(Solidaritätposter 3 von parkbank)
Gefunden auf Indymedia
In der Nacht auf den 7. Juli, 2019, wurden in einem Hamburger Park drei Anarchist*innen verhaftet, die beschuldigt werden Brandsätze mit sich geführt zu haben. Zwei von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft, während die dritte Person mit Auflagen entlassen wurde. (mehr Infos auf parkbanksolidarity.blackblogs.org)
Wieso sollte der Staat wegen ein paar Litern unbenutztem Benzin und einem Feuerzeug derart ausrasten?
Wieso sollte sich der Staat so sehr bedroht fühlen, dass diese grundlegenden, einfach und überall zugängigen Materialen eine so massive Operation verursachen würden: die Ermittlungen werden von der Generalstaatsanwaltschaft geführt, Monate lange Untersuchungshaft, ein mediales Spektakel der Verläumdung, das den Triumph über die Verhaftung von drei „Extremisten“ feiert?
Warum sollte sich der Staat vor ein paar an einem Grillanzünder befestigten Streichhölzern fürchten, wenn er ein stetig wachsendes und innovatives Arsenal zur Verfügung hat, das er ohne Skrupel benutzt, und das aus Technologie, Infrastruktur, Waffen, Armeen, einer Propaganda-Maschine besteht um Konsens und Verwirrung, eine von zwanghaftem Konsum der Nutzlosigkeit abhängige und betäubte Bevölkerung zu schaffen?
Vielleicht werden diese einfachen, überall verfügbaren und für alle erreichbaren Werkzeuge oft von etwas viel Kräftigerem begleitet, etwas, das weder Staatspersonen, noch Soldaten, noch Wissenschaftler jemals zu begreifen fähig sind: das, was ein freies Herz und entschlossene Hände erreichen können.
Wir leben in einer totalitären Demokratie, die uns die Freiheit gewährt zu konsumieren, eine austauschbare Meinung zu haben, in Dialog mit entgegengesetzten Kräften zu treten, sich eine virtuelle Identität zu schaffen, empört zu sein, alles zu besitzen, irgendwer zu sein, solange man befriedet bleibt. Was sie nicht zugesteht, ist die Anwesenheit derjenigen, die unvereinbar sind mit der von der Autorität definierten Freiheit, die auf eine leere und gewährte Meinungsfreiheit spucken und die ihre Freiheit nehmen, um Ideen in die Praxis umzusetzen.
Eine Freiheit, die für jede und jeden möglich ist, die oder der von Verlangen getrieben ist. Die von einer Welt träumen ohne Unterdrückung und Ausbeutung, Kriegen und Gier, Profit und Hierarchien. Die Samen für diese Welt wachsen, wenn sich Resignation in Entschlossenheit verwandelt, wenn das Elend zu dem Mut wird, mit erhobenem Kopf zu leben; wenn die Vorstellungskraft durch Wissen und Kreativität in Realität verwandelt wird; wenn man sich entscheidet, die von dieser Welt begangenen Schrecken nicht länger in stiller Kooperation weitergehen zu lassen; wenn man sich entscheidet, die Personen und Strukturen zu indentifizieren, die für diesen Teufelskreis verantwortlich sind, der alle Aspekte des Lebens zerstört und vergiftet; wenn Individuen entscheiden sich selbst zu organisierten, alleine oder in kleinen Gruppen, gegen das zu handeln, was die Sterilisation unserer Sensibilität verursacht.
Es gibt viele, die ihre Träume nicht von Herrschaft bestimmen lassen, die Mittel und Möglichkeiten zu Handeln finden, wie und wo sie wollen. Egal ob es die Revolte während des G20 Gipfels ist, die der Kontrolle der Autoritäten entglitt, ob es die Sabotage an Telekommunikation-Infrastruktur, Brandstiftungen an Polizeistationen oder Angriffe auf Unternehmen sind, die von der Gefängnisindustrie profitieren. Sie senden Zeichen und Kraft an andere Kämpferinnen und Träumer. Diese Echos der Revolte eröffnen den Horizont für eine Welt ohne einen Staat, der zwingt, erniedrigt, versklavt und einsperrt. Diese Taten geben der Freiheit Sauerstoff.
Für soziale Revolte!
Freiheit für alle!