Gefunden auf Vamos Hacia la Vida, die Übersetzung ist von uns
Weltweite Revolte gegen die Polizei
Es besteht kein Zweifel, dass die Revolution unserer Zeit ein zutiefst polizeifeindliches „Gefühl“ enthält. Die proletarische Jugend im weitesten Sinne ist geprägt von einer klaren Ablehnung der Institutionen der „öffentlichen Ordnung“ – Polizei und Armeen, die die Barriere zwischen einer privaten und käuflichen Welt und unserem Leben und unseren Bedürfnissen verkörpern.
Wenn uns schon in der frühen Kindheit die Figur des Polizisten unter dem Schema von Polizisten und Räubern zusammen mit dem Begriff der Bestrafung karikiert wird, so verkörpert sie sich mit der Entwicklung der Adoleszenz und Jugend in unserer Klasse in der ständigen Schikane, einer fast metaphysischen Präsenz staatlicher Kontrolle: den Bullen (A.d.Ü., im Originaltext: Pacos, was der Umgangsbegriff für Bullen ist). Die Arroganz und der Machtmissbrauch dieser hirnlosen Lohnarbeiter im Gegensatz zur „edlen“ Figur des zuvorkommenden und beschützenden „Carabinero“ entwickelt innerhalb des Proletariats, immer früher, ein beträchtliches Maß an Wut und Ablehnung gegenüber dieser staatlichen Repräsentation (vielleicht der erste und vordergründigste Ausdruck des Staates in unserem Leben).
Ebenso stellt sich die Polizei als erster Feind der Mobilisierung der Proletarier dar: Streiks, Märsche oder Kundgebungen und sogar eine Vokü dienen als Vorwand, um die Gewalt des Staates schnell unter die Kontrolle der Polizei zu bringen. In der Geschichte rechnen Polizei und Armee – für sie mit Stolz – mit Hunderten von Morden an unbewaffneten Menschen der Arbeiterklasse auf der ganzen Welt. Um nicht zu weit zu gehen, können wir uns an mehr als 30 Todesfälle in 6 Monaten seit der „sozialen Explosion“ vom 18. Oktober in diesem Gebiet erinnern.
Kein Wunder also, dass das Hauptziel der beginnenden Revolutionen unserer Zeit die Polizei ist: Die ganze Welt hasst die Bullen. Dieses Gefühl zeigt sich in der Verbreitung polizeifeindlicher Slogans und in der Klage gegen diese Institutionen. Es ist nicht überraschend, dass die von ihnen begangenen Morde Auslöser für Revolten sind, wie in den letzten Jahren mit dem Tod von Alexandros Grigoropoulos in Griechenland, Camilo Catrillanca 2018 in Araukanien und vor wenigen Tagen mit dem Tod von George Floyd und Giovanni Lopez in den Vereinigten Staaten.
Antagonistisch verteidigt die widerspenstigste Bourgeoisie diese Institutionen mit besonderer Inbrunst. In der Nostalgie der alten unterwürfigen Beziehungen verkörpern Polizei und Armeen platonisch das gesamte Erbe der bürgerlichen Ideologie: Uniformen, Ordnung und Vaterland, Familie, Arbeit und Eigentum. In dieser Romanze legieren und schützen sie ihre Leibeigenen ohne jede Verheimlichung. Sie bieten ihnen Garantien und ihre volle Unterstützung, weil sie wissen, dass in ihnen die wahre Grenze für die Existenz ihres Reichtums liegt. Offensichtlich zerfällt, wie alles in der Ideologie der Bourgeoisie, die ganze Mystifizierung dieses bewaffneten Flügels des Kapitals, wenn wir genauer hinsehen. All das republikanische und patriotische Gerede übersetzt sich in millionenschwere Veruntreuung, Drogenhandel, Diebstahl und den tiefsten Hass auf das Proletariat, das sie angeblich verteidigen.
Unter dem Vorwand des Coronavirus haben wir gesehen, wie sich all diese Gewalt verschärft hat und die militärische und polizeiliche Kontrolle der Straßen ungestraft ihr schlimmstes Gesicht zeigt, während die Proletarier in ihren Häusern, auf der Straße oder beim Warten auf medizinische Versorgung sterben. Inmitten der Gesundheits- und Wirtschaftskrise war es das Hauptanliegen des Staates, sich zu rüsten, sich in den Territorien zu stationieren und öffentliche Mittel in die Sicherheit – seine Sicherheit – zu investieren, wie er es in Araukanien seit Jahrzehnten tut, und, als ob das noch nicht genug wäre, in den letzten Monaten besondere Gewalt einzusetzen [1], wie in den letzten Wochen in den Hügeln von Viña del Mar und Valparaiso zu beobachten war.
Die Revolution unserer Zeit ist zutiefst polizeifeindlich, weil sie all die schamlose Gewalt, die uns seit Jahrhunderten aufgezwungen wurde, in ihrem Schoß bewahrt, weil sie in Taten gesehen hat, dass all diese Gewalt nur gerechtfertigt war, um einige Bullen zu bereichern; sie hat erkannt, dass diese Welt gegen uns aufgebaut wurde und dass es in ihr keine Zukunft gibt. Die gegenwärtige Revolution ist antipolizeilich und anarchisch, und dies kann sowohl ihren Erfolg als auch ihr Scheitern bedeuten; die immanente Ablehnung der Polizeiinstitutionen kann zu einer Grenze für die Bewegung werden, wenn sie nicht in der Lage ist zu verstehen, dass das Transzendentale nicht die Hüter des merkantilen Königreichs ist, sondern die eigentliche soziale Beziehung der Güter. In der Tat könnte die Anti-Polizei-Wut, wenn sie global und geeint ist, die Barriere niederreißen, die das Sozialsystem der Reichen aufrechterhält, aber wenn sie sich nicht in einer strikten sozialen Reorganisation des Lebens auf der Grundlage der Gemeinschaft ausdrückt, wird diese Barriere leicht wieder erhöht werden. Hinter der irrationalen Gewalt der Polizeikräfte verbirgt sich die Irrationalität einer Welt, in der die Dinge die Menschen beherrschen, und nur durch diese Dinge können wir einander begegnen, und hier liegt der springende Punkt: Die Überwindung dieser Form der sozialen Beziehung entwickelt sich auf einer Ebene, die unabhängig von der Konfrontation mit ihren bewaffneten Apparaten ist. Herauszukommen und all die Scheiße zurückzugeben, in der wir begraben worden sind, ist kein einfacher und notwendiger Racheakt, sondern eine totale Umgestaltung, die die Menschheit selbst mit der ganzen Welt versöhnt.
Weltrevolution gegen die Polizei und alle Staaten!
Der Kapitalismus ist nur noch mehr Elend und Katastrophe!
Ein Leben ohne Kapitalismus ist möglich!
Vamos Hacia la Vida
1] In diesem Kontext haben wir die schärfste Gewalt der Bullen gesehen, und dort, wo ihre Beziehung zur Kapitalistenklasse am anschaulichsten zum Ausdruck kommt, in einem regelrechten Krieg um die Rückgewinnung des Territoriums ihrer Forstwirtschaftsbosse. Am 4. Juni wurde das Mitglied der Mapuche-Gemeinschaft Alejandro Treuquil getötet, der Wochen zuvor die ständigen Schikanen der Polizei gegen seine Gemeinde angeprangert hatte.