Wohnung niedergerissen und den/der Arbeiter*in in der Gesamtheit seiner Privatsphäre versklavt hat. Es gibt kein Außen der Produktivität mehr: Die Ware ist auch fast 200 Jahre nach dem Kommunistischen Manifest immer noch jene Artillerie, die alle chinesischen Mauern niederreißt und die heute die immer diffusere Barriere zwischen Privatleben und Arbeitszeit, die mit der Proletarisierung der Mehrheit der menschlichen Spezies in den letzten 100 Jahren empirisch realisiert wurde, niederreißt. Auf diese Weise führt die Heim-Arbeit zu einer Vervollständigung dieser Tendenz, Freizeit in produktive Zeit umzuwandeln, die bereits mit dem Urlaub und der Verallgemeinerung des Warenkonsums als wesentliches Element im Leben der modernen kapitalistischen Gesellschaft Realität war.
In erster Linie wird die Heim-Arbeit als Vorteil für die Arbeiter*innen verkauft, da es ihnen ermöglicht, „von zu Hause aus“ in unmittelbarer Nähe von Familie und/oder Angehörigen zu arbeiten, aber die Realität ist bei weitem nicht so erfreulich für die Arbeiter*innen. Tatsächlich bringt die Heim-Arbeit Wunder und enorme organisatorische Vorteile für die Reichen, aber Elend für den Heim-Arbeiter*innen. Sie erstellt Berichte, Berechnungen, Schulungen und Lieferungen mittels Drohnen für diejenigen, die es sich leisten können5, aber sie erzeugt auch Angst, Müdigkeit und Stress für Heim-Arbeiter*innen. Wie Marx vor über 150 Jahren bemerkte: „[Die Lohnarbeit] ersetzt die Arbeit durch Maschinen, aber sie wirft einen Teil der Arbeiter in barbarische Arbeit und verwandelt den anderen Teil in Maschinen. Sie erzeugt Geist, schafft aber Dummheit und Kretinismus bei den Arbeitern“. Genau dies ist die Realität derjenigen, die Heim-Arbeit leisten, da sie Teil eines zerstreuten organischen Stoffwechsels sind, der hinter ihrem Rücken, anonym, zu ihrem Leben stattfindet: sie arbeiten auf Distanz und haben den physischen Kontakt mit dem Gegenstand ihrer Arbeit verloren. Nicht nur das Produkt der Arbeit wird verfremdet, sondern die Tätigkeit selbst erhält einen virtuellen Charakter. Der Höhepunkt dieser Knechtschaft besteht darin, dass man sich nur als Heim-Arbeiter*in als physisches Subjekt erhalten kann und dass man als physisches Subjekt nur insofern existiert, als man als Heim-Arbeiter*in existiert. Es versteht sich von selbst, dass dies genau die Realität der proletarisierten Menschheit seit Anbeginn der kapitalistischen Produktion ist, aber hier analysieren wir genau, was neu ist an dem Phänomen der Arbeit, das sich in dieser Verschärfung der in der Logik der Lohnarbeit enthaltenen Entfremdung findet und das durch Heim-Arbeit vollzogen wird.
Die Produktion selbst wird hier zur aktiven Entfremdung, zur Entfremdung der Aktivität und zur Aktivität der Entfremdung. Heim-Arbeit lässt kein Entkommen, keine Ablenkung zu – oder besser gesagt, sie existiert nur als ein Moment innerhalb der Heim-Arbeit, da sie in die Lebenszeit des Heim-Arbeiters eingebettet ist. Diejenigen, die eingesperrt sind und zu Hause arbeiten, haben die Fähigkeit verloren, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, weil sie die Last tragen müssen, sich als Heim-Arbeiter*in zu reproduzieren, während die Heim-Arbeit zu einem zunehmend diffusen Arbeitstag wird, der die Grenzen der Arbeit von Angesicht zu Angesicht bei weitem überschreitet. Sie kennt keine Grenzen, oder besser gesagt, ihre Grenzen sind der kleine Rest, den sie zulässt, und die Verfügbarkeit der Verbindung. Wie schon bei der bezahlten Arbeit in ihrem „von Angesicht zu Angesicht“-Format ist die Tätigkeit dessen, der Heim-Arbeit anderen gehört, der Verlust seiner selbst.
