Einleitung von uns, mit den beiden Texten die wir heute auf unseren Blog veröffentlichen, sprich diesen und Weder Intellektualismus noch Dummheit, sowie die Artikeln und Nachrichten über Repression, revolutionärer Geschichte und jede kritische Anaylse der Situation um den Coronavirus, die wir sowieso weiterhin veröffentlichen werden, fangen wir auch eine Reihe von historischen und gegenwärtigen Texten an, die sich kritisch mit der Frage der Organisation auseinandersetzten. Genauso wie deren entfremdeten Figur, den Militanten und deren Ideologie, die Militanz.
Sie dienen als ein Leitfaden zum nachdenken, denn obwohl wir diese Texte wichtig finden, sind wir nicht mit allem einverstanden. Denn wie immer ist es wichtig das Anarchist*innen selber nicht irgendwelche Ideen kanonisieren, sie zu einem Mantra verkommen lassen oder diese als eine Ideologie hochstilisieren.
Alle diese Texte dienten vielen anarchistischen Kreisen, vor allem den radikalen und aufständischen, um eine Grundlage für ihre Theorien und Praxen auszuarbeiten. Wir werden sehen wohin dass führen wird.
Soligruppe für Gefangene und ein paar andere Anarchist*innen
Minimale Definition der revolutionären Organisationen
(Diese Definition wurde von der 7.Konferenz der Situationistischen Internationale angenommen.)
In Erwägung, dass das einzige Ziel einer revolutionären Organisation die Abschaffung der vorhandenen Klassen durch einen Weg ist, der keine neue Teilung der Gesellschaft mit sich bringt, nennen wir jede Organisation revolutionär, die konsequent zur internationalen Verwirklichung der absoluten Macht der Arbeiterräte hinarbeitet, so wie sie durch die Erfahrung der proletarischen Revolutionen dieses Jahrhunderts entworfen worden ist.
Eine solche Organisation bietet eine einheitliche Kritik der Welt, oder sie ist nichts. Mit einheitlicher Kritik meinen wir eine Kritik, die sowohl gegen alle geographischen Zonen, in denen sich verschiedene Formen der sozio-ökonomischen Macht eingerichtet haben, als auch global gegen alle Aspekte des Lebens ausgesprochen wird.
Eine solche Organisation sieht Anfang und Ende ihres Programms in der totalen Entkolonialisierung des alltäglichen Lebens; sie trachtet also nicht nach der Selbstverwaltung der vorhandenen Welt durch die Massen, sondern nach ihrer ununterbrochenen Veränderung. Sie beinhaltet die radikale Kritik an der politischen Ökonomie und die Überwindung der Ware und des Lohnwesens.
Eine solche Organisation lehnt jede Reproduzierung der hierarchischen Verhältnisse der herrschenden Welt in ihrem Inneren ab. Die einzige Grenze der Beteiligung an ihrer totalen Demokratie ist die Anerkennung und die Selbstaneignung der Kohärenz ihrer Kritik durch alle ihre Mitglieder: diese Kohärenz muss einerseits in der eigentlichen kritischen Theorie und andererseits im Zusammenhang zwischen dieser Theorie und der Praxis liegen. Sie kritisiert radikal jede Ideologie als eine von den Ideen getrennte Macht und als Ideen der getrennten Macht. Sie verneint also zur gleichen Zeit jedes Fortleben der Religion sowie das heutige soziale Spektakel, welches von der Masseninformation zur Massenkultur jede Kommunikation zwischen den Menschen um den einseitigen Empfang ihrer entfremdeten Tätigkeit herum monopolisiert. Sie löst jede ‘revolutionäre Ideologie’ auf, indem sie sie als die Unterschrift des Scheiterns des revolutionären Projekts, als das Privateigentum der neuen Spezialisten der Macht und als den Betrug einer neuen Vertretung entlarvt, die sich über das wirkliche proletarische Leben erhebt.
Da die Kategorie der Totalität für die moderne revolutionäre Organisation das jüngste Gericht ist, bedeutet diese schließlich eine Kritik der Politik. Sie muss bei ihrem Sieg ihr eigenes Ende als getrennte Organisation ausdrücklich anstreben.