Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns. Am Ende des Textes einige Gedanken von uns dazu.
Spanien: Zwei Gefährt*innen die wegen einen Brandanschlag auf einen Bankautomaten angeklagt waren, wurden verurteilt.
4. April 2022
Am 29. Oktober 2018 wurden wir, zwei anarchistische Gefährt*innen aus Madrid, festgenommen, wir wurden beschuldigt, am 13. April 2018 einen Bankia-Geldautomaten mit einen Brandsatz sabotiert zu haben. Die Aktion stand im Zeichen der Solidarität mit Lisa, die wegen eines Banküberfalls in Aachen (Deutschland) zu 7 Jahren Haft verurteilt wurde, derzeit auf Bewährung.
Es gab einen Deal zwischen den Parteien: 1 Jahr Bewährungsstrafe für jeden Gefährten und 7000 Euro zivilrechtliche Haftung, die vor dem Prozess gezahlt wurden.
Uns drohten 3 Jahre Gefängnis und 17.000 Euro zivilrechtliche Haftung. Nach Abwägung aller Optionen haben wir diese Entscheidung unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen getroffen. Der Deal sieht vor, die Schuld auf sich zu nehmen.
Vielen Dank für die tausendfache Solidarität mit allen Gefährt*innen weltweit.
Kämpft jetzt und immer gegen jede Autorität!
Uns hat diese kurze Nachricht überrascht, denn wir hatten ja schon mehrere Artikel zu diesem Fall veröffentlicht. Überrascht hat uns dass die Angeklagten Anarchist*innen sich entschieden haben einen Deal einzugehen um einer Haftstrafe zu entgehen. In Deutschland ist es zur Normalität geworden, Einlassungen und Deals mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht einzugehen um nicht in den Knast zu kommen, oder um die Haftstrafe so weit wie möglich zu verringern oder zu drücken, in diesem Fall, kann man sehen dass dieses jetzt auch anscheinend im spanischen Staat angekommen ist, oder dass innerhalb anarchistischer Kreise dies auch zu einer Option geworden ist. Wir wissen nicht ob es mehrere Deals oder Einlassungen solcher Art im spanischen Staat schon stattgefunden haben, wir meinen explizit die anarchistische Bewegung dort, darüber wollen wir nicht spekulieren, genauso was der wirkliche Grund, was die wirkliche Motivation für diesen Schritt für die beiden Angeklagten gewesen ist, außer nicht in den Knast zu müssen. Die Frage die sich wieder einmal stellt, ist nämlich in welchen Rahmen stellen wir unser Handeln (Praxis, direkte Aktionen, Sabotagen, usw.) angesichts der Repression die uns immer treffen wird ein. Da die Angeklagten die Tat zugegeben haben, bedeutet dies, dass sie die Verantwortung für die Tat übernehmen, sollten sie diese auf sich nehmen ohne die Tat begangen zu haben, dann wären sie ziemliche Idioten, aber es wäre nicht dass erste Mal das Menschen Taten zugeben, die sie nicht begangen haben, um nicht in den Knast zu müssen. Was aber nur unterstreicht, wie grundlegend verdreht das Verhältnis zwischen dem was wir tun (Praxis) und was daraus resultieren kann oder wird (Repression, Knast, Exil), ist. Der Kampf gegen Staat-Nation, Kapital, Patriarchat, Knast und Repression ist keiner der Angebote von so und so vielen Jahren Knast, oder so oder so einer „milderen“ Strafe. Dieses Thema wird uns in Zukunft weiterhin beschäftigen und vielleicht schaffen wir es mal tiefgründiger in eine Debatte einzutauchen in der schon so viel, aber so wenig zu gleichen Zeit gesagt und gemacht worden ist.
Soligruppe für Gefangene