Hinzu kommt eine zeitliche Verzerrung durch die effektive Verlängerung des Arbeitstages, da weder Tag und Nacht noch Müdigkeit mehr der Realisierung der Lohnarbeit im Wege stehen. Es gibt hier eine Kontinuität und einen Bruch mit der kapitalistischen Arbeitsorganisation, wie sie für frühere Produktionsperioden typisch war. Einerseits gibt es eine Kontinuität in dem Maße, dass die Tendenz, die Nacht zum Tag zu machen, oder vielmehr die Tendenz des Kapitals, die 24 Stunden des Erdentages produktiv zu machen, seit der Konstituierung der Fabrikarbeit eine Realität ist. Der Kapitel VII des „Das Kapital“ ist reich an Beispielen über das Elend der Lohnarbeit in der Epoche, in der die Maschinerie massiv in der Industrie eingeführt wird, und über die intensive und anhaltende Kinderausbeutung, die für diesen historischen Moment der kapitalistischen Produktion charakteristisch war. Da jedoch die kapitalistische Produktionsweise immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen Lebens unterjocht und Wissenschaft und Technik als mächtige gesellschaftliche Mächte im Dienste der Verwertung des Kapitals unterjocht, sehen wir einen Fortschritt in der Entmenschlichung der Lohnarbeit, indem die Grenzen des Arbeitstages und der produktiven Zeit mit der beschleunigten Entwicklung der Industrie und der Erschließung neuer Energiequellen wirksam erweitert werden. Wie Robert Kurz in „Lichter des Fortschritts“ warnte: „Der Kapitalismus neigt dazu, die aktive und die solare Seite in ein Ganzes zu verwandeln, was den gesamten astronomischen Tag in Anspruch nimmt. Die Nachtseite ist ein Hindernis für diesen Trend. Die Produktion, die Zirkulation und der Vertrieb von Gütern müssen jederzeit ohne Unterbrechung funktionieren“. Daher liegt der Bruch in dem, was die Heim-Arbeit als beispiellos besitzt, und ist die effektive Virtualisierung der menschlichen Arbeit, die wir als die historische Produktion der Organisation und Form der Lohnarbeit verstehen können, die für die kapitalistische Gesellschaft in einer ihrer höchsten Entwicklungsphasen typisch ist.
Infolgedessen konvergiert die Stadt als technische Organisation der Isolation und des sozialen Lebens mit Blick auf die Verwertung des Kapitals effektiv mit der Entwicklung einer Maschinerie, die von den Imperativen der Verwertung geprägt ist. Es stimmt, dass sich die vom Kapital subsumierte Maschinerie zumindest seit dem 19. Jahrhundert in Westeuropa als Mittel zum Sog der lebendigen Arbeit, als Instrument zur Absorption der Arbeit anderer Menschen und damit als Schlüsselelement in der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise verhält, indem sie sie mit den technischen und materiellen Budgets für die effektivste Produktion von Mehrwert mit der Ausbeutung der lebendigen Arbeit der proletarisierten Menschheit ausstattet. In diesem 21. Jahrhundert, in dem die Verallgemeinerung der Heim-Arbeit beginnt, erfüllt der proletarische Wohnraum jedoch effektiv den urbanistischen Alptraum, eine „Maschine zum Bewohnen“ zu sein, da nun ein wachsendes Heer von Heim-Arbeiter*innen in ihren eigenen vier Wänden eine Maschine hat, die ihre Arbeit aufsaugt, die den Arbeitstag bis an die biologischen Grenzen ausdehnt und diese oft überschreitet und die sich in der Summe als Instrument zum Absaugen von überschüssiger Arbeit6 konstituiert hat.
Andererseits sollten wir nicht vergessen, dass das gesamte Kapital, das eine Gesellschaft Tag für Tag in Bewegung setzt, als ein einziger Arbeitstag betrachtet werden kann. Bei einer bestimmten Länge dieses Arbeitstages kann die Masse des Mehrwerts nur erhöht werden, wenn die Zahl der Proletarier erhöht wird, wobei die Bevölkerungsgrenze hier die mathematische Grenze für die Produktion von Mehrwert durch das gesamte Gesellschaftskapital ist. Und umgekehrt. Angesichts der Größe der Bevölkerung setzt sich diese Grenze aus der möglichen Verlängerung des Arbeitstages zusammen. In einer Epoche wie der unseren, die das Elend kennt, das charakteristisch ist für eine verallgemeinerte Wertkrise, für eine wachsende Schwierigkeit des Kapitals, die lebendige Arbeit zu bewerten, sehen wir, dass gerade die Konterrevolution unserer Zeit unter anderem die Form der Verlängerung des Arbeitstages durch der Virtualisierung der Arbeit annimmt und deshalb den astronomischen Tag als Referenz der Zeitlichkeit empirisch abschafft und durch die abstrakte Zeitlichkeit der Ausbeutung der menschlichen Arbeit ersetzt, die Stunden, Minuten und Sekunden kennt, der es aber gleichzeitig an zeitlichen Grenzen fehlt.
Die Entfremdung der Lebenstätigkeit vollzieht sich in der Heim-Arbeit, in der der Mensch jede Realität verloren hat, und seine produktive Tätigkeit wird auf eine wirklich abstrakte, von jedem konkreten Charakter losgelöste Tätigkeit reduziert. Bei der Heim-Arbeit sind die Arbeiter*innen darauf beschränkt, für ihren Lebensunterhalt zu produzieren, was im Wesentlichen bereits Lohnarbeit war, aber mit dem zusätzlichen Merkmal, dass sie ihren Arbeitsplatz nie verlassen. So wird das System der warmen Betten7 im 21. Jahrhundert auf völlig neue Weise durch Heim-Arbeit, die vom eigenen Bett aus oder während des Frühstücks durchgeführt werden kann, wiederbelebt – oder besser gesagt erweitert. Diejenigen, die mehr als ein Jahrhundert lang die politische Ökonomie als den vollendeten Triumph der Negation des Menschen kritisiert haben, lagen nicht falsch: das Glück als Kastration, das ist die ultimative Errungenschaft der modernen kapitalistischen Industrie, der es in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts gelungen ist, den Menschen in jedem Augenblick seines Lebenszyklus effektiv in Atome der Verwertung zu verwandeln.
III
Die Kehrseite der Heim-Arbeit ist die barbarische Arbeit von Angesicht zu Angesicht, insbesondere die Arbeit, die mit den Händen erledigt wird. Obwohl wir erwähnt haben, dass die Heim-Arbeit und ihre Ausweitung das Ergebnis der wissenschaftlichen Entwicklung der kapitalistischen Produktion sind, neigt dieselbe wissenschaftliche Entwicklung wiederum dazu, die menschliche Arbeit zunehmend abzuwerten. Dies führt zu einer zunehmenden Prekarisierung der immer weitergehenden Massenarbeitsverhältnisse ungelernter Arbeitskräfte. In derselben Bewegung und aufgrund desselben Aufwertungsbedarfs kann das Kapital Millionen von Proletariern in ihren Häusern einsperren und sie gleichzeitig arbeiten lassen und gleichzeitig weitere Milliarden von Proletariern auf die Straße werfen, um die schädlichsten und überflüssigsten Arbeiten zu verrichten; genau jene Arbeiten, bei denen das Kapital es für billiger hält, überschüssiges Proletariat zu vermieten, als Maschinen einzuführen. So sind die sogenannten „essentiellen Arbeiter*innen“ zugleich der verwirklichte Ausdruck der Unwesentlichkeit des Menschen in dieser Gesellschaft, denn sie sind entbehrlich und schnell ersetzbar. Es ist absurd: Noch nie war die Gesellschaft so sehr eine Arbeitsgesellschaft wie in einer Zeit, in der Arbeit materiell immer unnötiger wird. Auf diese Weise muss sich die dem Kapital überlassene Menschheit dem rohesten, barbarischsten Wettbewerb ergeben, um zu überleben. Unterdessen nimmt die Kriminalität zu, angeführt von den Mafias und der Polizei, die auf die eine oder andere Weise ständig das Leben des Proletariats bedrohen, entweder wegen der Militarisierung der Gesellschaft oder weil es immer gefährlicher wird, nachts auf die Straßen der Metropolen zu gehen, da Polizei oder Kriminelle eine wachsende Lebensgefahr darstellen. Die Fakten beweisen es: In fast allen Ländern der Welt, die meisten davon demokratisch, befinden sich mehr Menschen im Gefängnis als in jeder Militärdiktatur8 [4]. Und mitten in einer globalen Pandemie töten die Todesschwadronen der Marktwirtschaft in den schlimmsten Momenten der politischen Repression täglich mehr Kinder und Arme als die Gegner. In der chilenischen Region starben fast 40 Menschen bei der polizeilichen und militärischen Unterdrückung der proletarischen Revolte, aber mit der unternehmerischen Verwaltung des Todes haben sie bereits mehr als 7.000 Opfer gefordert.
Auf diese Weise ist der effektiv revolutionäre Charakter des Kapitals in unserem Jahrhundert offenkundig geworden – die radikale Kritik dieser Gesellschaft hat längst begriffen, dass es nicht nur die Proletarier sind, die Revolutionen machen -, während sie die natürlichen Grenzen des Arbeitstages effektiv niedergerissen und den gesamten Planeten in ein Feld der Ausbeutung von Arbeit und Natur verwandelt hat. „Arbeit macht frei“, der berühmte Slogan des Auschwitz-Tors, könnte heute auf den künstlichen Satellitengürtel geschrieben werden, der den Planeten Erde umgibt. Gleichzeitig bringt dieser Prozess jedoch eine wachsende Schwierigkeit für das Kapital mit sich, die lebendige Arbeit der proletarisierten Menschheit zu verwerten, ein Produkt derselben technologischen und wissenschaftlichen Entwicklung, die die Ausweitung der Heim-Arbeit selbst hervorgebracht hat, wird zunehmend obsolet und bereitet den Kapitalisten auf der ganzen Welt echte Kopfschmerzen, wenn die Einführung neuer Technologien droht, Dutzende Millionen Proletarier arbeitslos zu machen. Das Schreckgespenst der kommunistischen Revolution und der globalen Erwärmung schwebt wie ein Damoklesschwert über der Weltbourgeoisie – und über der menschlichen Spezies als Ganzes – zumal diese Obsoleszenz der Arbeit selbst nur immer deutlicher macht, dass der Kommunismus spontan durch die katastrophale Entwicklung der Wertform der Ware bis zu ihren letzten Konsequenzen produziert wird. Die komplexe und schreckliche Entwicklung der Klassenkämpfe bis in unsere Tage hat dazu geführt, dass das revolutionäre Projekt sichtlich zu dem geworden ist, was es im Wesentlichen bereits war: der Kommunismus ist ein Lebensplan für die menschliche Spezies.
Von all dem geht die „Identität“ der Linken und ihrer progressiven Sympathisanten von heute verloren, die in ihrer natürlichen Ignoranz und in der Wiederholung leerer Lösungen/Parolen aus der ranzigsten akademischen Produktion in der Heim-Arbeit ein „Privileg“ sehen, so dass sie diese Horde armer Teufel von Heim-Arbeiter*in dazu drängen, sich schuldig zu fühlen, besser noch, glücklich, da sie das ungesunde Privileg haben, ihre Häuser nicht mehr verlassen zu müssen, um in den Raum der Arbeitsausbeutung einzutreten, während der Rest des Proletariats – es versteht sich von selbst, dass die identitätsbasierte Linke dieses und andere Konzepte ablehnt – unter Lebensgefahr inmitten einer Gesundheitskrise zur Arbeit gehen muss. Gleichzeitig plädieren sie, während die Katastrophe für die gesamte menschliche Spezies bereits eingetreten ist, für eine Beschleunigung des Übergangs vom gegenwärtigen Kapitalismus zu ökologischeren Formen, und natürlich geben sie diesen Proletariern, die der bestehenden Ordnung gegenüber so passiv sind, dass sie statt gesünder und ökologischer Nahrung weiterhin massenhaft Fastfood und Fleisch essen und zu lange duschen, die Schuld für das gegenwärtige Unglück. In Ermangelung einer wirklichen praktischen Kritik, d.h. einer kollektiven Aktion, die dazu neigt, die Gesellschaft des Kapitals wirklich zu untergraben, begnügt sich die Linke also damit, ihre Neo-Predigten über das Internet zu lancieren und dabei zu feiern, dass die Megakonzerne Calvin Klein und Coca-Cola dank ihres „Kampfes“ Modelle und Logos der LGBTQI+-Gemeinschaft in ihre Werbebatterie aufnehmen. Auf diese Weise verpassen sie die ganze Neuheit der Aufstände des letzten Jahrzehnts, und noch mehr sehen sie einen Triumph, bei dem das Kapital in Wirklichkeit die Schwachstelle der Vorläuferzeichen der radikalen Negationsbewegung gefunden hat, die diese Ära der Katastrophen in ihren Eingeweiden reifen lässt.
IV
Wer sind die Kapitalisten, wenn nicht diese Leute, die unser Leben unmöglich machen? Jeden Tag stehen Millionen von Menschen aus ihren Betten auf, um sich vor Computern die Augen zu braten oder in überfüllten Transportwagen ihre Gesundheit und ihr Leben zu riskieren. Wir kennen uns noch nicht, aber wir alle teilen die gleiche Müdigkeit, die gleiche Angst, das gleiche Unglück, in einem Körper und in einer Welt zu leben, die nicht zu uns gehören, die wir aber täglich ohne Ruhe als eine fremde Macht erschaffen, die immer bedrohlicher für unser Überleben wird. Mit anderen Worten, in unseren Häusern oder auf der Straße, bei der Arbeit von zu Hause aus oder bei der Auslieferung von Lebensmitteln auf Motorrädern haben wir gemeinsam, dass unser Leben von den unsichtbaren Fäden des Geldes, der unmenschlichen Macht des Kapitals, gezogen wird. Und deshalb sehen die Kapitalisten in uns nichts anderes als Zahlen, Grafiken, unpersönliche Statistiken, mit denen man machen kann, was man will, unwichtige Wesen, die darauf warten, an dieser oder der nächsten Pandemie zu sterben, um die öffentliche Hilfe abzuschöpfen und Kapital für die großen Unternehmer freizusetzen. Sie kennen uns nicht, sie kennen unsere Namen nicht, aber sie verwalten unser Leben als Unternehmer und sind daher die konkreten Urheber unseres Elends. In diesem Sinne können wir bestätigen, dass ihre Kontrolle über unsere Existenz immer schon „Heim-Arbeit“ war, insofern als unser gesamtes tägliches Leben und unsere Bewegungen ferngesteuert sind, bedingt durch die materielle Notwendigkeit, sie zu bearbeiten, um zu überleben. Lohnarbeit war schon immer im Wesentlichen nicht nur die Schaffung ihres Reichtums, sondern auch die aktive Gestaltung unseres eigenen Elends.
Nun, wie aus der obigen Analyse hervorgeht, unterscheiden sich die Kapitalisten zwar gewöhnlich nicht durch ihre Liebe zum Menschen und zum Wohlergehen der Natur, aber das liegt nicht an einem „natürlichen Übel“ in ihnen, sondern daran, dass sie Personifizierungen einer abstrakten Logik sind, die den Kapitalisten in Bezug auf das Verhältnis des Kapitals, der Logik der Aufwertung, wenn auch auf andere Weise, als das Proletariat, in genau derselben Knechtschaft erscheinen lässt. Auf jeden Fall lässt die radikale Kritik erkennen, dass die für den Erfolg des Marktwettbewerbs notwendigen narzisstischen Züge, die heute unter den Angehörigen aller Klassen weit verbreitet sind, in den Kapitalisten und ihren bewaffneten Dienern bis zu dem akzentuiert werden, was die heutige „Psychologie“9 Psychopathie nennt. Doch genau wie Marx zu seiner Zeit müssen wir vermeiden, zur Erklärung der sozialen und historischen Realität auf den Psychologismus und damit auf die Moral zurückzugreifen. Der Kapitalismus ist keine Verschwörung einer Gruppe von Mächtigen, sondern ein soziales und historisches System, das den sozialen Stoffwechsel der Spezies entfremdet und das den Wert und seine ständige Steigerung zum treibenden Prinzip der gesamten Gesellschaft macht, aus dem sich die schrecklichen Folgen ableiten, die seine Entwicklung für die Menschheit und die Erde mit sich bringt.
Doch jedes Mal, wenn Piñera, Trump, López-Obrador, Sánchez oder Bolsonaro die Zahlen der Toten übermitteln, die von der kapitalistischen Krisenbewältigung angesammelt wurden, ist es sicher, dass in Millionen von Proletariern eine rachsüchtige Wut, eine namenlose Wut, durch ihre Adern fließt, besonders wenn der Tod ihr eigenes Zuhause berührt. Eines ist jedoch klar: Während die Kapitalisten und ihre Auftragskiller es verdienen, auf einem öffentlichen Platz aufgehängt zu werden, um Objekte des Spottes der Öffentlichkeit zu sein, geht es bei unserer Emanzipation nicht einfach um die physische Ausrottung unserer Klassenfeinde – die Selbstemanzipation der menschlichen Spezies ist keine Frage der Rache -, sondern um die Emanzipation von den sozialen Beziehungen, die die Entstehung und Beherrschung der Kapitalisten ermöglichen. Mit anderen Worten, uns selbst als Proletarier abzuschaffen, die schöpferische Tätigkeit als Schöpfer von Kapital und Privateigentum abzuschaffen. Solange wir [heim-]arbeiten, um unser Leben zu kaufen, solange wir [heim-]arbeiten müssen, um zu leben, und solange wir leben müssen, um für das Leben zu bezahlen, wird es nie wirklich unser Leben sein.
V
„Das Kapital treibt seiner Natur nach über jede räumliche Schranke hinaus. Die Schöpfung der physischen Bedingungen des Austauschs – von Kommunikations- und Transportmitteln wird also für es in ganz andrem Maße zur Notwendigkeit – die Vernichtung des Raums durch die Zeit.“ Karl Marx, Grundrisse, Heft III (1857-1858).
„Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind.“ Karl Marx, Vorwort zur Zur Kritik der Politischen Ökonomie, 1859.
All dies hat praktische Konsequenzen für die radikale Bewegung der Negation innerhalb dieser Gesellschaft, da wir in eine Epoche der globalen kapitalistischen Umstrukturierung eintreten, in der die vierte industrielle Revolution – deren technologische Fortschritte die Ausweitung der Heim-Arbeit beschleunigen werden – Atomisierung, Isolierung und Hyper-Überwachung Hand in Hand mit der Zerstörung von Proletariern und Maschinen gehen wird. Seit 2008 ist es für das Weltkapital immer schwieriger geworden, sich von Krisen zu erholen, und es konnte sich nur noch durch die Entwicklung von fiktivem Kapital erholen. Da es unmöglich ist, Marktmechanismen zu etablieren, die die sinkende Wertproduktion kompensieren, führt uns die Krise des fiktiven Kapitalismus in eine historische Periode, die durch zwei große Möglichkeiten gekennzeichnet ist: den Zusammenbruch des Kapitalismus infolge der Selbstemanzipation der proletarischen Menschheit oder den wirksamen Einsatz der Konterrevolution und die Überwindung des Kapitals der „räumlichen Grenze“. Wir erleben tiefgreifende Veränderungen im sozial entfremdeten Stoffwechsel der Spezies, und in diesem neuen historischen Szenario wird die Verallgemeinerung der Heim-Arbeit und die Degradierung zur anomalen Lohnarbeit von Angesicht zu Angesicht eine historische Entwicklung im Kontext der aktuellen Bedürfnisse des Kapitals sein, die offensichtlich auf Kosten der Opfer von Millionen von Menschen erfolgen wird. Es ist eine notwendige Aufgabe des Proletariats, den wahren Charakter der Konterrevolution unserer Zeit klar aufzuklären und die Tendenzen der unmittelbaren Zukunft vorauszusehen. Der Ausgangspunkt dieser radikalen Kritik wird die Klärung des historischen Moments sein, der uns gegenwärtig enthält – eine Aufgabe, zu der dieses Papier beitragen will -, und die schonungslose Kritik an den Schwächen und Grenzen der proletarischen Revolte, die im Oktober 2019 in der chilenischen Region begann, und folglich auch an dem Zyklus der Weltrevolten, in den sie eingefügt wurde.
Marx war ein radikaler Revolutionär, der über die Grenzen seiner Epoche hinausging, indem er die Dialektik des Kapitals – die Phänomenologie der totalen Bewegung des Kapitals als soziales Verhältnis – auf ihre letzten Konsequenzen hinwies: Die Zivilisation, die sich auf den Wert, d.h. auf die Ausbeutung der proletarisierten Menschheit gründet, kann erst dann zu Fall gebracht werden, wenn sie alle Möglichkeiten der materiellen und sozialen Entwicklung entwickelt hat, die potentiell in diesem sozialen und historischen Verhältnis enthalten sind. Kollaps-Theoretiker10 vergessen, dass Marx eine Reihe von möglichen Alternativen aufgezeigt hat, mit denen das Kapital die aufeinanderfolgenden Krisen überspringen könnte, zu denen die wertorientierte gesellschaftliche Produktionsweise verurteilt ist, und dass die Irreduzibilität der Natur der Erde (die Theorie der Erdrente) durch die Kolonisierung des Weltraums umgangen werden kann. Die Möglichkeit des Endes der Vorgeschichte, der Barbarei, die in der Beherrschung der menschlichen Spezies durch die menschliche Spezies selbst besteht, wird sich inmitten eines historischen Szenarios entwickeln, das gekennzeichnet ist durch die gleichzeitige Konvergenz der technologischen Revolution, die dem planetarischen Kapital die Fähigkeit verleihen wird, die irdischen Grenzen zu überschreiten (d.h. die Industrialisierung des nahen Weltraums), die Verschärfung des ökologischen und natürlichen Debakels, das derzeit im Gange ist, den Krieg zwischen den Weltwirtschaftsmächten und die Ausreifung der proletarischen Bewegung und die radikale Kritik, die einem von der Katastrophe gezeichneten historischen Theater immanent ist.
Die Revolten der letzten Zeit haben trotz jener Grenzen, die schonungslos kritisiert werden müssen, gezeigt, dass die Welt bereits den Traum von einer Zeit besitzt, deren Bewusstsein sie jetzt besitzen muss, um ihn wirklich leben zu können. Bereits in unserer Zeit gibt es die radikale Kritik an dieser Gesellschaft und ihre zusammenfassende Verurteilung zusammen mit ihrer Kritik in Taten. Beide haben sich in Raum und Zeit angenähert, bleiben aber im kollektiven Bewusstsein immer noch getrennt. Die bewusste Annäherung beider Momente der Überwindung der Verneinung dieser Gesellschaft wird das Vorwort der Konstituierung der proletarischen Klasse in organischer Einheit und dann der effektiven Inbesitznahme der sozialen Wirklichkeit markieren.
Vamos Hacia la Vida
1A.d.Ü., im Originaltext wird der Begriff Tele-Arbeit (tele-trabajo) verwendet, was sich auch als Home-Office übersetzen lassen würde, wir haben uns für Heim-Arbeit entschieden.
2A.d.Ü., Neologismus ist der Begriff der die Neuschaffung und Neubedeutung von Wörter beschreibt.
3Die unten aufgeführten Merkmale sind typisch für Lohnarbeit und haben die kapitalistische Gesellschaft in den letzten 200 Jahren konstituiert. Die Neuheit der Heim-Arbeit liegt in der Schärfung dieser Eigenschaften und in der Tatsache, dass die kapitalistische Gesellschaft zunehmend dazu neigt, eine Welt zu sein, in der die Dinge wirklich autonom werden, bis zu dem Punkt, an dem sie ihre eigene Fortbewegung erlangen oder auf Distanz verwaltet werden.
4A.d.Ü., gemeint sind hier riesige Städte
5Seit einiger Zeit hat die Firma Amazon, die sich im Besitz des ersten Billionärs der Welt (Jeff Bezzos) befindet, die Lieferung durch Drohnen und die Arbeitsautomatisierung zum Markenzeichen ihres Geschäfts gemacht. Dies, was nur in einigen Teilen der Welt Realität ist, wird bald eine allgemeine Regel in Unternehmen desselben Bereichs sein und erst recht in naher Zukunft im Warenverkehr.
6A.d.Ü., der Mehrwert-Arbeit
7Eine in Asien und Lateinamerika weit verbreitete Form der Arbeitsausbeutung, bei der Arbeiter*innen dort leben, arbeiten und schlafen, wo sie lange ausgebeutet werden, ist als „Heißbett-System“ bekannt. Die „heißen Betten“ werden so genannt, weil ein Arbeiter*in, wenn seine Schicht beendet ist, sofort durch einen anderen Arbeiter*in ersetzt wird, der sein Bett für die Ruhe der/des Arbeiter*in aufgibt, bis der Zyklus neu gestartet wird.
8Laut Daten aus dem Jahr 2013 gibt es in den USA zwei Millionen Gefangene, was etwa 25% der gesamten Gefangenen weltweit entspricht.
9In Anführungszeichen, weil eine tiefe Kenntnis der Psyche der menschlichen Spezies, verstanden in ihrem historischen Charakter, etwas ist, das bis heute nicht Realität ist. Heute ist die Psychologie eine „Sozialwissenschaft“, die eng mit der Pathologisierung der normalen nervösen Reaktionen auf diese unmenschliche Gesellschaft zusammenarbeitet.
10A.d.Ü., die Theorie des Kollaps ist eine Debatte die im spanischsprachigen Raum stattfindet. Diese Theorie besagt dass durch die Entwicklung des Kapitalismus dieser von selber zugrunde gehen muss, weil z.B., viele seiner Bedingungen (wie natürliche Ressourcen) endlich sind und diese im steigenden Rhythmus bald nicht mehr erfüllt, bzw. abgebaut werden. Es gibt zu dieser Debatte auch Meinungen die dies widersprechen und darin nur eine reformistische Haltung sehen, wie z.B., 1899 bei Bernstein.